ebook img

Das Antichristdrama des Mittelalters der Reformation und Gegenreformation PDF

248 Pages·1974·9.932 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Das Antichristdrama des Mittelalters der Reformation und Gegenreformation

DAS ANTICHRISTDRAMA DES MITTELALTERS DER REFORMATION UND GEGENREFORMATION DAS ANTICHRISTDRAMA DES MITTELALTERS DER REFORMATION UND GEGENREFORMATION KLAUS AICHELE MARTINUS NIJHOFF / DEN HAAG / 1974 © 1974 by Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands All rights reserved, including the right to translate or to reproduce this book or parts thereof in any form ISBN-I3: 978-90-247-1644-9 e-ISBN-I3: 978-94-010-2071-8 001: 10.1007/978-94-010-2071-8 INHALTSVERZEICHNIS Vorwort VII EINLEITUNG 1 Uberlieferungsgeschichte der Antichristvorstellungen 1 Motivgeschichte des Antichriststoffs 4 Die eschatologische Stimmung des Mittelalters und der Chiliasmus 10 Das Antichristdrama und die Liturgie 15 Adsos Antichristschrift 22 1. TElL: DIE ANTICHRISTSPIELE DES MITTELALTERS 27 1. Der Tegernseer Ludus de Antichristo 27 2. Gerhoch von Reichersberg uber Antichristspiele 33 3. Ludus Christi von Cividale 34 4. Dramatische Laude von Perugia 34 5. Le Jour de Jugement von Besan<;on 35 6. Zurcher Antichristspiel 40 7. Chesterspiel vom Antichrist 42 8. Limburger Antichristspiel 44 9. Antichristspiel von Zwolle 45 10. Antichristspiel in Frankfurt 45 11. Antichristspiel in Xanten 45 12. Kunzelsauer Fronleichnamsspiel 45 13. Fastnachtsspiel vom Herzog von Burgund 47 14. Dortmunder Antichrist 48 15. Dresdner Johannisprozession 48 16. Gengenbach, Nollhart 49 17. Antichristspiel von Chur 50 2. TElL: ANTICHRISTSPIELE DER REFORMATION 51 18. Gengenbach, Totenfresser 56 VI INHAL TSVERZEICHNIS 19. Manuel, Totenfresser 57 20. Manuel, Von Papsts und Christi Gegensatz 58 21. Hans von Riite, Spiel von der Abgotterei 59 22. Agricola, Tragedia Johannis Huss 61 23. Naogeorgus, Pammachius 62 24. Bale, King John 66 25. Dos Konzil zu Trient 68 26. Ein frischer Combiftt 70 27. Der neue deutsche Bileamsesel 70 28. Francesco Negri, II Libero Arbitrio 71 29. Ochino, A tragedy or dialog of the unjust usurped pri- macy of the bishop of Rome 74 3. TElL: ANTICHRISTDRAMA 1M ZEITALTER DER GEGENREFORMATION 76 30. Luzerner Antichrist 78 31. Foxe, Christus Triumphans 82 32. Badius, Le Pape malade 84 33. Tucci, Christus Iudex 86 34. Hildebrand, Ecclesia Militans 89 35. Florentiner Prozession 90 36. Frischlin, Phasma 90 37. Antichristspiel von Modane 93 38. Farce vom Antichrist 100 39. Kielmann, Tetzelocramia 100 40. Alarcon, EI Anticristo 101 41. Spiel aus Ampass 106 42. Spiel von LandI 107 43. Spiel von Fano 108 4. TElL: DIE MOTIVE DES ANTICHRISTDRAMAS 110 1. Die Anfange des Antichrist. Der Antichrist und der Teufel 112 2. Erstes Auftreten und Proklamation des Antichrist 126 3. Der Antichrist und die Juden 140 4. Die Welteroberungspolitik des Antichrist 148 5. Die Antithesis Christi et Antichristi 166 6. Die beiden Zeugen 174 7. Das Ende des Antichrist 193 ZUSAMMENFASSUNG 202 ANHANG 208 LITERATUR 211 VORWORT Die vorliegende Arbeit beschaftigt sich ausschlieBlich mit dem Anti christdrama; Weltgerichtsspiele und sonstige eschatologische Spiele, wie etwa das Zehnjungfrauenspie1, sind nicht beriicksichtigt. Die Griinde dafiir sind erstens praktisch : die Gesamtheit der eschatologischen Spiele hatte nur in einem erheblich groBeren Rahmen behandelt werden konnen. AuBerdem stellen sich bei den Weltgerichtsspielen Fragen der Textkritik und der Uberlieferung, die bei den Antichristspielen iiberhaupt keine Rolle spielen, so daB in den beiden Fallen vollig verschiedene Arbeits methoden am Platz gewesen waren. 1m tibrigen lag mir daran, die Entwick lung des Antichristdramas tiber einen groBeren Zeitraum zu verfolgen, insbesondere im Zeitalter der Reformation, wo das Weltgerichtsspiel v611ig zurticktritt. Ich habe mich weiterhin auf das Antichrist-d ram a beschrankt. Die nichtdramatische Antichristdichtung ist noch so gut wie unerschlossen, ein groBer Teil der Texte liegt nur in Handschriften vor. Ebenso steht es mit der F1ut der Prosaschriften tiber den Antichrist. Eine zusammen fassende Darstellung des gesamten Antichristschrifttums ist ohne die notigen detaillierten Vorarbeiten noch nicht moglich. Meine Untersuchung umfaBt den Zeitraum yom zwOlften Jahrhundert, in we1chem das erste Antichristdrama auftritt, bis zum Ende des DreiBig jahrigen Krieges. Nach der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts scheint die Produktion von Antichristdramen abzuklingen, und das Thema lebt offenbar nur in der lokalen Volksspieltradition (besonders in Tirol) fort. Mit der Bezeichnung "Reformation und Gegenreformation" im Tite1 der Arbeit ist der Zeitraum von 1517 bis 1648 gemeint. 1m engeren Sinne wird unter "Reformationszeitalter" die Epoche von Luthers Thesenan schlag bis zum Tridentiner Konzil verstanden, unter "Zeitalter der Gegen reformation" die Zeit yom Tridentiner Konzil bis zum WestHilischen Frieden. In der Zeit der Gegenreformation entstehen Antichristdramen sowohl auf romisch-katholischer als auf protestantischer Seite. VIII VORWORT Die Antichristspiele sind entweder selbstandig, wie das Spiel von Tegem see (Nr. 1) und wahrscheinlich das Spiel von Xanten (Nr. 11) sowie samtliche protestantischen Antichristspiele, oder sie bilden mit Weltgerichtsspielen zusammen eschatologische Zyklen (die Mehrzahl der Antichristspiele des Mittelalters), oder sie gehoren schlieBlich zu groBeren Zyklen (ludus Christi von Cividale, die Fronleichnamsspiele und Prozessionsspiele). In jedem Fall lassen sich die Antichristspiele ohne Miihe aus dem Zusam menhang heraus16sen, da die AntichristIegende innerhalb der Eschatologie einen geschlossenen Motivkreis bildet. Bei der Katalogisierung der Antichristdramen habe ich mich bemiiht, jedenfalls die gedruckten Dramen vollstandig zu erfassen. Bei den Dramen des 16. und beginnenden 17.Jahrhunderts habe ich nur die aufgefiihrt, in denen das Antichristkonzept die dramatische Struktur bestimmt oder doch wesentlich beeinfluBt. Es ist sehr wohl mogIich, daB sich noch Anti christdramen in Handschriften finden, die das Bild wesentlich erganzen konnten 1. Fiir die Untersuchung der Motive des Antichristdramas ist der Traktat Adsos von 954 zugrundegelegt, ohne daB damit gesagt sein solI, daB sich die ganze spatere Antichristtradition davon herleite. Fiir die altere Anti christiiberlieferung ist immer noch Wilhelm Boussets Buch iiber den Antichrist maBgeblich; eine modeme DarsteIlung, die die typologische Denkweise der christlichen Theologie angemessen beriicksichtigt, steht noch aus. Einen umfassenden Forschungsbericht iiber die Antichristexegese gibt Josef Ernst in seinem Buch Die eschatologischen Gegenspieler in den Schriften des Neuen Testaments (1967) 2. Fur die Klassifizierung des mittelalterlichen Dramas in "Liturgische Feiem" und "Geistliche Spiele" sind die Arbeiten von O.B. Hardison und Theo Stemmler zu vergleichen. Die Antichristlegende war offenbar niemals Gegenstand liturgischer Feier. Zur Terminologie ist zu bemerken, daB die Ausdriicke "Spiel" and "Drama" in der vorliegenden Arbeit grundsatzlich synonym verwandt sind, d.h. damit soIlen keine Aussagen iiber das Vorhandensein oder Fehlen eigentlich dramatischer Ziige gemacht werden. Grundsatzlich ist festzusteIlen, daB literarische Kategorien wie Tragodie, 1 So ist etwa seit ReuscheIs Buch tiber die Weltgerichtsspiele (1906) ein Fragment eines mittelalterlichen limburgischen Antichristdramas zum Vorschein gekommen (Nr. 8), das hochst originelle Ztige aufweist. 2 Ich habe in der vorliegenden Arbeit auf einen umfassenden Forschungsbericht verzichtet. Bibliographische Angaben, die die neuere Literatur verzeichnen, finden sich in den Anmerkungen zum Text. VORWORT IX Komodie etc., fUr das Verstandnis des mittelalterlichen Dramas nur sehr beschrankte Bedeutung haben, wie etwa die Tatsache zeigen kann, daB ein und derselbe Stoff, namlich die Antichristlegende, in samtlichen denk baren Kategorien des mittelalterlichen Theaters behandelt wird, ohne dabei wesentlich veriindert zu werden. Das gilt auch noch weithin fUr das Drama des 16.Jahrhunderts, jedenfalls soweit darin die klassischen Vor bilder noch nicht bestimmend sind, wie etwa in dem fest im mittelaIter lichen Denken wurzelnden Antichristdrama. Die meisten Antichristdramen liegen noch nicht in modernen Ausgaben vor und sind verhiiltnismaBig schwer greifbar. Darum schien es mir sinn voll, Handlungsabrisse in schematischer Form zu geben, in denen ich versucht habe, die Motiventsprechungen ("typologischen Ubertragungen") moglichst klar herauszustellen. Fur das Zustandekommen der Arbeit habe ich vor aHem meinem verehr ten Lehrer, Herrn Professor Jackson, zu danken, der sie angeregt und bis zum Ende mit seinem bewiihrten Rat begleitet hat. Herr Professor Kristeller war mir freundlicherweise bei der Auffindung von Handschriften behilflich. Der Direktor des Kantonsarchivs Graubunden in Chur, Herr Doktor Jenny, lieB mich groBzugig in die Handschrift des Churer WeItgerichts spiels Einsicht nehmen und monsieur Ie chanoine Louis Gros in Saint Jean-de-Maurienne erteilte mir wertvolle Auskunft uber das Spiel von Modane. Den Herren Professoren Bayerschmidt, Ludwig und Voss habe ich fUr wertvoHe Hinweise zu danken. Bei den Korrekturen und bei der Arbeit am Index haben mir meine Freunde Vera Lachmann und Wolfgang HeuB dankbar anerkannte Hilfe geleistet. Ein Forschungsstipendium der Germanistic Society of America ermoglichte mir einige Monate unge starter Arbeit. New York, Juli 1973 EINLEITUNG "OBERLIEFERUNGSGESCHICHTE DER ANTICHRISTVORSTELLUNGEN Die Uberlieferungsgeschichte der Antichristvorstellungen ist zumindest bis zu der zusammenfassenden Darstellung Adsos im IO.Jahrhundert au Berst kompliziert und schwer zu verfolgen. Das hat verschiedene Griinde. Erstens ist der Antichrist nur ein Teil eines groBen Komplexes von escha tologischen Vorstellungen, zu denen ferner geh6ren : das Tausendjiihrige Reich, das Weltende, das Letzte Gericht, etc. Diese einzelnen eschato logischen Vorstellungen sind von sehr verschiedenartiger Herkunft. Es sind uralte weitverbreitete kosmologische My then, Beitrage der vorchrist lichen jiidischen Theologie, hellenistische Motive und friihchristliche Anschauungen. Da die Eschatologie aufs engste mit der theologisch philosophischen Deutung der Geschichte zusammenhiingt, so hat jede bedeutendere politische Veranderung wieder eine Neufassung und Um deutung der Eschatologie zur Folge gehabt. AuBerdem beeinflussen die einzelnen eschatologischen Vorstellungen einander gegenseitig. Das heiBt also, es gibt eine groBe Anzahl sehr verschiedenartiger Quellen fUr die Antichristlegende, sie verandert sich mit politischen Ereignissen und steht im Austausch mit anderen eschatologischen Vorstellungen. Zweitens wird die Antichristologie sehr viel spater kanonisch fixiert als andere Teile der christlichen Theologie; eigentlich wird sie iiberhaupt nie verbindlich festgelegt, sie ist auch vor der Reformation kaum je Gegen stand scharfer theologischer Auseinandersetzung geworden. Das liegt vor allem daran, daB die biblischen Aussagen iiber den Antichrist recht dunkel und geheimnisvoll sind, und das Auftreten des Antichrist eben iiberhaupt nur die Funktion hat, die Parusie Christi vorzubereiten. 1m Neuen Testament gibt nur die Apokalypse des Johannes eine aus fUhrliche Darstellung der Endzeit, und hier stehen noch sehr disparate Vorstellungen ziemlich ungeordnet nebeneinander, besonders haben uralte

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.