ebook img

Das alte Strassburg, vom 13. Jahrhundert bis zum Jahre 1870; geschichtliche Topographie nach den Urkunden und Chroniken, bearb. von Adolph Seyboth PDF

1890·32.5 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Das alte Strassburg, vom 13. Jahrhundert bis zum Jahre 1870; geschichtliche Topographie nach den Urkunden und Chroniken, bearb. von Adolph Seyboth

~> <s> I r- ) BRAK* Ut herS, ^rnc. fh STERLING AND FRANCINE CLARK ART INSTITUTE LIBRARY DAS ALTE STRASSBURG. Lichtdrucke von J. Kr.emer in Kehl. Dreck von Heitz & Mündel in Strassburg. DAS ALTE STRASSBURG VOM JAHRHUNDERT BIS ZUM JAHRE [3. [870. GESCHICHTLICHE TOPOGRAPHIE f ' NACH DEN U1 RKUNDEN UND CHRONIKEN BEARBEITET VON ADOLPH SEYBOTH. STRASSBURG H. ED. HEITZ HEITZ & MÜNDEL, ]. Digitized by the Internet Archive in 2012 with funding from Research Library, The Getty Research Institute http://www.archive.org/details/dasaltestrassburOOseyb Das 1871 unter dem Titel: «Strassburger Gassen- und Häusernamen im Mittelalter-» (2. Auflage 1888) erschienene vortreffliche Buch des Herrn Professors Cn. Schmidt hat mir die erste Anregung zur vor- liegenden Arbeit gegeben. Der dort begonnene Versuch, die merkwürdigen. oft räthselhaft klingenden alten topographischen Bezeichnungen zu klären und zu ordnen, ist hier weitergeführt worden. Viele dieser uralten Benennungen bestehen heute noch, aber durch Missverständnisse und fehlerhafte Ueber- setzungen derartig entstellt, dass nur noch gründliche urkundliche Nach- forschung ihren ursprünglichen Wortlaut und ihre Bedeutung zu ermitteln vermag. Ich hoffe gerade auf diesem Gebiet manch unverhofften Beitrag zur Kenntniss der vergangenen heimischen Kultur geboten zu haben. Auch die in dem Schmidt'sehen Buche bereits mit Meisterhand entworfene Topographie des alten Strassburg habe ich zu einem abgeschlossenen Bilde zu gestalten gesucht und seine Untersuchungen, die meist mit dem i5. Jahr- hundert enden, bis auf unsere Tage fortgesetzt. Zum Glück fliessen die Quellen dafür reichlich. Namentlich sind unsere verschiedenen Archiv-Sammlungen reich an werthvollem Material, obschon vieles beim Kanzleibrand (1686), bei der Erstürmung der Pfalz (1789) und endlich bei der Zerstörung der städtischen Bibliothek (1870) verschwand. Die auf dem städtischen Archiv noch aufbewahrten «Allmendbücher» von 1427 und 1466, besonders aber jener Band von 087, welcher die Protokolle » der durch die «Allmendherrn» vorgenommenen Ortsbesichtigungen enthält, bildeten die Grundlage und den Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit. Sie konnten mit um so grösserem Recht dazu herangezogen werden, als der durch die bestellten Magistrate eingeschlagene Weg völlig sicher zu ermitteln ist und aufdem meinem Buche beigefügten Situationsplan sozusagen von Haus zu Haus verfolgt werden kann. Von einer genauen Angabe der Quellenfunde musste jedoch Abstand genommen werden, da dieselbe den Umfang dieses Werkes unverhältniss- mässig angeschwellt haben würde. Angaben, die nicht quellenmässig sicherzu- stellen waren, sind mit Fragezeichen versehen worden. Dieselben werden hoffentlich, wenn mir nach dem Erscheinen dieser Arbeit noch zahlreiche in Familien aufbewahrte Privaturkunden zugänglich gemacht werden sollten, in einem spätem Nachtrag zuverlässiger berichtigt oder ergänzt werden können. Was die gedruckten Quellen anbelangt, so benutzte ich vor Allem das seit 1879 unter der Leitung des Herrn Dr. Wiegand erscheinende « UrkunJen- buch Jer StaJt St?~assburg-y>, ferner die ganze stattliche Reihe unserer Local- chroniken und Forschungen von Koenigshofen an, Bühler, Spccklin, Meyer, Her\og, Walter, Reisseissen, Schaepflin, Silbermann, Friese, Hennann u. A. bis auf Piton, ferner verschiedene Reisebeschreibungen des 17. und 18. Jahr- hunderts und endlich das Strassburger Wochenblatt aus dem 18. und ig. Jahrhundert. Die Wiedergabe des urkundlichen Textes in der ursprünglichen Fassung und alterthümlichen Orthographie erwies sich als unumgänglich nothwendig. Durch den gleichzeitigen Gebrauch der lateinischen, deutschen und französischen Sprache, entstand nun freilich ein etwas buntscheckiger Text, der andererseits jedoch den Vortheil bietet, dass sich in ihm die Abwandlungen der offiziellen Kanzleisprache und der Mundart unserer Strassburger Vorfahren genau wiederspiegeln. Der dem Werk beigefügte Situationsplan von 1765, nach den zehn grossen Revierplänen des Architekten Blondel bearbeitet, weist in durchaus zuverlässiger Weise alle überbauten und nicht überbauten Immobilien des damaligen Strass- burg nach. Ich habe auf diesen Plan die heutigen Strassennamen und Haus- nummern übertragen. Man ersieht daraus, dass bis zur Neuzeit die innere Topographie Strassburgs sehr wenig Veränderungen erfahren hat. Was im i3. Jahrhundert Ahmend war, ist heute noch öffentliche Strasse. Uralte Gebäude wie z. B. die Michelskapelle, Heiliggrabkapelle, das Zollthor, Speierthor, Jung St. Peterthor, Judenthurm, das innere Metzgerthor, der St. Ratharinenthurm, die Pfalz, das Barfüsserkloster u. s. w. sind auf dem Blondel'schen Plan noch vorhanden; nur einige grössere Höfe sind schon vor 1765 in zeitgenössischem Style umgebaut, wie z. B. der Bischöfliche Hof (Landesbibliothek), die Inten- dance (Statthalterei) der Darmstädtische Hof (Stadthaus). Was die Mehrzahl der Privathäuser anbelangt, so sind sie in ihrem alten Situationsumriss ver- blieben; einige Facaden allein wurden im 18. Jahrhundert nach modernem * IX Geschmack umgewandelt; die inneren Anlagen, Hufe, Gärten, haben die Jahrhunderte unverändert durchlebt. Ueber das Entstehen der Häusercomplexe, derStrassen, Gassen, Gässchen und Plätze enthalt die Einleitung des Schmidt sehen Buches interessante An- gaben, auf die ich hier verweise, wie auch über die eigenthümliche Bauart unserer Strassburger Vorfahren und die innere Einrichtung ihrer Wohnungen. Fünf Häuser tragen heute noch auf ihren Facaden Daten des i5. Jahr- hunderts, obwohl die oberen Stockwerke meistens viel jünger sind; vom 16. Jahrhundert habe ich ungefähr 80 noch gefunden, ;5 vom 17., 60 vom 18. Jahrhundert. Am Ende des 16. Jahrhunderts (i58o) zählte Strassburg 36i8 Hauser in seinen Ringmauern; diese Zahl blieb sozusagen unverändert bis 1870, obwohl die Bevölkerung sich in diesem Zeitraum mehr als dreifach vermehrt halle und von 25,ooo auf 32,5io (1709), 5 4,454 (1808), 71,992 (1846), 82,014 (1861) gestiegen war In den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts zählte J.-F. Hermann (Notices statistiques et littcrairesj noch 25o Ueberhange; viele sind heute noch vor- handen und gewiss viel jünger als die wiederholten Verbote des Magistr; die Ueberhange und aAusstösse» betreffend, von 1298, i3o8, i352, 1427. Estricher (Pflasterer) erschienen schon im 14. Jahrhundert, aber mit Aus- nahme der alten römischen Heerstrassen, welche gepflastert waren (stratae lapideae, steinin wege), ist das Aufkommen des wirklichen Pflasters in einigen Hauptstrassen nicht weiter als in das Ende des 17. Jahrhunderts zurück- zuverfolgen. Erst nach i^jo erhielten die Vorstädte ihre Pflastersteine, und um 1S42 erschienen die «trottoirs» oder Bürgersteige. Beleuchtung der öffentlichen Strassen wurde im Jahre 1770 eingeführt, jedoch nur während der Nächte, wo der Mond nicht dafür sorgte. [840 wurden die Oellaternen durch Gas ersetzt. Ein erstes offizielles Verzeichniss der Strassennamen wurde [786 ver- öffentlicht, und nachträglich, aber ohne Erfolg, von der Municipalitat. den 12. Frimaire an 11 (2. Dezember [793), den \. Messidor an II 122. Juli 1794), den 28. Nivose an III (17. Januar 1 y*_>3 ), endlich den 28. Prairial an III (16. Juni 17'p) verändert. Vom Mittelalter bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die Häuser nur durch ihre Zeichen oder Schildereien, oder den Namen des Eigenthümers bezeichnet. In den früheren Zeiten sind aber Personennamen und Häuser- namen so eng miteinander verbunden, dass es in den meisten Fällen nicht mehr zu ermitteln ist, welcher von beiden der altere sein mag. Die XVer Kammer erliess 7S5 einen Befehl betreffs Abschaffung der gebräuch- 1 lichen geschmiedeten Aerme, die als Schilder dienten, und ersetzte diese Kennzeichen durch Hausnummern. Diese erste Numerirung bestand fast unverändert bis [858, wo eine neue Vertheilung in gerade und ungerade Nummern eintrat. 11 * x * Die dem Werk beigegebenen Bilder und Zeichnungen von alten Strass- burger Ansichten und Plänen sollen versuchen meinen trockenen Notizen Leben und Form zu geben. Sie sollen aber auch, angesichts der tiefgreifenden Veränderungen, welche das Aussehen unserer Stadt in den letzten Jahrzehnten erfahren hat und die das Bild des alten Strassburg schon im Gedächtniss der Mitlebenden bald ganz verwischt haben werden, die Erinnerung an die alters- graue Gestalt unserer Stadt für immer wachhalten. Bei der Auswahl habe ich mich bestrebt, last allen bedeutenderen Strassburger oder in Strassburg thätigen Künstlern wie Hans Baldung Grün, Daniel Specklin* Jacob v. d. Heyden, Wenzel Hollar, Johann Adam Seupel, J. M. Weiss. J. Striedbeck, J. D. Heimlich, J. Hans. B. Zix u. A. Vertretung durch ihre eigenen Schöpfungen zu gewähren. Dass der Bilderschmuck des Werkes ein so reichhaltiger werden konnte, ist das Verdienst Sr. Durchlaucht des Herrn Fürsten Statthalters, für dessen hochherzige Unterstützung ich nicht verfehle meinen ehrerbietigen Dank an dieser Stelle auszusprechen. Auch dem Herrn Bürgermeister und dem Ge- meinderath der Stadt Strassburg statte ich für die liberale Bereitwilligkeit, mit welcher sie dies Buch suhventionirt haben, meinen tiefgefühlten Dank ab. desgleichen der Gesellschaft \üv die Erhaltung der geschichtlichen Denkmaler im Elsass, die mit wohlwollender Empfehlung bei der Staatsregierung und der Stadtverwaltung für mein Werk eintrat. Zum Schluss sei noch allen denjenigen Herren, welche meine Arbeit aufs freundlichste unterstutzt und gefördert haben, aufs wärmste gedankt, vor Allem den Vorständen der hiesigen Archiv- und Bibliotheksverwaltungen, den HH. Archiv-Director Dr. Wiegand, Stadt-Archivar Dr. Winckel- mann, K-RIPPEndorf, Ober-Bibliothekar Prof. Dr. Barack, Stadt-Bibliothekar Dr. R. Reuss, Museums-Director Prof. Dr. Schricker; ferner den HH. Prof. Cn. Schmidt. Domcapitular Straub, Baron v. Müllenheim-Rechberg, Architekt Salomon, Paul Ristelhuber, F. Reiber u. s. w., kurz allen Freunden unserer einheimischen Geschichte und Lokalforschung. Die Erinnerung an ihre werthvollen und freundlichen Mittheilungen wird für mich immer aufs engste mit diesem Werke verbunden sein. Strassburg, den 28. Februar 1890. AD. SEYBOTH.

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.