Das „ABC“ des Islam von Prof. Alámeh Tabátaba’i Das vorliegende Buch ist ein kleiner Überblick über das, was es über den Islam zu wissen gilt. Die Themen, die es beinhaltet, sind in knappem und relativ einfachem Stil abgefasst worden, damit sie allen, die über diese letzte der göttlichen Religionen erfahren wollen, verständlich sein und zu Grundkenntnissen über die islamische Glaubenskunde verhelfen mögen. Kurz, das Anliegen des Autoren war, der Allgemeinheit das Wesentliche dessen, was sie wissen sollte, mit unkomplizierten Worten nahezubringen und selbst schwierige Themen in möglichst einfacher, verständlicher Sprache zu behandeln und zu erläutern. Von Propheten Muhammad (s.) ist dieses Wort: „Wir sind angewiesen, mit den Menschen so zu reden, dass sie es verstehen.“ (Al-Hayáh, B.1 S.146, Hadit Nabawi) Der große islamische Gelehrte und Korankommentator ALÁMEH TABÁTABA’I verstand es meisterhaft, selbst komplizierteste Themen allgemeinverständlich darzulegen. (Und wir hoffen, dass wir ihn mit der Übersetzung dieses seines Buches in seinem Anliegen, über den Islam und dessen segensreiche Botschaft aufzuklären, wenigstens ein klein wenig zu unterstützen vermochten.) 0 Inhalt 0 Inhalt ........................................................................................................................ 1 1 Einleitende Worte ................................................................................................... 6 2 Vorweg .................................................................................................................... 9 2.1 Religion .............................................................................................................. 9 2.2 Weltanschauliches, Ideologisches ................................................................... 10 2.3 Moral ................................................................................................................ 11 2.4 Lebenspraxis .................................................................................................... 11 2.5 Ist „Religion“ erforderlich? ................................................................................ 11 2.6 Resümee .......................................................................................................... 15 2.7 Pluspunkte der Religion ................................................................................... 16 2.8 Leben in der Gemeinschaft .............................................................................. 17 2.9 Ohne Regelungen geht es nicht ....................................................................... 18 2.10 Freiheit kontra Gesetz? .................................................................................... 19 2.11 Schwachstellen „weltlicher“ Gesetze ................................................................ 19 2.12 Hintergründe dieser Gesetzesschwäche .......................................................... 20 2.13 Das große Plus der Religion ............................................................................ 21 2.14 Auf der Suche nach einer Lösung .................................................................... 24 2.15 Religionsgeschichte in Kürze ........................................................................... 26 2.16 Islam................................................................................................................. 27 2.17 Und nun zum großen Plus des Islam ............................................................... 28 2.17.1 Der Islam im Vergleich zu anderen Religionen ........................................ 29 2.17.2 Ein Vergleich zwischen Islam und anderen Gesellschaftsordnungen ...... 30 3 Weltanschauliches ............................................................................................... 33 3.1 Die Frage nach dem Schöpfer ......................................................................... 33 3.2 Nachweis für das „Dasein“ des Schöpfers ....................................................... 34 3.3 Positive Auswirkung ......................................................................................... 36 3.4 Wie ist Gott zu erfahren? .................................................................................. 37 3.5 Was sagt der Koran über die Schöpfung?........................................................ 39 3.6 Koran und Tawhid ............................................................................................ 40 3.7 Vollkommenheit..., ganz generell ..................................................................... 42 3.8 Gott ist absolut vollkommen ............................................................................. 42 3.9 Macht und Wissen Gottes ................................................................................ 45 3.10 Göttliche Gerechtigkeit ..................................................................................... 47 3.11 Das grenzenlose göttliche Erbarmen ............................................................... 48 3.12 Gott, der Sich Selbst Genügende ..................................................................... 49 3.13 Prophetentum ................................................................................................... 49 3.13.1 Nachweis für das Prophetentum .............................................................. 51 - 1 - 3.13.2 Gravierender Unterschied ........................................................................ 52 3.13.3 Eigenschaften der Propheten ................................................................... 53 3.13.4 Was sagt die Geschichte?........................................................................ 54 3.14 Die „Großen Propheten“ ................................................................................... 55 3.14.1 Prophet Noah (a.s.) .................................................................................. 56 3.14.2 Prophet Abraham (a.s.) ............................................................................ 57 3.14.3 Prophet Moses (a.s.) ................................................................................ 58 3.14.4 Prophet Jesus (a.s.) ................................................................................. 59 3.14.5 Prophet Muhammad (s.a.a.s) ................................................................... 60 3.14.5.1 Buhayra, der christliche Einsiedler .................................................................. 62 3.14.5.2 Von dem Einsiedler Nustara ............................................................................ 64 3.14.5.3 Was die Juden erzählten ................................................................................... 65 3.14.5.4 Verheißungen des Koran .................................................................................. 65 3.14.5.5 Von der Bi’tat bis zur Higra ............................................................................. 66 3.14.5.6 Reise nach Ta’if ............................................................................................... 69 3.14.5.7 Auswanderung des Propheten nach Medina .................................................... 70 3.14.5.8 Weitere Entwicklungen .................................................................................... 73 3.14.5.9 „Gadir Hum“ und Nachfolgerschaft ................................................................. 75 3.14.5.10 Weiteres Erstarken und Erblühen ..................................................................... 76 3.14.5.11 Bedeutsame Nacht ............................................................................................ 77 3.14.5.12 Wirklich erstaunlich ......................................................................................... 79 3.14.5.13 Über das Verhalten des Propheten ................................................................... 80 3.14.5.14 Vermächtnis des Propheten an die Muslime .................................................... 84 3.14.5.15 Der Heilige Koran ............................................................................................ 85 3.14.5.16 Der Koran – ein Wunder .................................................................................. 89 3.14.5.17 Sie beschuldigen ihn ......................................................................................... 92 3.14.5.18 Koranischer Vorschlag ..................................................................................... 93 3.15 „Ahl-Bayt“ des Gesandten Gottes (a.s.) ........................................................... 95 3.15.1 Der hohe Rang Ahl-Bayts (a.s.) ............................................................... 96 3.15.2 Was wird daraus ersichtlich? .................................................................... 98 3.16 Imamat ............................................................................................................. 99 3.16.1 „Imamat“, eine Notwendigkeit ................................................................... 99 3.16.2 Ohne Imam geht es nicht ....................................................................... 100 3.16.3 Prophet Muhammad (s.a.a.s.) zum Thema „Wilayat und Führung“ ........ 101 3.16.4 Er ernennt seinen Nachfolger ................................................................. 102 3.16.5 Unfehlbarkeit des Imam ......................................................................... 103 3.16.6 Hohe Tugend des Imam (a.s.) ................................................................ 103 3.16.7 Das Wissen des Imam (a.s.) .................................................................. 103 3.16.8 Die „Vierzehn Unfehlbaren“ .................................................................... 104 3.16.9 Die „Rechtleitenden Imame (a.s.)“ ......................................................... 104 3.16.10 Wie ging Ahl-Bayt (a.s.) vor? .................................................................. 105 3.16.11 Über die Hintergründe dieser Differenzen .............................................. 106 3.17 Ihnen allen gemeinsam: Unterdrücksein ........................................................ 109 3.17.1 Imam Ali (a.s) ......................................................................................... 109 - 2 - 3.17.2 Hadrat Fatimah-Zahra (s.a) .................................................................... 113 3.17.3 Imam Hassan und Imam Hussayn (a.s) ................................................. 114 3.17.3.1 Unterscheiden sich ihre Standpunkte und Taktiken? ..................................... 117 3.17.4 Imam Sagad (a.s) ................................................................................... 119 3.17.5 Imam Muhammad Baqir (a.s) ................................................................. 120 3.17.6 Imam Ga’far Sadiq (a.s.) ........................................................................ 120 3.17.7 Imam Mussa Kazim (a.s.) ....................................................................... 122 3.17.8 Imam Rida (a.s.) ..................................................................................... 122 3.17.9 Imam Muhammad Taqi, Imam Ali ul Naqi, Imam Hassan Askari (a.s.) .. 124 3.17.10 Imam Mahdi (a.s).. der verheißene Befreier ........................................... 125 3.17.11 „Ahl-Bayt“ (a.s.)..., Vorbild, Guide und Lehrer ........................................ 125 3.18 „Ma’ad“, Rückkehr zu Gott ............................................................................. 126 3.18.1 Auferstehung und Jenseits in anderen Religionen und Völkern ............. 128 3.18.2 Koran und Auferstehung ........................................................................ 128 3.18.3 Was stirbt, ist der Leib, nicht die Seele .................................................. 129 3.18.4 Der Tod aus islamischer Sicht ................................................................ 130 3.18.5 Die Welt „Barzakh“ ................................................................................. 131 4 Zur Islamischen Ethik ........................................................................................ 132 4.1 Weil er „Mensch“ ist........................................................................................ 132 4.2 Welche Aufgaben hat er? ............................................................................... 133 4.3 Pflichtbewusstsein .......................................................................................... 134 4.4 Wozu sind wir Gott gegenüber verpflichtet? ................................................... 135 4.5 Allein Gott ist anzubeten! ............................................................................... 136 4.6 Verpflichtung sich selbst gegenüber .............................................................. 137 4.7 Leibliche Hygiene ........................................................................................... 138 4.8 Seelenhygiene ............................................................................................... 141 4.9 Nach Wissen streben ..................................................................................... 142 4.10 Zu lernen ist also wichtig! ............................................................................... 144 4.11 Bedeutung des Lehrers .................................................................................. 145 4.12 Wissenschaftler und Gelehrte sind zu schätzen! ............................................ 146 4.13 Welche Aufgabe haben Lehrer und Schüler? ................................................. 147 4.14 Zwei wichtige Momente in der islamischen Pädagogik .................................. 147 4.15 Was ist zu tun, wenn... ................................................................................... 148 4.16 „Igtihad“ und „Taqlid“ ...................................................................................... 150 4.17 Verpflichtung gegenüber den Eltern ............................................................... 151 4.18 Eltern .............................................................................................................. 152 4.19 Rechte der Kinder .......................................................................................... 153 4.20 Ehret die Alten! ............................................................................................... 154 4.21 Was ist mit den Verwandten? ......................................................................... 155 4.22 Über den Umgang mit den Nachbarn ............................................................. 155 4.23 Bedürftige ....................................................................................................... 156 - 3 - 4.24 Verpflichtung gegen über der Gesellschaft .................................................... 157 4.25 Gerechtigkeit .................................................................................................. 158 4.26 Ungerechtigkeit, Tyrannei... ........................................................................... 159 4.27 Zwischenmenschliche Beziehungen .............................................................. 160 4.28 Nicht mit Worten, nicht mit Taten ................................................................... 161 4.29 „Suche die Guten“ .......................................................................................... 162 4.30 Meide üble „ Charaktere“ ................................................................................ 163 4.31 Aufrichtigkeit ................................................................................................... 163 4.32 Über die Lüge ................................................................................................. 164 4.33 Üble Nachrede, Verleumden .......................................................................... 166 4.34 Schändung, Entehrung... ................................................................................ 166 4.35 Selbstwürde und Redlichkeit .......................................................................... 167 4.36 Reich ihnen deine Hand! ................................................................................ 167 4.37 Zusammenarbeit, Mithilfe ............................................................................... 168 4.38 Karitatives Engagement ................................................................................. 169 4.39 Selbstlosigkeit, Selbstverzicht... ..................................................................... 170 4.40 Freigiebigkeit, Großzügigkeit... ....................................................................... 171 4.41 In Kürze über den Gihad ................................................................................ 173 4.42 Andersdenkende, Widersacher ...................................................................... 174 4.43 Desertation ..................................................................................................... 175 4.44 Verteidigung der islamischen Gesellschaft, Heimat, Ehre... ........................... 175 4.45 Was tun mit dem landesinternen Feind? ........................................................ 176 4.46 Verteidigung des Wahren und Rechten.......................................................... 177 4.47 Mord ............................................................................................................... 177 4.48 Veruntreuung der Habe einer Waise .............................................................. 178 4.49 Keine Hoffnung auf das Erbarmen Gottes? .................................................... 178 4.50 Zorn und Groll ................................................................................................ 179 4.51 „Reschweh“..., Bestechung, Bestechlichkeit .................................................. 179 4.52 Raub............................................................................................................... 180 4.53 Wucher und ähnliches .................................................................................... 180 4.54 Bittere Folgen ................................................................................................. 181 4.55 Arbeit, Fleiß, Vorwärtsstreben, ....................................................................... 181 4.56 Arbeitsunlust oder arbeitslos? ........................................................................ 183 4.57 Landwirtschaftliches ....................................................................................... 183 4.58 Selbstvertrauen .............................................................................................. 184 4.59 Am Rockzipfel anderer? ................................................................................. 185 5 Über die göttlichen Weisungen ......................................................................... 187 5.1 „Ahkam“, Regelungen, Bestimmungen .......................................................... 187 5.2 Gebet ............................................................................................................. 187 5.2.1 Pflichtgebete .......................................................................................... 189 5.2.2 Gebetsvorbereitung ................................................................................ 189 - 4 - 5.2.3 „Taharat“..., Reinigung ........................................................................... 190 5.2.4 Unreines ................................................................................................. 190 5.2.5 Was „rein“ macht .................................................................................... 190 5.2.6 „Wudu“ ................................................................................................... 191 5.2.7 Was die „Wudu“ ungültig macht ............................................................. 192 5.2.8 „Gusl“ ..................................................................................................... 192 5.2.9 „Tayyamum“ ........................................................................................... 194 5.2.10 Gebetszeiten .......................................................................................... 195 5.2.11 Kleidung ................................................................................................. 196 5.2.12 Gebetsort ............................................................................................... 196 5.2.13 „Qibla“ .................................................................................................... 197 5.2.14 Gebetsregeln, Gebetsfolge .................................................................... 197 5.2.15 „Säulen“ des Gebets .............................................................................. 198 5.2.15.1 „Niyyah“ ......................................................................................................... 199 5.2.15.2 „Takbirat ul haram“ ........................................................................................ 199 5.2.15.3 „Qiam“ ........................................................................................................... 199 5.2.15.4 „Ruku“ ............................................................................................................ 199 5.2.15.5 „Sagdah, Sugud“ ............................................................................................ 200 5.2.15.6 „Taschahud und Salam“ ................................................................................. 200 5.2.16 Gebet „Ayat“ ........................................................................................... 202 5.2.17 Gebet auf Reisen ................................................................................... 202 5.2.18 Gemeinschaftsgebet .............................................................................. 203 5.3 Fasten ............................................................................................................ 204 5.3.1 Ramadan, der Gottesmonat ................................................................... 205 5.3.2 Fasten verhilft zu „Taqwa“ ...................................................................... 205 5.4 Kauf und Verkauf…, „Bey“ ............................................................................. 206 5.4.1 Bargeld-, Kredit- oder Vorschusskauf .................................................... 208 5.5 Geständnis ..................................................................................................... 208 5.6 Essen und Trinken ......................................................................................... 209 5.6.1 Erste Kategorie: Lebendes, Getier ......................................................... 209 5.6.2 Zweite Kategorie: Lebloses .................................................................... 210 5.6.3 Noch ein wichtiger Hinweis .................................................................... 211 5.7 Ungerechtfertigte Besitzergreifung bzw. Beschlagnahme .............................. 212 5.7.1 Einige Bestimmungen dazu... ................................................................. 213 5.8 „Vorkaufsrecht“ ............................................................................................... 214 5.9 Bewirtschaften von Brachland ........................................................................ 214 5.10 Fundsachen ................................................................................................... 216 - 5 - 1 Einleitende Worte Das vorliegende Buch ist ein kleiner Überblick über das, was es über den Islam zu wissen gilt. Die Themen, die es beinhaltet, sind in knappem und relativ einfachem Stil abgefasst worden, damit sie allen, die über diese letzte der göttlichen Religionen erfahren wollen, verständlich sein und zu Grundkenntnissen über die islamische Glaubenskunde verhelfen mögen. Zu einem Elementarwissen, auf dem Interessierte mit Hilfe geeigneter Literatur als auch im Rahmen theologischer Seminare, Lehrgänge oder aber Gesprächen mit kompetenten Personen „aufbauen“ können. Ganz abgesehen davon, das selbstverständlich auch die Tore der Theologisch- Wissenschaftlichen Bildungszentren jenen, die sich einem eingehenderen Studium über den Islam und dessen Rechtleitung widmen möchten, stets offen stehen. Kurz, das Anliegen des Autoren war, der Allgemeinheit das Wesentliche dessen, was sie wissen sollte, mit unkomplizierten Worten nahezubringen und selbst schwierige Themen in möglichst einfacher, verständlicher Sprache zu behandeln und zu erläutern. Nebenbei..., dieses ist ein „Verfahren“, dessen sich auch der Koran bedient. Mit erstaunlich klaren, unmissverständlichen Worten klärt er über Wissensdinge der materiellen als auch immateriellen Welt auf, über die Auferstehung, das Jenseits und das Leben nach dem Tod..., ganz zu schweigen von all den Belangen und Dimensionen, die die Schöpfung und das Erdenleben des Menschen betreffen. Als Beispiel hierzu zwei, drei Textstellen aus dem Koran, die – für jedermann hegreiflich – über die Auferstehung und das Leben nach dem Tod Auskunft geben. Im 78. Vers der Sure 36, Ya- Sin, lesen wir: ﲓٌ ﻣِرَ ﱓَ ِ وَ ﻢَ ٰـﻈَ ﻌِ ۡﻟٱ ﻰِ ﳛۡ ُ ﻦﻣَ لَ ﺎَﻗ Wenn sie fragen, „Wer ist es, der das zu Staub zerfallene Gebein wieder zu neuem Leben erweckt, wird ihnen geantwortet: Jener, der ihm beim ersten Male Leben gab, ist dessen mächtig...“ Eine logische, unbestreitbare Antwort..., ein Argument, das auf festen Füßen steht und zugleich kurz und knapp. Jene Allmacht, die aus dem „Nichts“ das „Sein“ hervorgehen lässt, ist zweifellos und ohne weiteres in der Lage, das, was war und zu Staub wurde, erneut zusammenzubringen und ihm – wie schon beim ersten Male – Leben zu schenken. Es wird berichtet, das der große und weltbekannte Gelehrte der islamischen Welt, „Alpharabius“, sagte: Wäre doch Aristoteles heute zugegen, so dass ich ihm diese koranische Antwort mitteilen und er die physische Auferstehung akzeptieren könnte... Kurz, eine vernünftige und gleichwohl einfache Erklärung, die der Koran zu diesem – auf den ersten Buck möglicherweise recht kompliziert erscheinenden – Thema gibt. Und zwar mit nur einigen wenigen deutlichen Worten, die einen jeden überzeugen müssten. - 6 - Auch im Zusammenhang mit der Weisheit und dem Allwissen des Schöpfers und „Dirigenten“ allen Seins hören wir folgende kurze, verständliche und unwiderlegbare koranische Begründung: Im 14. Vers der Sure 67, Mulk, heißt es: ﲑ ُ ﺒِﺨَ ۡﻟٱ ﻒُ ﻴﻄِ َّﻠﻟٱ ﻮَ ﻫُ وَ ﻖَ َﻠﺧَ ﻦۡ ﻣَ ﲅَُ ﻌۡ َﻳ ﻻََأ „Sollte Er, der Schöpfer, denn über sie nicht Bescheid wissen? Er, der doch die Kreatur selbst erschuf, sollte über sie und ihre Natur und Beschaffenheit in Unkenntnis sein?! Eine klare, knappe Antwort für alle..., ein unumstößliches Argument. Auch Prophet Muhammad (s.a.a.s.) und die Unfehlbaren Imame (a.s.) sprachen stets so, das alle sie verstehen und ihre Rede begreifen konnten. Einfach und ohne lange Phrasen und Umschweife... Im vierten Vers der Sure 14, Ibrahim, lesen wir dieses Gotteswort: ﻢۡ ُﻬَﻟ ﲔَ ِّ ﺒَ ﻴُ ﻟِ ﻪۦِ ﻣِﻮۡ َﻗ نِ ﺎﺴَ ﻠِ ﺑِ ﻻَّ إِ لٍ ﻮﺳُرَّ ﻦﻣِ ﺎَﻨۡﻠﺳَ رَۡأ ٓﺎﻣَوَ Wir schickten keinen Gesandten, es sei denn mit der Sprache seines Volkes, auf dass er es aufkläre... Diese koranischen Worte bringen unmissverständlich zum Ausdruck, dass die Propheten in der Sprache jenes Volkes, in dem sie wirkten, redeten und dessen Bildungsstand angepasst erklärten und veranschaulichten. Deswegen, weil sie es bilden, erziehen und über die Wahrheiten informieren wollten. Und da sie aus der Bevölkerung – zu der sie gesandt wurden – selbst kamen, kannten sie deren Anschauungen, Hoffnungen und Empfindungen und waren mit deren Wortschatz und Redestil vertraut. Dieses half ihnen, mit den Leuten so zu sprechen, dass das, was sie sagten, Zugang zu deren Herzen fand. Vom Propheten Muhammad (s.a.a.s.) ist dieses Wort: ّ ﻢﳍﻮﻘﻋ رﺪﻘﺑ سﺎّﻨﻟا ﻢﳫﻧ نا ءﺎﻴﺒﻧالا ﴍﺎﻌﻣ ناﺮﻣا ناّ ا Wir sind angewiesen, mit den Menschen so zu reden, dass sie es verstehen.1 Der große islamische Gelehrte und Korankommentator Alameh Tabatabai verstand es meisterhaft, selbst komplizierteste Themen allgemeinverständlich darzulegen. Und wir hoffen, das wir ihn mit der Übersetzung dieses seines Buches in seinem Anliegen, über den Islam und dessen segensreiche Botschaft aufzuklären, wenigstens ein klein wenig zu unterstützen vermöchten. Möge es wegweisendes Licht all jenen sein, die nach der Wahrheit streben und 1 Al Hayãh. B. 1. S. 146. Hadit Nabawi - 7 - Zuversicht schenken denen, die mit der Hoffnung auf morgen, auf eine beglückende Zukunft leben. In Scha Allah! International Publishing Co. Sazeman Tablighat Islami - 8 - 2 Vorweg 2.1 Religion Religion ist – vereinfacht gesagt – ein Gefüge aus weitanschaulichen Überzeugungen und glaubensgesetzlichen, gottesdienstlichen als auch ethischen Weisungen, mit denen Gott die Propheten ausrüstete, auf das sie sie dem Menschen, zu dessen Rechtleitung und Wohlergehen, übermittelten. Der „praktizierte Glaube“ an die göttliche Botschaft ist ein großes Plus..., in dieser und jener Welt. Darum: Wenn wir uns an unserer Religion orientieren und gemäß der göttlichen Empfehlungen und Gebote, die uns der Gesandte Gottes brachte, leben, werden wir sowohl in unserem Erdenleben zufrieden und glücklich sein als auch in der Ewigkeit. Möglicherweise wendet nun der eine oder andere ein: „Glück“ und „glücklich“ sind dehnbare Begriffe. Was ist denn nun wirklich darunter zu verstehen? Wir meinen: Jener ist als glücklich zu betrachten, der ein gutes, rechtes Ziel anstrebt und nicht auf Irrwegen umherstolpert, der sich durch eine positive Gesinnung auszeichnet und gute Werke tut. Jemand, der in diesem hektischen Erdenleben ausgeglichen, gefestigt und zukunftsfroh ist..., mit einem Herzen voller Ruhe und Zuversicht. Zu einer solch beglückenden Ruhe aber verhilft uns nur die Religion. Gleich „geheimen Beobachtern“ haben ihre Maximen in unserem Herzen Raum gefunden und begleiten uns auf Schritt und Tritt. Sie halten uns – so wir „wachen Herzens“ sind – von Hässlichkeiten zurück und motivieren uns zu gutem, rechten Verhalten. Ganz abgesehen davon ist der Glaube der stärkste und unerschütterlichste Halt im menschlichen Leben. Wer tief und fest an Gott und Sein Wort glaubt, wird sich von all den Hochs und Tiefs, die ihm begegnen, nicht aus dem Gleichgewicht bringen lassen. Angst, Traurigkeit und Mutlosigkeit übermannen ihn nicht, und kein noch so erschütterndes Ereignis wird ihn zu Boden zwingen oder in Verzweiflung treiben. Darum, well er sich der Allmacht Gottes, des Schöpfers und Herrn der Welten, gewiss ist. Immer, in allen Situationen. Und genau das ist es, was ihm innere Ruhe und Festigkeit schenkt. Zudem weist die Religion uns an, „an uns zu arbeiten“, unser Verhalten zu berichtigen und uns um eine menschenwürdige Gesinnung zu bemühen. Sie beinhaltet also folgende drei Themenkomplexe: a) Weltanschauliches, Ideologisches b) Moral - 9 -
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