Beitext zu ‚Sonderkapitel Oradour-Doku 2014’ Meldung der Webseite MAILOnline vom 8. Januar 2014 zu den neuerlichen Ermittlungen durch die Dortmunder Staatsanwaltschaft. Das Ermittlerteam machte einen Besuch in Oradour. (Zwei farbige Fotografien des ‚Teams’, wurden auf der Seite veröffentlicht. Sie werden hier in Schwarz-Weiß-Fassung nebst den originalen Bildkommentaren eingefügt, wie auch ein Screenshot des Seitentitels.) The team of investigators from Berlin (pictured) spoke to the only two living survivors of the bloodbath, carried out in revenge for the capture of a German officer by French resistance fighters in a nearby village Kommentar: Der originale Bildkommentar spricht von einem „Ermittlerteam aus Berlin”, was ein Irrtum ist. Interessanter- weise wird der Grund für das Massaker in der Rache für die Gefangennahme eines deutschen Offiziers „in a nearby village”, mit- hin die Karl Gerlachs, und nicht etwa jene Helmut Kämpfes gesehen. Die Ortsbesichtigung dürfte Anfang des Jahres 2014 stattgefunden haben. Die Gruppe ist an der Brücke über die Glane foto- grafiert worden. Die junge Dame in der Mitte, die etwas fragt oder erklärt, ist Andrea Erkenbrecher, die fachliche Beraterin der beiden Ermittler OStA Brendel und KHK Willms. Neben ihr die ältere Dame scheint Camille Senon zu sein. Robert Hé- bras, der bei solchen Angelegenheiten unbedingt anwesende, gemeinsam mit Marcel Darthout, zweite ‚letzte Überlebende’ ist hier, wie Darthout auch, nicht zu identifizieren. Links von Frau Erkenbrecher steht der französischen Historiker Pascal Plas. Germany's investigators walk in front of the ruins of Oradour-sur-Glane, central France, last year as the investigation into the 1944 massacre was reopened. Ausschnitt aus dem Foto rechts: Andrea Erkenbrecher und KHK Willms in fachlichem Gespräch. Kommentar: Das „Ermittlerteam aus Berlin” hat sich weiter hinauf in den Ort bewegt und steht nun auf der Straße vor dem Kirchplatz, der sich links außerhalb des Bildes befindet. Monsieur Plas, rechts, zeigt in Richtung des Dorfeingangs, von dem man hergekommen ist. Die bei- den in der Bildmitte stehenden Ehepaare - so der Eindruck - erwecken nicht einmal den Anschein, einem Ermittlerteam anzugehören. Einzig die beiden Personen links, Frau Erkenbrecher und Kommissar Willms (s. Ausschnittvergrößerung), hatten etwas mit den neuen Ermittlungen zu tun. OStA Brendel, der dritte und Primus des Teams, ist auf keinem der beiden Fotos zu identifizie- ren. Es ist sehr wahrscheinlich, daß anläßlich dieser Ortsbegehung, die lt. eigenem Bekunden von KHK Willms diesem einen nachhaltigen Eindruck der damaligen Geschehnisse vermittelte, der Ermittler auch die für die Einordnung der Erschießung von Männern als eines von besonderer Grausamkeit geprägten Tötungsaktes bedeutsame Messung der Öffnungsweite des Tores der Garage Desourteaux vornehmen konnte. (Vgl. hierzu ‚Sonderkapitel Oradour-Doku 2014’, dort S. 9.) Die Drei vom Ermittlungsteam der Dortmunder Sonderstaats- anwaltschaft: KHK Willms, OStA Brendel und die Fachbera- terin Frau Erkenbrecher. (Foto: Internet, Montage: EL) Ein Satz aus dem hier ausgelassenen Textteil der Seite sei noch eingefügt. OStA Brendel wird dort wie folgt zitiert: Dortmund prosecutor Andreas Brendel told French reporters in Oradour last year: 'We hope the survivors may be able to help us identify any culprits who are still alive.' („Der Dortmunder Staatsanwalt Andreas Brendel sagte im vergangenen Jahr vor französischen Reportern in Oradour: ‚Wir hoffen, dass die Überlebenden uns helfen können, die noch lebenden Täter zu identifizieren.”) Kommentar: Ein eigenartiger Satz, von hilfloser Hoffnung geprägt, da man voraussetzen darf, daß OStA Brendel Erfahrun- gen als Ermittler hatte. Überlebende zu jenem Zeitpunkt waren allein noch Robert Hébras und Marcel Darthout. Beide hat- ten längst klargemacht, daß sie damals keinen der Soldaten als Individuum im Gedächtnis behalten hatten, und dies den wal- tenden Umständen nach auch gar nicht konnten. Schon im Prozeß in Bordeaux 1953 war dies klargeworden. Beide hätten also, falls man sie dem 89-jährigen Werner Christukat, oder den anderen, gar nicht mehr recht vernehmungs- und verhand- lungsfähigen weiteren alten Männern, die man ermittelt hatte, gegenübergestellt hätte, nicht beschwören können, diese als Soldaten seinerzeit definitiv in Oradour gesehen zu haben; und vor allem nicht, sie bei Tötungshandlungen beobachtet zu haben. Auch bei einer wahrscheinlich eher beabsichtigten Vorlage von Fotografien der alten Männer als jugendliche SS-Sol- daten, soweit solche Fotos überhaupt vorhanden waren, wäre das Ergebnis mit Sicherheit kein anderes gewesen. Allein das Eingeständnis dieser ehemaligen SS-Männer, daß sie damals in Oradour anwesend waren, war der Ermittlungserfolg, wie es scheint. Und in Bezug allein auf Werner Christukat war dies klar und ohne Umschweife von ihm bereits vor 35 Jahren eingeräumt worden. Wie wollte OStA Brendel angesichts dieser Lage von Überlebenden noch weitergehende Erkenntnisse, gar ‚Identifizierungen’ erhoffen und erlangen? Auch Mme. Senon, die zur Zeit der Vorgänge glücklicherweise nicht im Dorf war, sondern erst gegen Spät- nachmittag mit der Straßenbahn aus Limoges kommend dort eintraf, hat von Soldaten, die noch Tötungs- handlungen ausführten, keinen einzigen gesehen. Auch ihre Vernehmung 1953 beim Prozeß in Bordeaux hatte in dieser Hinsicht keine verwertbaren Erkenntisse erbracht. OStA Brendel hatte also mutmaßlich nur eine Art von Presseerklärung abgegeben. OStA Andreas Brendel im Gespräch mit einem französischen Reporter (Foto: Screenshot aus einem französischen Fersehbe- richt von 2014) * * * * * * *