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Crux interpretum: Ein kritischer Rückblick auf das Werk von Eduard Schwartz PDF

217 Pages·2015·1.768 MB·German
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Crux interpretum Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur (TU) Archiv für die Ausgabe der Griechischen Christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte Begründet von O. von Gebhardt und A. von Harnack Herausgegeben von Christoph Markschies Band 176 Crux interpretum Ein kritischer Rückblick auf das Werk von Eduard Schwartz Herausgegeben von Uta Heil und Annette von Stockhausen Herausgegeben durch die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften von Christoph Markschies Die Tagung »crux interpretum« am 17./18. Februar 2012 wurde durch die Fritz Thyssen Stiftung gefördert. ISBN 978-3-11-041957-3 e-ISBN (PDF) 978-3-11-042008-1 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-042020-3 ISSN 0082-3589 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio- grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2015 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com HannsChristofBrennecke(FotoBirgitHenne) Vorwort DaswissenschaftlicheWerkdesPhilologenEduardSchwartz(1858–1940)hatdiephi- lologische,historischeundtheologischeErforschungderAntikeundSpätantikestark geprägt.IhmverdanktgeradediekirchengeschichtlicheForschungwichtigeStudien undEditionen,dievonHippolytüberEusebiusvonCäsareabishinzudenActaConci- liorumOecumenicorum(AktenderökumenischenKonzilienvonEphesus431,Chalce- don451undKonstantinopel553)undzuKaiserJustinianreichen.Damithatersowohl als Herausgeber kritischer Editionen als auch als akribischer Ausleger dieser Texte neue Maßstäbegesetztund das klassischeArbeitsfeld eines Philologen deutlicher- weitert. AufSchwartzgehtauchdieAnregungzurück,eineSammlungvon»Urkundenzur GeschichtedesAthanasius«und»UrkundenzumarianischenStreit«kritischzuedie- ren.ErselbsthattebereitsindenJahren1904bis1911inneuneinzelnenBeiträgen »ZurGeschichtedesAthanasius«,veröffentlichtindenNachrichtenderGesellschaft derWissenschafteninGöttingen,1damitbegonnen,dieQuellenzusichten.Umgesetzt wurdediesesVorhabenschließlichalsTeilderneuen,1930initiiertenkritischenEditi- onderWerkedesAthanasiusvonAlexandrien(AthanasiusWerke,BandIII),dieHans Lietzmann(1875–1942)undRobertPierceCasey(1897–1959)betreuten.Lietzmannwar vonSchwartzalsKollegeundFreundsehrgeschätzt;erhatihnschließlichauchmit derWeiterführungseineswissenschaftlichenErbes,der»ActaConciliorumOecume- nicorum«(ACO),beauftragt.InHans-GeorgOpitz(1905–1941)hatteLietzmanneinen Schülergefunden,derseineHabilitationsschriftüberdieÜberlieferungderSchriften desAthanasius2verfassteundindenJahren1934und1935zweiFaszikel»Urkunden zurGeschichtedesarianischenStreits318–328«herausgab.3 Opitzselbstorientierte sichinvielenEntscheidungenandenVorarbeitenvonEduardSchwartz,mitdemer auchinintensivembrieflichemKontaktstand.4 DurchdenfrühenTodundkriegsbedingteUmständewurdedieHerausgabeder Urkundenunterbrochen.WilhelmSchneemelcher(1914–2003)hattezwarnachdem Krieg begonnen, an der Fortsetzung der Urkundensammlung zu arbeiten und sich 1 NachdruckinEduardSchwartz,GesammelteSchriften.DritterBand:ZurGeschichtedesAthanasius, hrsg.vonWaltherEltester/Hans-DietrichAltendorf,Berlin,1959. 2 Hans-GeorgOpitz,UntersuchungenzurÜberlieferungderSchriftendesAthanasius,AKG23,Ber- lin/Leipzig,1935. 3 Hans-GeorgOpitz,AthanasiusWerke.BandIII.ErsterTeil:UrkundenzurGeschichtedesarianischen Streites318–328.Lfg.1–2,Berlin/Leipzig,1934. 4 Vgl.AnnettevonStockhausen,EinblickeindieGeschichteder»AthanasiusWerke«.DieBriefe Hans-GeorgOpitz’anEduardSchwartz,in:VonAriuszumAthanasianum.StudienzurEditionder »AthanasiusWerke«,hrsg.vonAnnettevonStockhausen/HannsChristofBrennecke,TexteundUnter- suchungenzurGeschichtederaltchristlichenLiteratur164,Berlin,2010,207–304. viii Vorwort auchinseiner(unveröffentlichten)Habilitationsschrift5damitbefasst,aberkeinewei- terenUrkundenediert.1998hatSchneemelcherschließlichdasProjektundseineUn- terlagenanHannsChristofBrenneckeübergeben. IndenJahren2004–2014wurdeanderErlangerArbeitsstelle»EditionAthanasi- usWerke«amLehrstuhlfürKirchengeschichteI(HannsChristofBrennecke)diekri- tischeEditionderDokumentezurGeschichtedesarianischenStreitsfortgesetzt.Die beidenbislangerschienenenBändebieteneineÜbersetzungdervonOpitzedierten Urkunden und führen die Sammlung bis zum Jahr 362 fort.6 So steht diese Fortset- zungindoppelterVerbindungzuEduardSchwartz:EinerseitsfußtsieaufseinerIdee, einederartigeDokumentensammlungüberhauptzuerstellen,andererseitssindseine EinsichtenundThesenzum»arianischenStreit«nachwievorinderForschungzum »arianischenStreit«präsentunderforderneinekritischeStellungnahme. DadieseEditioninintensiverAuseinandersetzungmitdenWerkendesPhilologen Eduard Schwartz erarbeitet wurde, entstand der Wunsch, gemeinsam mit Kollegen ausdenangrenzendenFachgebietenderPhilologieundderAltenGeschichtediever- schiedenenFacettenseinesWerkszuwürdigenundausheutigerPerspektivekritisch zureflektieren.DaherhabenwirsowohlHistorikerundPhilologenalsauchKirchenhi- storikerzueinerinterdisziplinärenTagungnachErlangenüber»PhilologieundPatri- stik100JahrenachEduardSchwartz«(17.–18.Februar2012)eingeladen.DieVorträge behandelndiewissenschaftlichenPrinzipienundmethodischenAnsätzevonEduard SchwartzausihrerjeweiligenFachperspektiveheraus,undzwargeradeinanderen Bereichenalsdem»arianischenStreit«.7 InteressanterweisewerdeninderGegenwartdieForschungsergebnissevonEdu- ardSchwartzganzunterschiedlichrezipiert,wiedieverschiedenenBeiträgezeigen. EineKontroversebetrifftdasStichwort»Macht«oder»Machtpolitik«:ChristophMark- schies,derinseinemBeitragdenWegvonSchwartzindasFachKirchengeschichte undindiePreußischeAkademiederWissenschaftennachzeichnet,hältdemPhilo- logenmanchegeistreicheEinsichtenzuguteundplädiertdafür,derreinpolitischen DeutungderKirchengeschichtebeiSchwartzalsRingenumMachtheuteunterRück- griff auf Foucaults Deutung von Macht als »produktives Vermögen« durchaus neue 5 WilhelmSchneemelcher,UrkundenzurGeschichtedesarianischenStreitesvonderInthronisation desAthanasiusbiszumTodeKonstantins(328–337).UntersuchungenundTexte.2Bde.Habil.masch. Göttingen,1949. 6 HannsChristofBrennecke/UtaHeil/AnnettevonStockhausen/AngelikaWintjes,AthanasiusWerke. DritterBand.ErsterTeil:DokumentezurGeschichtedesarianischenStreites.3.Lieferung:Biszur EkthesisMakrostichos,Berlin/NewYork,2007;HannsChristofBrennecke/AnnettevonStockhausen u.a.,AthanasiusWerke.DritterBand.ErsterTeil:DokumentezurGeschichtedesarianischenStreites. 4.Lieferung:BiszurSynodevonAlexandrien362,Berlin/Boston,2014. 7 DieArbeitenSchwartzenswerdenzureinfacherenforschungsgeschichtlichenEinordnunggrund- sätzlichnachderOriginalausgabezitiert,auchwennsieindenGesammeltenSchriftennachgedruckt vorliegen. Vorwort ix Anregungenzuentnehmen.DerVorschlagsollüberdieoftgeübteKritikanSchwartz, dass er blind für theologische Fragestellungen sei und alle kirchengeschichtliche EntwicklungenaufMachtstrategienzurückführe,hinausweisen.AndersurteiltHart- win Brandt, der Schwartz eine sehr verengte Perspektive auf bedeutende Personen zuschreibt,sodassüberhauptGeschichtezueinerreinenKaisergeschichteundKir- chengeschichte, zu einer Geschichte einflussreicher bzw. machtbewusster Bischöfe sowiederenKämpfeumangeseheneBischofssitzewerde:GeschichteseifürSchwartz nureineGeschichtederpolitischhandelndenPersonen,dieumMachtringen,ohne dass er Bereiche wie Verwaltung, Recht, Wirtschaft oder Militärwesen mit einbe- ziehe. Diese Konzentration auf Personen erkennt auch Bruno Bleckmann bei den ForschungenvonSchwartzzurantikenHistoriographie(historiographischtätigePer- sönlichkeiten oder Künstlerpersönlichkeiten bzw. »Charakterköpfe«). So innovativ undfortschrittlichdieseHistoriographenauchhistorischverortetwerden,übertrage SchwartzdochmoderneMaßstäbewiedenNationalstaataufdieAntike,umz.B.das ScheiternderGriechenzuerklären.Daherendeaucheineselbständigegriechische GeschichtsschreibungmitderEroberungdurchRom,danurineinemselbständigen VolkkulturelleLeistungenmöglichseien.EinHistorikergehörefürSchwarzzurFüh- rungsschichtvonStaaten,dieaktiveMachtpolitikbetreiben,sodassinmachtlosen GebildenechteGeschichtsschreibungnichtmöglichsei–einefürBleckmannkaum akzeptableEinschätzung. MartinHoseweistschließlichdaraufhin,dassinderGräzistikdasWerkvonEdu- ard Schwartz kaum noch präsent sei. Viele seiner Einsichten (wie z.B. in De Diony- sioScytobrachione)seienschonzuLebzeitenüberholtgewesen,wasdersowohlthe- senfreudigealsauchrevisionsbereiteSchwartzoftselbstschonzugestandenhat;und EditionenwiediedesTatianleidenanVorentscheidungenwiediederstrengenHiat- Vermeidung,dieinzwischenadactagelegtwurden. Anders sehe es jedoch mit der Annahme von Schwartz aus, dass bei Editionen von verschiedenen Rezensioneneines Textes,die in einem historischenKontext zu verortensind,auszugehensei.DaraufgehtauchBleckmanneinundweistaufdasvon Schwartzentwickelte»GesetzderKontinuität«inderHistoriographie:Eineeinmalvor- handeneDarstellungeinesGeschehens(Urbericht)werdespäterenÜberarbeitungen zugrundegelegtundüberformt,dabeioftmiteinergegenteiligenTendenzversehen, sodasseinesukzessiveSchichtunghistorischerTraditionenentstehe.Bleckmannbe- tont,dassdievonSchwartzgewonneneEinsicht,dassantikehistoriographischePro- duktionenvielschichtigeGebildesind,gültigbleibe.MitSchwartzseihierwederallein derRealitätsgehaltohneBerücksichtigungderkünstlerischenGestaltungnochallein derliterarischeCharakterohneEinbezugdesRealitätsgehaltszubetrachten.EinMiss- trauengegenübereinerästhetischansprechendenundplausibelscheinendenDarstel- lungseiberechtigt,daeherhistoriographischeKunstalstatsächlichesGeschehenda- hinterstehe.AuchseiseineEinsicht,dassHistoriographiesichoftalsReaktionund Gegenreaktionentwickele,geradeauchfürdieKirchengeschichtsschreibungfrucht- barzumachen. x Vorwort SchwartzhatseineVorstellungenvonderGenesehistoriographischerTextebei der Edition der Akten der ökumenischen Konzile (ACO) weiterentwickelt, indem er nichtmehreinenArchetypbzw.UrtextderAktenediert,sondernjedieverschiede- nenSammlungendieserAkten,dieerausdemhandschriftlichenBefundrekonstru- iertundhistorischkonkretverortet.DochauchüberdieseEditionwurdeaufderTa- gungkontroversdiskutiert,wiemanandendreiBeiträgen,diesichdenKonzilsakten widmen,erkennenkann.WährendEkkehardMühlenbergdasVorgehenvonSchwartz erläutertundanhanddeserstenerschienenBandes,ACOIV28,würdigt,weistVolker DrecollaufeinProblemhin:BeiderEditiondesNicaeno-Konstantinopolitanumsha- beSchwartzseineigenesPrinzip,SammlungenderAktenzuedieren,verlassenund sodemLeserunnötigeSchwierigkeitenbereitet,denÜberlieferungsbefundandieser Stellezuentziffern.AnnettevonStockhausenwiederumstelltausgehendvonBand IIIderACO9dieProblematikderEditionvonSammlungendarundweisteinenWegin diemodernecomputergestützteEditionstechnik,diehelfenkönnte,beieinersokom- plexenÜberlieferungslagewiedenKonzilsaktenauchdasBedürfnisnacheinemre- konstruierten»Urtext«zubefriedigen. Manche Einseitigkeiten und revisionsbedürftige Einschätzungen im Werk von EduardSchwartzwerdenalsoheutedeutlichsichtbar.AberschonzuseinerZeitwar erbesondersunterTheologeneineumstrittenePersönlichkeit.DievonUtaHeilvor- gestellte Korrespondenz mit Adolf Jülicher und Friedrich Loofs gibt einen direkten EinblickinmancheKontroversenseinerZeit.DiegrößtenundnachhaltigstenWerke hat Schwartz tatsächlich für die Kirchengeschichte geschrieben; hier sind in erster LinienatürlichdieActaConciliorumOecumenicorumzunennen,überdessenFinan- zierungsproblemedieseBriefeebenfallsAuskunftgeben. Der geeignete Anlass für diese Tagung war der 65. Geburtstag von Prof. Dr. HannsChristofBrennecke.ErhatsichausdreivorgeschlagenenThemenfür»Eduard Schwartz«entschieden.SoseiihmdieserBandgewidmetmitdenbestenWünschen füreinweiterhinertragreichesLebenim(Un-)Ruhestand! Der Band vereint alle Beiträge dieser Tagung. Er enthält zusätzlich als Anhang zumBeitragvonUtaHeileinFaksimileeinesausgewähltenBriefes.EinRegisterführt dieStellenauf,andenendieeinzelnenWerkevonEduardSchwartzbehandeltwerden, undbietetsoeinenweiterenZugangzudenhierversammeltenBeiträgen. AllenReferentenistfürihreBeiträgeundfürihreGeduldbiszurFertigstellung diesesSammelbandeszudanken.EinherzlichesDankeschöngebührtauchClaudia Hofer,diealsstudentischeHilfskraftdieeingereichtenManuskriptefürdenDruckmit 8 EduardSchwartz,ActaConciliorumOecumenicorum.Tom.IV:ConciliumuniversaleConstantinopo- litanumsubIustinianohabitum.Vol.2:IohannisMaxentiilibelli,Strassburg,1914. 9 EduardSchwartz,ActaConciliorumOecumenicorum.Tom.III.CollectioSabbaiticacontraAcephalos etOrigeniastasdestinata.InsuntactaSynodorumConstantinopolitanaeetHierosolymitanaea.536, Berlin,1940.

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