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Corticale Knochenheilung nach Osteosynthese und Infektion: Biomechanik und Biologie PDF

81 Pages·1974·4.588 MB·German
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W W Rittmann· S. M. Perren Cortica1e Knochenheilung nach Osteosynthese und Infektion Biomechanik und Biologie Unter Mitarbeit von M. Allgower . F. H. Kayser· J. Brennwald Mit 65 zum Teil farbigen Abbildungen in 154 Einzeldarstellungen Sp ringer- Verlag Berlin Heidelberg New York 1974 PD. Dr. med. W. W. RITTMANN, Departement fUr Chirurgie der Universitat Basel, Kantonsspital, CH-4004 Basel PD. Dr. med. S. M. PERREN, Leiter des Laboratoriums fUr experimentelle Chirurgie, Schweizerisches Forschungsinstitut, CH-7270 Davos Library of Congress Cataloging in Publication Data RITTMANN, W.W., 1938- Corticale Knochenheilung nach Osteosynthese und Infektion Bibliography: p. I. Bone-grafting. 2. Bone regeneration. 3. Surgery-Complications and sequelae. I. PERREN, STEPHAN M., 1932- joint author. II. Title RD123.R57 616.7'1 74-13770 ISBN-13: 978-3-540-06884-6 e-ISBN-13: 978-3-642-65940-9 DOl: 10.1007/978-3-642-65940-9 Das Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Ober setzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder iihnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Bei VervielHiltigungen fUr gewerbliche Zwecke ist gemiiB § 54 UrhG eine Vergiitung an den Verlag zu zahlen, deren H6he mit dem Verlag zu ver einbaren ist. © by Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1974. Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1974 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wiiren und daher von jedermann benutzt werden diirften. Satz, Druck und Bindearbeiten: Universitiitsdruckerei H. Stiirtz AG Wiirzburg Geleitwort Die Infektion bleibt eine auBerordentlich ernste "Kehrseite" der Osteosyn these. Ihre Verhutung mit allen verfUgbaren MaBnahmen der Prophylaxe ist ein zentrales Anliegen jedes Operationsbetriebes. Ob nun aber die Infek tionsrate die vielleicht zuHissigen 2% uberschreitet oder nicht - fUr den "infizierten Patienten" ist die GroBzahl der GlanzHille ein schlechter Trost. Es gilt, fUr diesen Patienten die prognostisch gunstigste L6sung zu finden. Sie sollte sich nicht auf Intuition, sondern auf klare und erprobte Richtlinien stUtz en k6nnen. Planung im Falle einer infizierten Osteosynthese ist eine Bilanzfrage: Ab wagung der Nachteile des Fremdk6rpers gegenuber den Vorteilen der Stabili sierung. Die Autoren haben es unternommen, in systematischen Tierversuchen die Heilung operativ stabilisierter und hernach mit Staphylokokken infizierter Osteotomien zu prufen. Sie konnten zeigen, daB unter Bedingungen der Stabili tat eine massive Infektion die Heilungsvorgange der Knochencorticalis nicht zum Erliegen bringt. Selbst unter diesen Umstanden kann eine Vereinigung der Knochenenden im Sinne der primaren Knochenheilung erfolgen - aller dings weniger regelmaBig als bei der nicht infizierten Osteosynthese. Diese in Kurze zusammenfaBbaren Ergebnisse wurden eine monographi sche Darstellung wohl kaum rechtfertigen, ware es nicht fUr den Chirurgen von groBem praktischem Interesse, Versuchsplanung und -bewertung der Resultate gleichsam nachzuvollziehen. Er wird dabei fUr die operative Stabili sierung seiner Frakturen wie auch fur die Behandlung der hoffentlich seltenen infizierten Falle nutzliche Anregungen fUr sein klinisches Handeln finden. Zudem durfte es fUr viele einen GenuB bedeuten, patientenbezogene Grundla genforschung Schritt fUr Schritt zu verfolgen. M. ALLGOWER v Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung und Fragestellung 2. Material und Methoden . 4 2.1. Gruppeneinteilung 4 2.2. Material . . . . . 4 2.2.1. Versuchstiere 4 2.2.2. Bakterien 4 2.2.3. Implantate . 4 2.3. Methoden . . . . 7 2.3.1. Narkose und operatives Procedere . 7 2.3.2. Messung des interfragmentiiren Druckes 10 2.3.3. Messung des Schrauben-Drehmomentes 12 2.3.4. Messung der Gehbelastung. . . . .. 13 2.3.5. Infektion und Kontrolle des Infektverlaufes 13 2.3.6. Radiologische Kontrollen . . 16 2.3.6.1. Obersichtsaufnahmen 16 2.3.6.2. Mikroangiographie . 16 2.3.6.3. Mikroradiographie 16 2.3.7. Polychrome Fluorescenzmarkierung und histologische Auf- arbeitung . . . . . . . . . . 16 2.4. Zusammenfassung des Versuchsablaufes 18 3. Resultate 19 3.1. Allgemeines. 19 3.2. Lokalinfekt. 20 3.3. Interfragmentiirer Druck 26 3.4. Schraubendrehmoment. 35 3.5. Gehbelastung. . . . . 36 3.6. Radiologische Kontrollen . 40 3.7. Histologische Untersuchungen. 49 4. Diskussion. . . . . . . . . . . . 63 5. Zusammenfassung und Schlu8folgerungen . 70 Nachwort 71 Literatur 72 Sachverzeichnis 75 VII 1. Einleitung und Fragestellung "Das Infektionsrisiko ist bis heute die Schick noch in allen Statistiken [38, 11, 48, 68, 76, 63, salsfrage der Osteosynthese geblieben" (ALLGO 86] der Staphylococcus aureus. Er kann bei 54 WER, 1971). Die Eroffnung der Frakturzone, die bis 93 % der Infektionen nachgewiesen werden. Nekrose von Weichteilen und Knochen durch In etwa 50% der Faile findet er sich in Mischkul Trauma und Operation sowie die implantierten turen [38, 25, 63]. Der Krankheitsherd ist haufig Fremdkorper ermoglichen das Angehen und die am Anfang nur mit Staphylokokken besiedelt Ausbreitung des Infektes. Trotz Infekt kann je [11, 50] und wird erst spater durch Super- oder doch, wie uns die Klinik zeigt, der Knochen Reinfektion [102] mit vor allem Proteus, Coli, bruch unter biomechanisch giinstigen Voraus Pseudomonas, Streptokokken und Staphylococ setzungen heilen. Daher interessieren uns die cus epidermidis kontaminiert. Hierdurch soli Veranderungen der biomechanischen Reaktio sich nach Ansicht von FEISCHL [25] der Krank nen des Knochens durch den Lokalinfekt. heitsverlauf verschlechtern, was in seinem Pa Die Angaben iiber die Hiiufigkeit von tientengut zu einer Verlangerung der durch Knocheninfekten nach operativer Behandlung schnittlichen Hospitalisationsdauer von 3,8 auf schwanken zwischen 0,54-6,6% fUr geschlossene 6,7 Monate gefUhrt habe. Frakturen und zwischen 3,7-15% fUr offene Der radiologische Veri auf ist charakterisiert Frakturen. durch Aufhellungen in der dritten W oche [26], Die Bedeutung des Knocheninfektes geht aus die allmahlich konfluieren, durch etwa gleichzei der Tatsache hervor, daB HICKS noch 19641 den tig auftretende subperiostale Knochenablage Infekt fUr 2/3 der Amputationen nach Unter rungen [33] und erst nach der vierten W oche schenkelfrakturen verantwortlich macht. 1m Ge durch sog. "Sklerosierung" der Frakturenden samtmaterial offener und geschlossener Fraktu [107]. In vielen Fallen konnen friihestens im ren von HICKS finden sich noch 0,4% Amputa zweiten Monat, gelegentlich erst nach Ablauf tionen, bei KUNER, allein auf die Knocheninfekte eines lahres [45] Sequester aufgrund ihrer relati bezogen, 6%. Die Amputationsrate betragt nach yen Kalkdichte erkannt werden. Eine zeitliche vorwiegend konservativer Behandlung nach EL Verzogerung im Auftreten der ersten radiologi LIS 2,8%, HOLDERMANN 9%, DENIS 0%, SCOTT schen Manifestationen soli nach Erfahrungen 0,8%. von CHARKES et al. [15] daraufbasieren, daB erst Klinik und Therapie des Infektes sind in 4 Kalkverluste von 30-50% zu radiologisch faBba neueren Textbiichern ausgedehnt abgehandelt ren Aufhellungen fUhren konnen. 1m Tierexperi (HIERHOLZER, 1970; POPKIROV, 1971; W ALDVO ment beschrieb NORDEN [80] an der Staphylo GEL, 1971; BURRI 1974). Der haufigste Erreger kokken-Osteitis des Kaninchens einen ahnlichen der posttraumatischen Osteitis ist auch heute Verlauf. Bis heute ist aber nicht versucht worden, die radiologischen Aspekte mit dem histologi 1 Von historischem Interesse ist, daB BILLROTH zwischen schen Befund zu korrelieren. 1860 und 1867 noch bei 40% aller offenen Frakturen ampu Zu den histologischen Veranderungen des tierte, wahrend LISTER 1867 nur noch bei 1 von 13 offenen Frakturen die Extremitat entfernen muBte. Knocheninfektes auBerten sich LENNERT [65], HICKS [45], HIERHOLZER et at. [50], POP KIROV dere Autoren [35, 20, 45, 71, 82, 3] messen der [86] und WALDVOGEL et at. [107j2: danach ist stabilisierenden Funktion primare Bedeutung zu eine zentrale Nekrose mit Fibrinablagerungen und empfehlen, Implantate, die noch stabilisie und massiver polymorphzelliger Infiltration ty rend wirken, bis zur gesicherten knochernen Ver pisch. Sie wird umgeben von gefaJ3reichem Gra bindung der Fragmente im infizierten Gebiet zu nulationsgewebe mit Lymphocyten und Plasma belassen. Die letzteren Autoren nehmen zugun zellen, Narbengewebe und schliel3lich skleroti sten der Knochenheilung ein langeres Andauern schem Knochen. Toter Knochen entstehe durch des Weichteilinfektes in Kauf. Es herrscht Einig Ausbreitung der Infektion entlang den Havers keit dariiber, daJ3 Implantate, welche keine Sta schen und Volkmannschen Kanalen, was zu Ge bilitat mehr bieten, entfernt werden sollen. faJ3verschliissen fiihre. Er ist frei von Osteocy Unterschiedlich beurteilt wird aber, welchem ten, Bindegewebszellen und Knochenmarkszel Implantat beim weiteren operativen Vorgehen len. Gelegentlich kommt es auf den nekrotischen im infizierten Gebiet der Vorzug gegeben werden Trabeculae wieder zu Knochenablagerungen sollte: dem intramedullaren Krafttrager [38, 77], durch Osteoblasten. Die Ansicht, es bestehe eine der Platte oder dem von KEY [61, 16] entwickel Minderdurchblutung des ganzen Gebietes, wird ten auJ3eren Spanner. Neuere Tendenzen geben von weiteren Autoren [21, 11, 71, 67] iibernom dem "Fixateur externe" den Vorzug [78, 3]. men. Eine sekundare Revascularisation der ehe Grundlage fiir die Entscheidung inwiefern, wie mals abgestorbenen Bezirke kann jedoch wieder viel und welche Art Material beim Infekt belas eintreten[109]. 1m weiteren ist die Bildung eines sen oder implantiert werden solI, ist die Kenntnis wolkigen Callus charakteristisch. Offen ist noch, der Beeinflussung des Infektgeschehens und der wie die einzelnen V organge zusammenhangen Knochenheilung durch das V orhandensein der und wie sie zeitlich einzustufen sind. Implantate. LANE [64] hat als erster den infektiosen Cha Es wird interessant sein, zu untersuchen, in rakter der Gewebereaktionen nach Verplattung wiefern biomechanische Aspekte fiir die Fraktur erkannt. Seither ist die Therapie der Osteitis ziel heilung beim Infekt entscheidend sind. Wie lange gerichteter geworden; dennoch ist die Osteitis dauert Stabilitat in Anwesenheit eines Lokalin auffallend therapierefraktar, "eine Erkrankung, fektes? Fiihrt nicht Infektion per se zu Resorp bei der es keine Heilung gibt" [47,14]. Bei der tion und damit zum Verlust der interfragmenta medikamentosen Behandlung haben gewisse ren Kompression, welche sich seit der Einfiih spezielle Probleme der Antibioticatherapie, wie rung durch DANIS [17] (1947) in der Klinik als die Wirksamkeit der Lokalbehandlung [109, 21, giinstige Voraussetzung fiir eine primare Kno 39, 20, 82], die allgemeine Chemoprophylaxe chenheilung erwiesen hat [4, 79, 2]? 1st primare [104, 18, 57, 95, 27, 32, 86] und neuerdings die Knochenheilung bei Vo rliegen eines Infektes Bestimmung der Gewebekonzentrationen von moglich? Welche Bedeutung hat es schliel3lich, Chemotherapeutica [46, 97, 67, 81] sowie ihre ob eine infizierte Fraktur per primam oder per lokale Toxicitat [60] besondere Bedeutung er secundam heilt? Hat HICKS [44] recht, der der langt. Bei der Beurteilung der chirurgischen Be Heilungsart nur sekundare Bedeutung ein handlungsmoglichkeiten gibt es Autoren [92, 96, raumt? 108], welche die Fremdkorperwirkung der Im ExperimenteUe Arbeiten auf dem Gebiete der plantate in den Vordergrund schieben und emp Osteitis sind selten. Historische Bedeutung ha fehlen, das Metall bei Ausbruch eines Infektes ben die Versuche HUNTERS [54] der schon im kompromil3los zu entfernen oder "hochstens 19. J ahrhundert verschiedene chirurgische MaJ3- einige fixierende Schrau ben zu belassen". Die nahmen auf ihren therapeutischen Effekt priifte, Gefahr eines derartigen Vo rgehens liegt in der sowie die Untersuchungen von KOCHER [62] Entstehung einer infizierten Pseudarthrose. An- (1878) und LEXER [66] (1924), die sich urn ein tierexperimentelles Modell zur Erzeugung von 2 Oft ist keine klare Grenze gezogen zwischen der hlimatoge I)en und der posttraumatischen Form. Knochenentziindungen bemiihten. Die moder- 2 nen Arbeiten befassen sich hauptsachlich mit tion unter besonderer Beriicksichtigung der Faktoren der Pathogenese [98, 34, 53, 23, 11, Frage nach den Veriinderungen der interfrag 36] oder Therapie mit Knochentransplantaten mentiiren Kompression. Ober diese Fragestel [8], oder mit pharmakologischen Fragen [81]. lung hinaus sollen die radiologischen Befunde, Experimentelle Untersuchungen zum Studium die in der Klinik verfiigbar sind, den zusiitzlichen der Knochenheilung unter Infektbedingungen Informationen aus Histologie, Bakteriologie fehlen fast ganz [70]. Biomechanische Einfliisse und Mechanik des Experimentes gegeniiberge wurden auJ3er in unveroffentlichten Versuchen stellt werden. von B. FRIEDRICH (person!. Mitteilung *) unseres Wissens noch nie beim Knocheninfekt gepriift. * Seither erschienen: FRIEDRICH, B. : Die Bedeutung der bio Un sere Fragestellung betrifft die corticale mechanischen Stabilitat in der Atiologie der posttraumati Knochenheilung nach Osteosynthese und Infek- schen Osteomyelitis; Wiirzburg: Habilitationsschrift (1973). 3 2. Material ond Methoden Wir untersuchten die corticale Knochenheilung wirkte. Die Breite des Frakturspaltes wurde beim Staphylokokkeninfekt in drei Gruppen, die auf 100 /lm standardisiert (n = 9). sich durch die Art der Plattenosteosynthese Zur Abklarung des Druckverlaufes in vivo an unterschieden. infizierten Plattenosteosynthesen sind in der Gruppe,,2 Platten mit Kompression und Druck messung" Implantate mit DehnungsmeBeinrich tung (sog. MeBplatten) verwendet worden. Diese 2.1. G ruppeneinteilung Platten erlauben, die interfragmentar wirkende Kompression wahrend des Heilungsverlaufes zu Die Gruppeneinteilung ist aus Abb. I ersicht iiberwachen. lich. Die verwendeten Osteosynthesemethoden sind auf postoperativ uneingeschrankte Bela stung ausgerichtet, indem relativ massive Im 2.2. Material plantate verwendet werden, namlich: - Osteosynthese durch 2 schmale Platten unter 2.2.1. Versuchstiere Anwendung von Kompression. Die Gruppe wird im weiteren ,,2 Platten mit Kompression Als Versuchstiere dienten 2-3jahrige weibliche und Druckmessung" genannt (n = 9). sowie kastrierte mannliche Bergschafe, die sich - Osteosynthese durch eine breite Platte unter in Einzelboxen eines Stalles frei bewegen konn Anwendung von Kompression (Gruppe ten. Die Tiere erhielten Wasser und Heu ad libi ,,1 Platte mit Kompression "). In dieser tum. Gruppe ist in Anlehnung an die Kompres sions-Plattenosteosynthese der Klinik eine 2.2.2. Bakterien einzelne Platte verwendet worden. Eine Als Ausgangsmaterial fUr die Erzeugung des In schmale Platte, die in ihrer Dimension der fektes diente Staphylococcus aureus yom Phag Tibia entsprechen wiirde, ist aber, der zu er typ 47/53/54/75, der aus einem humanen Staphy wartenden Friihbelastungwegen, zu schwach. lokokken-Infekt isoliert wurde. Der Stamm war Deshalb wurde eine breite Platte verwendet uns in Form eines Lyophilisates von F. H. Kay (n=7). ser, Institut fUr Medizinische Mikrobiologie der - Osteosynthese durch eine geschwachte breite Universitat Ziirich, zur VerfUgung gestellt wor Platte ohne Anwendung von interfragmenta den. Ober Blutagar- und Mausepassagen wurde rer Kompression (Gruppe "I Platte ohne die Virulenz der Bakterien gesteigert (s.S. 14). Kompression ''). In dieser Gruppe ist eine ge wisse Instabilitat dadurch angestrebt wor 2.2.3. ID1plantate den, daB die verwendete breite Platte in ihrem mittleren Segment eine Schwachung aufwies Als Implantate beniitzten wir Platten und und diese Platte keine Kompression be- Schrauben aus einer Titan-Sauerstoff-Legie- 4 GRUPPE IMPLANTATE OSTEOTOMIE FRAGESTELLUNG (2) - - - Heilungsverlauf "2 Plat- bei stabiler ten mit I Kontakt Kompressions-OS Kompres- 1@@II~I II\ I@@1 ( und Messung des sion & '-+(lJ interfragmenta- Druck- INF Stabilitat ren Druckverlau- messung" fes , Heilungsverlauf I a.:. CIII D~ iCII bei Stabilitat "1 Plat- ~ I { Kontakt durch interfrag- te mit ment.Kompression Kompres- und Fixation sian" INF Stabilitat durch breite Plat- ten , Heilungsverlauf I QaQ 1CI I CII eli bei geringer In- "1 Plat- Spalt (lOOllm) stabilitat infol- { te ohne ge Fehlens inter- \ Kompres- fragment.Kompres- sian" geringe In- sion und Fixation INF stabilitat durch geschwachte Platte Abb. I. Obersicht iiber die 3 Versuchsgruppen: Versuchsmodell, verwendete Implantate und Fragestellung rung, deren Zusammensetzung und physikali Tabelle I. Chemische Analyse und mechanische Eigenschaf sche Eigenschaften in Tabelle 1 zusammengefaJ3t ten des verwendeten Plattenmaterials (Titan): Fiir die Im plantate wurde ein sog. "unlegiertes" Titan verwendet, des sind. Die Korrosionsresistenz des Titans in der sen Zusammensetzung in Gewichtsprozenten aufgefiihrt ist. Korperfliissigkeit ist hervorragend [51, 103]. Die 1m verarbeiteten Zustand und nach Kaltverformung hat das Gewebsvertraglichkeit erwies sich in den Unter Material die erwahnten mechanischen Eigenschaften. Das Metall entspricht den Qualitatsnormen der Schweizerischen suchungen von BECHTOL et al. [7] als sehr befrie Normen-Vereinigung (SNV Nr. 056507) digend. Zudem zeichnet sich Titan im Vergleich zu den andern heute iiblichen Osteosynthese Chemische Analyse Materialien durch eine geringere Steifigkeit aus. Titan 99,35% min. Daher kommt es zu einer gr6J3eren Restbela Sauerstoff 0,50% max. stung (geringere stress protection) unter der Eisen 0,30% max. Platte, wie BRENNWALD et al. [12] zeigen konn Kohlenstoff 0,10% max. Wasserstoff 0,015% max. ten. Die Bauart der Platten entsprach der dyna mischen Kompressionsplatte (DCP) der AO 3, die PERREN et al. [84] detailliert beschrieben. Mechanische Eigenschajten Die spezielle Geometrie der Schraubenlocher Zugfestigkeit ~ 700 N/mm2 (Abb. 2) ermoglicht beim Eindrehen der Schrau Bruchdehnung (50 mm Proben lange) ~ 18% Biegewinkel bevor Anrisse ~ 60° ben, Zug auf die Platte und damit axialen Druck (lnnenkriimmungsdurchmesser auf den Knochen auszuiiben (Abb. 3). = Probendicke) Elastizitatsmodul 1,1'105 N/mm2 3 Arbeitsgemeinschaft fiir Osteosynthesefragen. 5

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