Lutz WeiBer Corporate Process Architecture Springer-V erlag Berlin Heide1berg GmbH LutzWeiBer Corporate Process Arch itectu re Industriebau in der post industriellen Gesellschaft , Springer Hauptherausgeber: FMI Facility Management Institut GmbH, Berlin, Cottbus, Aachen GF: [email protected] Autor: Lutz WeiBer, Berlin lu tz. [email protected] ISBN 978-3-642-62566-4 Die deutsche Bibliothek - clP-Einheitsaufnahme Wei6er, Lutz: Corporate process architecture: Industriebau in der postindustriellen Gesellschaft / Lutz WeiBer. Hrsg.: I'acility Management Institut I'MI. - Berlin; Heidelberg; New York; Barcelona ; Hong kong ; London ; Mailand ; Paris; Singapur ; Tokio : Springer, 2001 ISBN 978-3-642-62566-4 ISBN 978-3-642-56510-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-56510-6 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Obersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der I'unksendung, der Mikroverfilmung oder VervieWiltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfaltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutsch land vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulassig. Sie ist grundsatzlich vergiitungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts gesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2001 Urspriinglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 2001 Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 2001 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kcnnzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden durften. Sollte in diesem Werk direkt oder indirekt aufGesetze, Vorschriften oder Richtlinien (z.B. DIN, VI>I, VDE) Bezug genommen oder aus ihnen zitiert worden sein, 50 kann der Verlag keine Gewahr fur die Richtigkeit, VolIstandigkeit oder Aktualitat ubernehmen. Es empfiehlt sich, gegebenenfalls fur die eigenen Arbeiten die vollstandigen Vorschriften oder Richtlinien in der jeweils gultigen I'assung hinzuzuziehen. Einbandgestaltung: de'blik, Berlin Satz: Ecotext-Verlag, Wien, [email protected] SPIN: 10793914 68/3020 eli -543210 V Vorwort Unter den vorliegenden Theorien zur Beschrei bung der gegenwartigen UmbrUche in der Gesell schaft ist die Konzeption der Informationsgesell schaft - der "knowledge society", wie die im ame rikanischen Englisch gebrauchliche Bezeichnung treffender lautet - die bei wei tern einfluBreichste und tiefgreifendste. Sie trifft den derzeitigen Strukturwandel am besten und ist nicht zuletzt fUr die Belange der Planungs-und Architekturtheorie von groBer Be deutung. Dabei konnen zwei EinfluBlinien unter schieden werden: • die gravierenden Anderungen in den Anforde rungen, denen der eigentliche Gegenstand der Planung, die Gebaude, unterworfen sind, • die technischen Voraussetzungen und Mog- lichkeiten der Planung und Architektur seIber. FUr Planungspraktiker ist es relevant, diese zur Zeit ablaufenden Entwicklungen aufzunehmen und zu verstehen. Sie sind aus der Realitat nicht unmittelbar ablesbar, sondern prasentieren sich in einer theoretisch vermittelten Gestalt. Das gilt in besonderer Weise dort, wo es sich von vorn herein nicht urn greif- oder sichtbare, sondern urn virtuelle Objekte - eben Informationen - han delt. Die Informationsgesellschaft ist, so konnte man in der Nomenklatur von Niklas Luhmann sagen, von vornherein "selbstreferentiell". Mit der Herausbildung der Informationsge sellschaft steht, wie ich zeigen mochte, die Archi tektur- und Planungstheorie vor groBen Heraus forderungen, aber auch gleichzeitig vor neuen Perspektiven und Chancen. Die sie begleitenden Theorien - wie die der Kybernetik, der autopoie tischen Systeme, die Entscheidungs-, Spiel- und Chaostheorie sowie die Theorie dynamischer Pla nungsprozesse - stellen neue Instrumentarien zur Verftigung, mit deren Hilfe die enorm ge wachsene Komplexitat des Erkenntnisbereiches in neuer Weise beschreibbar wird. 8 Vorwort Die Auseinandersetzung mit dem Konzept der Informationsgesellschaft sowie den sie begleiten den theoretischen Ansatzen solI jedoch nicht Selbstzweck sein. Sie bleibt vielmehr an den Pro blemen orientiert, auf die man im Zusammen hang mit groBen Planungsaufgaben bei hohem Koordinationsaufwand immer wieder st6Bt. Da bei offenbart sich eine prinzipielle Problemlage, welche nicht mehr mit fachspezifischen Mitteln auf rein pragmatischem Wege zu bewaltigen ist, sondern es erforderlich macht, weiter auszuholen und neue, innovative Losungsansatze aus ande ren Bereichen abzuleiten und notigenfalls zu libernehmen. Worum es letztlich geht, das sind prinzipielle Denkmuster und Verfahrensweisen, die ihren gemeinsamen Hintergrund in den ko gnitiven Perspektiven der Beteiligten haben. Kapitelgliederung Die jeweiligen Kapitel werden durch eine Obersicht eingeleitet und der jeweils letzte Ab schnitt jedes Kapitels ist ein Resumee dieses Kapi tels. Jeder Abschnitt gliedert sich in die vorange stellte These bzw. Problemstellung, die Ausfuh rung und das Fazit. Arbeitsgliederung Der Gedankengang dieser Arbeit laBt sich wie folgt beschreiben: 1m ersten Kapitel werde ich zu nachst die Grundzlige des gegenwartigen Epo chenwandels herausarbeiten, der in der sozio okonomischen Diskussion als Obergang von der Industriegesellschaft zur Informations- bzw. Wissensgesellschaft charakterisiert wird. 1m AnschluB daran wird im zweiten Kapitel in einer Auseinandersetzung mit einschlagigen Deutungen der Informationsgesellschaft gezeigt, daB dieser Begriff nicht unkritisch verwendet werden kann, will man nicht eine Verzerrung der Realitat in Kauf nehmen. Urn diese Position zu begrlinden, werde ich auf vier Ebenen argumen tieren: der anthropologischen Bedlirfnisebene, der soziologischen, der stadtebaulichen und der direkt auf den arbeitenden Menschen wirkenden raumlichen Ebene. 1m dritten Kapitel wird die Verbindung zwi schen der allgemein-theoretischen Ebene und dem Gebiet des Industriebaus hergestellt. Ais An satzpunkt daflir habe ich die Problematik der Ge- Vorwort 9 baudetypologie gewahlt. Auf diese Weise lassen sich zum einen die Veranderungen im Anforde rungsprofil des Industriebaus herausarbeiten, zum anderen wird augenfallig, daB der Obergang von der Industriegesellschaft zur Informations gesellschaft auch der Architekturtheorie ein Um denken abverlangt. 1m vierten Kapitel wird dann nach den Konse quenzen gefragt, die sich aus den theoretischen Oberlegungen der ersten drei Kapitel fUr den Pla ner und Architekten in der Informationsgesell schaft ergeben. Ich werde zunachst den Perspek tivenwechsel untersuchen, den die Betrachtung der Gebaude im Zuge des Obergangs zur Infor mationsgesellschaft bislang schon erfahren hat: die konsequente Einbeziehung in die Wirtschaft lichkeitsrechnung der Unternehmen, als deren Folge die Entwicklung von Corporate Real Estate Management und Facility Management zu be trachten ist. Gleichzeitig zeige ich die Grenzen dieser Entwicklung durch den Hinweis auf die rein quantitative Betrachtungsweise auf. Diese Konzepte stehen in engstem Zusam menhang mit den Moglichkeiten der modernen Informationstechnologie, welche ich an deren fortgeschrittenster Anwendungsform, den Ge baudeinformationssystemen, im funften Kapitel vorstellen will. Jedoch besitzen die bisher prakti zierten Entwicklungen im Corporate Real Estate Management wie auch im Facility Management und die dabei Verwendung findenden informa tionstechnologischen Applikationen noch immer klare Grenzen in der jeder Planung inharenten UngewiBheit, die durch die Digitalisierung der beschleunigten Prozesse ihrem Wesen nach nicht verandert wird. Die Informationstechnologien ermoglichen aber neue okologische Ansatze. 1m sechsten Kapitel setze ich mich mit den qualitativen Anspriichen auseinander, die sich aus der organischen Beschaffenheit und kulturel len Pragung der Menschen ergeben. Deshalb wird ein weiterer Schritt erforderlich: die Erweiterung der rein technischen Betrachtungsweise urn eben diese Dimension. Ich will deshalb die Umrisse ei ner umfassenderen Strategie fUr die Planung und 10 Vorwort Bewirtschaftung von Gebauden skizzieren, die sowohl den okonomisch-technischen Erforder nissen und Moglichkeiten der Informationsge sellschaft als auch den spezifisch menschlichen BedUrfnissen gerecht zu werden vermag. 1m Ge gensatz zu den bisher vorherrschenden segmen tierenden und statischen Denkmustern muB die se Strategie einen holistischen Ansatz beinhalten und ebenso flexibel wie dynamisch auf weitere Veranderungen reagieren konnen. Damit wachsen auch den Planern und Archi tekten neue Anforderungen zu. Sie sind - im Un terschied zu Gebaudemanagern oder Unterneh menscontrollern - geradezu pradestiniert dazu, jene Kompetenzen auf sich zu vereinigen, die durch die Moglichkeiten der Informationsgesell schaft und die Anforderungen einer ganzheitli chen Strategie des Planens und Bauens erforder lich werden. Voraussetzung hierfUr ist allerdings ein entsprechender Wandel ihres Selbstverstand nisses, der mit althergebrachten, aber Uberholten Denkmustern aufraumt. Das abschlieBende siebente Kapitel resUmiert die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit unter der Perspektive einer zeitgemaBen Konzeption von Planung und Architektur in der Informationsge sellschaft. Urn diese Konzeption von den konven tionellen, statischen Vorstellungen abzugrenzen, die gewohnlich mit dem Begriff Industriebau ver knUpft werden, schlage ich dafUr die Bezeichnung Corporate Process Architecture vor. Wesentliche AnstOBe zu den im Buch ausge fUhrten Gedanken und Vorstellungen erhielt ich in meiner langjahrigen Zusammenarbeit von em. Univ.-Prof. Dr. Degenhard Sommer, Institut fUr Hoch- und Industriebau an der Technischen Uni versitat Wien. Ihm danke ich ganz besonders wie auch Univ.-Prof. Dr. Klaus Zapotoczky, Institut fUr Soziologie, Johannes Kepler Universitat Linz fUr seine UnterstUtzung. Aufrichtigen Dank schulde ich darUberhinaus meiner Familie sowie meinen Mitarbeitern und Partnern. Lutz WeiBer Berlin/Wien, im November 2000 In ha Itsverzeich ni 5 Der Obergang zur Informationsgesellschaft 1. als sozio-okonomischer ProzeB 15 1.1 Das Ende der Industriegesellschaft 15 1.2 Die Informationsgesellschaft und der Wandel der Arbeit 31 1.3 Der charakteristische Arbeitsplatz der Informationsgesellschaft 38 1.4 Reslimee 44 2. Raumliche Strukturen in der Informations gesellschaft 49 2.1 Anthropologische Voraussetzungen und Bedlirfnisse 50 2.2 Global Cities/Global Village? 53 2.3 Das "ortlose Bliro", die vergessene Kommunikation versus "Mediatektur" 59 2.4 Reslimee 67 3. Der Industriebau - ein Gebaudetyp im Wandel 71 3.1 Begriff, Arten und Funktion der Gebaude typologie 72 3.2 Die funktionale oder Zwecktypologie 78 3.3 Corporate Process Architecture - von der Fabrik zum Unternehmensgebaude 80 3.4 Industriebau und Konversion 88 3.5 Reslimee 90 4. Der Perspektivenwechsel bei der Betrachtung von Gebauden in der Informationsgesellschaft 95 4.1 Die wirtschaftliche Aufwertung der Gebaude 96