Martin Kropf Controlling fur Electronic-Business-Geschaftsmodelle GABLER EDITION WISSENSCHAFT Martin Kropf Controlling fur Electronic Business-Geschaftsmodelle Ein ganzheitliches Steuerungssystem von der Strategie bis zur Umsetzung Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Otto Petrovic Deutscher Universit~its-Verlag Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet fiber <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Dissertation Universitiit Graz, 2003 Gedruckt mit Unterstutzung der Karl-Franzens-Universitat Graz O IDas Land Gedruckt mit Unterstutzung des Landes Steiermark l!---:::::Llk __? teierm~!.'::J 1. Auflage Delember 2003 Aile Rechte vorbehalten © Deutscher Universitats-Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2003 Lektorat Brigitte Siegel I Stefanie Loyal Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.duv.de Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlieh geschfitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verla.9s unzulassig und strafbar. Das gilt insbe sondere fur Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauehsnamen, Handelsnamen, Warenbezeiehnungen usw. in diesem Werk bereehtigt aueh ohne besondere Kennzeichnung nieht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betraehten waren und daher von jedermann benutzt werden durften. Umsehlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruekt auf saurefreiem und ehforfrei gebleichtem Papier ISBN-13:978-3-8244-8016·6 e-ISBN-13:978-3-322.81674-0 001: 10.1007/978-3-322.81674-0 Geleitwort Electronic Business durchlief in den letzten Jahren eine iihnliche Diffusionsentwicklung wie zahlreiche andere innovative Technologien. Die Jahre vor 1995 waren dadurch gekennzeichnet, dass sich nur wenige Innovatoren mit Electronic Business auseinandersetzten. 1m Mittelpunkt standen meist technologiezentrierte Fragestellungen, Wirtschaftlichkeitsdimensionen wurden meist nur rudimentiir be1euchtet oder endeten in wilden Spekulationen. Danach folgte ein Hype in Form einer starken Zunahme der Nachfrage nach Anwendungen des Electronic Business, verbunden mit einer Uberhitzung und schlieJ31ich mit einem Versagen der Borsen. Die dritte Phase, man konnte auch von der Depressionsphase sprechen, war von einer grundlegenden Abwendung gekennzeichnet. Pauschalaussagen wie etwa "Electronic Business sei gescheitert" oder "probiert und als nicht-tauglich befunden" waren anzutreffen. Auch hier liegt kaum ein Unterschied zu anderen Technologien, etwa dem Automobil, vor. Nun befinden wir uns in einer vierten Phase, man konnte sie als Phase der Vemunft bezeichnen. Man kennt mittlerweile die Stiirken und Schwiichen der Technologie. Man kennt berechtigte und unberechtigte Erwartungen und es stehen wieder zwei zentrale Fragestellungen im Mittelpunkt: Wie kann ich mit Hilfe von Electronic Business in einem Untemehmen Erlose erhohen und Kosten senken. Untemehmen, die als erfolgreich gelten und die vor allem auch in Zukunft hohe Erfolgschancen aufweisen, sehen sich selbst mitten in dieser Vemunftphase. Jene, die sich noch in der Phase drei, in der Depressionsphase befinden oder gar noch in der Phase zwei, der Hype-Phase, werden es in Zukunft schwer haben, ihre Wettbewerbsflihigkeit erhalten zu konnen. Diese vierte Phase des Electronic Business, die Vemunftphase, ist von einer starken Zuwendung zu der Frage des tatsiichlichen Nutzens fur ein Untemehmen gepriigt. Somit gilt es iihnliche Fragestellungen zu beantworten, wie es das Controlling schon seit Jahrzehnten tut. Durch den hoch innovativen Charakter des Electronic Business stellen sich an das Controlling jedoch neue Herausforderung. Sowohl die Eigenschaften des betrachtenden Objekts als auch die geiinderten Zie1setzungen fur das Controlling, wie auch ein modifizierter Controllingprozess erfordem neue Methoden und Techniken. Martin Kropf entwickelt in der vorliegenden Arbeit ein theoretisch fundiertes Vorgehensmodell fur das Controlling von Electronic Business Aktivitiiten. Er setzt hierbei auf einen breiten mulidiszipliniiren Zugang, den er schrittweise fokussiert und verfeinert. Ein wichtiger Beitrag ist auch seine empirische Arbeit mit der er die Anforderungen an ein so1ches Controllingmodell direkt an der Untemehmenspraxis ausrichtet. v Der Autor ist selbst seit Jahren im Controlling tatig und kennt daher die Anforderungen an ein Controllingsystem, das nicht nur theoretisch fundiert, sondem auch in der Unternehmenspraxis handhabbar sein soll. Er schafft einen gegliickten Briickenschlag zwischen den Anforderungen der untemehmerischen Praxis und dem hohen Innovationsgrad und der Fundiertheit der Wissenschaft. Es liegt nunmehr ein wesentlicher weiterer Schritt in Richtung eines handhabbaren Controllinginstruments fUr Electronic Business Aktivitaten in der so wichtigen vierten Phase der Vemunft vor. Univ.-Prof. Dr. Otto Petrovic VI Vorwort Das wirtschaftliche Handeln in Untemehmen ist derzeit - und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen - durch die rasante Entwicklung neuer Informations- und Kommunikations technologien gekennzeichnet. Thomas Malone spricht in diesem Zusammenhang von einer " ... new form business ... " (Malone, 1998, S. 146 f.), welche in der gangigen Literatur als Electronic Business bezeichnet wird. Wiihrend in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts diese Entwicklung eine Randerscheinung darstellte, steht heute ausser Zweifel, dass die Mehrzahl der Untemehmen mit Electronic Business zu tun hat. Die dabei entstehenden Herausforderungen fiir Untemehmen werden begleitet durch eine stark gestiegene Komplexitiit und eine sich beschleunigende Dynamik, die sich in einer gewissen Verunsicherung in weiten Fiihrungskreisen iiuBert. Aus dieser Problemstellung stellt sich die Frage nach einem Fiihrungssystem, welches zum einen die spezifischen Eigenschaften von Electronic Business beriicksichtigt und zum anderen die Koordination und Steuerung des Geschiiftes mit adiiquaten Instrumenten bei gleichzeitiger Einbindung in das Managementgefiige ermoglicht. Es ist dabei naheliegend, dass Controlling mit seiner primiiren Funktion der Koordination von Fiihrungssystemen eine zentrale Bedeutung in der Arbeit einnimmt. Das vorliegende Buch hat zum Zie1, die spezifischen Eigenschaften von Electronic Business zu durchleuchten und ein Controllingsystem bereitzustellen, welches die relevanten Werttreiber erfasst und unter der Priimisse eines handlungsorientierten Ansatzes die erfolgreiche Steuerung und Umsetzung der Electronic Business Aktivitiiten in einem Untemehmen ermoglicht. Als Leserzielgruppe gelten dabei Praktiker -Untemehmer, Finanzfachleute, Controller, IT-Manager - und Theoretiker - Universitiitsbedienstete, Studenten - gleichermaBen. Diese Arbeit wurde wiihrend der Jahre 2001 bis 2003 geschrieben. Als sehr hilfreich im Sinne eines praxisorientierten Ansatzes erwies sich dabei meine berufliche Tiitigkeit, im Rahmen derer ich die controllingmiissige Betreuung einer in der Automobilindustrie tiitigen Gesellschaft mit Fokus Electronic Business durchfiihre. An dieser Stelle sei jenen Personen gedankt, die das Zustandekommen dieser Arbeit ermoglicht haben: VII Meinen akademischen Lehrem Herm Univ. Prof. Dr. Petrovic und Herro Univ. Prof. Dr. Gutschelhofer flir die nachhaltige fachliche Betreuung, weiters den Vertretern des Inter nationalen Controllervereins - Hm. Priisidenten Dr. Berger-Vogel und dem Arbeitskreisleiter Osterreich Siidost Hm. Dr. Breuer - flir die Unterstiitzung im Ra1unen der empirischen Phase. Besonderer Dank gebiihrt meiner Freundin Reinhild, die die Miihen des Dissertationsprozesses mit Geduld und tatkriiftiger Hilfestellung begleitet hat. Dr. Martin Kropf VIII Inhaltsverzeichnis Einleitung ............................................................................................................................... I 1.1 Problemstellung und Motivation ......................................................................................... 1 1.2 Zielsetzung .......................................................................................................................... 2 1.3 Aufbau der Arbeit.. .............................................................................................................. 4 2 Grundlagen des Electronic Business und Controlling ........................................................... 7 2.1 Electronic Business ............................................................................................................. 7 2.1.1 Definition des Electronic Business ............................................................................ 7 2.1.2 Entwicklung der Informationstechnologie ................................................................. 8 2.1.3 Entwicklung des Intemets .......................................................................................... 9 2.1.4 Abgrenzung des Electronic Business ....................................................................... 10 2.1.5 Einsatz-und anwendungsorientierte Systematisierung von Electronic Business .... 12 2.2 Konzeption des Controlling .............................................................................................. 18 2.2.1 Definition und Entwicklung des Controlling ........................................................... 18 2.2.2 Informationsorientierte Funktion des Controlling ................................................... 20 2.2.3 Planungs-und kontrollorientierte Funktion des Controlling ................................... 25 2.2.4 Koordinationsorientierte Funktion des Controlling ................................................. 29 2.2.5 Dimensionen des Controlling .................................................................................. 31 3 Entwicklung eines Bezugsrahmens fur die HerstellUng einer Verbindung zwischen Electronic Business und Controlling ................................................................................... 33 3.1 Einordnung von Electronic Business in das Controllinggefiige ........................................ 33 3.1.1 Wirkungsbezogener Ansatz ..................................................................................... 34 3.1.2 Fiihrungsorientierter Ansatz .................................................................................... 36 3.1.3 Kybemetischer Ansatz ............................................................................................. 37 3.2 Electronic Business Geschiiftsmodelle als Betrachtungsgegenstand des Controlling ...... 40 3.2.1 Theoretische Betrachtung der generischen Funktionen des traditionellen Handels versus des Handels im Electronic Business ............................................... 41 3.2.2 Elemente der Electronic Business Geschiiftsmodelle .............................................. 42 3.2.3 Werttreiber der Electronic Business Geschiiftsmodelle ........................................... 49 3.2.4 Formen von Electronic Business Geschiiftsmodellen .............................................. 55 4 Beschreibung des Istzustandes ............................................................................................ 63 4.1 Zielsetzungen und Steuerungsgrol3en ................................................................................ 63 4.1.1 Qualitativer Ansatz .................................................................................................. 63 4.1.2 Qualitativer Ansatz mit einer Verbindung zu finanziellen Steuerungsgrol3en ........ 65 IX 4.1.3 Entwicklungsphasenorientierter Ansatz .................................................................. 67 4.1.4 Prozessorientierter Ansatz ....................................................................................... 68 4.2 Instrumentelle Ansiitze ...................................................................................................... 69 4.2.1 Balanced Scorecard orientierte Ansiitze .................................................................. 69 4.2.2 Balanced Scorecard -Portfolioorientierter Ansatz .................................................. 77 4.2.3 Beschaffungsorientierte Ansiitze ............................................................................. 81 4.2.4 Friihaufkliirungs-und Szenarioorientierte Ansiitze ................................................. 82 4.2.5 Fundamental orientierte Ansiitze ............................................................................. 85 4.2.6 Kennzahlenorientierte Ansiitze ................................................................................ 93 4.2.7 Online - Analyseorientierte Ansiitze ....................................................................... 97 4.2.8 Projektorientierter Ansatz ........................................................................................ 99 4.2.9 Prozesskostenorientierte Ansiitze .......................................................................... 102 4.2.10 Target Costing Ansatz ........................................................................................... 103 5 Empirie .............................................................................................................................. 107 5.1 Gang und Aufbau ............................................................................................................ 107 5.2 Ergebnisse ....................................................................................................................... 111 6 Wege zur Entwicklung und Anforderungen an ein Controllingsystem fUr Electronic Business ............................................................................................................................. 145 6.1 Wissenschaftliche Ansiitze zur Gestaltung eines Controllingsystems ............................ 145 6.1.1 Uberblick tiber verschiedene wissenschaftliche Ansiitze ...................................... 145 6.1.2 Se1ektion eines geeigneten wissenschaftlichen Ansatzes ...................................... 146 6.1.3 Systemtheoretischer Ansatz zur Gestaltung eines Electronic Business Controllingsystems ................................................................................................ 149 6.1.4 Ganzheitliches Denken als Problemli:isungsansatz fUr ein Electronic Business Controllingsystem .................................................................................................. 153 6.1.5 Der Stakeholderansatz zur Bestimmung der Zielgruppe eines Electronic Business Controllingsystems ................................................................................. 156 6.2 Anforderungen an eine Controllingkonzeption ............................................................... 160 6.2.1 Bestehende Controllingkonzeptionen .................................................................... 160 6.2.2 Allgemeine Anforderungen an eine Electronic Business Controllingkonzeption.162 6.2.3 Spezielle Anforderungen an eine Electronic Business Controllingkonzeption ..... 165 7 Konzeption eines Controllingsystems fUr Electronic Business ......................................... 169 7.1 Ziele ................................................................................................................................. 169 7.1.1 Zie1bildung ............................................................................................................. 169 7.1.2 Zielauswahl ............................................................................................................ 171 x