Ein Verzeichnis weiterer Bände dieser Serie finden Sie am Schluß des Bandes. JOHN MADDOX ROBERTS UND DIE AMAZONE Einundfünfzigster Roman der Conan-Saga Deutsche Erstausgabe WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/9008 Titel der Originalausgabe CONAN AND THE AMAZON Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Edda Petri Das Umschlagbild malte Thomas Thiemeyer Die Karten auf Seite 6/7 und 8 zeichnete Erhard Ringer Die Innenillustrationen sind von Klaus D. Schiemann Umwehhinweis: Dieses Buch wurde auf chlor- und säurefreiem Papier gedruckt. Redaktion: F. Stanya Copyright © 1995 by Conan Properties Erstausgabe bei Tom Doherty Associates Inc., New York (A Tor Book) Copyright © 1999 der deutschen Ausgabe und der Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München http://www.heyne.de Printed in Germany 1999 Umschlaggestaltung: Atelier Ingrid Schütz, München Technische Betreuung: M. Spinola Satz: Schaber Satz- und Datentechnik, Wels Druck und Bindung: Presse-Druck, Augsburg ISBN 3453-14028-1 Die Hyborische Welt Conans EINS Die Stadt hieß Leng. Sie lag im Bergland im Osten Brythuniens, nahe den Grenzen zu Corinthien und Ne medien, wo sich die beiden Pässe trafen , die Zugang zu den Hochebenen im Osten, Westen und Süden er möglichten. Einst hatte auf diesen Pässen reger Ver kehr geherrscht, und Leng war eine blühende Stadt gewesen. Doch dann hatten sich die Verkehrswege verlagert, und viele Jahre lang war die Stadt verlassen gewesen. Ein Ort, in dem ab und zu eine Karawane Unterschlupf vor dem Wind suchte, der unablässig durch die Berge pfiff, und die Hirten ließen ihre Kühe und Schafe auf Weiden grasen, die früher die pracht vollen Gärten reicher Kaufleute in Leng gewesen waren. Doch jetzt belebte sich die Stadt allmählich wieder. Kleinere und größere Gruppen kamen aus allen Rich tungen in die Stadt. Etliche Besucher waren beritten, andere gingen zu Fuß - darunter waren nicht wenige Sklaven, die durch Ketten und Halsringe aneinander geschmiedet waren. Die meisten der Neusiedler waren Männer. Frauen waren eher selten. Es war bereits später Nachmittag, als ein Wanderer über den letzten Bergkamm schritt und auf die sich da hinschlängelnde staubige Straße nach Leng hinab schaute. Die rote Abendsonne warf lange Schatten und färbte die Westseite der höheren Gebäude karmesin rot. In Leng waren die Mauern niedrig und aus roh be hauenen Quadern errichtet. Viele Blöcke waren aber herabgefallen und hatten beträchtliche Breschen hin 9 terlassen. Die schweren Stadttore waren längst ver fault, so daß die Stadt jedem offen stand, der eintreten wollte. Die meisten noch bestehenden Häuser waren sehr niedrig, nur gelegentlich erhoben sich vier- oder fünf stöckige Wohntürme - einst die Festungen reicher Fa milien. Aus einigen Häusern stiegen Rauchfahnen zum Himmel hinauf. Conan sah, wie mehrere Rei sende trotz der späten Stunde die Stadt ungehindert betraten. Der Mann auf dem Bergkamm war ein Hüne, mit muskulösen Gliedmaßen. Achtlos bot er seinen mit Narben übersäten nackten Oberkörper dem schneiden den Wind dar. Er trug hohe, mit Pelz verbrämte Stiefel und einen Lendenschurz aus Wolfsfell. Über den brei ten Schultern lag ein Umhang aus zottigem Ziegenfell, als einziges Zugeständnis an das rauhe Wetter. Die Handgelenke und Unterarme waren mit bronzebesetz ten Lederbändern geschützt. Dazu trug er den passen den Gürtel, an dem ein Langschwert und ein Dolch mit gerader breiter Klinge hingen. Der Wind blies dem Wanderer die blauschwarze Mähne ins Gesicht, das kantig war und wie der Ober körper Narben zeigte. Es war auch ebenso sonnenge bräunt und wettergegerbt. Nur die strahlend blauen Augen bewegten sich, als er auf die Stadt hinabblickte. Dann schritt er entschlossen auf Leng zu. Hundert Schritte vor der Stadt traf der Hüne mit der schwarzen Mähne, der aus dem Norden gekommen war, auf eine Gruppe Männer, die von Osten herbei marschierten. Sie waren gut bewaffnet und wirkten wie Räuber, musterten ihn jedoch friedlich. »Sei gegrüßt, Fremder«, rief der Anführer. Der Mann trug Tunika und Hosen aus Steppseide. Beide, Klei dung und Mann hatten offenbar schon bessere Zeiten gesehen, doch wirkte er äußerst selbstsicher. »Ich sehe, 10