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Cold War Leaks - Geheimnisvolles und Geheimdienstliches aus dem Kalten Krieg PDF

402 Pages·2013·3.519 MB·German
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Inhaltsverzeichnis Titel Vorwort Zauberhafte Spionage Der magische Geheimdienstchef Der CIA-Zauberer Militärhellseher im Kalten Krieg: Projekt “Star Gate” Signals Intelligence Führer hört mit Männchen in the Middle Abhören im Adenauer-Deutschland und in Neuland Die schmutzigen Tricks des Allen Dulles Über einen Täuschungskünstler, der die Welt zu seiner Bühne machte Vom OSS zur CIA Zwei Jahrhunderte Rückstand im Spionagegeschäft Kuba, Kennedy, Ku Klux Klan Die geheimen Pläne des Lyman Louis Lemnitzer Vom Knallfrosch zur Atombombe Von der V2 zum Krieg der Sterne Vom Geheimkrieg zum Doomsday-Plan Lie-Man Lemnitzer Von der NATO zum nuklearen Gleichgewicht In deutschen Diensten Der Geheimagent für besondere Aufgaben Terrorist im Bundesverfassungsgericht? Stasi-West, Verfassungsschutz-Ost Ein Verfassungsschützer blickt zurück For Your Eyes Only - Im Geheimdienst ihrer Kanzlerin Spione beim Angeln Able Archer 83 Die RJaN-Krise – Als der Kalte Krieg beinahe heiß geworden wäre Stanislaw Petrow und das Geheimnis des roten Knopfs Der Krieg der Sterne Das nukleare Gleichgewicht War Games Mordfall Uwe Barschel Tod eines Politikers Barschels Mörder? Trickkiste Warum Geheimdienste feindliche Untergrundorganisationen aufbauen Geheimdienstliche Ausschleusungen Die Honigfalle - Spione in Spitzenhöschen Frau für den Frieden Impressum Vorwort Seit 2003 befasst sich der Autor, ein Rechtsanwalt im Medienbereich, aus privater Passion mit der schillernden Welt der Geheimdienste. Den Juristen faszinierte vor allem der Widerspruch zwischen den zum Recht verpflichteten Staaten, die sich Organisationen leisten, die per Definition gegen Recht verstoßen. Zudem hat der Autor einen Faible für Täuschungen jeglicher Art und für Biographien geheimnisvoller Menschen. Den Autor interessierten etliche Themen aus dem Kalten Krieg, die (jedenfalls in deutscher Sprache) nicht oder kaum behandelt wurden, so etwa die Biographien von CIA-Chef Allen Dulles und dem “Kalten Krieger” General Lyman Louis Lemnitzer. Die lange Zurückhaltung deutscher Historiker etwa bei der Darstellung der RYAN-Krise von 1983 bestätigt den Autor in seiner Auffassung, dass man die Geschichtsschreibung nicht den etablierten Historikern allein überlassen sollte. Nicht einmal die sonst in Vorwörtern von Geheimdienstsachbüchern übliche Binsenweisheit, einen James Bond gäbe es nur im Kino, wird man nach Lektüre des Kapitels über Karlheinz Christmann halten können. Die Perspektive des Autors ist die eines interessierten wie belesenen Laien, nicht die eines akademischen Historikers oder eines pensionierten Geheimdienstlers. Bei der Geschichtsschreibung im Geheimdienstbereich wird die Quellenlage durch professionelle Geheimhaltung sowie Fälschungen und gezielte Legenden erschwert. Die entsprechende Fachliteratur ist von unterschiedlicher Qualität, häufig politisch tendenziös und transportiert nicht selten Desinformation. Sachliteratur über Geheimdienste birgt aufgrund der lückenhaften wie fragilen Quellenlage daher ein hohes Fehlerrisiko. Weil die Beiträge als eigenständige Artikel konzipiert waren, enthalten diese bei thematischer Überschneidung einige Wiederholungen. Um den Sachzusammenhang zu wahren, wurden diese Redundanzen beibehalten. Der Autor bedankt sich für langjährige Unterstützung bei Peter Mühlbauer und Florian Rötzer vom Heise-Verlag sowie insbesondere beim Geheimdienstexperten Erich Schmidt-Eenboom für stets wertvolle Hinweise. Zum Autor: Markus Kompa, Jahrgang 1972, ist Rechtsanwalt mit Arbeitsschwerpunkt Internet und Medien. Zudem ist er als Blogger, Netzaktivist und Autor bei TELEPOLIS bekannt. Der Autor widmet dieses Buch seinen Eltern, die den Großteil ihres Lebens im Kalten Krieg verbrachten. Zauberhafte Spionage Der magische Geheimdienstchef Der journalistische Märchenerzähler und Amateurzauberkünstler John Elbert Wilkie, der die Legende vom indischen Seiltrick erfand, leitete von 1898 bis 1911 trickreich den US Secret Service und setzte Zauberkünstler als Spione ein. John Elbert Wilkie wurde 1860 in Illinois als Sohn des bekannten Kriegsberichterstatters Frank Wilkie geboren. Er folgte seinem Vater in das Nachrichtengeschäft und schrieb zunächst für die “Chicago Times”. Von einer Reise nach London berichtete Wilkie an die Redaktion, dort seien keinesfalls Vorbereitungen für einen Krieg mit Russland erkennbar, wie man es damals der amerikanischen Öffentlichkeit glauben machen wollte. Eine Karriere als Enthüllungsjournalist zeichnete sich ab - die sich ins Gegenteil verkehren sollte. John Elbert Wilkie (1860 – 1934). Bild: Library of Congress Wilkie wechselte zum Konkurrenzblatt “Chicago Tribune”. Deren Herausgeber, Joseph Medill, pflegte seit Jahrzehnten eine Vendetta mit dem Politiker William H. Seward. Diesen hatte Medill als Favoriten im Vorfeld des Präsidentschaftswahlkampfs von 1860 überraschend fallen lassen und mit seiner Medienmacht den wie er selbst aus Illinois stammenden Abgeordneten Abraham Lincoln unterstützt. Vendetta Nachdem Seward daraufhin Medill die Feindschaft erklärt hatte, wandte Medill seinen - wie er selbst formulierte - “niederträchtigsten Trick” an: Er positionierte beim Parteitag der 1856 gegründeten neuen “Republikanischen Partei” die noch unentschlossenen Delegierten des Staates Pennsylvania so weit weg von Sewards Rednern, dass diese überwiegend durch Lincolns Unterstützer beeinflusst wurden. Der zu Lebzeiten eher ungeliebte Lincoln gewann die Vorwahlen und wurde wegen der zerstrittenen “Demokratischen Partei”, die zwei rivalisierende Kandidaten gestellt hatte, mit nur 40% der Stimmen Präsident. Seward musste sich mit dem Amt des Außenministers begnügen. Im nun folgenden nordamerikanischen Bürgerkrieg wurden von den Konföderierten zahlreiche Attentate auf Lincoln geplant. Der Präsident behalf sich zunächst mit der berühmten Detektei von Allan Pinkerton, die Komplotte der Konföderierten gegen seine Person ausspionieren sollte. Er bediente sich auch des Spions Horatio G. Cooke, der Lincoln mit Entfesslungskunststücken beeindruckt hatte und einer seiner engsten persönlichen Freunde wurde. In den letzten Kriegstagen rief Lincoln zur Bekämpfung von Putschversuchen eigens eine staatliche Behörde ins Leben: den “Secret Service”. Um diesem Ziel unauffällig nachgehen zu können, wurde den Ermittlern zur Tarnung auch die offizielle Aufgabe zugewiesen, für den Schutz des nationalen Währungssystems zu sorgen. In seiner eigentlichen Hauptaufgabe versagte der Geheimdienst bereits 1865, als der Schauspieler(!) John Wilkes Booth Präsident Lincoln in einem Theater erschoss und unter erstaunlichen “Ermittlungspannen” entkam. Zeitgleich überlebte Seward eine Messerattacke nur knapp. 1867 ging Außenminister Seward mit dem umstrittenen Erwerb von Alaska vom russischen Zar in die Geschichte ein und bereiste fortan als Privatier die Welt, worüber er ausgiebig publizierte. Zeitungskrieg Nach dem großen Brand in Chicago von 1871 war Medill zum Bürgermeister gewählt geworden, wo er sich mit hartem Vorgehen gegen Gangster einen Namen machte. Als Reaktion unterstützten diese wiederum einen Gegenkandidaten, sodass Medill seine Aktivitäten wieder auf seine Chicago Tribune verlagerte. Um die Auflage zu steigern beschränkte sich Medill nicht auf irdische Themen, sondern brachte nichts Geringeres als Gottes Wort: Er kündigte als Knüller an, als erster eine überarbeitete fehlerfreie Übersetzung des neuen Testaments zu drucken, was ihm einen göttlichen Imagetransfer hätte einbringen können. Doch bevor er seinen Plan umsetzen konnte, kam ihm die Times mit einer eilig realisierten Neuübersetzung des Alten sowie des Neuen Testaments zuvor. Der nun endgültig ausgebrochene Auflagenkrieg sprengte jedes Maß. Beide Zeitungen überboten sich nunmehr mit Sensationsmeldungen, die nicht durchgängig der Wahrheit verpflichtet waren. Indischer Seiltrick Inzwischen genoss Erzfeind Seward Aufmerksamkeit mit einem erstaunlichen Indien-Reisebericht über einen Fakir, der unter anderem ein Kind eingewickelt und mit einem Messer in das Bündel hineingestochen hätte, wonach das Kind schließlich verschwunden sei. Diesen Wunderbericht wusste die Tribune am 8. August 1890 zu kontern: Ebenfalls in Indien hätten zwei Männer aus Chicago, einer von ihnen ein gewisser Fred S. Ellmore, einen Fakir beobachtet, der ein Fadenknäuel in die Luft geworfen habe. Der Faden sei nicht herabgefallen, stattdessen sei an diesem sogar ein 6- jähriger Junge emporgeklettert und schließlich verschwunden. Ellmores Begleiter habe den Vorgang fotografiert, auf den Bildern sei jedoch nur der am Boden liegende Faden zu sehen gewesen. Die Tribune schloss hieraus, der Fakir müsse sein Publikum hypnotisiert haben. Magische Fäden und ähnliches, an denen Menschen in den Himmel zu klettern pflegten, gab es seit jeher in vielen Mythen. So glaubten die Kelten sowohl an unterirdische als auch im Himmel befindliche Anderswelten, die durch Verbindungen wie von dort herabhängenden Fäden oder in den Himmel sprießenden Pflanzen erreicht werden könnten. Aus China waren ähnliche Erzählungen bekannt, die gerade aufgrund einer populären Neuauflage von Marco Polos Reisen im Gespräch waren. Die prominente Okkultistin Madame Blavatsky verbreitete viel diskutierte Gerüchte über entsprechende Reiseberichte, die u.a. vom bekannten britischen Illusionisten und Spiritistenkritiker Nevil Maskelyne attackiert wurden. Der Artikel der Tribune aber brachte dieses Wunder erstmals mit Indien in Verbindung, und er vermochte sogar mit zwei Söhnen Chicagos als greifbare Zeugen aufzuwarten. Die Nachricht vom indischen Seilwunder verbreitete sich rasch bis nach Europa, wo sie naturgemäß von den Okkultisten vereinnahmt wurde. Wie schon die Klopfgeister der Geschwister Fox, die sich seit 1848 epidemieartig vermehrt hatten, fanden sich immer neue Zeugen, die das Wunder gesehen haben wollten. Der amerikanische Starzauberer Harry Kellar, der ebenfalls ausgiebige Weltreisen unternommen hatte, führte die Berichte auf Haschischkonsum zurück. Kellars Nachfolger Howard Thurston sollte den Effekt in den 1920er Jahren auf der Bühne mit Tricktechnik realisieren. Die Durchschlagskraft des Artikels war so unerwartet hoch, dass sich die Tribune nach vier Monaten veranlasst sah, den Pressegag als solchen offen zulegen. Der Artikel habe lediglich die Theorie einer Massenhypnose unterhaltsam thematisieren sollen. Ebenso wie die Begebenheit waren auch die “Zeugen” frei erfunden, wie man schon an dem Namen “S. Ellmore” hätte erkennen können, der ausgesprochen “sell more” (verkaufe mehr) bedeutete. Tatsächlich hatte sich die Auflage gut verkauft. Der anonyme Autor des Artikels hatte seinen Scherz gegenüber einem britischen Professor, der nachgefragt hatte, sogar in einem Brief persönlich gestanden. Der Absender lautete John E. Wilkie. Während der Widerruf des Wunderberichts in der breiten Öffentlichkeit, sofern überhaupt wahrgenommen, schnell in Vergessenheit geriet, erfuhr das Seilwunder mehrfache Renaissancen und wird bis heute mit Indien in Verbindung gebracht. Der Zauberhistoriker und Mitarbeiter des parapsychologischen Instituts in Edinburgh Peter Lamont widmete dem Werdegang der Legende und ihren Entzauberern sogar ein ganzes Buch. Vom Nachrichtengeschäft in den Nachrichtendienst Wilkie brachte es in der Tribune zum Redaktionsleiter und schrieb über das sich in Chicago entwickelnde urbane Verbrechen. 1893 wirkte er an einer

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