Codename Sam Geheimfall 5. Der Unsichtbare von Notre-Dame / Ill.: Martin Weinknecht

151 Pages·2002·4.357 MB·German

by  Selle, Martin

Martin Selle
Der Unsichtbare
von NOTRE-
DAME

Codename Sam
Band 05
scanned 04/2008
corrected 05/2008
Es gibt weder Geister noch Unsichtbare. Auch Sandra,
Armin und Mario denken, dass geheimnisumwitterte
Legenden nur dazu taugen, Leichtgläubigen Furcht
einzujagen. Doch auf der Stadtinsel verschwinden
Kinder und bleiben wie vom Erdboden verschluckt.
Sandra nimmt eine Wette an, um zu beweisen, dass in
der Kathedrale Notre-Dame in Paris kein unsichtbarer
Geist spukt. Doch plötzlich steht sie tatsächlich dem
Unsichtbaren gegenüber und erinnert sich an ein
anderes Sprichwort: Legenden gehen immer auf
Tatsachen zurück …
ISBN: 3-7074-0118-9
Verlag: G & G Buchvertriebsgesellschaft mbH, Wien
Erscheinungsjahr: 2002
Umschlaggestaltung: Martin Weinknecht
Dieses E-Book ist nicht zum Verkauf bestimmt!!!

DER UNSICHTBARE VON
NOTRE-DAME
Martin Selle
Illustrationen:
Martin Weinknecht
Wien – Stuttgart – Zürich
Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Selle, Martin:
Codename Sam / Martin Selle. – Wien; Stuttgart; Zürich: G und G,
Kinder- und Jugendbuch
(Krimi)

Geheimfall 5. Der Unsichtbare von NOTRE-DAME. – 2002
ISBN 3-7074-0118-9

1. Auflage 2002
© 2002 by G & G Buchvertriebsgesellschaft mbH, Wien
Covergestaltung: Martin Weinknecht
Lektorat: Birgit Trinker
Satz: G & G, Wien
Druck und Bindung: BBG, Wöllersdorf

In der neuen Rechtschreibung.

Aus Umweltschutzgründen wurde dieses Buch auf chlorfrei
gebleichtem Papier gedruckt. Alle Rechte, auch die des
auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und
der Übertragung in Bildstreifen sowie der Einspeicherung und
Verarbeitung in elektronischen Systemen, vorbehalten.
INHALT

1 Geist oder Entführer .......................................... 7
2 Der Unsichtbare von Notre-Dame ................... 17
3 Endlose Finsternis ............................................ 22
4 Die Pariser ....................................................... 32
5 Bluthochzeit ..................................................... 32
6 Die Hexe .......................................................... 37
7 Lebendig begraben .......................................... 41
8 Monsieur Nostradamus .................................... 45
9 Der Würger ...................................................... 52
10 Tür Nummer 13 ............................................... 58
11 Funkenfontänen ............................................... 62
12 Die Verfolgungsjagd ........................................ 69
13 Der unsichtbare Tod ......................................... 76
14 Napoleon Bonaparte ........................................ 82
15 Stimmen aus den Wänden ............................... 89
16 Die Geisterjäger ............................................... 97
17 Der Kampf ..................................................... 102
18 Moderne Magie .............................................. 111
19 Der goldene Siegelring .................................. 120
20 Geheimprojekt Exitus .................................... 126
21 Genesis ........................................................... 139

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1 Geist oder Entführer

Paris – es ist das Wochenende, an dem etwas Unglaubli-
ches geschehen, sich die Zukunft der Welt für immer ent-
scheiden wird …

Auf leisen Sohlen schlichen Sandra und ihre Freunde
kurz vor Beginn der Geisterstunde in das tobende Gewit-
ter hinaus. Armdicke Blitze zuckten vom Himmel, hölli-
sches Donnergrollen schluckte die nächtlichen Stadtge-
räusche und der strömende Regen hämmerte gegen ihre
Gesichter.
„Wir müssen lebensmüde sein, ausgerechnet hier he-
rumzuschnüffeln – nach allem was passiert ist“, flüsterte
Armin. „Die Kirche Notre-Dame ist in diesen Tagen wohl
der gefährlichste Ort, um so eine dumme Wette auszutra-
gen. Du weißt, dass das Betreten nicht nur wegen der be-
vorstehenden Umweltschutzkonferenz verboten ist.“
„Ach was“, wehrte Sandra ab. „Und du weißt so gut wie
ich, dass Legenden nur dazu taugen, Leichtgläubigen
Furcht einzujagen.“
Mario drängte nach vorne, als sie über die Steinbrücke
auf die Stadtinsel huschten, wo Nicole bereits auf sie war-
tete. „Schon mal davon gehört, dass Legenden auch immer
ein Funken Wahrheit zugrunde liegt?“
Sandra schlug den Kragen ihrer Jacke hoch. „Versucht ihr
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jetzt etwa auch, mir einzureden, dass Napoleons unsicht-
barer Geist da drin rumspukt?“ Sie klang gereizt.
„Wir sprechen nur von den Kindern, die in dieser Ge-
gend spurlos verschwunden sind“, zischte Armin und hielt
Sandra die durchnässte Tageszeitung Le Figaro unter die
Nase.
„Von den täglichen Warnungen der Polizei, einen weiten
Bogen um die Kathedrale zu machen, ganz zu schweigen“,
setzte Mario mit Nachdruck hinzu.
Sandras Blick, in dem kurz ein Anflug von Zorn auffla-
ckerte, wanderte von ihrem Brieffreund Henri zu Armin
und dann zu Mario.
Ein gleißender Blitz erleuchtete kurz ihre triefenden Ge-
sichter.
Sandra wollte schon etwas sagen, schwieg dann aber.
Sie machte auf dem Absatz kehrt und schritt entschlossen
auf die Linde zu, unter der Nicole hockte.
„Sie wollen einfach nicht, dass dir was passiert“, sagte
Henri. „Ich wünschte, ich hätte solche Freunde!“
Wäre Sandra auch nur einen Funken abergläubisch ge-
wesen oder hätte gewusst, was ihr bevorstand – sie hätte in
dieser Nacht wohl nie einen Fuß auf die Stadtinsel gesetzt.
Aber sie glaubte nicht an Schauermärchen. Im Gegenteil:
Sie musste es Nicole ein für alle Mal beweisen – hier und
heute.
Die Abmachung galt.
Klatschnass erreichten sie den geheimen Treffpunkt am
Parvis, dem Vorplatz der Kathedrale.
„Da seid ihr ja endlich“, raunte Nicole ungnädig und
wischte sich eine nasse Haarsträhne aus der Stirn. „Hab
schon geglaubt, ihr macht einen auf Drückeberger …“
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