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Coaching als mitmenschliche Begegnung: Die Kunst zu verweilen PDF

189 Pages·2019·2.788 MB·German
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Reinhard Stelter · Uwe Böning Coaching als mitmenschliche Begegnung Die Kunst zu verweilen Coaching als mitmenschliche Begegnung Reinhard Stelter Uwe Böning Coaching als mitmenschliche Begegnung Die Kunst zu verweilen Aus dem Dänischen übersetzt von Lea Marie Franck Anschließend weitere Überarbeitung und Anpassung des Originalmanuskripts durch den Autor Reinhard Stelter, basierend auf zahlreichen Kommentaren zum Text von Uwe Böning Ergänzt um einen Dialog zwischen Uwe Böning und Reinhard Stelter in Form eines Briefwechsels in Kap. 12 Reinhard Stelter Uwe Böning NEXS, University of Copenhagen Böning-Consult GmbH Copenhagen N, Dänemark Frankfurt, Hessen, Deutschland ISBN 978-3-658-22676-3 ISBN 978-3-658-22677-0 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-22677-0 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Übersetzung des dänischen Originals „Kunsten at dvæle i dialogen“, veröffentlicht beim Dansk Psykolo- gisk Forlag. Übersetzung von Lea Marie Franck. Anschließend weitere Überarbeitung und Anpassung des Originalmanuskripts durch den Autor, Prof. Dr. Reinhard Stelter, basierend auf zahlreichen Kommentaren zum Text von Dr. Uwe Böning. © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany V Der Mensch wird im Du zum Ich Martin Buber: Ich und Du (Erstausgabe 1923) Vorwort Seit der steigenden Verbreitung von Coaching vor etwa dreißig Jahren hat sich unsere Gesellschaft radikal weiterentwickelt. Dies schlägt sich auch in meiner eigenen Auto- renschaft zum Thema nieder. Mein erstes Coaching-Buch erschien in Dänemark und Schweden kurz nach der Jahrtausendwende und wurde ein Bestseller mit fast 30.000 verkauften Exemplaren. Ein Jahrzehnt später erschien es mir notwendig, mit einem neuen Werk dem Geist der Zeit in neuer Weise gerecht zu werden. Um Wirkung und Einfluss des Coachings und anderer Entwicklungsgespräche auf verschiedene gesell- schaftliche Bereiche zu bewahren, war es mir wichtig, Coaching als Dialogform wei- terzuentwickeln und zu erweitern. Coaching sollte sich stärker als Reflexionsraum – als Raum des Verweilens – entfalten, um den Menschen Zeit zu geben, über sich in ihrer Welt nachdenken zu können. Als Ausdruck meines Strebens erschien im Jahre 2014 mein Übersichtswerk A Guide to Third Generation Coaching bei Springer als Überset- zung des dänischen Originals von 2012. In diesem Jahr (2018) wird das Buch nun auch auf Koreanisch und später vielleicht auch auf Chinesisch erscheinen. Mein Streben geht nun dahin, den verschlissenen Begriff von Coaching zu erweitern. In dem hier vorgelegten Buch möchte ich viel mehr von transformativen und frucht- baren Dialogen sprechen – Dialoge, die die größtmögliche Kooperation aller Beteilig- ten voraussetzen und Augenblicke von Symmetrie und Mit-Menschlichkeit anstreben, ohne den professionellen Anspruch der Dialogführer (Coaches, Mentoren, Supervisie- rende, Führungskräfte, Psychologen, Pädagogen, Gesundheitspersonal usw.) aufgeben zu wollen. Coaching der dritten Generation setzt den Fokus nachdrücklich auf gemein- sames Sinnschaffen, auf Wertereflexion und auf eine narrative Praxis, die beide oder alle Dialogteilnehmer in einen Prozess gegenseitiger Bereicherung einbezieht. Gleich- zeitig möchte ich unterstreichen, dass ich weiterhin die Dialogpraxis der ersten und zweiten Coachinggeneration in meine Arbeit mit einbeziehe, das heißt ein Coaching der ersten Generation mit Fokus auf klar definierte Ziele oder Probleme und ein Coa- ching der zweiten Generation, das mögliche und vorstellbare Lösungen und Zukunfts- perspektiven einbezieht und stark von systemischer Theorie beeinflusst ist. Dennoch sind meine Prioritäten klar: Das Miteinander-Reflektieren, um die Kunst des Verwei- lens in neuer Weise zu entfalten, ist für mich die zentrale Ambition. Deshalb ist mein Third Generation Coaching oft nur der theoretische und methodologische Rahmen für Gespräche, die man nicht in jedem Fall als Coaching, sondern breit gefasst als transfor- mativen oder fruchtbaren Dialog bezeichnen kann. Ein Sich-Öffnen für die Kunst des Verweilens lädt die Teilnehmer zu einem Gespräch ein, das die Möglichkeit gibt, sich in neuer Weise zu verstehen. Solch ein Dialog kann die Grundlage dafür sein, den betei- ligten Personen ein neues Fundament und eine erweiterte Integrität zu ermöglichen. Coaching der ersten Generation gaukelt oft einen quick fix vor, man arbeitet sich ab an einem fest vorgelegten Ziel und denkt am Ende des Gesprächs, wieder alles im Griff zu haben. Mir ist die Nachhaltigkeit des Dialogs am wichtigsten – einem Dialog, bei dem Verstehen, Tiefsinnigkeit, Unsicherheit, Dilemma, Zweifel und oft erst später – ja manchmal nicht einmal in selbiger Sitzung – zu einem Gefühl von Verstehen und Neu- orientierung, ja zur Befreiung führen kann. VII Vorwort Ich lade hiermit alle ein, die anderen helfen möchten, sich mit sich, anderen und ihrer Welt konstruktiv und erneuernd auseinanderzusetzen. Im vorliegenden Buch spreche ich nicht so sehr von Coach und Coachee, sondern von Dialogführern und Dialogpart- nern, um dadurch auch die Verbreiterung meines Dialogverständnisses auszudrücken. Dialogführer haben die Verantwortung, driver oder Steuermann des Gesprächs zu sein. Auch wenn ich der Überzeugung bin, dass die aktive und mitmenschliche Teilnahme am Dialog mit Augenblicken von Symmetrie entscheidend zur produktiven Entwick- lung des Gespräches beiträgt, so ist es gleichzeitig absolut wichtig, diese Form von Ent- wicklungsdialog nicht mit einem Alltagsgespräch zu vergleichen. Die Klarheit über die Rollenverteilung und der psychologische Kontrakt sind entscheidende Voraussetzun- gen für diese Art von Entwicklungsdialogen. Gleichzeitig ist die mitgestaltende, koope- rative und mitmenschliche Teilhabe der Dialogführer das A und O, um die Kunst des Verweilens im Dialog voll zu entfalten. Ich wünsche meinen Lesern viel Erfolg auf die- ser Reise! » Danke! Mein Dank gilt in erster Linie meinem mir freundschaftlich verbundenen deutschen Kollegen Uwe Böning, der sich auf generöse Weise dazu bereit erklärt hat, diese Über- setzung durch viele Kommentare und Reflexionen zu bereichern und sich abschlie- ßend auf einen längeren Dialog mit mir einzulassen, der mich sehr bereichert hat (siehe dazu das Abschlusskapitel statt eines Nachwortes). Weiterhin möchte ich mich bei meinem Kollegen Ole Fogh Kirkeby, Professor Emeritus der Copenhagen Busi- ness School, für die jahrelange enge Zusammenarbeit bedanken. Mit seinen bahnbre- chenden Gedanken und seiner innovativen Denkweise ebnet er Wege, die zu einem ganz neuartigen Verständnis von Dialog führen. Mein Verständnis von transformati- ven Dialogen ist stark bereichert von Oles Ideen. Mit diesem Buch fühle ich mich in gewisser Weise als Sprachrohr für meine deutschen Landsleute. Ich danke auch meiner Frau Shereen Horami, die mir nach meinen vielen Jahren in Dänemark in dieses Land gefolgt ist und mich seitdem mit ihrer psychologischen Erfahrung und Weisheit und ihrem Menschenverständnis bereichert. Pia Søltoft, ehemalige Dozentin an der Univer- sität Kopenhagen und Kierkegaard Expertin, bin ich einen großen Dank schuldig. Pia ist die Vermittlerin von Kierkegaards Werk in Dänemark und – zusammen mit mir – seit Jahren Leiterin eines Kurses zum Thema Coaching, Kierkegaard und Führen an der Copenhagen Summer University. Ich bedanke mich auch bei meinen vielen Insti- tutskollegen an der Universität Kopenhagen und meinen Kollegen vom Copenhagen Coaching Center für ihre jahrzehntelange Unterstützung und die wohlwollende Beglei- tung meiner Forschung. Abschließend gilt mein Dank meinen vielen internationalen Kollegen: Kenneth Gergen, Sheila McNamee, John Shotter (inzwischen leider verstor- ben), Stephen Palmer, Siegfried Greif, Antony Grant, Michael Cavanagh, Tatiana Bach- kirova, Ho Law, Jonathan Passmore, Chené Swart, Alleta Odendal und vielen anderen, mit denen ich im Laufe der Jahre zusammengearbeitet habe und von denen ich durch Gespräche bereichert wurde. Und nicht zu vergessen: Ein Dank an alle, die ich coa- chen, unterrichten, betreuen und durch mein Wissen bereichern durfte. Ohne Euch wäre ich nicht dort, wo ich heute stehe. Abschließend möchte ich sagen, dass ich den Wunsch hatte, das Buch im generischen Feminium zu veröffentlichen. Dies scheiterte bereits am Wort Coach, für das es die VIII Vorwort Femininum-Form gar nicht gibt. Nun bleibt es doch beim generischen Maskulinum, was bedeutet, dass in der männlichen Form ebenfalls das weibliche Geschlecht zum Aus- druck kommen soll. Reinhard Stelter Kopenhagen, Februar 2019 IX Über dieses Buch Dieses Buch ist eine bearbeitete und erweiterte Übersetzung meines Buches „Kunsten at dvæle i dialogen“, veröffentlicht beim Dansk Psykologisk Forlag. Ich danke Lea Marie Franck für die Übersetzung. Die weitere Überarbeitung und Anpassung des Manu- skripts wurde von mir durchgeführt, zum Teil auf der Grundlage von Dr. Uwe Bönings Kommentaren und Anmerkungen. Das abschließende Dialogkapitel ist Resultat der fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Uwe Böning und mir, für die ich mich bei dir, lieber Uwe, herzlich bedanke. Reinhard Stelter XI Inhaltsverzeichnis I Theoretische Voraussetzungen 1 Third Generation Coaching als nachhaltiger, fruchtbarer Dialog – zentrale Merkmale ................................... 3 1.1 Erfahrungen im Bereich des Third Generation Coachings und die aktuelle Kritik ........................................................... 4 1.2 Der Dialog als kooperativ sinnschaffendes Werkzeug ............................ 5 1.3 Mein Coaching-Forschungsabenteuer ........................................... 8 1.4 Die zentralen Merkmale fruchtbarer Dialoge ..................................... 9 1.5 Third Generation Coaching als Dialogform in Bezug auf eine breite soziale Perspektive betrachten .......................................................... 12 1.6 Wie sollte Third Generation Coaching definiert werden? ......................... 13 1.7 Third Generation Coaching und der zentrale Zweck fruchtbarer Dialoge .......... 14 2 Kurze Gesellschaftsanalyse: Die Entstehung des Leistungssubjektes und die Entwicklung der Müdigkeitsgesellschaft ...................................................... 17 2.1 Neoliberalismus und New Public Management fördern Selbstkritik und Selbstkontrolle ......................................... 18 2.2 Das Freiheitsparadoxon ......................................................... 19 2.3 Die Müdigkeitsgesellschaft ...................................................... 20 2.4 Das Verschwinden von Zeit und Raum ........................................... 21 2.5 Das gleichzeitige Erleben von Beschleunigung und Stillstand .................... 22 2.6 Die Wiedereinführung des Verweilens ........................................... 23 3 Auf der Suche nach sich selbst – Identität als zentrale Herausforderung unserer Zeit ..................................... 25 3.1 Die Identitätsforschung ist aktuell und höchst relevant .......................... 26 3.2 Die Entstehung der Identitätstheorien ........................................... 27 3.3 Identität und Selbstreflexivität in der spätmodernen Gesellschaft ..................................................................... 30 3.4 Die soziale Konstruktion des Selbst .............................................. 31 3.5 Die performative Seite des Selbst ................................................ 33 3.6 Die Schattenseiten des postmodernen Entwicklungs- und Selbstdarstellungsdrangs ................................................... 36 3.7 Der Machtdiskurs und die Subjektivierung ....................................... 37 3.8 Utopische Träume von Authentizität ............................................. 38 3.9 Heteroentizität – die Möglichkeit, durch den anderen bei sich selbst zu sein ................................................... 39

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