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Circle-A #1 PDF

2017·6.3 MB·German
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“Ich wurde beinahe rausgeschmissen, als meine Kollegen herausfanden dass ich Cirde-A lese, doch mittlerweile lesen wir es alle zusammen!” - Angela Merkel “Wonderful magazine!” - Noam Chomsky “Ein sehr gefahrliches Magazin, das Tausende von Migranten nach Dresden locben wird!” - Frauke Petry “Normally I'm reading news and articles in my faceboob feed, but since I opened Cirde-A, I gave up reading fa be news on the internet!” - Mark Zuckerberg “Schocbierend ehrlich!” ctie&en rfu&ya&e: - Der Spiegel G20 Hamburg | Gefangenenunterstutzung Solidaritat mit Oli | Inle Grey im Interview Kritik an der Roten Hilfe | Friedel54 Kunstler*lnnenkollektiv „Autoperforationsartisten“ O rgan i s i e r te N ac h bar sc h afte n Hatespeech | Critical Mass RatselspaB cutcC rttewi... Magazin fur Anarchie & Solidarity im Alltag Min spannenden Beitragen sowie zahlreichen 11 lustrationen - TERMINI- - Editorial August | September | Oktober tirMini Willkommen auf den ersten Seiten von Circle A, einem anarchistischen Magazin aus, fur und manchmal sogar iiber Dresden. Dieses Magazin ist aus gemeinsamen Uberzeugungen anarchistischer Gruppen und Einzelpersonen entstanden, um anarchistische Gedanken in den Straften auf denen wir leben presenter zu machen.Wir mochten kein Magazin fiir ganz Deutschland Oder die Welt sein. Stattdessen soil iGeniale Dilletanten - Subbultur der 1980er Jahre 15. Juli etwas fiir die lokale Gemeinschaft geschaffen werden. Das bedeutet natiirlich nicht, dass ihr hier nichts finden werdet, das auch fiir Men- |in West- und Ostdeutschland -19. November | schen, die nicht in Dresden leben, relevant ist. Diese Ausgabe enthalt demnach Beitrage die weit dariiber hinaus gehen, z.B. zum G20 Gipfel Ende Gelande 2017 Rhineland Open Pit mines 24.-29. August | in Hamburg, zur Roten Hilfe, Organisationsformen und Kunst. Und obendrauf gibts auch noch Lese - und Filmempfehlungen, Miniposter zum Raustrennen in der Mitte des Magazins, Ratselspaft und mehr. | Schwarz.Rote Bergtage 2017 26. August - 03. September Beim Durchblattern werdet ihr vielleicht auch einige Scherze und iro- nische Kommentare iiber unsere Umwelt, die anarchistische Bewegung Libertare Tage Dresden - Workshops, Vortrage, 04. -10. September und uns selbst finden. Wir halten das fiir einen wichtigen Bestandteil unserer politischen Arbeit, den wir sichtbarer machen wollen. Neben Demonstrationen, Stralienfeste, Partys, VoKiis ernsthaften Diskursen wird also in den kommenden Ausgaben auch und vieles mehr immer mal ein Witz zu finden sein. lOffenes Treffen vom Anarchistischen Netzwerb Jeder letzteSamstag 1 Ein Teil des Projektes wird auch in der Veroffentlichung verschiedener Adressen von anarchistischen Gefangenen* bestehen. Es wiirde uns 1 Dresden des Monats eine Freude machen, wenn Leser*innen diesen Menschen hinter Gittern eine Postkarte oder einen Brief schicken wiirden, denn unserer jeder letzte Freitag 1 Meinung nach verdienen Gefangene* etwas Warme aus der Gesellschaft von der sie getrennt sind. l~~ & zweiten Sonntag 1 des Monats Wir planen das Magazin ab August in einem Abstand von 3 Monaten herauszubringen und damit Mensch und Tier eine Stimme zu geben. 1 Radiosendung vom Anarchistischen Horfunb Jeder dritte Sonntag 1 Das heiszt, dasz ihr natiirlich daran teilhaben konnt. Schickt uns z.B. Texte, Kritiken, Musikempfehlungen oder Kunstwerke (an circle- | aus Dresden auf Coloradio von 16 bis 17 uhr [email protected])! Der Einsendeschluss ist Mitte Oktober. Zogert nicht an die genannte E-Mail Adresse auch eure Gedanken, Ideen oder Kritik I (Wieder-)Eroffnung Infocafe malobeo September zu senden! Wann genau? Checbt: https://malobeo.blacbblogs.org/ Die Reise zu einer herrschaftsfreien Welt hat gerade erst begonnen! Wir sehen uns da < | 72 ■ ' Inhalts- verzeichnis DON’T EVER 1 Allgemeines Solidarity mit Oli 1 LET THEM Rote Hilfe e.V. 5 Friedel54 9 G20 Hamburg 11 SILENCE YOU 2 Gefangenenpost 23 3 Kunst & Kultur Kimstler*innen der Ausgabe aka Anarchis- mus und Kunst? 25 you are sensational] Buch-/Filmempfehlung 33 Musikempfehlung 35 4 Interview 39 5 Anarchistische say is important. J Perspektiven I Aufruf zur allgemeinen it is relevant., Organisierung 45 Organisierte Nachbarschaften & [you are undeniable Nachbarschaftsrate 47 Critical Mass 55 you™^^^capaKT^J 6 Vorgestellt 59 7 Hatespeech 61 •indescribable .1 8 Biete | Suche 63 9 Ratselseite 65 prevolutiona ry | Disclaimer 10 Ruckblick 67 11 Termine 71 |you ARE Das Redaktionskollektiv von Circle A hat den Anspruch die anar¬ \FUCKING chistische Bewegung in ihrer Vielfalt und facettenreichen Band- 1 breite darzustellen. Dabei sollen verschiedene Stimmen gehort BEAUTIFUL .| werden und in ein von solidarischer Kritik gepragtes Verhaltnis zueinander gesetzt werden. Die Beitrage werden anonym zuge- sendet und darin getroffene Aufterungen entsprechen nicht zwangslaufig der Meinung des Redaktionskollektivs. Fur die In- halte der Texte sind die jeweiligen Autor*innen verantwortlich. -71 - SOLIMMTAT Wir veroffentlichen den Solidaritatsaufruf fur Oli, der auf der Unterstutzer*innenseite https://wwwJacebook.com/SolidaritaetmitOli/ gepostet wurde. Am Montag den 17.07 2017 wurde unser Freund (ein Teilnehmer des Pegida-Gegenprotests) vom Amtsgericht Dresden zu einer 8-monatigen Haftstrafe verurteilt. Vorgeworfen wurde ihm gefahrliche Korperverletzung gegen einen Polizeibeamten. Wir mochten unsere Erfahrungen der Geschehnisse gern mit euch teilen und rufen zur Solidarity mit Oli auf. Der Vorfall Am 7.11.2016 abends schloss sich Oli mit einigen anderen Menschen einer Kundgebung an, urn Protest gegen die mon- tagliche PEGIDA-Demonstration zu auliern. Am Rande des Dresdner Neumarktes kam es dann zu einer Auseinanderset- zung mit einer „bekannten“ Dresdner BFE-Einheit. Die Tatsache ignorierend, dass es sich urn eine angezeigte Kundgebung han- delte, wirkte die Polizei grundlos mit unmittelbarer korperlicher Gewalt auf die rund 30 Demonstrierenden ein. Neben Schub- sern kamen in diesem Zusammenhang auch Faustschlage zum Einsatz. Oli, der wetterbedingt einen Regenschirm bei sich trug, versuchte sich reflexartig zu schiitzen, was dazu fiihrte, dass der Schirm in Richtung Polizist*innen kippte. Ob dabei im Ge- wusel tatsachlich jemand getroffen wurde, lasst sich abschlie- ftend nicht beurteilen. 1 - - - 70 - - ALLGEMEINES - f 04. Juli Plakate-Solidaritatsaktion mit den von Polizeirepression betroffenen Menschen in Hamburg 6. Juli Aktivist_innen protestieren gegen eine Kundgebung der AfD auf dem Pirnaer Markt 07.-08. Juli G20 Gipfel Hamburg Fest steht, dass von einer vorsatzlichen Handlung keine Rede 07. Juli Kundgebung und Flyern zur Solidaritat mit den sein kann und auf Grund der Jatwaffe", eine Speiche eines Protestierenden in Hamburg aus Dresden Regenschirms, nicht von ernstzunehmender Verletzung 17. Juli Gerichtsvehandlung gegen Anti-PEGIDA-Demonstrant Oli ausgegangen werden kann. Die Dresdner Beamfinnen sturm- 22.- 23. Juli radical Bookfair in Leipzig ten daraufhin, die Versammlung, um ihn herauszuholen. Bei der 22.- 30. Juli lilac P.O.P. Probierzimmer - https://lilacpopde.wordpress.com/ dann stattfindenden Maftnahme, die die Polizei hinter einer \ Barrikade an Einsatzfahrzeugen durchfuhrte, zog sich Oli eine 24. Juli Soliaktion aus Gottingen und Dresden fur den verurteilten Oli Wunde am Auge und Hamatome an der Nase und am Ober- 25. Juli 3. internationaler Solidaritatstag mit antifaschistischen schenkel zu. Laut Aussage unseres Freundes (des Betroffenen) Gefangenen sei er gegen ein Einsatzfahrzeug geschubst worden. 26. - 30.Juli Campen gegen Knast und Strafe in Gorlitz mit anarchistischen Gruppen aus Dresden •\ Der Prozess 27. - 30. Juli Sommer, Sonne, selbstgemacht - faetzig Camp 27. Juli Vorstellung eines Umfrage-Plakats und Party der FAU Schon mit Beginn, des sich daraus ergebenen Prozesses Kunst- und Kultursektion (Cindy Cat) zeichnete sich ab, dass der prozessfuhrende Richter Arndt Fiedler voreingenommen war. So wurde im Vorfeld, obwohl bei solchen Fallen ublich und oft strafmildernd, ein Tater- Opfer-Ausgleich abgelehnt. Auch wahrend der Verhandlung sollte sich der Eindruck bestatigen, dass er kein faires Verfahren bekommen sollte. Schon die Anklageschrift wies grobe Unstimmigkeiten auf, was Menschen, die die Situation damals vor Ort erlebt hatten, bestatigen konnten. Sie beobachten, dass ein Sturz des Angeklagten, anders als von vom Beamten I. ausgesagt, erst nach Einleiten der Malinahme erfolgt sein kann, da unserer Freund unversehrt in die Massnahme ging und mit diversen Blessuren und luckenhafter Erinnerung an das Geschehene erst danach wieder angetroffen wurde. Die Polizeibeamten, die die Situation anders darstellten, widersprachen sich mehrmals wahrend ihrer Aussagen bei Gericht. 2 - - • • - Rile K B LICK - 90LIDARITAT -Mai - MIT 1. Mai Anarchistisches Happening im Alaunpark zum 1. Mai (Vortrage, Infostand, Diskussionsrunden und vegane Snacks) 1. Mai kleine anarchosyndikalistische Demonstration durch Pirna. 6. Mai Protest gegen rassistische Demonstration aus dem So war es beispielsweise bei einem Beamten links und bei dem Thugida-Umfeld („Pro Marine Le Pen“) anderen Beamten, der sich in direkter Nachbarschaft wahnte, 8. Mai Gedenkbesteigung in Erinnerung an antifaschistische rechts, als es zu Rangeleien kam, aus denen heraus der angeb- Wehrmachts-Deserteure l945,Anbringen einer Gedenk- liche Angriff mit dem Schirm erfolgte. Auch konnte sich einer der platte durch die Schwarz-Roten Bergsteiger_innen im Beamten trotz mehrmaliger Nachfrage, weder an die Wetter- Zschand-Gebiet situation noch an die ortlichen Gegebenheiten erinnern. Ein Entlastungszeuge, der die Situation als Mitdemonstrierender erlebte, wurde als unglaubwurdig abgelehnt, weil er zwar die Bewegung des Schirmes als „Schutzreflex“, nicht aber das i angebliche in-die-Hacken-treten von Demonstrierenden bei ! Polizist*innen wahrgenommen hatte. Der Vorsitzende Richter betitelte Demonstrantinnen wiederholt 1 .-5. Juni Wanderseminar der Schwarz-Rote Bergsteiger_innen (FAU) als Storerinnen und lieft somit ein merkwurdiges Demokratie- 11.Nov 2016 verstandnis erkennen. Seine Befangenheit auRerte sich dann - 10.Juni Veranstaltungsreihe “TINA -Wer kennt diese Frau*?” des noch einmal mit aller Drastik in der Urteilsbegrundung. So Frauen*bildungszentrums Dresden endet mit einer sprach er davon, dass die Verletzung am Auge unseres Stadtrundfahrt zu Initiativen und Projekten vor unserer Freundes Jronischer Weise“ von seinem Schirm kam, auf den Haustur am 10. Juni er sich wahrend der MaRnahme angelich selbst fallen gelassen 11. Juni Demonstration fur ein Bleiberecht fur Gefluchtete und hat. Auch sprach ervon einem angeblichen „Racheakt“. Mit gegen Abschiebungen & gegen die Innenministerkonferenz dem Nach-vorn-richten des Schirmes soil er sich also fur das 12. Juni Proteste gegen fundamentalistische Abtreibungsgegnerjnnen Schubsen der Polizei „geracht“ haben. in Annaberg-Buchholz 12.- 14.Juni Innenministerkonferenz in Dresden Das StrafmaR von 8 Monaten ohne Bewahrung ging am Ende 19.Juni Vortrag‘‘Die politische und soziale Situation in sogar noch uber die Forderung der Staatsanwaltschaft hinaus, Russland” mit Anarchisten aus Irkutsk vom ABC im malobeo welche die selbe Hohe der Strafe, allerdings zu einer 22 -25. Juni “Limity jsme my” - erstes tschechisches Klimacamp Bewahrung gefordert hatte. AuRer Acht gelassen wurden die 23.Juni Durrohrdompteur-Festival derTagtraumer mit Beteiligung gunstige Sozialprognose, die Tatsache, dass er nicht ein- (Vortrage etc.) anarchistischer Gruppen schlagig vorbestraft war, die Aussagen des Angeklagten und 24.Juni Vortrag zu anarchosyndikalistischen Entwicklungspotentialen des Entlastungszeugen, dass es sich urn eine Schutzhandlung in Dresden auf dem Campus-Progressive-Festival gehandelt hatte und die Widerspruche in den Aussagen der Polizist*innen 23.-25. Juni „Bose & Gemein“-Festival 29.Juni Raumung des Kiezladens Friedel54 in Berlin-Neukolln 3 3 - - ALL6EMEINES - f Naturlich werden wir ein Berufungsverfahren anstreben. Rechtsstaatlichkeit und die Objektivitat der Justiz sind keine Prinzipien, die aus einer Laune heraus, seien es Vorurteile gegen linksalternative Demonstrierende Oder ein starkes Solidaritatsgefuhl mit Polizeibeamfinnen, uber Bord gekippt werden durfen. Wir forden das Recht auf einen gerechten Prozess fur Oli! Auf einen Richter, derwahrend der Verhandlung nicht zu verstehen gibt, dass der Beschuldigte mit absoluter Harte zu rechnen hat, da das Wohl von Polizeibeamtinnen grundsatzlich uber dem Recht auf Protest und der Uverletztheit eines/r Demonstrant\in steht. 5.April Proteste gegen die NPD in Pirna Wir wunschen uns Solidarity mit Oli, Solidarity mit 8. April Vortrag”Aktuelle Proteste und Repression in Belarus” vom unserem Freund. ABC im Infoladen malobeo 9. April Die Schwarz-Roten Bergsteiger_innen veranstalten den I. alternativen Vernetzungsbrunch Die Moglichkeit Oli mit Solidaritatsaktionen und finanziell zu I I.April Podiumsdiskussion der HfBK zumThema „Organisiert euch!” unterstutzen besteht, denn egal wie der Berufungsprozess 15. April Vortrag zu Grundthesen des Anarchosyndikalismus durch die endet, er wird ziemlich teuer und emotional aufreibend. FAU Dresden im malobeo Schickt Solibilder Oder Texte an [email protected] 19. April Podiumsdiskussion unter dem Titel: „Antifaschismus in Sachsen? Da geht doch noch was!“ zusammen mit FAU, NOPE, Linkes Spendet an: Kollektiv Bautzen, URA,... Empfanger: Bund der Antifaschisten e.V. IBAN: DE33850950047431721010 20. - 23.April Antifaschistischer Jugendkongresses in Chemnitz BIC: GENODEF1MEI 21. -23.April 4. Anarchistische Buchmesse in Mannheim Volksbank-Raiffeisenbank Meilien Kennwort/Verwendungszweck: 28.- 30. April »Selber machen« (Selbstorganisierung, Gegenmacht, Basisarbeit Soli mit Oli und ein kollektives, selbstbestimmtes Leben) Kongress in Berlin 28.April Demonstration der FAU Dresden anlasslich des „Workers Getroffen hat es Oli, Memorial Day” in Gedenken an die Opfer kapitalistischer gemeint sind wiralle. Verhaltnisse. SOLIDARITAT ! 30. April Demonstration „Fur mehr Werktagsmilitanz” der FAU in Jena injury {$ tnc is in injury 1$ ill 67 - - - RATSELSPAB FUR JUN6 & ALT' - Statement zum Rote Hilfe SCHWERPUNKT „SlEGERJUSTIZ“ 1. Wer sagte einst "Sich fugen heiGt lugen."? 2. Eine auGerst beliebte internationals Meeresschutzorganisation. IN DER ZEITUNG NR.4 2016 3. "Alerta, Alerta.J" 4. In welcher Stadtfand der Gipfel der entfesselten Polizeigewalt (G20) statt? 5. Der Name des AZ Conni Buchladens. DIE RDTE HILFE 6. „Das gewalttatigste Element der Gesellschaft ist die." Emma Goldmann 7. Diese selbsternannten Verteidiger Europas wurden wegen Schlepperei festgenommen. S.15 REPRESSION 8. "City of dreams" Dimwf Tdlrr afe-Atej HnWiteM It In fnlgendem Text wullen wir uns 9. Montagliche KaitoffelgroGversammlung. mit der letzten Ausgabe der Roten 10. "One Solution -." Hilfe(RH) Zeitung 20IG beschafti- gen. Wir mdchten beleuchten wie in der Ausgabe Nr.4 2DIG auto- ritares Gedankengut publiziert wurde und welche Gefahren eine strdmungsubergreifende Antire- pressionsgruppe mit sich bringt. In der Zeitschrift der RH Nr. 4 Siegerjustiz - I Jahr 20IG wird unter der Ober- Verfolgung ^ SPBRCBCUS schrift „Siegesjustiz - Verfolgung und Delegitimierung^P und Delegetimierung eines sozial- eines \ sozialistlschen Versuchs istischen Versuches seit IGGG" ein seit 1990 verharmlosender und rechtferti- gender Blick auf die Deutsche Demukratische Republik (DDR) geworfen. Es ist uns unertraglich und unverstandlich das eine Organisation, die sich selbst als Antirepressionsgruppe versteht. in ihrer Zeitschrift Menschen, die Teil des Represionsapparates eines totalitaren Staates waren, eine Plattfnrm gibt, ihre Ideologic zu verbreiten und ihr Handeln innerhalb der Repressionsorgane zurecht- fertigen. Gleichzeitig kommt in der Ausgabe der Zeitschrift keine durch die staatlichen Represionen betroffene Person zu Wort. Der Schwerpunkt kann somit in keinsterweise als Antirepressionsarbeit eingeordnet warden. Im Gegenteil es handlet sich hierbei um die Leg- etimation und Dmdeutung eines ausgesprochen gut funktionierenden Represionsapparates. 5 66 - - - - - ALLQEME.INES - AIIe LebEnsbereichE dar Manschen in der DDR waren von Staatsidologie durchdrungen. Menschan, dia nicht dar Staatsdoktrin fnlgtan, wurden banachtailigt und untarlagen Repres¬ sion. Es bestanden Foltergafangnissen das GahEirndianstas „Ministarium fur Staatssichar- heit" (MfS). Militarismus war ein grundlegender Bestandteil des Alltags in dar DDR. All diesa Aspakta kiinnan in dar antsprechendan Fachlitaratur nachgalasan warda und liafarn aus- reichande Argumanta dan Mythos ainas antifaschistischen, friedlichan und anti-militaris- tischan Staatas auszuraumen. Bai dar Wahl dar Litaratur sallta jadach auf die Harkunft der Autor innan gaachtatwardan, um nicht, wie im Schwarpunkt dar RH-Zeitung, dia Salbst- rechtfErtigung dar Staatsorgana zu konsumiaran. So schreiban atwa die ahamaligan Dbarsta das Auslands Nachrichtandianstdar DDR „Hauptvarwaltung Aufklarung" (HVA) Klaus Eichnar und Karl Rehbaum. Karl Rehbaum war untar anderem der Fuhrungsoffiziardas DDR Spiones Reiner Rupp. Gemeinsam veroffentlichen diase ein Bucb Liber Spionaga innerbalb der BundEswahr und der Nato. Waiter ist der Autor Wolfgang Schmidt zu nannan, Vorstand des ISDR e.V. (Initiativgemainschaft zum Schutz der sozialen Rachte ahemaliger Ange- horigar bawaffnater Drgane und dar ZollvErwaltung dar DDR). Dar Vardacht, dass hiar Autorjnnan das autoritar-kommunistischen Spektrums die Raichweite der Roten Hilfe nutzEn, um ihrE EigEnEn IntETEssEn zu vErtrEtEn, liEgt entsprEchend nahE. Mahr noch zEigt sich, dass jane die innerhalb des Staatsapparates dar DDR von diesem profitiartan und nun Nachtaile durch dan Zusammanbruch dar DDR spuren, ihre eigen Interassen und die ihrer Mitstraitarjnnan vertratan. Dieses Gafuhl wird durch dia praktisch nicht vorhandena Kritik am Raprasionsapparat dar DDR noch bestatigt. Als Legitimation diaser Lobbyarbeit fur hohere Ranten fur ahamaliga Staatsbadianstate in Militar- und Reprassionsorganan diant dar Mythos vom antifaschistischen Staat und semen antifaschistischen Haldjnnan. Natiirlich staht ausser Fraga, dass die Manschen in den Konzentrationslagern dar Nazis gelittBn haben und als aktive Antifaschist innan groBem Laid wahrand dss Nationalsozialismus ausgasatzt waren. Allerdings konnan diasa Erlabnise nicht als Legitimation dianan fur das Handaln von staatlichan Funktionarjnnen innerhalb das DDR-Ragimas. Dia Grundung dar DDR und dar Sozialismus, den Millionan von Manschen versucht haben aufzubauen(Qualle: RH-Zeitung, Saite 25), war von Anfang an ain author- itaras von der Sowjatunion angaordnatas Projekt. Nur dia Snzialistjnnan, die dia stalinis- tischan Sauberungen im Moskauer Exil ubarlebten, wia etwa Wilhelm Pieck, ahamaliga KPD Kadar, die die Stalinisiarung dar Partai mitgatragan haban und Manschen die nach IB45 glaubhaft ihre Loyalitat zum System beweisen konntan, wurdan Teil dar neuenkommunis- tischen Elite. Es gab also kein SElbstgewahltes gESEllschaftlichES Projekt, sondErn Ein von dar Sowjatunion vorgeschriabanes System. 65 6 - - - - - B1ETE | SUCHE - Dieses brachte auch den Mythns des antifaschistischen Widerstandes zuruck. Dieser wurde erst ven Stalin 1939 verraten, durch die Kaalitian mit dem natienalsazialistischen Deutsch¬ land und als Wart, Schrift und Tat innerhalb der Sowjetunion und der KPD ausserhalb der -Suche- Snwjetunion verbnten, zu gunsten des Kampfes gegen das Imperialistische Frankreich und GrnRbritanien. Wurde dann 1941 wieder heraufbeschwnren um alia Krafte zur Verteidigung der Snwjetunion zu bundeln und nach 1945 als Griindungsmythos auf die DDR projiziert. Eine Luge also in mehrfacher Hinsicht. Erich Honnecker ist also nicht per se ein guter Mensch weil er im Nationalsozialismus Widerstand geleistet hatte, nein er war der Generalsekretar des Zentralkomitees (ZK) der SED, er hatte eine Machtfulle, die ihn unter anderem verant- wortlich macht fur all die Repression innerhalb der DDR. Die DDR kann als selbst definierter Rechtsstaat angesehen werden. Wie nahezu alia Staaten es von sich behaupten, betrachtet sich auch die DDR als Staat mit „gerechter" Recht- sprechung und Drganen, die diese Rechtsprechung durchsatzen. Staaten werden sich immer lonat- als rechtsstaatlich definieren und die im Staat handelnden Repressionsorgane werden immer versuchen, eine in der Rechtsprechung des Staates verankerte Legitimation ihres ora. Handelns zu finden. Allengemein ist jednch, dass der Repressionsapparat des Rechtsstaates gegen die Menschen vorgeht, die das Rechtsverstandnis des Staates nicht teilen und ihrem eigenen Rechtsverstandnis entsprechend handeln. Dies betrifft historisch betrachtet immer auch ausserparlamentarische Opposition und Anarchistjnnen. Aus diesem Blickwinkel muss jeder Staat betrachtet und kritisiert werden. Dabei darf die vom Staat nach aussen kommu- nizierte, so wie die im inneren vorherrschende Ideologie kein Argument gegen eine kritische Betrachtung des gesellschaftlichen Systems sein. Die alleinige Selbstdefinition eines Staates als antifaschistisch, kommunistisch, demnkratisch u.s.w darf unter keinen Dmstanden genutzt werden, um eine kritiklose Akzeptanz der Herrschaftsknnstrukte und Institutionen innerhalb des Staates zu rechtfertigen. AuRerdem darf nicht jegliche Kritik an knmmunis- tischen Gesellschaften als konservativer Antikommunismus, wie ihn rechte und kapitalistis- che Strnmungenvertreten, abgetan und ignoriert werden. Sich der Kritik zu entziehen, ware der erste Schritt zur Rechtfertigung jeglichen als kommunistisch gestempelten staatlichen Handelns, sei es noch sograusam. Eine Kritik am Knmmunismus ist also besonders aus anarchistischer Perspektive notwendig um nicht im Staat bestehenden Rechtfertiguns- mustern nachzulaufen. Doch wie findet eine derartige gefahrliche Glorifizierung eines totalitaren Staatsaparates Platz in der Zeitschrift einer Antirepressionsorganisation. Die Begrundung hierfur ist wohl das stromungsubergreifende Konzept der RH. 7 64 - - = -

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