H. Voller (Hrsg.) • Chronischer Myokardschaden Heinz Voller Herausgeber Chronischer Myokardschaden Grundlagen und spezielle Krankheitsbilder Anschrift des Herausgebers: Priv.-Doz. Dr. med. Heinz Voller Arztlicher Leiter Klinik am See Fachklinik fur Herz-und Kreislauferkrankungen Seebad 84 15562 Riidersdorf Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Chronischer Myokardschaden : Grundlagen und spezielle Krankheitsbilder / Heinz Voller Hrsg. - Darmstadt: Steinkopff, 1999 ISBN-13: 978-3-7985-1154-5 e-ISBN-13: 978-3-642-93703-3 DOl: 10.1007/978-3-642-93703-3 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdrucks, des Vortrages, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funk sendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfiiltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. 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Satz: Typoservice, Griesheim Gedruckt auf siiurefreiem Papier VOIWOrt Patienten mit chronischem Myokardschaden weisen die hOchste Zahl wiederholter Kran kenhausaufenthalte und eine schlechte Prognose auf. Haufigste Ursache ist die koronare Herzerkrankung mit Zustand nach Myokardinfarkt. Die arterielle Hypertonie hat bei recht zeitig erfolgter Therapie in der Atiologie des chronischen Myokardschadens an Bedeutung verloren. Neben angeborenen und erworbenen Herzklappenfehlem sind die dilatative und vor allen Dingen die entztindliche Kardiomyopathie heutzutage Herausforderungen im Hinblick auf Diagnoseschritte und Therapieempfehlung. Der Besitz fundierter Kenntnisse tiber die Pathophysiologie der Linksherzinsuffizienz ist wesentliche Voraussetzung, urn neue medikamentose Therapieansatze nachvollziehen zu konnen. Der differenzierte Ein satz bildgebender Verfahren zum Nachweis vitalen Gewebes sollte vor der Durchfiihrung herzchirurgischer Behandlungsmethoden erfolgen, die in Erganzung zur Herztransplanta tion neue, vielversprechende Konzepte beinhalten. Das gemeinsame Ziel aller Therapie verfahren ist letztlich, eine befriedigende Belastbarkeit des Patienten zu erreichen, die zusatzlich durch individuell abgestuftes korperliches Training erzielt werden kann. Ais Herausgeber bedanke ich mich in erster Linie bei den Autoren ftir Ihre engagierte Mitarbeit. In gleicher Weise danke ich Herm Dr. Ottfried Zierenberg und Herm Henry Schwarzer von der Firma Merck Sharp & Dohme GmbH. Der Dank gilt nicht zuletzt auch Frau B. Rtihlemann yom SteinkopffVerlag flir die sorgfaltige Bearbeitung des Buches. Rtidersdorfbei Berlin, im Januar 1999 Heinz VOller Inhaltsverzeichnis Vorwort ............................................................ v Grundlagen Pathophysiologie der Herzinsuffizienz Ertl, G. ............................................................ 1 Neue diagnostische und therapeutische Wege beim chronischen Myokardschaden Dietz, R. ........................................................... 3 Chirurgische Therapiekonzepte bei Herzinsuffizienz Konertz, w. ......................................................... 11 Einsatz bildgebender Verfahren zum Nachweis vitalen Gewebes Sechtem, D. ........................................................ 19 Chronischer Myokardschaden: Adaptationsprozesse unter korperlicher Belastung Schuler, G. ......................................................... 49 Verbesserung der aeroben Kapazitat durch korperliches Training bei chronischer Herzinsuffizienz - Welche Patienten und welche Trainings methoden sind geeignet? Meyer, K. .......................................................... 57 Spezielle Krankheitsbilder Pathophysiologische Erkenntnisse und Therapieempfehlungen bei ischamischer Kardiomyopathie Voller, H., R. Dietz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Kardiale Schadigungen bei arterieller Hypertonie Scheler, S., W. Motz .................................................. 83 Diagnostik und Therapie der entziindlichen Kardiomyopathie Kiihl, D., M. Pauschinger, H.-P. Schultheiss ............................... 91 Zeitlicher Verlauf von myokardialen Umbauprozessen nach Herzklappenersatz bei chronischer Druck-und Volumenbelastung Mandinov, L., B. Villari, J. Schneider, W. Maier, M. C. Schaub, O. M. Hess 105 Pathophysiologie der Herzinsuffizienz G. Ertl Medizinische Universitatsklinik Wlirzburg Verfolgt man die Definitionen der Herzinsuffizienz in der Vergangenheit, so verbergen sich dahinter jeweils gliltige pathophysiologische Konzepte, diagnostische Kriterien und Therapieprinzipien. Die morphologischen Veriinderungen des Herzens standen zunachst im Vordergrund, hier insbesondere die GroBenzunahme und Fibrosierung. Es wurde eine Reihe von Parametem entwickelt, welche die verminderte Kontraktilitat des Herzens quan tifizieren sollten. Dabei bestand die Therapie in der Anwendung positiv inotroper Sub stanzen. Die Beteiligung anderer Organe wurde lediglich als Folge ohne pathogenetische Bedeutung fUr die Herzinsuffizienz angesehen. Die Erkenntnis eines Circulus vitiosus aus nachlassender kardialer Leistung und zunehmender Last aufgrund des Anstiegs des peri pheren Widerstandes (Nachlast) und einer Fllissigkeits- und Natriumretention (Vorlast) rlickte den peripheren Kreislauf und die Therapie der Herzinsuffizienz mit Vasodilatantien ins Zentrum des Interesses. Die Moglichkeit, zirkulierende Hormone exakt zu messen (Ein fUhrung des Radioimmuno-assay) belegte eine wichtige Rolle neurohumoraler Systeme und fUhrte zur Therapie mit spezifischen Antagonisten dieser Systeme. Neuerdings wurde erkannt, daB neurohumorale Systeme nicht nur die Lastbedingungen des Herzens durch systemische Vasokonstriktion oder Dilatation sowie Natrium- bzw. Wasserretention und -exkretion regulieren, sondem auch, wachstumssteuemd fUr kardiale Zellen, morphologi sche Veranderungen des Herzens direkt bedingen konnen. Hieraus entwickelt sich ein kom plexes Modell aus Wechselbeziehungen zwischen morphologischen, neurohumoralen und hamodynamischen Veriinderungen. Die modemen Konzepte begreifen die Herzinsuffizienz als klinisches Syndrom, an dem neben Herz und Kreislauf die Niere, das periphere und zentrale Nervensystem und letztlich aile Organe im Sinne einer Allgemeinerkrankung beteiligt sind. Der Surrogatparameter, der morphologische Veriinderungen des Herzens beschreibt und sehr eng mit der Prognose des Patienten verbunden ist, ist das linksventrikulare Volumen. Patienten mit einem groBen Myokardinfarkt und einer eingeschriinkten linksventrikularen Ejektionsfraktion weisen eine progrediente linksventrikulare Dilatation auf. Sie zeigen aber auch enge Beziehungen zwischen morphologischen und hamodynamischen Veriinderun gen. Es kommt namlich im Gegensatz zu volumenstabilen Patienten zu einer progredien ten Zunahme des linksventrikularen Flillungsdruckes und zu einer Abnahme des Schlag volumens. 1m weiteren Verlauf zeigte sich, daB Patienten, die im Beobachtungszeitraum verstorben waren, generell eine Zunahme ihres linksventrikularen Volumens aufwiesen. Todesursache war vermutlich eine HerzrhythmusstOrung, da die meisten an einem plOtz lichen Herztod starben und in den zuvor durchgeflihrten sequenziellen 24-Std.-EKGs eine zunehmende elektrische Instabilitat aufwiesen. Eine Beziehung dieser Beobachtungen zu neurohumoralen Systemen liegt nahe. Insbesondere konnte aus Daten der SOLVD-Studie geschlossen werden, daB Patienten mit a priori hohen Katecholaminspiegeln eine unglin stige Prognose und ein hohes Risiko flir die Entwicklung einer Herzinsufftzienz hatten, obwohl eine solche zum Zeitpunkt der Messung der Katecholamine noch nicht vorlag. 2 G. Ertl -------------------------------------------------------------- Die morphologischen Veriinderungen beschriinken sich jedoch nieht auf den makrosko pischen Bereieh. Es findet sich eine Zunahme der Bindegewebsanteile auch im durch den Infarkt nieht betroffenen Uberlebenden Myokard. Auch die molekulare Struktur der ein zelnen Zellen iindert sich; Kardiomyozyten weisen ein zunehmend embryonales Protein muster auf, welches z.B. das Kreatinkinase-System betrifft. M6glicherweise repriisentie ren diese Veriinderungen den Versuch, die mechanische Energiegewinnung auf zellularer Ebene effizienter zu machen. Betrachtet man die energetisch ungUnstige Situation des dila tierten Herzens, so wird doch die totale mechanische Energie mit einem geringeren Sauer stoffverbrauch erbracht, auf zellularer Ebene arbeitet das Herz also effizienter. Auch die lokale Produktion wichtiger Mediatoren der Zellfunktion und des Zellwachstums, wie die Komponenten des Renin-Angiotensin-Systems, kann sieh iindem. Kardiales Endothelin 1 und seine Rezeptoren finden sich im Myokard von Ratten mit groBem Myokardinfarkt in deutlich hOherer Konzentration als bei scheinoperierten Tieren. Die Gabe von Betarezep torenblockem verhindert die Verschiebung des Proteinmusters hin zu einer embryonalen Struktur. Die Behandlung mit einem Endothelin A- und B-Antagonisten verhindert die linksventrikulare Dilatation teilweise. Hingegen fiihrt die selektive Blockade des Endo thelin A -Rezeptors, sehr fruh nach Infarkt begonnen, eher zu einer Volumenzunahme. Viele Untersuchungen zeigen nieht nur die enge Beziehung zwischen neurohumoralen Systemen, hamodynamischen und morphologischen Veriinderungen des Herzens, sondem weisen auch daraufhin, daB die Aktivierung neurohumoraler Systeme in verschiedenen Phasen der Entwieklung der Herzinsuffizienz entweder wiehtige kompensatorische oder deletare Wir kungen haben k6nnen. Dies macht das Verstiindnis der pathophysiologischen Vorgiinge bei der Herzinsuffizienz schwierig. Therapeutische Konzepte, die sich spezifisch mit der Inter ferenz mit neurohumoralen Systemen beschiiftigen, mUssen deren Wirkung auf Herz und GefaBe, zentrale Wirkungen, Wirkungen auf unterschiedliche Zelltypen des Herzens und schlieBlich den Zeitverlauf bei der Entwieklung der Herzinsuffizienz berucksiehtigen. Anscbrift des Verfassers: Prof. Dr. med. G. Ertl Direktor der Medizinischen Universitatsklinik Wiirzburg Iosef-Schneider-StraBe 2 97080 Wiirzburg Neue diagnostische und therapeutische Wege beim chronischen Myokardschaden R. Dietz Franz-Volhard-Klinik, Charite, Humboldt-Universitat Berlin Einleitung Patienten mit einem chronischen Myokardschaden stell en sich haufig sehr spat im Veriauf ihrer Erkrankung einem Arzt vor. Die Diagnostik zu diesem Zeitpunkt erbringt das Bild eines stark dilatierten linken Ventrikels mit deutlich vergroBerten enddiastolischen und end systolischen Volurnina und einer hochgradig eingeschrankten Pumpfunktion und haufig auch auffallend dunnen Wanden fUr die GroBe des linken Ventrikels. Zu diesem Zeitpunkt kann es sehr schwierig sein, sich aus den Befunden einschlieBlich Anamnese, korperiicher Untersuchung, EKG und Echokardiographie ein Bild von dem initialen KrankheitsprozeB zu machen. Wenn die Koronarangiographien zudem unauffallige Koronararterien zeigen, sprechen wir in der Kardiologie von dem Bild einer idiopathischen dilatativen Kardio myopathie. Diese Bezeichnung ist ein Eingestandnis unseres Unwissens. Wir konnen mit den derzeit vorhandenen klinischen Methoden in der Regel nicht weiter charakterisieren, ob es sich urn eine genetische Form der Myokarderkrankung, einen Zustand nach einer Myokarditis oder einen Myokardschaden durch unbekannte Noxen gehandelt hat. Dieses Wissen ware dann besonders sinnvoll und notwendig, wenn daraus differential-therapeuti sche Ansatze entstunden. Bisherige Fonn der Behandlung Unabhangig von der Genese des Myokardschadens steht uns heute fUr die medikamentose Behandlung ein gestuftes Therapieschema zur Verfugung, das wir bei diesen Patienten einsetzen. Es besteht aus der - in der Endphase - kombinierten Anwendung von Digitalis, Diuretika, ACE-Hemmem und bei gegebener Indikation auch der Gabe von Betablockem. 4 R. Dietz Bekannte Ursachen, die zu einem chronischen Myokardschaden fiihren und deren mogiiche Behandlung Ischamischer Myokardschaden Die haufigste Ursache fUr einen chronischen Myokardschaden ist nach wie vor die koro nare Herzerkrankung. Hierbei ist es nicht selten der vorausgegangene Myokardinfarkt, der in der Folgezeit zu morphologischen, strukturellen und funktionellen Anderungen des Restmyokards ftihrt. Diese Umbauvorgange nach einem durchgemachten Myokardinfarkt werden unter dem Begriff "Remodeling" zusammengefaBt. Dieser Begriff ist mit einem negativen Inhalt belegt: Die Umbauvorgange auf molekularer und zellularer Ebene.sowie auf der Ebene der Gewebekomposition und Organstruktur beinhalten aIle eine Tendenz zu einer weiteren Verschlechterung der Funktion des Organs Herz. Die spannende Frage fUr neue Ansatze in der Verhinderung dieser Umbauvorgange lautet: Was ist die treibende Kraft hinter all diesen Umbauvorgangen? Was fUhrt schluBendlich dazu, daB vitales und gut funk tionierendes Restmyokard in seiner Funktion zunehmend beeintrachtigt wird? Wandspannung als Bindeg1ied zwischen geanderter Hamodynamik und molekularbiologischen Veranderungen 1m Myokard ist die zunehmende mechanische Dehnung der Triggermechanismus, der eine Signalkaskade auslost. Diese fUhrt tiber eine Sekretion von Angiotensin II zur Aktivierung der Proteinkinase C. Die folgende schrittweise Aktivierung von Kinasen kann allerdings auch unabhangig von der Angiotensin-II-Sekretion direkt erfolgen (16). Bine erh6hte Angiotensin-II-Freisetzung in Kardiomyozyten fUhrt zu einem Shift in der Genexpression bei Nagem von der Vl-zur V3-Isoform der schweren Myosinkette. Diese Anderung in der Genexpression kann durch die Gabe von AT-I-Rezeptorantagonisten gehemmt werden (7). Die Dbertragung dieser Befunde auf den Menschen ist nicht zulassig. Hier gibt es keinen Shift von der Genexpression der Vl- zur V3-Isoform, jedoch eine Reexpression im Ventrikelmyokard der atrialen Leichtkette I. Dieses konnte von Morano et al. (9) gezeigt werden an verschiedenen Formen der rechtsventrikularen Druck-bzw. Volumenbelastung. Bisherige Behandlungsstrategien Patienten mit einem Zustand nach groBem Myokardinfarkt werden heute idealerweise bereits in der fruhen Postmyokardinfarktphase mit der Kombination von Betablockem und ACE-Hemmem behandelt. Ob AT-I-Rezeptorantagonisten eine den ACE-Hemmem gegentiber gleiche, tiberlegene oder verminderte Effektivitat bei diesem Krankheitsbild aufweisen, ist nicht geklart. Es ware auch denkbar, daB bei diesem Krankheitsbild die kombinierte Gabe von ACE-Hemmem und AT-I-Antagonisten in der Fruhphase besonders sinnvoll ist. Neue diagnostische und therapeutische Wege beim chronischen Myokardschaden 5 Welche neuen Behandlungsstrategien zeichnen sich ab? Am Modell des ktinstlich erzeugten Infarktes an der Ratte durch Ligatur des Ramus des cendens anterior wird ein ProzeB des Remodelings ausgelost, der dem des menschlichen Krankheitsbildes sehr iihnlich ist. An diesem Modell haben Sakai et al. (12) die Wirkung eines Endothelin-Antagonisten untersucht. Aufflillig war bereits die morphologische Charakterisierung von behandelten gegentiber unbehandelten Tieren: Der ProzeB des Remodelings mit progressiver GroBenzunahme des Gesamtventrikels und Ausdtinnung des Restmyokards konnte nach Vorbehandlung mit einem Endothelin-Antagonisten starkredu ziert werden. Die Messung der hamodynamischen Parameter zeigte, daB der enddiastoli sche Druck bei den Tieren nach induziertem Infarkt nahezu auf das 20fache angestiegen war und durch den Endothelin-Antagonisten urn ca. 50 % reduziert werden konnte. Auch die linksventrikullire Kontraktilitlit war mit der Gabe des Endothelin-Antagonisten zwar nicht normalisiert, aber deutlich gebessert. Die Expression von Endothelin I im Myokardgewebe war bei den herzinsuffizienten Tieren gegentiber der Kontrollgruppe urn den Faktor 5 gesteigert. Diese vermehrte Expres sion von Endothelin I fand sich bei den herzinsuffizienten Tieren nur im Myokardgewebe selbst, wlihrend in anderen Organen wie z.B. der Niere keine unterschiedliche Expression vorhanden war. Was bedeutet dieser Behandlungsansatz fUr die Mortalitlit nach experimentellem Myo kardinfarkt? Wlihrend in der sham-behandelten Gruppe nach 90 Tagen nur noch 40 % der Tiere leb ten, konnten in der mit dem Endothelin-Antagonisten behandelten Gruppe 80 % am Leben erhalten werden. Welche Wirkungen hat ein Endothelin-Antagonist auf die Himodynamik bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz? Kiowski hat dazu Akutuntersuchungen (ACE-Report 1996) vorgelegt. Die Gabe eines Endothelin-Antagonisten (z.B. Bosentan) fUhrte danach zu einer Steigerung des Cardiac Index, zu einer Zunahme des Schlagvolumen-Index, zu einer Abnahme des systemischen Gesamtwiderstandes, wie auch zu einer geringerenAbnahme des Lungenwiderstandes. Ob sich die positiven Effekte aus den Tierversuchen bei experimentellem Infarkt in eine ent sprechende Mortalitlitsreduktion fUr Patienten nach durchgemachtem Myokardinfarkt umsetzen lassen, ist z.Z. allerdings noch vo11ig offen. Tachykardie-induzierte Funktionsminderung des Myokards Ais tierexperimentelles Modell der Herzinsuffizienz existieren an verschiedenen Tier spezies Formen des Herzversagens, die durch unterschiedlich lange Phasen einer Schritt macher-induzierten Tachykardie entstehen. Das entstehende Bild gleicht dem einer dila tativen Kardiomyopathie. Eble et al. (3) konnten durch tachykarde rechtsventrikullire Stimulation am Schwein nach drei Wochen das Bild einer dilatativen Kardiomyopathie erzeugen mit Verdoppelung der linksventrikulliren Diameter und einer Abnahme der links ventrikulliren Funktion auf weniger als die Hlilfte. Die genauere Analyse der linksventri kulliren Funktion wlihrend des tachykarden Pacings zeigt folgendes: Druck-Volumen Beziehungen weisen mit zunehmender Dauer des tachykarden rechtsventrikulliren Pacings