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Christoph Wilhelm Hufeland im Goethekreis: Eine psychoanalytische Studie zur Autobiographie und ihrer Topik PDF

297 Pages·1993·23.808 MB·German
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Stefan Goldmann . Christoph Wilhelm Hufeland im Goethekreis Stefan Goldmann Christoph Wilhelrn Hufeland im Goethekreis Eine psychoanalytische Studie zur Autobiographie und ihrer Topik MJ> VERLAG FÜR WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Golclmamt, St.fan: Christoph Wilhelm Hufeland im Goethekreis : eine psychoanalytische Studie zur Autobiographie und ihrer Topik / Stefan Goldmann. - Stuttgart Verl. für WlSS. und Forschung, 1993 Zug!.: Berlin, Freie Univ., Diss., 1991 ISBN 978-3-476-45034-0 ISBN 978-3-476-45034-0 ISBN 978-3-476-04192-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-04192-0 Dieses Werk ist einschließlich aller seiner Teile geschützt. Jede Verwertung außer halb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Ver lages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Über setzungen, Mikroverfilmungen und Einspeicherung in elektronischen Systemen. M Be P Verlag für Wissenschaft und Forschung ein Verlag der J. B.Metzlerschen Verlagsbuchhandlung und Carl EITlSt Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart © 1993 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und earl Ernst Poesche1 Verlag GmbH in Stuttgart 1993 ''Nicht Alles ist wirklich geschehen, was uns als Geschichte dargeboten wird, und was wirklich geschehen, Das ist nicht so ge schehen, wie es dargeboten wird, und was so geschehen ist, das ist nur ein Geringes von Dem, was überhaupt geschehen ist. " Goethe im Gespräch mit Heinrich Luden (1847, S. 61). Danksagung Die Arbeit ist Herrn Prof. Dr. med. Franz Hertle gewidmet, dem ersten Direktor der Hufeland-Klinik in Bad Ems, der sie inauguriert und einzelne Kapitel zu Hufelands ärztlicher Tätig keit in Weimar noch vor seinem allzu frühen Tod gelesen hatte. Frau Prof. Dr. phil. Anke Bennholdt-Thomsen, Berlin, gilt mein Dank rur ihre Geduld und ihren Zuspruch bei der Herstellung der Dissertation. Eine ausruhrliche Diskussion von Hufelands Kind heit mit Herrn Dr. med. et phil. Kurt R. Eissler, New York, zählt zu den bleibenden Erlebnissen eines jungen Forscherlebens. Monika Strefler begleitete die Arbeit von Anbeginn an mit freundschaftlicher Kritik und Anteilnahme. INHALT Einleitung 9 Leitgedanken zur psychoanalytischen Hermeneutik autobiographischer Texte 16 Kindheit und Konflikt 33 Hufelands ärztliche Tätigkeit in Weimar "Mein medizinischer Eintritt war nicht sehr glücklich" . 87 "Weimar -ein Athen für mich" 104 Die Freitagsgesellschaft . . . . . . 121 Hufeland als Universitätslehrer in Jena Die ersten Jahre in Jena (1791-1795) 135 Kapriziöses Intermezzo. . . . . . 147 Hufelands Reise nach Berlin . . . . 158 Augenreiz. John Browns Reizphysiologie und Hufelands Goethe-Lektüre. . . . . . . . . . . . . .. 167 Hufelands Abgang nach Berlin im Lichte von Goethes Erkrankung (1801). . . . . . . . . 205 Entwurf einer Topik der Autobiographie. 243 Zusammenfassung. 264 Anhang Ungedruckte Passagen der Autobiographie Hufelands . 267 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . .. 271 Einleitung Innerhalb der zeitgenössischen Diskussion über eine "neue Medizin" wird Christoph Wilhelm Hufeland (1762-1836) als Repräsentant einer präventiven Therapie angesehen, die es gegenüber einer auf Apparatu ren beruhenden Medizin wiederzuentdecken gilt (Schaefer 1981; Mann 1988). Sein populärwissenschaftliches Hauptwerk, Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern (1797), das zu seinen Lebzeiten in acht Auflagen erschienen ist und in alle europäische Sprachen über setzt wurde, wird heute als literarischer Klassiker einer diätetischen "Gesundheitserziehung" und "Lebensordnungslehre" gewürdigt (Schipperges 1962; 1987), welche der Reparation die Prävention vor zieht. Auch eine psychosomatische Medizin im Sinne Viktor von Weizsäckers knüpft mitunter an Hufelands therapeutische Konzepte an (Goldmann 1988, S. 836f), so daß aus dieser Perspektive zu Recht auf seine Makrobiotik und Kants Replik Von der Macht des Gemüts des Menschen, über seine krankhaften Gefühle durch den bloßen Vorsatz Meister zu werden (1798) als ein Beispiel einer "frühen Diskussion über psychosomatische Probleme" hingewiesen wurde (Mitscherlich e.a. 1967, S. 21). Wendet sich das Interesse einer avancierten Medizintheorie zurück auf die Person Hufelands, so wird dasselbe noch gesteigert durch die ihm nachgesagten intensiven Beziehungen zu den deutschen Klassi kern Wieland, Schiller und Herder, insbesondere jedoch zu Goethe, der als Hufelands "Patient, Freund und Gönner" bezeichnet worden ist (Petzsch 1963). Als Hofmedikus in Weimar und Professor der Medizin in Jena stand er dem Leib der Klassiker und Romantiker mit medizini schem Rat zur Seite. Als philosophischer Arzt trat er für eine populäre medizinische Aufklärung ein, die aus dem Schatz der antiken Diätetik dem in die Mündigkeit entlassenen Bürger ein medizinisches Vade mecum an die Hand gabl. Frühzeitig unterhielt er Kontakte zur Berli ner Aufklärung und nahm 1801 einen Ruf nach Berlin als Leibarzt des Vgl. auch Goethe, WA I, Bd. 27, S. 388f: "Ärzte wircken auf deutsche Littera tur. Unzer. Zimmermann. Tissot. später Hufland." 10 preußischen Königshauses an, wo er auf die Organisation des preußi schen Medizinalwesens wie auf die Gründung der Berliner Friedrich Wilhelms-Universität (1810) wesentlichen Einfluß nahm und als aner kannte Koryphäe seines Faches zu aktuellen medizinisch~n sowie po litischen Fragen Stellung bezog2. Nun täuscht die umfangreiche Sekundärliteratur zu Hufeland hin weg über deren wissenschaftlichen Wert. Meist zu Jubelfeiem verfaßt,3 wurde zwar die eine oder andere neue Quelle einbezogen und ausge wertet, doch fehlt es an der kritischen Durchdringung des vorliegenden Materials. Die drei existierenden Hufeland-Biographien (Pfeifer 1968; Genschorek 1977; Busse 1982) sind explizit populärwissenschaftlich konzipiert4. Ihre Bedeutung rur die Forschung wird durch die hagio graphische Darstellung beeinträchtigt, in vielen einschneidenden Er eignissen - wie etwa Hufelands Ehescheidung oder seine dramatisch geschilderte rechtsseitige Erblindung -lassen sie den Leser im Dunkeln und aufgrund mannigfacher Namensverwechselungen - besonders zwi schen dem Jenaer Juristen Gottlieb Hufeland mit dem Makrobiotiker - kommt es zu fatalen Fehleinschätzungen, die seit Jahrzehnten tradiert werden und so manch interessierten Forscher auf eine falsche Spur lockten5. Hieraus ergibt sich das Desiderat medizinhistorischer Forschung, eine wissenschaftliche Biographie zu erarbeiten, die das gesamte Quellenmaterial sowohl ausbreitet als auch kritisch durchdringt. Da Ereignisse aus Hufelands Leben sowie TextsteIlen aus seiner Makro biotik Eingang in Goethes Faust gefunden haben sollen,6 Hufeland sei- 2 Zur Berliner Magnetismusdebatte vgl. Artelt 1965; zu Hufelands Kollekte zur Unterstützung notleidender Griechen siehe Spanopu!os 1938. 3 V gl. hierzu die im Jahre 1910 gehaltenen Festreden zum 100jährigen Bestehen der Hufelandischen Gesellschaft (Hansemann 1910); zum hundertsten Todestag vgl. Diepgen 1938; zum 200sten Geburtstag vgl. Berg 1962. 4 So wird noch heute auf den aus dem Nationalsozialismus stammenden Hu feland-Roman von Hugo Hertwig (1941) als einen seriösen Forschungsbeitrag verwiesen. 5 Vgl. Holthausen 1982, der die geistigen Beziehungen zwischen Fichte und Hu feland untersuchen wollte, sowie Schwanitz 1979, S. 90. 6 Wiederholt spricht Petzsch sogar von Hufelands "faustischer" Persönlichkeit

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