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Christoph Martin Wieland PDF

199 Pages·1996·20.478 MB·German
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Sammlung Metzler Band 295 Klaus Schaefer Christoph Martin Wieland VerlagJ.B. Metzler Stuttgart . Weimar Ole Deutsche Bibliothek- Clf-Einhcirsaufnahmc Schaefer, Klaus: Christoph MartinWieland JKlaus Schaefer. - Stuttgart Weimar: Metzler, 1996 (Samrnlung Metzler; Bd. 295) ISBN 978-3-476-10295-9 NE: GT ISBN 978-3-476-10295-9 ISBN 978-3-476-03991-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-03991-0 ISSN 0558 3667 SM 295 Diesc5WerkcinschlielilichallerseinerTeile isrurhebcrrcchtlich geschiitzt.[edeVerwertungauRtrhalbder engen Grcnze:ndes Urheberrechtsgesetzes is!ohne des Vctlages unzulassiguncisrralbar. Das gilt insbesonderefur Vervielfaltigungen, Dberserzungen Mikroverfilmungen l und die Einspeichcrung und Verarbeitung in elektronischenSysremen, © 1996 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprunglich erschienen bei J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 1996 6/1'1YERLAO DER SPEXTRV/rf FACHVERlAGE GMBH Inhale Vorwort VII I. Einleitung . II. Leben und Werk im Uberblick.. 5 1. Kindheit und Srudiurn (1733 - 1752) 5 2. Die SchweizerJahre (1752 - 1760) 10 3. Biberach (1760- 1769) 15 4. Erfurt (1769 - 1772) 19 5. Weimar (I772 - 1797) 22 6. DieAltersjahrein OBmannstedt und Weimar (1797 - 1813) 33 III. Werke und Schriften 38 I. Die Emstehung desdeutschen Entwicklungsromans 38 1.1 DieAusgangssicuation 38 1.2. DieGeschichtedesAgathon 42 1.3. Ansroliezur Gemc-Entwicklung 49 1.4. Spatere Fassungen 57 1.5. Die Rezeption desRomans 62 2. Die Shakespeare-Obersetzung 65 3. Roman-Dichmng zwischen Humor und Satire 72 3.1. DerSiegderNaturiiberdieSchwiirmerei oderdieAbenteuerdesDonSylviovonRosalva 72 3.2. GeschichtederAbderiten 76 4. EpischeVersdichmng 82 4.I. Blutezeir vonVerserzahlung und kleinem Vcrsepos 82 4.2. KomischeErziihlungenundKombabusoder wasist Tugend 86 4.3. MusarionoderdiePhilosophiederGrazien 91 4.4. Oberon- einromantischesHeldengedicht 95 4.5. PervonteoderdieWunsche 103 5. Auseinandersetzungmit Gesellschaft und Geschichte 105 V 5.1. DieDialogedesDiogenesvonSinope 105 5.2. BeitriigezurgeheimenGeschichtederMenschheit- dieAuseinandersetzungmitJean-JacquesRousseau... 113 5.3. DergoldeneSpiegeloderDieKbnige vonScheschian und Die Geschichte desDanischmend....................................................... 120 5.4. Schrifrenzur Franzosischen Revolution 135 6. Marchen und Novellen 146 6.1. DscbinnistanoderauserleseneFeen- und Geistermiirchen 146 6.2. Das Hexameronvon Rosenhain 156 7. Die groGenAltersromane: PeregrinusProteus, AgatboddmonundAristipp 159 Zeittafel der Werke 166 Literaturverzeichnis 169 Personenregister 182 Angaben zum Autor 186 VI Vorwort Die .Aufklarung- isr eine der geistigen Quellen unserer modernen Zivilisation, und ihre Positionen sind als Herausforderung zur im mer wieder neuen Selbsrversrandigung tiber unser Menschsein uner lamich. Zu ihnen zahlen unverzichrbar die Bemtihungen von Chri stoph Martin Wieland (1733-1813), einem der grofsenSchrifrsteller, Humanisten und Weltbtirger deurscher Sprache, deren Ergebnisse ftir die Literarur und daruber hinaus die gesamte geistige Kultur weitreichend sind. Dabei sind es nicht nur die Idealvorstellungen der Frtlh- und Blutezeir, sondern auch die im Verlaufdieser Eman zipationsbewegung unausweichlich aufrretenden, gerade von Wie land sensibel reflektierren IlIusionsveriuste, deren grundsarzliche Eckpunkte und Konsequenzen heure keineswegs als .erledigr-gelten konnen. Die Einheit und Widersprtichlichkeit beider Aspekte in den Texten Wielands verleiht diesen tiber ihre geschichdiche Bin dung hinaus eine unverkennbar lebendige, bisweilen brisante Be deutsamkeit. In einer Zeit, in der es aus okologischer Sicht immer dringlicher wird, sich tiber wcitsichtige verntinftige, humane Losun gen zu verstandigen, in der das Sozialismusexperiment international gescheitert ist und bei vielen Menschen Desillusionierung, geistige Orientierungslosigkeit hinterlassen hat, in der auch die tradirionel len btirgerlichen Wertesysteme in die Krise geraten sind, gilt es zwingender denn je, das Erbe der -Aufklarung. mit einer moglichsr ganzheidichen Sichrweise neu wahrzunehmen und zu durchdenken: Wieland vereinigt in seinen zwischen 1751 und 1813, also wahrend 62 Jahren entstandenen Texten wie kaum ein zweiter die sich in ei nem langen Leben voller geistiger Regsamkeit ablosenden Hoffnun gen, Ideale, Irrwege, Enttauschungen, Erkenntnisse und Uberzeu gungen der -Aufklarung. in all ihrer Vielschichrigkeir und ihren Wi dersprtichen. Es ist lohnend, sich mit seinem facettenreichen Werk auseinan derzusetzen und es seiner vielfach unabgegoltenen Anregungen we gen neu zu prufen. Die folgenden Kapitel mochren dazu Impulse vermitteln.Vollsrandigkeit hinsichdich aller vorhandenenTexte und denkbaren Aspekte kann dabei versrandlicherweise im begrenzten Rahmen dieser Arbeit und angesichts der norwendigen Kennzeich nung auch abweichender akrueller Forschungspositionen nicht be- VII ansprucht werden.Aufjeden Fall errnoglichen die »Literaturhinwei se- den Einstiegin weirerfuhrende Bernuhungen. Fur hilfreiche Unrerstutzung bei Recherchen und Buch-Beschaf fung danke ich der Leiterin des Wieland-Museums in Biberach a.d.Rifs, Frau Viia Ottenbacher, M.A., und den Mitarbeiterinnen der Fakultatsbibliorhek fur Geistes-, Sozial- und Erziehungswissen schaften an der Universitat Magdeburg. Mein besonderer Dank fur die erste kritische Lekture sowie technische Herstellung des Ma nuskripts gilt Dr. Anke Suchy und Doris Schaefer; ihr ist dieses Buch gewidmet. VIII I. Einleitung Wielands EinfluB aufdie Zeitgenossenwar vielfaltig: Er gab epischem Erzahlen durch die Weiterentwicklung des Ro mangenres und einen neuartigen kommunikationsorienrierten Erzahlstil weitteichende Impulse;erschufWerke aufdem Gebiet der Verserzahlung sowie des kleinen Versepos, er eroberte der Phanrasie kunstlerisches Terrain und suchte eine Vermittlung zwischen Rationalitat und ,Wunderbarem<. Er hat wesentlichen Anreil daran, daB die deutsche Sprache im inrernationalen Rahmen literarurfahig wurde und deutsche Dichtung sich seitdem erfolgreich mit europaischen Werken messen konnte, Wieland hat im ubrigen bereits 1790 als erster den Begriff ,Weltliteratur< gepragt (Weitz, 1987); bei Goethe taucht er 1827auf. Er beeinflulire maBgeblich den deutschen Klassizismus, indem er vor allem gegeniiberJohannJoachim Winckelmanns idealem an tikern Menschenbild lebendige, in sich widersprlichliche Figuren schuf. Er war Verfechter moderner Menschenrechre, des Kosrnopolitis rnus, eines europaischen Kulrurbewufstseins: er verrnittelte Sensi bilitat fur gesellschaftliche Rahmenbedingungen, flir ethisch fun diertes, maBvolles individuelles Verhalten, flir Toleranz, Harmo nie und die Zerstorungskrafr extremer Positionen; und er flihrte seine Leserschaft zu einer immer wieder herausfordernden kriti schen Sicht aufdas eigene Leben, das Ich, - zu einer diesseitigen -Kunst des Lebens-,Damit stellte ersich dem in der -Aufklarung schmerzvoll bewulsrwerdenden Widerspruch zwischen den An sprlichen des Individuums einerseits und den innerhalb der ge sellschafdichen Realiraten nur begrenzten Moglichkeiren ihrer Verwirklichungandererseits. Er pragte uber vielejahrzehnte nachhaltig Denken, Moralvorstel lungen, Geschmack, Sprach- und Selbstbewufstsein reformwilli ger Schichten des gebildeten Burgertums sowie auch des Adels; und er hat graBen Anteil daran, daB letzterer uberhaupc flir die deutschsprachige Literarurgewonnen wurde. Johann Wolfgangv. Goethe konnte denn auch in seiner Logenrede Zu briiderlichem Andenken WieLands am 18.2.1813 bilanzieren: »Die Wirkungen Wielands aufdas Publikumwaren ununterbrochen und dauernd. Er hat sein Zeitalter sich zugebildet, dem Geschmack seinerjah resgenossen sowie ihrem Urteil eine entschiedene Richtung gege ben (...).«(Schriften,l.Bd.,S.202f.) Uber lange Jahre war er schliefslich der fuhrende Zeirkritiker un ter den deutschen Schriftstellern; und nicht zuletzt waren seine Leistungen auf dem Gebiet der Uberserzung auslandischer Lite ratur bedeutsam, teilweise bahnbrechend. Nichtsdestoweniger unterliegen Wieland und sein umfangreiches Werk aufbesonders frappierende Weise im Grunde bis heute einem offensichtlichen Mifsverhaltnis zwischen potentiellem ktlnstleri schem Angebot, objektiver kultureller Leistung einerseits und Wir kung,Anerkennung bei den Nachgeborenen andererseits. Die Texte Wielands, zu Lebzeiten so popular wie kaum von einem zweiten, sind nach seinemTode bis aufwenige Ausnahmen fi.ir i.iberein jahr hundert weitgehend aus dem Bewufstsein der Offentlichkeit ver drangt worden; und wenn sein erster Biograph Johann Gottfried Gruber 1827 beklagt, daB »eine ansehnliche Partei« dem Autor »Ge nie und Geschmack« absprechesowie vor ihm »wievor dem leidigen Satan- warne, da er »seine Nazion an den Abgrund des ungeheuer sren sittlichenVerderbens gefuhrt, (...) die Grundpfeiler der offentli chen und hauslichen Gli.ickseligkeit untergraben«habe (SW;Vorre de, S.VIIf.), so werden derartige Anschuldigungen von der Tendenz her auch noch die Meinung der Mehrheit professioneller Lireratur fachleute wahrend der folgenden Jahrzehnte pragen und sich in mannigfachen, zah nachwirkenden negariven Klischee-Vorstellungen niederschlagen. Sich Wieland zuzuwenden, urn seinen historischen Stellenwert, die Aussagekraft und Lebendigkeit seinerTexte fi.ir heutige Leserin nen und Leser zu prufen, schliefsr zwangslaufig die Auseinanderset zung mit jenen tradierten Klischees und die Verstandigung i.iberdie zahlreichen Ursachen fi.ir die bislang weitgehend ausgebliebene Nach-Wirkung ein,Auch wenn noch komplexe historische Untersu chungen i.iberdie Rezeption fehlen, konnen in diesem Zusamrnen hang mit hoher Sicherheir folgende Gesichtspunkte benannr wer den: Zum einen sind es inhaltliche Tendenzen, durch die Wieland in deutschen Landen mindestens bis 1945 ehergegen den Strom als mit ihm schwamm. Das betrifft insbesondere seine Humanirat, undogmatischeToleranz und Friedensliebe; seinen Kosmopolitismus und seine Abneigung gegen jeden be schrankten Nationalismus; die besondere Hochschatzung der fran zosischenundForderungeiner i.ibernationaleneuropaischen Kultur; 2

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