1 Pnllmnnn. í^ontp rîpl ("»raol BEIHEFTE ZUR ZEITSCHRIFT FÜR ROMANISCHE PHILOLOGIE BEGRÜNDET VON GUSTAV GROBER FORTGEFÜHRT VON WALTHER VON WARTBURG HERAUSGEGEBEN VON KURT BALDINGER 110. HEFT Leo Pollmann Chretien de Troyes und der Conte del Graal MAX NIEMEYER VERLAG TÜBINGEN 1965 Chrétien de Troyes und der Conte del Graal von Leo Pollmann MAX NIEMEYER VERLAG TÜBINGEN 1965 Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft © Max Niemeyer Verlag Tübingen 1965 Alle Rechte vorbehalten • Printed in Germany Satz und Druck der Buchdruckerei Eugen GÖbel Tübingen Einband von Heinr. Koch Tübingen Inhaltsverzeichnis Vorwort VII I. Teil: Einheit und Struktur des Conte del Graal 1 Einleitung 3 1. Kapitel: Die Stellung der Eremitenszene im Rahmen des Conte del Graal 5 2. Kapitel: Von der Pucele soz un chesne zur Pucele cheitive . . .. 30 3. Kapitel: Von der Blutstropfenszene zur pucele sor la mule . .. 43 4. Kapitel: Der *Gauvain und die Einheit des Conte del Graal... 54 II. Teil: Der Conte del Graal und die Schule von Chartres 81 Einleitung 83 1. Kapitel: Der Sohn der Gaste Forest Soutainne 86 2. Kapitel: Chevalerie und Aventure 99 3. Kapitel: Mythische Transzendenz 114 4. Kapitel: Der sen des Conte del Graal 138 Bibliographie 147 Vorwort Nur wenige Werke der Weltliteratur haben so viele Bewunderer und Inter- preten gefunden wie der Graalsroman von Chrétien de Troyes. Ein Grund hierfür liegt darin, daß wir in diesem Conté del Graal mit Recht das gelun- genste literarische Produkt der sogenannten Renaissance des 12. Jahrhunderts sehen, ein weiterer in der Tatsache, daß uns dieser Roman bis auf den heu- tigen Tag hinsichtlich seiner textlichen Grenzen ebenso wie in bezug auf sei- nen letzten Sinn ein Rätsel geblieben ist. Man mag sich fragen, ob es überhaupt wünschenswert ist, daß diese Rätsel gelöst werden, haben sie doch so offensichtlich dem Ruf des Romans und sei- ner Anziehungskraft, auch wohl seinem Wert eher genützt als geschadet. Wenn wir uns dennoch daran machen, im folgenden das textliche wie auch das den „sen" betreffende Rätsel, das den Conté del Graal umgibt, anzugehen, so deshalb, weil wir es für wünschenswert halten, daß der Conté del Graal in seiner reinen, von Chrétien gestifteten Gestalt klar erkannt werde, und wir glauben, daß sich dann die Frage nach dem „sen" und der literargeschicht- lichen Stellung des Conté del Graal besser stellen und beantworten läßt. Im übrigen sehen wir den Zweck unserer Untersuchung keineswegs in dem uto- pischen Ziel einer Lösung der beiden genannten Rätsel, sondern darin, den Leser dazu hinzuführen, sie klarer in den Blick zu nehmen und den geheimnis- vollen Kosmos des Graalsromans gerade wegen seiner rätselhaften Verschlüs- seltheit, wenn es möglich wäre, noch mehr schätzen und lieben zu lehren. Der zahlreichen Sekundärliteratur zum Thema, die in ihrer Gesamtheit zu verwerten und zu berücksichtigen unmöglich gewesen wäre, verdanken wir wesentliche Anregungen, oft auch dann, wenn wir von ihren Ergebnissen ab- rücken. Wir werden versuchen, dies im Laufe der Untersuchung zu erkennen zu geben. Nicht möglich ist es uns, in Referenzen zum Ausdruck zu bringen, was wir Herrn Prof. Dr. Hugo Friedrich und Herrn Prof. Dr. Olaf Deutsch- mann verdanken. Bei ersterem hörten wir eine Graalsvorlesung, bei letzterem machten wir eine Seminarübung zum Perceval mit, beides vor nunmehr fast zehn Jahren. Unser besonderer Dank gilt auch Herrn Prof. Dr. Erich Köhler, der uns einige wichtige Hinweise zum Thema gab. Erster Teil Einheit und Struktur des Conte del Graal