China-Handbuch für Manager Birgit Zinzius China-Handbuch für Manager Kultur, Verhalten und Arbeiten im Reich der Mitte Mit16Abbildungenund9Tabellen 123 Dr.BirgitZinzius SeminarfürInterkulturelleKommunikation undInternationalesManagement Postfach440442 80753München [email protected] http://www.zinzius.com ISBN978-3-540-31315-1SpringerBerlinHeidelbergNewYork BibliografischeInformationderDeutschenNationalbibliothek DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschenNationalbibliogra- fie;detailliertebibliografischeDatensindimInternet¨uberhttp://dnb.d-nb.deabrufbar. DiesesWerkisturheberrechtlichgesch¨utzt.Diedadurchbegr¨undetenRechte,insbesonderedieder U¨bersetzung,desNachdrucks,desVortrags,derEntnahmevonAbbildungenundTabellen,derFunk- sendung,derMikroverfilmungoderderVervielf¨altigungaufanderenWegenundderSpeicherungin Datenverarbeitungsanlagen,bleiben,auchbeinurauszugsweiserVerwertung,vorbehalten.EineVer- vielf¨altigungdiesesWerkesodervonTeilendiesesWerkesistauchimEinzelfallnurindenGrenzen dergesetzlichenBestimmungendesUrheberrechtsgesetzesderBundesrepublikDeutschlandvom 9.September1965inderjeweilsgeltendenFassungzul¨assig.Sieistgrunds¨atzlichverg¨utungspflichtig. ZuwiderhandlungenunterliegendenStrafbestimmungendesUrheberrechtsgesetzes. SpringeristeinUnternehmenvonSpringerScience+BusinessMedia springer.de ©Springer-VerlagBerlinHeidelberg2007 DieWiedergabevonGebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungenusw.indiesemWerk berechtigtauchohnebesondereKennzeichnungnichtzuderAnnahme,dasssolcheNamenimSinne derWarenzeichen-undMarkenschutz-Gesetzgebungalsfreizubetrachtenw¨arenunddahervon jedermannbenutztwerdend¨urften. Herstellung:LE-TEXJelonek,Schmidt&V¨ocklerGbR,Leipzig Umschlaggestaltung:WMXDesignGmbH,Heidelberg SPIN11614326 43/3180YL-543210 Gedrucktaufs¨aurefreiemPapier Für Tommy Vorwort „China gleicht einem geheimnisvollen Schloß, und westliche Geschäfts- leute wissen nicht, wo sich die Eingangstür befindet.“ Leider eine bittere Wahrheit – wie viele deutsche Manager bereits erfahren mußten. Das größte Problem sind dabei die großen interkulturellen Unterschiede. Bereits im Umgang mit Italienern oder Franzosen treten diese Probleme auf, und dies, obwohl es sich um die gleichen Kulturkreise handelt. Wie schwierig die Verständigung erst wird, wenn zwei unterschiedliche Kulturkreise aufein- andertreffen, die zudem noch einen anderen politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Hintergrund aufweisen, kann ein Neuling im deutsch-chinesischen Wirtschaftsleben nur erahnen. Wer hat sich vor einem China-Aufenthalt schon mit mianzi, guanxi, dan- wei und fengshui beschäftigt? Diese Worte sind uns in der Regel ebenso fremd wie die Lebenseinstellungen, Werte und Verhaltensweisen, die sich dahinter verbergen. Aber gerade deshalb müssen wir uns damit auseinan- dersetzen, denn wer seine Kunden oder Geschäftspartner nicht kennt, wird nicht erfolgreich sein können. Der Deutsche pflegt in seinem Mitteilungs- verhalten direkt und offen zu sein, er redet nicht lange um den „heißen Brei herum“, während der Chinese Zurückhaltung übt und stets behutsam mit Andeutungen, Umschreibungen und Symbolen arbeitet. Ein Europäer, der die chinesischen Spielregeln und Umgangsformen nicht kennt, wird häufig ins Fettnäpfchen treten. Konfliktfreie und erfolgreiche Kommunikation ist nur dann möglich, wenn man zwischen den Zeilen lesen und die Symbole und Andeutungen richtig interpretieren kann. Falsches Verhalten gegenüber einem Chinesen ist häufig mit einem dauer- haften Gesichtsverlust (diu lian) verbunden. Deshalb ist „trial and error“ oder „learning by doing“ für China der falsche Weg. Wer erfolgsorientiert denkt, der muß sich schon im Vorfeld mit diesem – uns fremden – Kultur- kreis auseinandersetzen. Ein Beispiel: Welcher höfliche Deutsche würde beim Empfang am Flug- hafen nicht zuerst der einzigen Frau der chinesischen Delegation den Koffer VIII Vorwort tragen helfen? Und unfreiwillig dabei für erste Irritationen sorgen: Die höfliche Geste des Deutschen interpretiert der Chinese als Zerstörung der Gruppenhierarchie der Delegation. Auch Gastgeschenke wollen gut gewählt sein. Einen Reisewecker oder weiße Blumen beispielsweise assoziiert der Chinese mit dem baldigen Tod. Da Chinesen westliches Fehlverhalten stillschweigend übergehen, Konflik- te in der chinesischen Kultur nicht offen thematisiert werden, können sich auch Deutsche, die viele Jahre in China gelebt haben, nicht erklären, wes- halb sie zu einigen Geschäftspartnern nie einen „Draht“ bekommen haben oder aus welchen Gründen Vertragsverhandlungen gescheitert sind. Wer mit der Einstellung hingeht, auch die chinesische Seite sollte sich anpassen, oder eine hohe Toleranz gegenüber westlichem Verhalten erwar- tet, wird schnell durch Mißerfolge die Quittung bekommen. Im Gegensatz zu anderen Ländern ist in der VR China kaum gegenseitiges Anpassen zu erwarten, da die gesellschaftlichen Verhaltensmuster so eng gefaßt sind, daß sie nur wenig Spielraum lassen. Ziel dieses Buches ist es, Ihren Blick für kulturelle chinesische Eigenarten zu schärfen. Fallbeispiele aus der Praxis sollen die sonst als abstrakt erfah- rene „kulturelle Differenz“ anschaulich und erfahrbar machen. Dazu ist es notwendig, einen Abriß der Geschichte, insbesondere der Zeit- geschichte, des Konfuzianismus sowie des politischen und sozialen Zu- sammenspiels zu geben. Diese Hintergründe prägen die heutige Generation der VR-Chinesen, zei- gen die Grundzüge des chinesischen Wertesystems und der Weltanschau- ung auf und sind die Basis für das Denken und Handeln eines jeden chine- sischen Individuums und jeder chinesischen Gruppe. Chinesische Verhaltensmuster sollen in diesem Buch nicht als vergnügli- che oder beängstigende Einzelphänomene dargestellt werden, sondern auch aus ihrem Ursprung heraus abgeleitet werden. Das Buch vermittelt einen Einblick in die Verhaltensmuster der Chinesen, und es gibt Ihnen Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Chinesen. Es hilft Ihnen, kulturbedingte Konflikte zu vermeiden, indem es auf die Eigenarten der chinesischen Kultur hinweist. Dabei wird auch auf Ent- wicklungen im China des 21. Jahrhunderts eingegangen, zum Beispiel auf Vorwort I X sich verändernde Management-Stile oder die zunehmende Rolle der Über- see-Chinesen. Es ist eine wichtige und nützliche Lektüre zur Vorbereitung auf einen Chi- na-Aufenthalt, aber genauso wichtig auch für den in China Tätigen, immer wieder einmal nachzulesen und das Erlebte aufzuarbeiten. Noch wirksamer ist es natürlich, wenn Sie die chinesischen Verhaltens- weisen, Verhandlungs- und Konfliktstrategien nicht nur kennen, sondern auch anwenden können; deshalb empfehle ich Ihnen, zusätzlich ein inter- kulturelles Training zu besuchen. Shanghai, Januar 2007 Birgit Zinzius Inhaltsverzeichnis 1 Kultur – Geschichte – Philosophie – Wirtschaft............1 1.1 Geschichtlicher Abriß...................................................................1 Erste Begegnungen mit dem Westen (19. Jahrhundert)...............1 Jahre des Chaos (1911-1949).......................................................3 Der Sieg der Kommunisten (1949-1966).....................................3 Große Proletarische Kulturrevolution (1966-1976).....................4 Reformen und die Öffnung zum Westen (ab 1976).....................6 Das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens (1989)...6 WTO-Mitglied China – Meilenstein zur Weltmacht (2001)........7 Olympia als Schaufenster zur Welt (2008)..................................8 Weltausstellung: China entdeckt den Umweltschutz (2010)......10 1.2 China – eine Gesellschaft im Umbruch......................................12 Stadt und Land: Reich und Arm.................................................13 Wohlstand und Konsum: Nicht ohne Probleme.........................15 Internet in China.........................................................................16 Ausbildung und Forschung: Investition in die Zukunft..............18 Chinas Expansion ins Ausland: Grundlage des Wachstums......20 Binnenmarkt: Wachstumsmotor der Zukunft.............................22 1.3 Konfuzianismus..........................................................................23 Die Lehren des Konfuzianismus................................................24 Konfuzianismus und Wirtschaftswachstum...............................26 1.4 Westliche und östliche Denkweise.............................................28 1.5 Der Fremde – der Barbar............................................................29 Bild des Ausländers vor und nach der Öffnung.........................31 1.6 Kiautschou – ein deutscher Irrweg.............................................32 1.7 Nord-Süd-Gefälle.......................................................................34 1.8 Heimatverbundenheit – Patriotismus.........................................35 1.9 Die Chinesische Diaspora – Brain Gain auf Chinesisch............37 XII Inhaltsverzeichnis 2 Mentalität – Traditionen – Riten...................................41 2.1 Das Gesicht................................................................................41 Das chinesische Menschenbild...................................................41 Das Streben nach Harmonie.......................................................42 Gesicht wahren, geben und verlieren.........................................43 Das persönliche und das soziale Gesicht....................................46 Deutsch-chinesische Gesichtsproblematik.................................47 Chinas neues Gesicht..................................................................48 2.2 Danwei und Nachbarschaftsorganisationen...............................49 Mehr Individualität – steigender Lebensstandard......................51 2.3 Die Familie.................................................................................52 Frauen in China..........................................................................53 Warum heiratet man?.................................................................54 Hochzeit.....................................................................................55 Moral und Tabus........................................................................57 2.4 Alter............................................................................................59 2.5 Zeitrechnung und Feiertage........................................................60 Das Frühlingsfest – chunjie........................................................61 Ahnengedenktag – qingmingjie..................................................63 Das Drachenbootfest – duanwujie..............................................64 Das Mittherbst- oder Mondfest – zhongqiujie............................65 2.6 Freizeit – Die neue Lebensqualität.............................................65 Reisen – Die neugewonnene Freiheit.........................................67 Weihnachten und Valentinstag – Kulturrevolution der Yuppies?.....................................................................................69 2.7 Essen – Die chinesische Küche..................................................70 2.8 Fengshui.....................................................................................74 3 Dos and Don’ts.............................................................77 3.1 Namen und Anrede.....................................................................77 Titel und Positionen...................................................................80 Xiao und lao...............................................................................82 3.2 Begrüßung..................................................................................84
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