ebook img

Charles Friedman Collection, 1994-1995 PDF

53 Pages·1994·2.4 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Charles Friedman Collection, 1994-1995

US e mnF.N IN JENA .- 1892-1921 che^ge^chicht Hauptseminararbeit im Fach Kir ^^^ Früh)ahM930erwart) eingereicht von: Jena, den 8.6.1994 Susanne Böhm Dornburger Str. 48 07743 Jena Vorwort 1 . in den achtziger Jahren begann der Vorbereitungskreis von Pfarrer alljährlichen Gedenken an das Kovemberpogro, Albrecht Schröter zum von 1938 nach den jüdischen Einwohnern der Stadt zu forschen Auf eine, Symposium zu, deutsch-jüdischen Kulturerbe 1991 wurde der bekannten Jenaer Juden und Jüdinnen als Einzelpersonen gedacht- staatsex--ensarbeit.it 1993 beschäftigte sich Tilo Rink in seiner der Aufarbeitung der Quellen aus de, Betriebsarchiv des Zeiss- Werkes, die jüdischen Mitarbeiter des Werkes betreffend. In meiner Arbeit versuche ich aus den vorhandGeenseanmtQduaerlslteenlluunngd dveorn bjüsdis1c9h9e3m erLsecbheinenenienn Ld.iiteesre„artur S«Stetaiadndtet. ersitceh ggehe anhand einer Fragestellung vor, denn ich will keine religionsgeschichtlichen sbcihetaeun,vosnowiLeeisitcuhngeanuchdenrichjtüdivsocnhenderEisnowzoihanleern fHüormogneineisteat Staddetr Juden" ausgehen kann. « - *^»£ „ DarsteUun, UesenrdnKe 1=» auf die zeit der Abgrenzung ergibt sich aus • h niese zeitliche Aufsaht Deutschland unter der Zeit in „ilhelmlnisoh.n ™ staatlichen Behörde. «^J^ ^nmtte A-r.e"U .nd den der Die ersten te.den - .stl-s? r»rr des die Juden betreffend. Großherzogt,uUmBsS sSaaccnhsseenn-W«eeixmmaar-Eisenach, oerr-gniibhtt ssiicchh, nach den Bürgern jüdischer Aus der Zeitbegrenzung ^„.ung. Religionszugehörigkeit zu fragen und nicht nach -seihte der Jenaer einem weiteren Schritt wird die In ^^^Z^rl^^TlaT ^tischen dieler an« in Zi•„nsTwi-rdt. eSineqagwiierrdtednesnalsli,ch,u.niAcunstg.n,spuntt ,enoeu.en, von de. Ü' talUMll«. »**») *J staf•'"•"• t hm. ... de. sti.tiscta tas«. Je», Jen" 1« aus die soziale Schichtung der jüdischen Einwohner Jenas untersucht werden soll. Da die Arbeit ein Beitrag zur Darstellung des religiösen Lebens in Jena im Rahmen einer noch zu schreibenden, neuen Stadtgeschichte sein soll, stellt sie einen Kompromiß zwischen einer wissenschaftlichen Untersuchung und einer Materialsammlung dar. ich hoffe, daß mit ihr weitergearbeitet werden kann. Vervollständigung des Bildes müßten die Quellen des zur nationalsozialistischen Mittelalters, der zwanziger Jahre und der Diktatur untersucht und zur Darstellung gebracht werden. Quellenlage 2. Hauptstaatsarchiv Weimar (HSH) i» Für diese Arbeit habe ich im , Universitätsarchiv Jena (UAJ) und im Stadtarchiv Jena (StJ) Quellen gesichtet. Stadtlengsfeld/Eisenach» in Weimar liegt der Bestand »Landrabbinat (LR) der über die jüdischen Gemeinden im Großherzogtum Sachsen- Weimar-Eisenach Aufschluß gibt. Darunter befindet sich der Schriftverkehr zwischen Jenaer Juden und dem Landrabbiner, anhand dessen sich die Geschichte der Jenaer Israelitischen nachzeichnen läßt. Religionsgemeinschaft Universitätsarchiv. In Weniger ergiebig sind die Unterlagen im seinem Bestand befinden sich die Personalbögen der Akademiker, in eingetragen werden mußte. Religionszugehörigkeit die die Einen Teil meiner Erkenntnisse ziehe ich aus der Auswertung der Listen für die »Zahlung von Beiträgen zur Besoldung des Landrabbiners seitens der Juden» aus dem Jenaer Stadtarchiv. Das Verzeichnis beginnt mit dem Jahr 1892 und wurde bis 1921 kontinuierlich geführt.* Eine nachträgliche Auflistung findet sich für das Jahr 1927. m 4 SU, B XVi, Nr.268 . . äiot7tniiltia aereaelt worden. Deinach wurde das äSSS 2»«s Sa Kassenverwaltunq des Bezirksdirektors überwiesen. in den Listen wurden die polizeilich gemeldeten Personen jüdischen Glaubens (mit Namen, Beruf und z.T. Wohnung) erfaßt, darunter auch solche, die sich nur kurze Zeit in der Stadt aufhielten.* Melden mußte sich nur das verdienende Familienmitglied. Ehepartner und Kinder wurden nicht aufgeführt, solange sie nicht selbständig waren. Für die zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts liegt kaum Quellenmaterial vor. Unter der nationalsozialistische Diktatur waren Bürger jüdischer Abstammung seit 1935 systematisch erfaßt worden. Auch diese Dokumente wurden in Auswahl zur Darstellung herangezogen. 1989 erschien eine BriefSammlung des Künstlers Johannes Ilmari Auerbach, der einen Teil seiner Kindheit und Jugend in Jena verbracht hatte.' Da die BriefSammlung als Autobiographie vermittelt sie in Grenzen einen Eindruck vom konzipiert ist, geselligen Leben der bürgerlichen Intellektuellen der Stadt. insgesamt erlauben die Quellen für die Zeit zwischen 1892 und 1921 Aussagen über die Zahl jüdischer Bürger in Jena, ihre soziale Stellung und ihren Wohnsitz. Die Geschichte der jüdischen Religionsgemeinschaft läßt sich gut nachvollziehen. Da die wenigsten Schriftstücke aus einem nicht offiziellen Anlaß beschränktem Maße Aufschluß entstanden, geben sie jedoch nur in über das Selbstverständnis jüdischer Bürger. im Anhang habe ich einige Lebensläufe jüdische^r I^nteHlleuktunellZer aus den Quellen rekonstruiert. Sie bilden die Oberschicht (unter meine Ausführungen über die intellektuelle 7.3. ) . 3. Die Stadt Jena im Kaiserreich Zur zeit des Kaiserreiches, besonders u„ die Jahrhunednerttgweenldtee, glngen in Jen» große Veränderungen vor sich. Die Stadt R. u. Kind, F., Bad Soden 1989 resultierte au J Eisenach.« Dieser Aufschwung : Industrie einmechanisch-optischer Symbiose von f Forschungseinrichtung. Universität als Lehr- und Carl Zeiss und Otto Schott gen Industiebetriebe Die Arbeitskräfte an. Bei ihnen arbeiteten 1890 zusammen 257, 1560 und 1910 schon 4004 Beschäftigte. Die Einwohnerzahl der S<=t«ad*t+ hhaattttee ss^iicchh bi^s zum Ja*hr*19Z13 .(4^870^0) versechsfacht. Das laBt gegenUber 1871 (8.60) Eingemeindungen J-^^T«* die um diese Zeit Bevölkerungswachstum aber aucn auj. , bei über 10% lag.10 M ~ KU» Kiltur.ll. mdustrie heiehte aufschwang der „er ""^"^ ^ wurden Schuineabauten sojialen sicherun, ihrer die und 1896 zeiss-Arbeiterbücherei kam. So wurdHe^Lnnöbd11e88r99g00rabdaeixnee eingeweiht. In den Jahren i906-1908 Lesehalle am wurde das Volksbad gebaut. Kunstvereins in Aus.t.llungszyKlus des Thü»ring«er ^ ~^»£ 18,8 begann der «^ in. "03 veriegte Sagen Oiedrichs seinen „ £«*» ^ -s v-shauses *« der Übergabe dena. gegründet. Die zu Anf g Jenaer Kunstverein Kunstausswuu „ Vereins widmeten si• ch^ hdoetr- DDuurrcchhlfuünhrruungg moderner ^ «j ^ . n ,913 eine eigene Sammlung moderner WerKe. •• Hitgneuei Weimar zusammen„. nDiioe^sPe VVeeOrrbeeeiirnnsiicgghuincgyhtumufnadßte„orra7ga5a„nlisaiieerrttee Vorlesungen, intellektuellen aus der Theateraufführungen. Vorträge, Musik- und ^-^7^-r - - rJ: «-g-s* 1890 bl£ 1910' in: Jenaer die stadtgeschichtliche Beiträge, hrsg. von John, JM Jena 1993, 9 ebenda, S.70f. S S av.'*6/ena als Kunststadt 1900-1933, Leipzig 1988, S.35 12 ebenda, S.lll 2 Waren zuvor die kulturellen Impulse von der Universität oder der Carl-Zeiss-Stiftung ausgegangen, so übernahmen immer starker solche Vereinigungen die Initiative. 1907/08 wurde am Löbdergraben das erste Kino eröffnet, dem bis 1914 noch sechs weitere folgten." So entfaltete sich in Jena um Unterhaltungs- und »klein-bürgerlicher die Jahrhundertwende ein Amüsierbetrieb mit einer Fülle von Restaurants (einige mit Nachtleben dazu Kabarett und Variete) und einem zunehmenden ; gesellte sich noch die rührige Tätigkeit von etwa 70 Vereinen (mit Chören, Theatergruppen und jährlich stattfindenden Bällen)». Von einer kulturellen Veranstaltung besonderer Art berichtete die jenaische Zeitung 1892. Im Deutschen Haus hatte eine Versammlung stattgefunden, auf der ein Dr. Erwin Bauer aus Leipzig zur »Judenfrage» sprach. Seine Ausführungen gaben die zu «di*es*e*r •Z*ei»t geläufigen Angriffe und Ausfälle gegen das Judentum diesem Zusammenhang wurd^e~ a=,u,c^hh rdiiieP Ffoorradeerruunnyq zur Gründung einer Vereinigung in J-re~nr,a= llaauutt-16 die 1893 in der antisemitischen , gipfelte." Gründung des »Reform-Vereins» Sachsen-Weimar-Eisenach Gesetze im Großherzogtum 4. jüdisches Leben gestaltete sich u.a. nach den für das erlassenen Gesetzen denn Sachsen-Weimar-Eisenach Großherzogtum diese griffen in das öffentliche, private und religiöse Leben der Juden ein. «~£ b-Ult die beh.nOem.en Seitrau» Für de„ zu ;-»*£• * Judenordnun, von 1823 in einigen Bereichen ihre *££» unwersrtaten «setz »«den Gy.nasien und diesen offentUche Jüdische Kinder ,.ren verpflichtet, erne ee6ffnet. Religionsunterrichtes 2u besuchen, wenn es SHelh":!le »jiütdisAcuhsenahsmcehudlees . ort „b. In dieser Ordnen, wurden 1988, S.78 14 ebenda, S.78 SU 15 Jenaische Zeitung voi 17.12.1892, SU 16 Jenaische Zeitung von 24.12.1892, 117» SDciheroJtuedre,noar.dan.uOn.g, vSo.» 20. Juni 1823, in:.Gockel (Bg.), GGeesseettzzee, Verordnungen und Circularbefehle in chronologischer Ordnung, Bd.3# Eisenach 1830, S.1120tt. . AAuuffgcaabbeenn uunnd Besol^dun^g d^es La^ndrabbiners und ebenfalls Einsetzung, offentliehe geregei seines Stellvertreters . Oberkonsistorium acner nachdem sie vo. Beamte verpflichtet, ' sicn der staat wurden Zeitpun^kt erst«elUlttee GGootttteessadienstordnung» DuunrdchAbelianuef eidgeesns ^,H«;,r«hen*G^ottesdien^stesUntnearcrnichatemmußten fortan Gottesai geregelt. christlichen ^^^J"^«*™Ordnung wird die Rutscher Sprache -meinden durch in Ambivalenz von Schutz und Kontrolle den Staat deutlich. Emanzipationsgesetz in AKmraf2t0. gMeätrrzete1n8,50 ^dwaaaßr aai•ilmilperG.rooifßnthhee"driz°eogsqe'tmu^mglGeeeiiDnci^hesutt^e^llj-l<e=tbee.nden DaJmuidten uwnadr Jüdinnen den übrigen Bürg 9 ^ der^allmählichen d,e vom s, t^^ .ormal^uristisch Gewährung gleicher Recnte -^ Benachteiligu^ng aedoch setzte abgeschlossen.^ von 1848 ß besonders fort, stillschweigend von Juden Bewegung ab 1879. antisemitischen ~*~ ««-, »-»-. nv::i^rr „lt der aes :mrr; r verbH.b „ltusho„elt „icht de„n die K , Länder M»W-> „ric„tu„g des Landes ««^J Mringens E1 ™" d« etU 9 gründet, der Einfluß des Staates auf 41« übernahm.* Dar dire* Landesregierung diese„ Jahr endete . Religionsangelegenhelten judischen 1993 22 RSW, LR, Nr.70, B1.10 . . 5. Juden in Jena 1892-1921 im Jahr 1371 wurden Juden i;n„ JTepnnaa eerrssttmmaallss urkundlich erwähnt, Eine jüdische Gemei• ndhe eexxiissttiieerrttee ungyefähr 100 Jahre lang. Zwischken 1,5«3<6 „unnrdf ccaa. 1i7/9^0 war ihnen der Aufenthalt in der Stadt Jahrhunderts wurden die gänzlich verboten. Erst Mitte des 19 . letzten Beschränkungen für Juden aufgehoben. 23 Jüdisches Leben hatte in Jena also keine Kontinuität. Statistische Angaben 5.1. ^^^™J% Personen Njaücdhiscdheern Gelrasutbeenns in• duer ^Sotnadt7ahJlen von Ei1n890entlsecbhteeinden6d4er Anstieg der Zahl jüdischer Einwohne«r.isetrstzeun BWeeglitnKnrieag foJratndranuuenrdteerts<v,lz.u «zeichnen, der auch nach Tab. 1 im Anhang) Genauerr lläaßßtt ssiicchh ddi^e En™tw-i*ck>lung an derannZeahhmlen,dedraßJü.dwiisscchheenn anlesen Steuerzahler (-^^ insgesaBt eine Anal„gie dieser und der Zahl S« veranlagte„ duden ^nah. von 18,7 besteht. Oie zahl der zur Ju .... aus ": Tetir H^« «eiger»»,» verzeichnete »an u. die Osteu"r"oPpaI, stetig zu war "" ZUUa„uerungsbewegung Jahre l9 5/06T*»^£eZin*T tvol.erungswachs—tu.s —in dena.» Bäesta.ndteil _währ-end^de-s Weltkrieges, «we*il s :::rrdas ::utSche Verzeichnis 2) Berufsstruktur 5.2. jüdischen Einwohner, die I» fol, gend^enn hhaabbee iicchh ddie selbständi=gen befanden*, in ^sechs sich mindestens dre Jahre (Personen mit Intellektuelle:*^ eingeteilt. in Berufsgruppen Qualifikation, in .ngestallt »r icchner „„chschulahscnluß,, angesienuj, Unternehmen o.a. einem 23 Schröter, S.lf. und Handlungsgehilfen in eigenen Geschäften), Handwerker (mit eigenem Kleinbetrieb), Arbeiter (ohne berufliche Qualifikation, in einem Unternehmen o.a. angestellt) und Sonstige (Pensionäre, Rentiers, Künstler usw.). Daraus wird deutlich (vgl. Tab.4), daß der überwiegende Teil der berufstätigen Juden und Jüdinnen, im kaufmännischen Gewerbe beschäftigt war. Die Zahl der jüdischen Intellektuellen erreichte ihren Höhepunkt um 1900 (9). In diesem Jahr arbeiteten zwei Juden an der Universität, vier im Zeiss-Werk und drei als Selbständige (2 Ärzte, 1 Rechtsanwalt). in den übrigen Berufsgruppen waren die Zahlen niedrig, doch werden diese bei Handwerkern und Angestellten im Laufe der Zeit etwas größer. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Juden und Jüdinnen mit einem kürzeren Aufenthalt in der Stadt. Auch hier überwog der Anteil von Kaufleuten, wenngleich Arbeiter und Schauspieler (Jenaer Theater) in höherem Maße vertreten waren. Mit dieser anormalen, für Minderheiten wiederum typischen, Berufsstruktur - die meisten blieben den kaufmännischen Berufen ihrer Eltern treu - bestätigte sich auch in Jena, was Abraham Barkai für die Juden insgesamt feststellt: »Die wirtschaftliche Assimilation war der kulturellen nicht vorausgegangen, und die jüdische Gruppe blieb in ihrer Wirtschafts- und Sozialstruktur nicht an ihre Umgebung assimiliert, auch nachdem sie sich in ideologischer, politischer und kultureller Hinsicht bereits weitgehend an ihre Umgebung angepaßt hatte."97 6. Religiöses Leben 6.1. Die Israeliten und der Landrabbiner Zu den Aufgaben des Landrabbiners gehörte die Aufsicht über Gottesdienste, Schulen, Synagogen, Stiftungen und Armenanstalten und die Führung von "Seelenregistern» der jüdischen Gemeinden. 27 Barkai, A., Jüdische Minderheit und Industrialisierung, Tübingen 1988, S.51

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.