Seit Menschen zum Nachthimmel blicken, kennen sie die Milchstraße, die sich als gewaltiger Bogen über den Nord- und Südhimmel zieht. Daß dieser weiße Streifen aus zahllosen Mil- liarden von Sternen eine Galaxis ist, zu der auch das Sonnensy- stem gehört, wurde erst in diesem Jahrhundert erkannt. Die Astrophysiker konnten zeigen, daß die Milchstraße eine flache Scheibe mit Spiralarmen und einer kugelförmigen Verdichtung in der Mitte ist, vermutlich zusammengehalten von der Gravi- tationskraft dunkler Materie und möglicherweise mit einem „hungernden“ Schwarzen Loch im Zentrum, das alle Materie und selbst das Licht verschlingt, wenn sie ihm zu nahe kom- men. Die Reise durch die Milchstraße beginnt mit der Bestim- mung von Entfernungen und Geschwindigkeiten, zeigt die räumliche Verteilung und die Bewegung von Sternen und Inter- stellarer Materie und erklärt die Dynamik der galaktischen Scheibe. Die Milchstraße ist zugleich die Himmelsregion, in der von der Erde aus das Entstehen von Sternen besonders gut beobachtet werden kann, ihr je nach Sternengröße völlig unter- schiedlicher Lebenslauf und das Ende der Sterne, wenn ihnen der atomare Brennstoff ausgegangen ist und mancher von ih- nen in einer Supernova zerbirst. Dr. Andreas Burkert, geboren 1959, ist Leiter der Theorie- gruppe am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg. Professor Dr. Rudolf Kippenhahn, geboren 1926, war bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1991 Direktor des Max-Planck- Instituts für Astrophysik in Garching bei München; er ist u. a. Mitglied der Göttinger und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Beson- ders bekannt sind seine Bücher „100 Milliarden Sonnen“ (1981); „Licht vom Rande der Welt“ (1984); „Unheimliche Welten“ (1987); „Der Stern, von dem wir leben“ (1990); „Abenteuer Weltall“ (1991) Andreas Burkert Rudolf Kippenhahn