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Burgenbau und Landesverteidigung um 900: Überlegungen zu Beispielen aus Deutschland, Frankreich und England PDF

140 Pages·1975·69.846 MB·German
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Burgenbau und Landesverteidigung um 900 Überlegungen zu Beispielen aus Deutschland, Frankreich und England von Kurt-Ulrich Jäschke VORTRÄGE UND FORSCHUNGEN Sonderband 16 • Herausgegeben vom Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte JAN THORBECKE VERLAG SIGMARINGEN KURT-ULRICH JÄSCHKE Burgenbau und Landesverteidigung um 900 Überlegungen zu Beispielen aus Deutschland, Frankreich und England VORTRÄGE UND FORSCHUNGEN Sonderband 16 • Herausgegeben vom Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte [F JAN THORBECKE VERLAG SIGMARINGEN © 1975 by Jan Thorbecke Verlag KG Sigmaringen Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Werk unter Verwendung mechanischer, elektronischer und anderer Systeme in irgendeiner "Weise zu verarbeiten und zu verbreiten. Insbesondere vorbehalten sind die Rechte der Vervielfältigung ­ auch von Teilen des "Werkes ­ auf photomechanischem oder ähnlichem Wege, der tontechnischen "Wiedergabe, des Vortrags, der Funk­ und Fernsehsendung, der Speicherung in Datenverarbei­ tungsanlagen, der Ubersetzung und der literarischen oder anderweitigen Bear­ beitung. Gesamtherstellung: M. Liehners Hofbuchdruckerei KG Sigmaringen Printed in Germany ­ ISBN 3­7995­6676­7 INHALT Vorbemerkung 5 A. Die Problemstellung 7 B. Beispiele für den Zusammenhang von Burgenbau und Landesverteidigung 18 I. Die sogenannte Burgenordnung Heinrichs 1 18 II. Die Normannenabwehr im Frankenreich . . . . .. 33 III. Das Burgensystem in England 81 C. Landesverteidigung und Herrschaftssicherung 115 Verkürzt zitierte Literatur 122 VORBEMERKUNG Bei den folgenden Ausführungen handelt es sich um eine Skizze, die als Grundlage für einen Vortrag im Rahmen der Tagung des Konstanzer Arbeitskreises über »Probleme der mittelalterlichen Burgenverfassung im deutschen Sprachraum. III: Allgemeines« im Herbst 1973 entworfen wurde; vgl. das Arbeitskreis­Protokoll Nr. 183 über die Arbeitstagung vom 9.­12. Oktober 1973 auf der Insel Reichenau S. 50­66. Eine Erweiterung wurde im Sommer 1974 vorgenommen; Schluß des Manu­ skripts: 1.X.1974. Wie dankbar der Verfasser dem Konstanzer Arbeitskreis und ins­ besondere den für jene Tagung federführenden Herren Professoren Dr. H. Beumann und Dr. H. Patze ist, daß sie eine Veröffentlichung ermöglicht haben, wird jeder ermessen können, dem im Verlauf einer Untersuchung ein Manuskript schier ins Uferlose zu wachsen schien, so daß es nirgends mehr so recht hinpassen wollte. Der Vorläufigkeit vieler Urteile und der Lückenhaftigkeit seiner Kenntnisse, besonders auf archäologischem Gebiet, ist sich der Verfasser bewußt. Marburg a. d. Lahn, am 26. X. 1974 Kurt-Ulrich Jäschke 5 A. DIE PROBLEMSTELLUNG Wer sich auf Grund der schriftlichen Überlieferung mit der ver­ fassungsgeschichtlichen Bedeutung der frühmittelalterlichen Burg beschäf­ tigt, wird für die späte Karolingerzeit nachdrücklicher als je zuvor im Mittelalter auf den Zusammenhang zwischen Burgenbau und zentral organisierter Landesverteidigung aufmerksam. Man möchte auf Grund der Schriftzeugnisse sogar meinen, daß hiermit ein neues Phänomen in das Geschichtsfeld Mittel­, West­ und Nordwesteuropas tritt. Zwar hatte es bereits in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts, z. B. bei den Angelsachsen, zentral organisierten Befestigungsbau gegen die Waliser gegeben; Offa II. (757­96) »ließ (wohl seit 784 *) einen großen Wall zwischen Britannien [!] und Mercien von Meer zu Meer anlegen« *. Aber trotz seinem gewaltigen Ausmaß hatte Offedich 3 oder Glawd Offa 4 ­ im Unterschied zu den in Britannien noch sichtbaren römischen Grenzbefestigungen ­ keine auf Dauer berechnete militärische Besatzung an sich gezogen. »Offas Dyke«, wie die Anlage heute genannt wird 5, 1 Frank Merry STENTON bei Fox, Offa's Dyke S. XVIII f. Vgl. ACambr zu [784] S. 162: VastatifoJ Brittonum cum [!] Offa in estate, nachdem ebd. zu [778] berichtet worden war: Vastatio Brittonum dexteralium apud Offa. 2 Um 893: . . . rex nomine Offa, qui vallum magnum inter Britanniam atque Merciam de mari usque ad mare fieri imperavit; Asser 14 S. 12. Um 1194/ 1215: Sicut rex Offa suo in tempore, qui et fossa finali, in longum extensa, Britones ab Anglis exclusit; Giraldi Cambrensis Descriptio Cambriae II 7 (in: RS. 21 VI, 1868) S. 217, zur Datierung ebd. S. XXXIV u. XLII. 3 STENTON bei Fox S. XVII verweist für diese Form auf EKWALL, COD. of Engl. PN. S. [348] mit Belegen seit 1184. 4 Nach 1282 in Brut y Tywysogion (in: RS. 17, 1860) S. 8 f.: ...a hwnnw a elwit glawd Offa yr hynny hyd hedyw ­ »und das wird Offas Dyke genannt, von damals bis heute«. Zur Datierung R. Ian JACK, Medieval Wales (= The Sources of History. .. ed. G. R. ELTON, 1972) S. 30 f. Siehe auch claud Offa aus dem Roten Buch von Hergest bei EKWALL S. 348. j Der ne. Name galt als moderne Übersetzung des oben bei A. 2 verwandten walisischen Terminus, da sonst Ofdyke, Offingdyke oder Off's Dyke zu erwarten gewesen wäre; STEVENSON in seiner Asser­Ausgabe S. 204. Doch vgl. die Erschließung eines ae. Off an die durch STENTON bei Fox S. XVII, und diese Form belegt EKWALL S. 348 gar in BIRCH 2 S. 74 Nr. 475 zu 854 ­ ohne allerdings mitzuteilen, daß diese aus dem 12. Jh. überlieferte Aethelwulf­ Urkunde laut den Urteilen bei SAWYER S. 147 Nr. 310 als Fälschung gilt. 7 glich mehr frühen Landwehren6 denn einem Burgensystem, und so könnte man unterstellen, daß auch seine verfassungsgeschichtliche Bedeu­ tung und diejenige ähnlicher Anlagen kaum der Rede wert gewesen ist. Eine spätmittelalterliche Beschreibung aus Wales läßt erkennen, daß dieses Erdwerk mehr eine nachdrückliche Markierung der Grenze 7 als deren Befestigung darstellte, und die früh­ und hochmittelalterlichen Zeugnisse schließen dies nicht aus 8. Es muß hinzugefügt werden, daß Offas IL möglicher archetypischer Ahn in der germanischen Heldensage mit eben einer solchen Grenzfestlegung identifiziert wurde 9. Die ver­ fassungsgeschichtlichen Folgen ergaben sich somit wohl eher aus dem Bau eines solchen Dyke als aus seiner militärischen Nutzung ­ es wird darauf zurückzukommen sein io. Burgen haben schon bei den Germanen der Römer­ und der Völker­ wanderungszeit eine Rolle gespielt. Denn bereits zu 15 nach Christi Geburt erfahren wir von einer Belagerung, die der Cheruskerfürst Segestes durch die »Volkspartei« seiner Gens erlitt und »mit einer großen Schar von Verwandten und Klienten« bis zum erfolgreichen Entsatz durch Germanicus auszuhalten vermochte Um die Annahme einer Befestigung12 und damit auch eines frühen Befestigungsrechts germanischer principes *3 wird man kaum herumkommen. Der Marko­ mannenkönig Marbod, der im Jahre 19 durch den edlen Goten Catvalda seiner Herrschaft beraubt wurde, hat neben seinem Königssitz über ein 6 Carl SCHUCHARDT in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, hg. von Johannes HOOPS 3 (1915/16) S. 121. Dazu Tacitus, Annales II 19:2 zu [16 n. Chr.] S. 53: Silvas quoque profunda palus abibat, nisi quod latus unum Angrivarii lato aggere extulerant, quo a Cheruscis dirimerentur. 7 Nach einem Verwüstungszug von Walisern in Mercien yna y peris Offa gwneuthur clawd yn deruyn ryngthaw a Chymre ual y bei haws ydaw gwrthne- bu y ruthyr y elynion . . .; Brut y Tywysogion S. 8 mit ne. Übersetzung S. 9: ». . . und dann ließ Offa einen Dyke anlegen als Grenze zwischen sich und Wales, um sich den Widerstand gegen den Angriff seiner Feinde zu erleichtern.« 8 Siehe oben in A. 2. 9 Nach Widsith 42­45 erstritt sich der Angelnkönig Offa I. noch im Jungen­ alter ein besonders großes Reich und ane sweorde I merce gemaerde wiö Myrgingum I bi Fyfeldore: Heoldon forö sippan I Engle ond Swaefe, swa hit Offa geslog; Rolf KAISER, Medieval English (Berlin 3i958) S. 79. Zur Argu­ mentation Fox S. 288 ff. 10 Vgl. unten nach A. 767. 11 ... legati a Segeste venerum, auxilium orantes adversus vim popularium, a quis circumsedebatur. . . Germanico pretium fuit convertere agmen, pug- natumque in obsidentis, et ereptus Segestes magna cum propinquorum et clientium manu; Tac. Ann. I 57:1 u. 3 S. 31 f. 12 DANNENBAUER, Adel S. 19 (= Neudruck S. 90). 13 WENSKUS, Stammesbildung S. 419. 8

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