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BIOFIX: Resorbierbare Implantate für die Knochen- und Gelenkchirurgie — Entwicklungsstand, Klinik, Zukunft — PDF

99 Pages·1994·5.845 MB·German
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H. GemgroB H. P. Becker BIOFIX Ftesorbierbare Innplantate fur die Knochen- und Gelenkchirurgie - Entwicklungsstand, Klinik, Zukunft - Mit 31 Abbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo Hong Kong Barcelona Budapest Professor Dr. med. Heinz Gerngroj3 Leitender Arzt der Chirurgischen Abteilung Dr. med. Horst Peter Becker Oberarzt der Chirurgischen Abteilung Bundeswehrkrankenhaus 89070 Ulm ISBN -13: 978-3-540-57665-5 e -ISBN -13: 978-3-642-78797-3 DOl: 10.1007/978-3-642-78797-3 Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Biofix: resorbierbare Implantate fiir die Knochen-und Gelenkcbirurgie ; Entwicklungszustand, Klinik, Zukunft I H. Gerngro8 ; H. P. Becker (Hrsg.). -Berlin; Heidelberg; New York London; Paris; Tokyo; Hong Kong; Barcelona; Budapest: Springer, .. 1994 ISBN· 13:978·3-540-57665-5 NE: Gerngro8, Heinz [Hrsg.) Dieses Werk ist urlleberrechtlich geschtitzt. Die dadurch begrtindeten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverftlmung oder der Vervielfliltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitnngsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Ver wertung, vorbehalten. Eine Vervielfliltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch irn Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechts gesetzes der, BundesrepubJik Deutschland yom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zuliissig. Sie ist grundsiitzlich vergUtnngspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1994 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB so1che N amen irn Sinn der Warenzeichen- und Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden dtirften. Produkthaftung: FUr Angaben tiber Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann yom Verlag keine Gewiihr tibernommen werden. Derartige Angaben mtissen yom jeweiligen Anwender irn Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit tiberpriift werden. Satz: RTS, Wiesenbach 24/3130-5 4 3 2 I 0 - Gedruckt auf siiurefreiem Papier Vorwort Osteosynthesen sind fUr die modeme Unfal1chirurgie und Or thopadie eine unabdingbare Grundvoraussetzung. Die QualiHit der Osteosynthese konnte tiber viele Jahre durch die Einftihrung vertraglicher Metallimplantate, entsprechender Spezialausfiih rungen und einer ausgefeilten Ausbildungs- und Operation stechnik stetig gesteigert werden. Dennoch ist bei nahezu jeder Osteosynthese eine Reoperation im Sinne einer Meta1lentfer nung erforderlich. Dies fiihrte konsequenterweise beim Chirur gen zu der Uberlegung, ob nicht durch resorbierbare Osteosyn thesematerialien dieser Zweiteingriff zu verhindem sei. Daneben treten unter der rigiden Metallstabilisation des Knochens auch unerwtinschte Atrophieerscheinungen auf, auch tiber Metallal lergien wird in EinzelfaIlen berichtet. Seit der Entwicklung resorbierbarer Polymere wurden auch vielfaItige Versuche untemommen, daraus entsprechend haltbare Osteosynthesematerialien herzustellen. Aus den spaten 60er J ah ren wurden insbesondere Resorptionseigenschaften und Vertrag lichkeit im Tierversuch getestet. Anfang der 80er Jahre entwickelte man zuerst aus den syn thetisch resorbierbaren Fadengrundstoffen (Polylactid, Polygly kolid) Stabe, die nach ausgiebiger biomechanischer Testung auch beim Menschen eingesetzt wurden. Die Entwicklung war ganz wesentlich von dem Bemtihen gepragt, stabile Implantate herzustellen. Nach mannigfaltigen Versuchen wurde das selbst verstarkte Polyglykolid in Form des Biofixstiftes zurerst in Finn land, dann im tibrigen Europa, spater weltweit eingefiihrt. Bei diesem Stift handelt es sich urn ein hocbrigides Polymer; das auch von seinen Resorptionseigenschaften und seinem zuneh menden Festigkeitsverlust in situ eine nicht belastete Osteosyn- VI Vorwort these als sinnvoll erscheinen lieB. Deswegen wurden in der An fangszeit vor allem osteochondrale Flakes, knocheme Bandab risse, schalenformige ge1enknahe Frakturen sowie kindliche Frakturen therapiert. 1m Zuge der Weiterentwicklung wurde Ende der 80er Jahre eine der StandardgroBfragmentschraube der AO angeniiherte Kortikalisschraube entwickelt, die aufgrund ihrer Resorptionseigenschaften und Belastbarkeit zumindest eine adaptierende Osteosynthese im nichtbelasteten bzw. meta physaren Knochen aussichtsreich erscheinen lieB. Nach anHinglich zuriickhaltendem Einsatz haben wir die Bio fix-Schraube zunachst bei der Refixation kortikospongioser Spa ne zur Uberbriickung von Infekt-!Defektpseudarthrosen ange wendet. Wir sahen in diesen Fallen einen giinstigen EinfluB auf das Infektgeschehen sowie eine sichere Adaption des Spans im Pseudarthrosenbereich mit einer schnellen Einheilung und Re sorption des Materials. Die Indikationen wurden im spateren Verlauf auf giinstige Frakturen im Bereich der Gelenke sowie auf Frakturen des oberen Sprunggelenkes ausgedehnt. Wahrend sich die adaptive Osteosynthese mit den Biofix-Pins bei osteochondralen Frakturen in der Klinik weitestgehend eta bliert hat, ist die adaptierende Schraubenostoesynthese mit der Biofix-Schraube noch in den Anfangen. Das Material selbst verlangt eine subtile Implantationstechnik, eine klare Indikationsstellung sowie sorgfaltige Verlaufsbeob achtungen. Ais Nebenwirkungen sahen wir in Einzelfallen Re sorptionslysen im Bereich der Osteosynthesekanale sowie eine Serombildung als Ausdruck der Resorptionsleistung des Kor pers. Ob die Schraube als solche ein giinstiges Implantat fUr das vorliegende Polymer ist, kann heute noch nicht entschieden werden. Wegen der vorhandenen Resorbierbarkeit und der damit entfallenden Entfemung des Materials werden heute schon Ver suche untemommen, Osteosynthesematerialien im Sinne von Diibeltechniken zu entwickeln, die jedoch bisher noch nicht klinisch erprobt werden. Die resorbierbare Osteosynthese wird in naher Zunkunft bei ausgewahlten Indikationen zunehmend an Bedeutung gewinnen, der Ersatz der bisherigen Standardtechniken mit metallischen Osteosynthesen wird nach dem heutigen Kenntnisstand jedoch erst in femer Zukunft zu verwirklichen sein. vn Vorwort Dieses Buch stellt den Versuchdar, die bisherigen For schungsergebnisse kurz darzustellen, Hinweise zur Imlpantation zu geben sowie mogliche Probleme aufzuzeigen. Die Autoren hoffe n, daB damit eine lebhafte Diskussion fUr die Weiterent wicldung dieser zukunftstrachtigen Technologie in Gang kommt H. Gerngroj3 H. P. Becker Inhaltsverzeichnis 1 Theoretischer Teil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.1 Resorbierbare Materialien - ein historischer Uberblick ... 1 1.2 Definition und Einteilung der Biomaterialien . . . . . . . . . .. 3 1.3 Ubersicht tiber bisher gepriifte Biomaterialien .......... 6 1.4 . Chemie und Biochemie der resorbierbaren Polymere Glykolid und Lactid ...... , 8 1.4.1 Chemische Grundstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 8 1.4.2 Chemische Eigenschaften - KristalliniHit und Schmelzverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 9 1.4.3 Pharmakologie und Biochemie von Polyglykolid und Poly lactid nach Implantation im menschlichen Organismus . .. 10 1.5 Untersuchungen zur Festigkeit von Polyglykolid und Polylactid ...................... 14 1.6 Tabellarische Ubersicht tiber klinisch relevante Biomaterialien und deren Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 20 1.7 Ergebnisse tierexperimenteller Untersuchungen .......... 22 1.7.1 Verwendung biosresorbierbarer Polymere zur Frakturheilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 22 1.7.2 Untersuchungen zum Abbauverhalten unter physiologischen Bedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 25 1. 7.3 Untersuchungen zur Knochenneubildung . . . . . . . . . . . . . .. 28 1.7.4 pH-Wert-Messungen bei Hydrolyse ................... 29 1.7.5 Untersuchungen zur Immunantwort .................. , 29 1.8 Anforderungen an resorbierbares Osteosynthesematerial in der Unfallchirurgie ............................... 30 1.9 Materialbeschreibung fur Stifte und Schrauben aus SR-Polyglykolid (Biofix) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 33 X Inhalt 2 Technische Hinweise zum Einsatz von Glykolid-Stiften und Schrauben. . . . . . . . . . . . . . . .. 37 2.1 Stifte aus SR-Polyglykolid .......................... 37 2.1.1 Indikationen ...................................... 37 2.1.2 Implantationstechnik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 38 2.2 Schrauben aus SR-Polyglykolid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 40 2.2.1 Indikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 40 2.2.2 Implantationstechnik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 41 2.3 Instrumentarium zur Implantation von Biofix-Schrauben .. 44 2.4 Thermisches Bearbeiten resorbierbarer Impantate. . . . . . .. 46 3 Klinische Anwendungsbeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 51 3.1 Refixation eines osteochondralen Fragmentes mit Biofix-Stiften .................................. 51 3.2 Uberbriickung einer infizierten Defektpseudarthrose am Unterschenkel, Fixation eines kortikospongiosen Spans mit Biofix -Schrauben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 51 3.3 Lateraler Einbau eines kortikospongiosen Spans bei Arthrodesen des oberen Sprunggelenkes ............ 53 3.4 Technik der Operation von Frakturen des oberen Sprunggelenkes mit Biofix-Schrauben ............................... 59 3.4.1 Schraubenosteosynthese der Fibula .................... 59 3.4.2 Syndesmosenstellschraube am oberen Sprunggelenk ..... 59 3.4.3 Osteosynthese des Innenknochels nach Fraktur und Osteotomie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 70 3.5 Transposition der Tuberositas tibiae und deren Refixation mit Biofix-Schrauben ............ 75 3.6 Temporare Stabilisierung der Chevron-Osteotomie beim Hallus valgus mit Biofix-Stiften . . . . . . . . . . . . . . . .. 78 4 Ergebnisse mit Bionx-Material in der internationalen Literatur und Diskussion . . . . .. 83 5 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 87 1 Theoretischer Teil 1.1 Resorbierbare Biomaterialien - ein historischer Uberblick Die Vereinigung von durchtrenntern Gewebe rnittels Naht ist eines der Hauptprinzipien der Chirurgie. Die Berichte tiber chir urgische Nahte gehen bis weit in das Altertum zuriick. Die alteste Naht, die tiberliefert ist, fand sich im Bauch einer Mumie und wurde vermutlich urn 1100 v. Chr. ausgefiihrt (65). Bis in das Mittelalter kamen Nahtmittel· wie Pflanzenfasem, Leinenfaden, diinne Darmsaiten, Seide, aber auch Bogensehnen zurn Einsatz. Spater wurden tiberwiegend Zwirn- und Seidenfaden verwendet (56). Das Hauptproblern der chirurgischen Naht bis in das 19. Jahr hundert war jedoch die Wundinfektion. Die unsauberen, keirn haltigen Materialien ruhrten immer wieder in hohern Prozentsatz zu Eiterungen, wahrscheinlich auch zu regelrechten AbstoBun gen, die nur nicht als solche erkannt wurden. Erst Lister gelang 1868 die Herstellung eines Nahtmittels aus Schafsdarmen, das er mit Karbolsaure desinfizierte (56). Durch zusatzliche Be handlung mit Chrornsalzsaure konnte er sogar eine Verlangerung der Resorptionszeit erreichen. Auf diese Weise entstand der erste sterilisierbare, resorbierbare Faden der Neuzeit, das Catgut, das auch heute noch unter speziellen Indikationen in der Chirurgie Verwendung fmdet. Die Variabilitat der ReiBkraft und der Resorption des Catguts sowie unerwiinschte Gewebereaktionen lieBen die Wissenschaft weiter nach geeigneten Materialien suchen. Neben nichtresor bierbaren Kunststoffen sollten dabei Implantate entwickelt wer- 2 Theoretischer Tell den, die anfangs im menschlichen Korper eine gewisse mecha nische Festigkeit aufwiesen und dann aber einem Abbau ohne biologische Nebenwirkungen unterzogen werden konnten. In der Gruppe der Kunststoffe lieferten die Polyester ab den 30er Jahren dieses Jahrhunderts Rohstoffe fur die chirurgische Naht, zunachst jedoch von unterschiedlicher Qualitat. Zwar wurde das erste synthetische Polyglykolid schon 1893 von Bischoff und Walden (8) entdeckt, aber das Zeitalter der bioabbaubaren Polymere begann erst in der Mitte des 20. Jahr hunderts. Abgeleitet von den a-Polyamiden Polyglycin und Po lyprolen wurde Po1yglykolsaure (polyglycolic acid: PGA) im Jahr 1932 von William Carothers synthetisiert (15). Die hydro lytische Instabilitat dieses Stoffes bereitete jedoch anfangs groBe Probleme. Die eigentlichen bioresorbierbaren Polyglykole von Bedeu tung wurden 1954 durch Aufspaltung des Polyglykolrings und Polymerisation der zyklischen Diester gewonnen, wobei ihre plastischen Eigenschafien von mehreren Autoren erkannt wur den (37, 48, 72). Die weitere Forschung fiihrte zur Entwicklung des ersten vollsynthetischen, resorbierbaren Fadens aus Poly glykolsaure, der in den friihen siebziger Jahren unter dem Han delsnamen Dexon in der Chirurgie Verwendung fand (28). Von wenigen Ausnahmen abgesehen, hat resorbierbares, syntheti sches Material die Catgutfaden ersetzt. Das Copolymer, welches aus 92 % PGA und 8 % Polylactid (polylactic acid: PLA) be steht, firmiert als Konkurrenzprodukt unter dem Namen Vicryl und wird seit 1975 in der Klinik verwendet (34). Daneben wird noch als neuere Entwicklung Polydioxanon (Maxon, PDS) als synthetischer resorbierbarer Faden verwendet (23). 1m Gegensatz zu den Nahtmitteln dauerte die Entwicklung geeigneter bioresorbierbarer Materialien fur die Osteosynthese wesentlich langer. Zu geringe Primarrestigkeit und eine zu schnelle Resorption nach Implantation im Knochen verhinderten einen allgemeinen Einsatz. Die Erstimplantation von PGA im Knochen erfolgte experimentell an Ratten schon im Jahre 1969 (71). Weitere Pilotsudien wurden hauptsachlich auf dem Gebiet der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie unternommen (20, 33,45). Unzahlige Tierversuche, auch unter Verwendung anderer resor bierbarer Materialien, wurden durchgefuhrt, bis im Jahre 1984

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