Springer-Lehrbuch Helmut Kindl Biochemie der Pflanzen Dritte Auflage Mit 323 gri::i13tenteils zweifarbigen Abbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo Hong Kong Barcelona Budapest Professor Dr. HELMUT KINDL Philipps-Universitiit Marburg Fachbereich Chemie Biochemie Hans-Meerwein-S tral3e W-3550 Marburg, FRG ISBN-13:978-3-540-544S4-5 e-I SBN-1397S-3-642-97359-S DOl: 10.1007/ 97S-3-642-97359-S Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Kindl, Helmut: Biochemie der Pflanzen/Helmut Kind!. - 3. Aufl. - Berlin; Heidelberg; New York; London; Paris; Tokyo; Hong Kong; Barcelona; Budapest: Springer, 1991 (Springer-Lehrbuch) Dieses Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechle, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfaltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfaltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzel fall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundes republik Deutschland yom 9. September 1965 in def jeweils geltenden Fassung zulassig. Sie ist grundsatzlich vergiitungspflichtig. Zuwiderhandlungen unteriiegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1975, 1987, 1991 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jederrnann benutzt werden durften. Einbandgestaltung; W. Eisenschink, Heddesheim Datenkonvertierung, Druck- und Bindearbeiten: Briihlsche Universitatsdruckerei, GieBen 31/3145-543210 - Gedruckt auf saurefreiem Papier Vorwort Zw6lf weitere Jahre biochemischer Forschung mit Pflanzen in vivo und Teilsystemen in vitro haben un sere Kenntnisse verbreitert, auf einigen wesentlichen Gebieten erst richtig er6ffnet. Dies macht vcrstandlich, daB von der ersten Auflage des Buches "Bio chemie der Pflanzen" (Autoren: H. Kindl und G. W6ber) nur mehr wenig in diese Neu auflage flieBen konnte. Es waren nicht nur Anpassungen, sondern vor allem Andcrun gen in der Konzeption und in den Schwerpunkten notwendig. Geblieben aber ist die Intention, die pflanzliche Zelle aus der Sicht des Biochemikers zu beschreiben; wobei das Primat der Strukturierung, der Regulation und des Informa tionsflusses bestehen blieb. So wendet sich das Lehrbuch an Studenten der Biologie, Biochemie, Molekularbiologie, Chemie, Agronomie, Pharmazie, Ernahrungsphysiolo gie, Pflanzenzucht,Pflanzenpathologie sowie an Fachkollegen, die schnell einen Uber blick uber Teilgebiete der Biochemie bekommen wollen. Aus dem Vorwort zur 1. Auflage des Buches, das ich gemeinsam mit meinem Kol legen Dr. G. W6ber geschrieben hatte, soll zitiert werden, mit welcher Vorstellung die "Biochemie der Pflanzen" 1975 entstand und auch noch heute den Lehrinhalt zu ver mitteln sucht: "Der Stil einer "Einfuhrung in die Biochemie" wurde bewuBt vermieden, weil hier dem Studenten einige ausgezeichnete und verdientermaBen populare Lehrbucher zur Verfu gung stehen. Fur das Verstandnis des Textes wird vom Biologen die Kenntnis der Grundbegriffe der Chemie und Physikalischen Chemie erwartet; der Chemiker sollte vor der Lekture mit den elementaren Fakten der Biologie vertraut sein. Aus der unter schiedlichen Vorbildung der recht heterogenen Zielgruppe dieses Buches ergab sich, daB vieles, dem Biologen Selbstverstandliches, dargestellt werden muB, urn dem Chemi ker den Zugang zu erm6glichen. Umgekehrt wird auch der Chemiker aufviel Bekanntes stoBen, das zum Nutzen des Biologen Einsicht in allgemein gultige GesetzmaBigkeiten chemischer Reaktionen vermitteln soU." Zahlreichen Fachkollegen bin ich fUr ihr Entgegenkommen - und vor allem bei den elektronenmikroskopischen Aufnahmen fUr ihre Beitrage - dankbar. Dem Springer Verlag danke ich fUr die gute Zusammenarbeit, dem Zeichenburo Nemela fur die her vorragende Umsetzung der graphischen Vorlagen, und dem Druck- und Pressehaus Bruhl vor allem fur das Entgegenkommen beim schrittweisen Erstellen des Drucksat zes. Der Satz am Computer, Korrekturen und Umbruch lagen in der Hand meiner Frau, Margit Kindl, die einen entscheidenden Anteil an dem Gelingen dieses Buches hat. Schlie Ben m6chte ich nicht ohne die Bitte an den Leser, mich mit Vorschlagen, Vor wurfen oder Vorhaltungen zu unterstutzen, urn bei spateren Auflagen eine kontinuier liche Verbesserung zu erreichen. Marburg, Februar 1987 H. Kindl V Inhaltsverzeichnis Kapitell: Die Zelle und ihre Kompartimente . . . . . . . . . . . . . .. 1 Organellen: Funktionelle Substrukturen - Der Zellkern - Die Plastiden - Die Mitochondrien - Peroxisomen und Glyoxysomen - Das Endoplasmatische Reti kulum (ER) - Der Golgi-Apparat - Das lytische Kompartiment - Das Cyto skelett - Methoden - Kapitel 2: Die Katalysatoren der Zelle: Enzyme 23 Modelle der Enzymkatalyse - Die tatsachliche Stoffwechselsituation: ein Flie13- gleichgewicht - Das Enzym erniedrigt die Aktivierungsenthalpie - Bio-Kataly satoren sind Proteine - Einteilung der Enzyme entsprechend ihrer Funktion - Methoden - Kapitel 3: Informationsflu8 und seine Regulation. 44 3-1 Struktur und Funktion der DNA 44 Mitochondriale DNA (mtDNA) und Plastom (ctDNA) - Replikation, Rekombination und Transposition - Transponierbare Elemente geistern durchs Genom - Rekombination zwischen pflanzlicher DNA und Plasmid DNA aus Eakterien - Modifikation der DNA - 3-2 Transkription und post-transkriptionale Modifikationen . 61 Die Ablesung der rRNA-Gene - Die Bildung und Prozessierung der pre mRNA - Hormone und Licht nehmen Einflu13 auf die Transkription - Erst durch post-transkriptionale Modifikationen entsteht die mRNA - 3-3 Translation - die Information gelangt auf die Stufe der Proteine . . 71 Codon-Anticodon-Wechselwirkungen - Initiationskomplexe - Co-transla tionale und post-translationale Modifikationen am ER - 3-4 Biosynthese von Organellen 81 3-5 Mechanismen, die den Informationsflu8 regulieren 85 3-6 Pflanzenpathogene Viren . 87 3-7 Methoden. . . . . . . 94 VII Kapitel 4: Energie-Konversionen an Membranen. . . . . . . . . . . . 98. . 4-1 Aufbau der Membranen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.1 . . . 4-2 ATP-Gewinnung: auf der Ebene der Substrate und durch vektorielle Prozesse an Membranen ........ .. .. .. .. . ......... 109 4-3 Komponenten der ET-Ketten 111 4-4 Die mitochondriale ET-Kette 115 4-5 Die ET- Kette der Chloroplasten . 123 4-6 Synthese und Verwendung von AT P 131 4-7 Gen-Orte und Biosynthese von Proteinkomponenten der energetisierbaren Membranen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ... . 13.6 . 4-8 Methoden . 137 Kapitel 5: Stoffwechsel der Chloroplasten. . . . . . . . . . . . . . 13. 9 . . 5-1 Photoassimilierung von CO2 . . . . . . . . . . . . . . • • . •1 41. . Die Carboxylierung von Ribulose-bisphosphat - Die Reduktion von 3-Phos phoglycerat - Die regenerierende Phase: aus 5 C3 mach' 3 Cs - 5-2 Bildung der Transport- und Speicherform des Assimilats . . . . . . .14. 9 Saccharose-Synthese im Cytoplasma - Starke entsteht aus ADP-Glucose - In reifenden Samen differenzieren Proplastiden zu Amyloplasten - 5-3 Photorespiration . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 5-4 Kooperation zweier Chloroplastentypen bei C -Pflanzen . 158 4 5-5 Saure-Stoffwechsel bei Crassulaceen . . . . . . 163 5-6 Nitrat- und Sulfat-Assimilation im Chloroplasten 166 Der Kreislauf des Schwefels - Die Biochemie der Sulfat-Reduktion - Assimi lation von Nitrat - VIII 5-7 Synthese der Aminosauren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 Die Amino-Gruppe des Glutamats wird durch Transaminasen auf Q(-Keto sauren verteilt - Das Kohlenstoffskelett zahlreicher Aminosauren leitet sich von Aspartat oder Glutamat ab - Yom Aspartat ausgehende Biosynthese Wege - Valin und Isoleucin werden durch C -Verlangerung mit Acet 2 aldehyd aufgebaut - Das Prinzip der C1-Kettenverlangerung am Beispiel Valin in Leucin - Fiir die Bildung von Lysin finden wir in der Natur zwei verschiedene Aufbauwege - Basische Aminosauren und CcBausteine - Die Biosynthese der aromatischen Aminosauren iiber den Shikimisaure-Weg- 5-8 Synthese von Fettsauren, Galaktolipiden, Isoprenoiden und Chlorophyll in Chloroplasten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 Wie kommen Chloroplasten zu Malonyl-SCoA? - Phospho-und Glykolipide als Glycerin-Derivate - Isoprenoide entstehen aus Isopentenyl-diphosphat- Die spezielle Art der Plastiden, das Tetrapyrrol-System aufzubauen - 5-9 Methoden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 Kapitel 6: Anaboler Stoffwechsel . . . . . . . . . . . . . . . . .. 201 6-1 Biosynthesen aus Acetat-Einheiten: Fette, Membranlipide, Isoprenoide . 202 Fettsauren: Synthese im Cytoplasma und Modifikationen am ER - Triglyce- ride sind die Reservestoffe in den Lipidk6rpern - Linolensaure als Vorlaufer von Aromastoffen - Acetogenine: aromatische Verbindungen aus Acetat Einheiten - Isoprenoide: Biosynthese aus Cs-Bausteinen - Verlangerung: Allyl-Kation plus Isopentenyl-diphosphat - 6-2 Aminosauren als Bausteine fiir nieder-molekulare Verbindungen oder hoch-molekulare Reserve-Proteine . . . . . . . . . . . . . . . 221 Prolin: ein Cs-K6rper wie Glutamat - Methionin als Vorstufe S-haltiger Naturstoffe - Der von basischen Aminosauren ausgehende Stoffwechsel - Unglaubliche Vielfalt: der von Phenylalanin ausgehende Stoffwechsel - Phenylpropan-Derivate erfahren Kettenverlangerung mit 3 C -Einheiten - 2 Biosynthese von Chinonen - Kettenverkiirzung - Alkaloide: von Amino sauren abgeleitete, zyklische Verbindungen - 6-3 Biosynthese von Heterozyklen 256 Biosynthese von Pyrimidinen - Biosynthese des Purin-Geriistes - Bildung von Flavinen und Pteridinen - Biosynthese von Pyridin-Derivaten - Die Biosynthese von Tetrapyrrol-Systemen aus Aminolavulinsaure - 6-4 Synthese von Kohlenhydraten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 Gluconeogenese - Biosynthese von Zuckern der Zellwand - Biosynthese von verzweigtkettigen Zuckern - Biosynthese der Raffinose-Familien iiber Galaktinol - 6-5 Methoden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282 IX Kapitel 7: Katabolismus: Mobilisierung von Reservestoffen . . . . . . . .2 84. 7-1 Mobilisierung von Kohlenhydraten. . . . . . . . . . . . . . . 28. 6 . . Beim Abbau von Starke wirken hydrolytische und phosphorolytische En zyme zusammen - Regulation der Gen-Expression bei der Mobilisierung der Reserven des Endosperms - Wie baut ein Pilz seine Glykogen-Reserven ab? - Abbau anderer Kohlenhydrat-Reserven - Glykolyse: der Weg von der Hexose zum Pyruvat - Wie wird der SubstanzfluB in der Glykolyse re guliert? - Der oxidative Pentosephosphat-Weg - Pyruvat kann in den Mitochondrien vollstandig verbrannt werden - Die Teilschritte und Funk tionen des Citrat-Zyklus - Die Rolle von Acetyl-SCoA im Katabolismus und Anabolismus - 7-2 Mobilisierung der Reservefette 306 Der Glyoxylat-Zyklus ist eine notwendige Voraussetzung fUr das Wachs tum von Mikroorganismen auf Acetat - 7-3 Mobilisierung von Reserveprotein . . 313 Die hormonale Regulation der Proteinmobilisierung - Aminosauren werden bevorzugt zur Enzym-Synthese verwendet, konnen aber auch abgebaut wer den - Proteinase-Inhibitoren: fUr biochemische Schutzmechanismen? - 7-4 Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. 20 . . . . Kapitel 8: Das extrazelluHire Kompartiment. . . . . . . . . . . . . 3. 22. . 8-1 Die Sekretion 322 8-2 Die Zellwand 325 Hemicellulose enthalt Pentosen - Pektin: eine gelartige Matrix - Die fUr die Zellwand bestimmten Glykoproteine werden nach der Sekretion unloslich gemacht - Cellulose: das fibrillare Element der Wand - Die Lignin-Polymeri sation verfestigt die Primarwand - Die Wand von Algen und Pilzen - 8-3 Biotische Wechselwirkungen . . . . . . . . . . . . . .. . . . 335 Pilze als Pathogene: Kontakte und Eindringen - Mogliches Ergebnis der biotischen Wechselwirkung: Tod, Resistenz der Pflanze, oder Symbiose - Hypersensitivitats-Reaktion und Resistenz - Wechselwirkung Pflanzen/ Bakterien - Die Symbiose: Rhizobium/Leguminosen-Wurzel - Methodik- x Appendix 1: Prochirale Substrate - Aspekte der Stereochemie . . . . 354 Appendix 2: Strukturformeln von Hemmstoffen und Hilfsverbindungen 361 Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365 XI Abkiirzungsverzeichnis ACP Acyl-Triiger-Protein M Molar (Konzentration) ADP Adenosindiphosphat mol Mol (Menge) ALA Amino Iii vulinsii ure Mr Molekulargewicht AMP Adenosinmonophosphat NAD+ Nicotinamid -Adenin- ATP Adenosintriphosphat Dinukleotid, oxidiert Bp Basenpaare NADH Nicotinamid -Adenin- CAM Crassulaceen-Siiure- Dinukleotid, reduziert Stoffwechse1 NADP+ Nicotinamid-Adenin- CMC Kritische Micell- Dinukleotid, phosphory- Bildungs-Konzentration lierte Formen, oxidiert CoA Coenzym A NADPH Nicotinamid-Adenin- DCCD Dicyclohexylcarbodiimid Dinukleotid, phosphory- DNA Desoxyribonukleinsiiure lierte Formen von NADH, ds doppels triingig reduziert e Elektron PAL Phenylalanin -Ammoniak- EM Elektronenmikroskopie Lyase ER Endoplasmatisches PEP Phosphoenolpyruvat Retikulum Pi Phosphat ET Elektronentransport PM Plasmamembran FAD Flavin-Adenin- PPi Diphosphat Dinukleotid PS Photo system FeS-Protein Eisen-Schwefe1-Protein RNA Ribonukleinsiiure FMN Flavin-Mononukleotid ss einzelstriingig GA Gibberellinsiiure TE transponierbares Element GTP Guanosintriphosphat THF Tetrahydrofolsiiure kBp Kilo-Basenpaare TPP Thiamin-diphosphat kDa Kilo-Dalton UDP U ridindiphosphat KM Michaelis-M en ten- UE Unt ereinhei t Konstante UV Ultraviolettes Licht XII