Heike Wirth Bildung, Klassenlage und Partnerwahl Forseh ung Soziologie Band 105 Heike Wirth Bildung, Klassenlage und Partnerwahl Eine empirische Analyse zum Wand el der bildungs- und klassenspezifischen Heiratsbeziehungen Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2000 Gedruckt auf săurefreiem und alterungsbestăndigem Papier. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme ISBN 978-3-8100-2906-5 ISBN 978-3-663-09421-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-09421-0 © 2000 Springer Fachmedien Wiesbaden Urspriinglich erschienen bei Leske + Budrich, Opladen 2000 Das Werk einschlieBlich aHer seiner Teile ist urheberrechtlich geschtitzt. Jede Verwertung au/3erhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulăssig und strafbar. Das gilt insbesondere fUr Vervielfăltigungen, Obersetzungen. Mi kroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Vorwort Die Partnerwahl gehort zu den allUiglichen Dingen des Lebens. Jeder Mensch sammelt im Laufe seines Lebens Erfahrungen bei der 'Suche' nach dem ge eigneten Partner. In der Gegenwart handelt es sich hierbei urn eine stark emotional gepragte Entscheidung auf individueller Ebene. Allerdings ist diese Entscheidung nicht vollig losge!Ost von sozialen Einfli.issen und der Einge bundenheit von Menschen in soziale Kontexte, auch wenn der EinfluB der sozialen Herkunft und sozialer Normen auf die Partnerwahl im Verlauf nur weniger Generationen stark zuri.ickgegangen ist. In der modernen Gesellschaft sind Cinderella, Eliza Dolittle und Aschenputtel weiterhin eher die Ausnahme als die Regel. Die Frage, 'wer wen heiratet' und auf welchen Kriterien die wechsel seitige physische und psychische Attraktivitat beruht, nimmt insbesondere in der sozialpsychologischen Forschung einen breiten Raum ein. Soziologische Studien zu diesem Thema beschaftigen sich hingegen - unter dem Aspekt der Reproduktion sozialer Strukturen - eher mit der Ahnlichkeit von Partnern in Bezug auf soziale Merkmale. Allerdings liegen bislang kaum Untersuchungen vor, die der Frage nachgehen, wie die gesellschaftlichen Modernisierungspro zesse - z. B. die Bildungsexpansion, die geschlechtsspezifische Bildungsan gleichung und die zunehmende Erwerbsbeteiligung von Frauen - die soziale Selektivitat von Heiratsbeziehungen beeinflussen. In der vorliegenden Studie wird dieser Frage auf der Basis einer Analyse von bildungs- und klassenspezi fischen Heiratsmustern nachgegangen. Bedanken mochte ich mich bei Professor Dr. Walter Mi.iller, der mein Interesse an diesem Thema geweckt und mich durch wertvolle Kommentare sehr untersti.itzt hat. Diese Arbeit hatte jedoch nicht durchgefi.ihrt werden konnen ohne die Untersti.itzung von ZUMA. Bernhard Schimpl-Neimanns, Paul Li.ittinger und Achim Wackerow trugen erheblich zu meiner Entlastung von Abteilungsarbeiten bei. Ebenso motivierend waren die vielzahligen An regungen, die ich von dieser Seite erhielt. Hierfi.ir sei ihnen an dieser Stelle gedankt. Gleicherweise Dank gebi.ihrt meinen Korrekturlesern Thomas Miethig, Rainer Frietsch und Michael See. Sie Jasen die einzelnen Kapitel nicht nur immer sorgfaltig und prompt gegen, sondern trugen durch ihr groBes inhaltliches Interesse auch zum Fortschritt der Arbeit bei. 5 Die vorliegende Studie ist eine tiberarbeitete Fassung meiner Disserta tion, die 1998 von der sozialwissenschaftlichen Fakultat an der UniversiUit Mannheim angenommen und von Prof. Dr. Walter MUller und Prof. Dr. Johann Hand! begutachtet wurde. Mannheim, im April 2000 Heike Wirth 6 Inhalt 1 Einleitung ....................................................................................... 17 2 Sozialhistorische Betrachtung: Von der Partnervorgabe zur Partnerwahl... ................................ 25 3 Die Partnerwahl in der modernen Gesellschaft: Erkliirungsansatze ......................................................................... 33 3.1 Der familienokonomische Ansatz: Der Heiratsmarkt nach Gary S. Becker. ........................................... 33 3.1.1 Nutzenmaximierung durch geschlechtsspezifische Arbeitsteilung .................................................................................. 34 3.1.2 Die Partnerwahl in einem effizienten Partnermarkt.. ....................... 38 3.1.3 Schlul3folgerungen ........................................................................... 40 3.2 Die Partnerwahl aus einer austauschtheoretischen Perspektive ....... 42 3.3 Die Partnerwahl als individuelles Handeln in sozialen Strukturen ........................................................................................ 46 3.3.1 Das ErkHirungsmodell von Blossfeld und Timm ............................. 46 3.3.2 Gelegenheitsstrukturen und individuelle Handlungsorientierungen ................................................................. 50 3.3.2.1 Die Gelegenheitsstrukturen des Heiratsmarktes ............................... 50 3.3.2.2 Die soziale Verortung von individuellen Handlungsorientierungen ................................................................. 56 4 Bildung und Klassenlage als Einflu6grossen der Partnerwahl. ................................................................................... 63 4.1 Der Einflul3 der Bildungsexpansion auf die bildungsspezifische Partnerwahl ...................................................................................... 63 4.1.1 ,Who does not meet, does not mate": Die Vorstrukturierung sozialer Kontaktchancen durch die Bildungsinstitutionen ................ 65 7 4.1.2 Die bildungsspezifische Partnerwahl als ein Ergebnis der sozia1en Differenzierung .................................................................. 70 4.1.3 Die bildungsspezifische Partnerwahl aus einer geschlechtsspezifischen Perspektive ................................................ 76 4.1.3.1 Traditionelle Arbeitsteilung und Partnerwahl .................................. 77 4.1.3.2 Auswirkungen der geschlechtsspezifischen Bildungsangleichung auf die bildungsspezifische Partnerwahl .......................................... 81 4.2 Klassenspezifische Heiratsbeziehungen im Wandel ........................ 85 4.2.1 ErwerbsUitige Ehefrauen: Ein negierbares Anhangsel der Klassentheorie? ................................................................................ 89 4.2.1.1 Heiratsmobilitat als Indikator der Klassenbildung ........................... 89 4.2.1.2 Die Familie als Basiseinheit der Klassenanalyse ............................. 91 4.2.2 Ausgewahlte EinfluBfaktoren der klassenspezifischen Partnerwahl ...................................................................................... 95 4.2.2.1 Strukturelle Randbedingungen ......................................................... 95 4.2.2.2 Klassenspezifische Nachfragemechanismen: Homogamie, Hierarchie und Affinitat ................................................................. lOl s Datenbasis und Klassifikationen ................................................. I 05 5.1 Datenbasis ...................................................................................... 105 5.2 Klassifikationen ............................................................................. I 06 5.2.1 Bildungsklassifikation .................................................................... 106 5.2.2 Berufsklassifikation ....................................................................... I 09 5.2.3 Kohortenabgrenzung ...................................................................... 1ll 5.2.3.1 Kohortenabgrenzung ftir die Analyse der bildungsspezifischen Heiratsbeziehungen ........................................................................ l1l 5.2.3.2 Kohortenabgrenzung fi.ir die Analyse der klassenspezifischen Heiratsbeziehungen ........................................................................ 114 6 Trends in den bildungsspezifischen Heiratsbeziehungen ......... 117 6.1 Allgemeine Trends der Bildungsbeteiligung in West- und Ostdeutschland ............................................................................... 119 6.1.1 Die Bildungsbeteiligung im Kohortenverlauf ................................ 119 6.1.2 Die geschlechtsspezifische Bildungsbeteiligung im Kohortenverlauf ............................................................................. 124 6.2 Trends in der bildungsspezifischen Heiratsneigung ....................... 127 6.2.1 Westdeutschland ............................................................................ 130 6.2.2 Ostdeutschland ............................................................................... 135 6.3 Absolute Heiratsraten: Homogamie und Hypergamie ................... 139 8 6.3.1 Westdeutschland ............................................................................ 140 6.3.2 Ostdeutschland ............................................................................... 142 6.4 Trends in den relativen Heiratsraten .............................................. 145 6.4.1 Modellierung der bildungsspezifischen Nachfragemechanismen .. 147 6.4.2 Westdeutschland: Modelli.iberpri.ifung ........................................... 150 6.4.3 Westdeutschland: Die allgemeine Struktur der bildungsspezifischen Heiratsbeziehungen und ihr Wandel tiber die Kohorten .......................................................................... 153 6.4.3.1 Die Strukturierung der bildungsspezifischen Heiratsbeziehungen am Beispiel der Referenzkohorte 1918-25 ..... 153 6.4.3.2 Kohortenspezifische Entwicklungstendenzen in der Homogamieneigung und der sozialen Affinitat zwischen den Bildungsgruppen ............................................................................ 156 6.4.3.3 Diskussion der Ergebnisse ............................................................. 162 6.4.4 Ostdeutschland: Modelli.iberpri.ifung .............................................. 165 6.4.4.1 Kohorte 1918-25: Ein Vergleich der bildungsspezifischen Heiratsbeziehungen in Ost- und Westdeutschland ......................... 168 6.4.4.2 Ostdeutschland: Zentrale Entwicklungstendenzen in der Homogamieneigung und der sozialen Affinitat zwischen den Bildungsgruppen ............................................................................ 170 6.4.4.3 Zusammenfassung der Ergebnisse ................................................. 174 7 Trends in den klassenspezifischen Heiratsbeziehungen ........... 181 7.1 Der Wandel der klassenspezifischen Verteilungen zwischen 1970 und 1993 ................................................................ 184 7.2 Die Erwerbsbeteiligung verheirateter Frauen ................................ 186 7.3 Deskription der klassenspezifischen Heiratsbeziehungen in 1970 und 1993: Absolute Heiratsraten ....................................... 196 7.3.1 Cross-Class oder Homogenitat ? .................................................... 196 7.3.2 Die klassenspezifische Zusammensetzung von Ehepaaren ............ 200 7.4 Trends in den relativen Heiratsraten: 'Pattern of social fluidity' ... 207 7.4.1 Modellierung der klassenspezifischen N achfrageeffekte ............... 208 7.4.2 Klassenspezifische Heiratsbeziehungen: Modelli.iberpri.ifung ........ 213 7.4.3 Die Strukturierung der klassenspezifischen Heiratsbeziehungen in 1970 und 1993 ........................................................................... 218 7.4.3.1 Die allgemeine Strukturierung klassenspezifischer Heiratsbeziehungen ........................................................................ 218 7.4.3.2 Bestandigkeit und Wandel ............................................................. 222 7.5 Der EinfluB des Bildungsniveaus auf die klassenspezifischen Heiratsmuster ................................................................................. 226 7.6 Zusammenfassung ......................................................................... 234 9 8 Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse und Ausblick ..... 237 Anhang ....................................................................................................... 247 Literat or ..................................................................................................... 253 10
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