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Bildung im Cyberspace: Vom Grafik-Design zum künstlerischen Arbeiten in Netzen. Entwicklung und Erprobung eines Weiterbildungskonzeptes. Projektband 1 PDF

242 Pages·2000·12.233 MB·German
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Uclo Thiecleke (Hrsg.) Bildung im Cyberspace Dem Band liegt eine CD-ROM bei, die eine Offline-Version der Internet Plattform "Cyberspace" des Projekts "Vom Grafik-Design zum kunstleri schen Arbeiten in Netzen" und die dreidimensionale virtuelle Kommunika tionsumgebung "Plug-In Plaza" enthalt, die der Medienkunstler und Land schaftsarchitekt Rupert Kiefl als Stipendiat des Siemens-Kulturprogramms am INM entwickelt hat und deren Galerieteil im "Cyberspace" Verwendung fand. Das dies em Band zugrundeliegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bun desministeriums fur Bildung und Forschung unter dem Forderkennzeichen W 1051.00 gefordert. Die Verantwortung fur die Inhalte des Bandes und der CD-ROM liegt bei den benannten Verfassern und Verfasserinnen der Beitrage. Gefiirdert yom bmb+f Bundesministerium fur Deutsches Institut Bildung und Forschung fOr Erwachsenenbildung U do Thiedeke (Hrsg.) Bildung im Cyberspace Vom Grafik-Design zum kiinstlerischen Arbeiten in N etzen. Entwicklung und Erprobung eines Weiterbildungskonzeptes Projektband 1 Westdeutscher Verlag Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Ein Titeldatensatz fur diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhaltlich AIle Rechte vorbehalten © Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden, 2000 Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer. Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbe sondere fur Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. www.westdeutschervlg.de Hochste inhaltliche und technische Qualitat unserer Produkte ist unser Ziel. Bei der Produk tion und Verbreitung unserer Bucher wollen wir die Umwelt schonen: Dieses Buch ist auf sau refreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die EinschweiBfolie besteht aus Polyathylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Umschlaggestaltung: Horst Dieter Burkle, Darmstadt Titelbild: Anflug auf die VRLM-Galerie im Bereich Art'n'Bytes des Cyberspace: DIE/INM/Rupert Kiefl Gesamtherstellung: Lengericher Handelsdruckerei, Lengerich Additional material to this book can be downloaded from http://extras.springer.com ISBN-13: 978-3-531-13498-7 e-ISBN-13: 978-3-322-83351-8 001: 10.1007/978-3-322-83351-8 Vorwort zum ersten Projektband Das technologischer Fortschritt immer auch mit Lernen zu tun hat, ist eine Bin senweisheit. Gelernt werden muss, urn technologischen Fortschritt Oberhaupt zu erzielen, urn neue Dinge zu entwickeln, Methoden und Techniken voranzu treiben, Erkenntnisse in Realitat umzusetzen. Gelernt werden muss auch, urn jeweils abschatzen zu konnen, welche Foigen solche neuen Entwicklungen und neuen Techniken haben. Technikfolgenabschatzung gehort zu den Lern- und Diskursfeldern, die unverzichtbar geworden sind, seit technologische Innovatio nen in breitem Umfang die gesamte Gesellschaft betreffen. Gelernt werden muss auch, wenn es urn die Umsetzung des technisch Neu en, die Implementierung, vielleicht die Gestaltung, auf jeden Fall aber die Anwendung geht Wenn Menschen sich nicht nur an gegebenen Techniken und Technologien anpassen sollen, dann ist dieses Lernen mit der Suche nach Freiraumen, der humanen Aneignung und der kritischen Auseinandersetzung gewidmet. Analog zur Technikfolgenabschatzung gehort hier auch eine Lernfol genabschatzung dazu, bei der es darum geht, zu verstehen, in welcher Weise das Erlernte das menschliche Denken und Handeln beeinflusst, das gesellschaft liche Zusammenleben verandert und vielleicht verschlechtert. Vielleicht aber auch verbessert. Kulturkritische Ansatze gehen jeweils davon aus, dass Neues zum Schlechte ren tendiert, sofern es nicht der menschlichen Denk- und Handlungsweise anverwandelt wird. Grosse Aufmerksamkeit wird dabei auf die selbstandige Aneignung gelegt und auf die Gewissheit, dass Menschlichkeit nicht der Norma tivitat des Technisch-Faktischen zum Opfer fallt In dem hier vorliegenden ersten Projektband werden Aktivitaten beschrie ben und verdeutlicht, die mit der lernend-kreativen Aneignung medialer Mog lichkeiten zu tun haben. Das Projekt ''Yom Graphik-Design zum kOnstlerischen Arbeiten in Netzen - Entwicklung und Erprobung eines Weiterbildungskonzep tes" (Oktober 1977 - September 2000), auf das sich dieser Band bezieht, geht davon aus, dass die technischen Moglichkeiten interaktiver Medien weit mehr ermoglichen als nur die instrumentelle Anwendung etwa im Graphik-Design. Dem liegen Oberlegungen zu Grunde, dass eine Bildung im "Cyberspace" mog lich ist, dass virtuelle Lebenswelten, wenn sie denn kreativ angeeignet werden, Lernprozesse befordern und ermoglichen, neue Aneignungsstrategien begrOn den und Wahrnehmungsweisen erweitern und verandern. Nicht vorrangig wird der Umgang mit dem technischen Medium gelernt (dies auch), sondern vor allem seine Anverwandlung an humane Interessen, an kreative Ausgestaltung und personliche Entwicklung. Ein interessantes Projekt, das die innovativen Moglichkeiten neuer Medien auslotet und nicht nur theoretisch beschreibt, son- 6 Vorwort dern praktisch im Umgang der Menschen mit der Technik erprobt. Zweifellos handelt es sich bei den Seminaren des Projektes urn Modelle, die am Anfang einer Entwicklung stehen, die wir bislang noch kaum abschatzen k6nnen. Der alltagliche und allseitige Umgang mit den Medien, ihre Nutzung als Erweiterung der Sinne und Handfertigkeiten des Menschen sind uberhaupt erst in den Anfangen. Sie werden aber in manchen Beitragen dieses Buches durchaus schon konkreter. Innovative Lehr-Lern-Prozesse zu erforschen, zu begleiten, zu erproben und zu evaluieren geh6rt zu den zentralen Aufgaben des Deutschen Institutes fur Erwachsenenbildung (DIE) in Frankfurt am Main, das im Jahre 2002 seinen Stand ort nach Bonn verlegen wird. Das DIE hat sich in den letzten Jahren intensiv urn den Einsatz neuer Medien in Lehr-Lern-Prozessen etwa der Umweltbildung oder der Fremdsprachenvermittlung befasst. Das DIE hat eine lange Tradition in der Auseinandersetzung mit innovativen Ansatzen der kreativen und kulturellen Bil dung. In dem hier vorgestellten Projekt und seinen ersten Ergebnissen verbinden sich die kulturellen und medienbezogenen Zugange des DIE zu einer neuen Blickweise. Die Tatsache, dass die Ergebnisse dieser Projektarbeit nicht nur im engeren Sinne fur Bildungsprozesse, sondern in ganz weitem Sinne fur gesell schaftliche Entwicklungen nutzlich sind, bestatigt den Ansatz des Projektes. Veranderungen von Wahrnehmungsstrukturen, Verschiebungen der Metaphorik, neue Bruchstellen zwischen Gestaltung und Rezeption sind nur einige der Punk te, die im weiteren Sinne gesellschaftliche Dimensionen ansprechen. Es ist daher davon auszugehen, dass eine solche Verortung von Entwicklung und Ana lyse des Bildungsgeschehens in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen wird. Ekkehard Nuissl Direktor des Deutschen Instituts fur Erwachsenenbildung Inhalt Vorwort zum ersten Projektband Udo Thiedeke Bildung im Cyberspace -eine Einleitung ................. 9 Udo Thiedeke Sozialwissenschaftlicher Hintergrund und Forschungsansatz des Projekts . . . . . . . . • . • . . . . . . . . . . . . 27 Michael Nickel Interessen und Notwendigkeiten in modernen Gesellschaften. Ein (medien-) soziologischer Beitrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Pierange/o Maset ''Virtuelle Lebenswelt"? Zur Veranderung der symbolischen Ordnung durch kunsdiche Realitaten .............•..•.. 81 Gabriele Grame/sberger Konzeptionelle Aneigungsstrategien und ihre Metaphern im Umgang mit dem Internet . . . . . . . . . • . . . . • . . . . . . . . 94 Karin Dollhausen Vom 'Umgang mit Computern' zur 'Technosozialitat'. Computernetze als Herausforderung der Bildung 119 Farbtafel ... 141 Richard Stang Multimedia, Kreativitat und Erwachsenenbildung. Annaherungen an Bildungsanforderungen der Zukunft. . 157 Gerd Dykstra, Roland Geyer, Franz John, Gerd Struwe, Joachim Sucker Wege und Spuren. Der Beginn der Kursarbeit und die Erfahrungen der ersten Kursstaffel ....•..•....... 183 8 Inhalt Rupert Kiefl Wege in den Cyberspace. Realisation der Galerie aus "Plug-In Plaza" .204 Dank ........... . · 235 Verzeichnis der Abbildungen · 236 Die Autoren und Autorinnen .237 Sachregister . . . . . . . . . · 240 Wichtige Hinweise zur CD-ROM . .242 Bildung im Cyberspace -eine Einleitung Udo Thiedeke "Bildung im Cyberspace" mag provokant k1ingen. Jetzt auch noch das, reicht es nicht, dass kommerzielle und Freizeitaktivitaten auf Bits und Bytes 'geschrumpft' und in Datennetze eingespeist werden? In der Tat scheinen, besonders in Deutschland, tiefsitzende Vorbehalte zu bestehen, was die Verbindung von BiI dung und sog. neuen Medien anbelangt. Die Erkenntnis, dass sich Bildung nicht v611ig unabhangig yom Medieneinfluss entwickelt, bereitet Unbehagen. Vor dem Auftreten der 'neuen' Medien, also der computerbasierten Multi medien und Datennetze, war die Situation scheinbar eindeutig und Oberschau bar. Bildung war ein hohes Gut und erschien als zentrale Zurechnungskategorie des individuellen Wissens von positiven gesellschaftlichen Werten und Fertigkei ten. Bildung hatte eine Brockenfunktion und verband den Wertekanon der Gesellschaft mit den Individuen. Zugleich war Bildung eine individuelle Heraus forderung der sozialen Integration sowie eine Chance der emanzipatorischen Selbstbestimmung. Die Wertschatzung der Bildung war unbestritten und ihre Aneigungswege waren fein ausdifferenziert. Von der auBerschulischen Ober die schulische bis hin zur Erwachsenenbildung boten sich Bildungsagenturen an. Diese waren in einen verbindlichen Kanon der Bildungsinhalte eingebunden. Ober Zugangsre gularien und Zertifikate wurden in diesen Institutionen das Bildungswissen pra formiert und Bildungsfortschritte pramiert. Und nun 5011 sich Bildung im Cyberspace ereignen? Bildung 5011 im digital en Nicht-Raum stattfinden, der sich aus fast beliebigen kulturellen Kontakten und Kommunikationen konstituiert? Bedeutet das nicht, Bildungswissen in einem 'Space' zu erwerben, der nicht dingfest zu machen ist, der keiner territorial staat lichen Regelung unterliegt und in dem es keine eindeutig identifizierbaren Handlungssubjekte gibt? Wie kann dabei die gesellschaftliche Verbindlichkeit von Bildung aufrecht erhalten werden? Bildung und gesellschaftliche Differenzierung Aus dem bisher Gesagten geht hervor, dass der Bildungsbegriff eine wert geladene Kategorie darstellt. Die Wertverbindlichkeit dieser Kategorie ist zugleich in eine institutionelle Matrix von Be-Wertungen und Regularien einge bunden, die die Qualitat und die Orientierungsleistungen der Bildung sichern sollen. 10 Udo Thiedeke 1m Kontext eines Modellprojekts der 'kulturellen Bildung' k6nnen die gesell schaftlichen Rahmenbedingungen, die modifizierend auf die Bildung und das Bildungsverstandnis einwirken, daher nicht unberOcksichtigt bleiben. Urn die Abhangigkeit der Bildung von gesellschaftlichen Entwicklungen aufzuzeigen, ist demzufolge darauf einzugehen, in welcher Weise sich ein verbindlicher Bil dungsbegriff ausformen und Ober die Fassung in Bildungsinstitutionen wirklich keitspragend werden konnte. Das kann hier nur stichpunktartig geschehen, 5011 aber aus bildungssoziologischer Perspektive die VerknOpfung der Bildung mit Prozessen der gesellschaftlichen Differenzierung verdeutlichen. Zugleich wird bei dieser Beobachtung ein Aspekt hervorgehoben, der zumeist nur instrumentell oder wilikOrlich behandelt wird. Es ist die Rede von der Wechselbeziehung gesellschaftlicher Bildungsvoraussetzungen und der Ent wicklung von Medien. So sind Fragen danach aufzuwerfen, wie es zu der transzendenten 5tellung des Bildungsbegriffs kommt und welche sozialen und medialen Entwicklungen damit verknOpft sind. Implementierung der Bildung Besonders in Deutschland erfahrt der Bildungsbegriff seit dem frOhen 18. jahr hundert eine starke Akzentuierung, die im 19. jahrhundert ihren H6hepunkt erreicht. Reinhard Koselleck hat die 5pezifik des deutschen Bildungsbegriffs in diesem historischen Entwicklungsprozess wie folgt nachgezeichnet: liEs kennzeichnet den deutschen Bildungsbegriff, dass er den Sinn einer von auBen angetragenen Erziehung, der dem Begriff im 18. Jahrhundert noch innewohnt, umgieBt in den Autonomieanspruch, die Welt sich selbst einzuverwandeln (. .. ) - Es kennzeichnet zweitens den deutschen Bildungsbegriff, dass er den gesellschaftlichen Kommunikationskreis nicht mehr zuruckbezieht auf die politisch begriffene societas civilis, sondern zunachst auf eine Gesellschaft, die sich primar durch ihre mannigfal tige Eigenbildung begreift (. .. ) -Es kennzeichnet schlieBlich den deutschen Bildungs begriff, dass er die kulturellen Gemeinschaftsleistungen, auf die er sich naturlich auch bezieht, zUrUckbindet in eine personliche Binnenreflexion, ohne die eine gesell schaftliche Kultur nicht zu haben sei." (1990: 14/15) Mit der erfolgreichen Durchsetzung des Bildungsbegriffs als soziale Orientie rungs- und Ordnungskategorie mOndet diese Entwicklung schlieBlich im 20. jahrhundert im institutionellen Pragmatismus der Aus- und Weiterbildung, ohne jedoch die hohe Wertladung des Begriffs ganzlich zu verlieren.

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