ebook img

Bildhaftigkeit und Organisation: Untersuchungen zu einer differenzierten Organisationshypothese PDF

168 Pages·1980·11.291 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Bildhaftigkeit und Organisation: Untersuchungen zu einer differenzierten Organisationshypothese

WISSENSCHAFTLICHE FORSCHUNGSBERICHTE Reihe I: Grundlagenforschung und grundlegende Methodik Abteilung C: Psychologie WISSENSCHAFTLICHE FORSCHUNGSBERICHTE REIHE I: GRUNDLAGENFORSCHUNG UND GRUNDLEGENDE METHODIK ABTEILUNG C: PSYCHOLOGIE BEGRÜNDET VON RAPHAEL EDUARD LIESE GANG FORTGEFÜHRT VON ROLF JÄGER HERAUSGEGEBEN VON DR. W. BRÜGEL PROF. DR. S. ERTEL PROF. DR. A. W. HOLLDORF LUDWIGSHAFEN GÖTTINGEN BOCHUM BAND 80 BILDHAFTIGKEIT UND ORGANISATION DR. DIETRICH STEINKOPFF VERLAG DARMSTADT 1980 BILDHAFTIGKEIT UND ORGANISATION: Untersuchungen zu einer differenzierten Organisationshypothese von WERNER WIPPICH Institut für Psychologiy der Universität Göttingen Mit 15 Tabellen i, <.:~ .~..~.; - '· \ .~. DR. DIETRICH STEINKOPFF VERLAG DARMSTADT 1980 Alle Rechte vorbehalten Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Xerographie, Mikro film, unter Verwendung elektronischer Systeme oder anderer Reproduktionsverfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert werden. Bei Herstellung einzelner Ver vielfältigungsstücke dieses Werkes oder von Teilen davon ist nach § 54, Abs. 2 URG eine Vergütung an den Verlag zu entrichten, über deren Höhe der Verlag Auskunft erteilt. Copyright 1980 by Dr. Dietrich Steinkopff Verlag GmbH & Co. KG, Darmstadt CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Wippich, Wemer: Bildhaftigkeit und Organisation: Unters. zu e. differenzierten Organisationshypothese; mit 15 Tab. / von Wemer Wippich. - Darmstadt : Steinkopff, 1980. (Wissenschaftliche Forschungsberichte : Reihe 1, Grundlagenforschung u. grundlegende Methodik; Bd. 80 : Abt. C, Psychologie) ISBN-13:978-3-7985-0568-1 e-ISBN-13:978-3-642-72345-2 DOI: 10.1007/978-3-642-72345-2 ISSN 0340-031 X Herstellung: Druckerei Anthes, Darmstadt Zweck und Ziel der Sammlung Als Raphael Eduard Liesegang am 13. November 1947 starb, lagen 57 Bände der Sammlung vor, die er 1921 gegründet und mehr als ein Vierteljahrhundert lang heraus gegeben hatte. Rolf Jäger, sein Nachfolger in der Leitung des Frankfurter Instituts für Kolloidforschung und in der Herausgabe dieser Sammlung, betreute insgesamt 15 weitere Bände, z. T. zusammen mit Werner Brügel. Brücken zu schlagen zwischen den einzelnen Teildisziplinen von Natur-und Human wissenschaften, war und ist das Ziel der "Wissenschaftlichen Forschungsberichte". Diese Aufgabe ist im Zeitalter zunehmender wissenschaftlicher und technischer Spezialisierung notwendiger denn je zuvor. Erfaßten die ersten Bände der Sammlung nach dem Ersten Weltkrieg in Form kritischer Sammelreferate die Literatur einzelner Teilbereiche, so folgten später vorwiegend monographische Darstellungen junger, inzwischen selbständiger gewordener Zweige der Wissenschaft und neuer Methoden, die auf vielen Teilgebieten der Forschung allgemeine Bedeutung erlangt hatten. In jüngster Zeit stand die Darstellung physikalischer Methoden und biologischer Probleme im Vordergrund. Diese Entwicklung ließ es geraten erscheinen, ab 1972 die Sammlung in zwei einander ergänzende Reihen unterzugliedern. Reihe I umfaßt wie bisher Beiträge zur Grundlagenforschung und grundlegenden Methodik (Abteilung A: Chemie und Physik, Abteilung B: Biologie und Medizin, Abteilung C: Psychologie), die neue Reihe II soll Beiträgen zur Anwendungstechnik und angewandter Wissenschaft vorbe halten sein. Mit dieser Untergliederung wurde zugleich die Möglichkeit geschaffen, zu einem späteren Zeitpunkt je nach Bedarf noch weitere Untergliederungen vorzunehmen, sei es im Blick auf bisher nicht oder kaum berücksichtigte Randgebiete von Natur wissenschaften und Medizin, sei es im Blick auf deren mögliche Anwendungsgebiete. Insofern soll am Grundkonzept Liesegangs auch künftig festgehalten werden, als die "Wissenschaftlichen Forschungsberichte" heute wie bei ihrer Gründung ein möglichst umfassendes Forum für den wissenschaftlich-technischen Gedankenaustausch sein sollen. Herausgeber und Verlag V Vorwort Die vorliegenden, zum größten Teil noch unveröffentlichten Untersuchungen gehen auf eine Beschäftigung des Autors mit Konzepten der verbalen Lern- und Gedächtnis psychologie zurück, ein "Verarbeitungsprozeß", dessen Resultate bereits an anderer Stelle dokumentiert worden sind (vgl. Bredenkamp und Wippich 1977, Bd. 2). Zunächst geht es uns um das Organisationskonstrukt, eine Konzeption, die im Zusammenhang mit einer Umorientierung der Gedächtnispsychologie von assoziationistischen zu eher kognitiven Prinzipien in den 60er Jahren bedeutsame Einflüsse ausgeübt hat. Zu der Umorientierung beigetragen hat ebenfalls die Variable Bildhaftigkeit bzw. das Konstrukt "imagery", auf dessen Bedeutung bereits an anderer Stelle hingewiesen wurde (vgl. Wippich und Bredenkamp 1979). Schließlich soll in der vorliegenden Arbeit der Versuch unternommen werden, die beiden im Mittelpunkt des Interesses stehenden Konstrukte - Organisation und "imagery" - unter dem Blickwinkel einer generellen Konzeption des Gedächtnisses, der sog. "levels of processing"-Annahme von Craik und Lockhart (1972), zu betrachten und zusammenzuführen. Im .einzelnen werden wir so vorgehen, daß wir im Kap. 1 einen Abriß des Konzepts der Organisation vornehmen und die von uns durchgeführten Untersuchungen referieren, die ausschließlich diesem Konzept zuzuordnen sind. Kap. 2 wird in der gleichen Weise das "imagery"-Konstrukt behandeln. Im Kap. 3 soll versucht werden, die beiden zuvor erörterten Konzepte zusammenzuführen und insbesondere einen Bestandteil der "imagery"-Konzeption, die imaginale Flexibilität, im Hinblick auf Organisations prozesse unterschiedlicher Qualität zu überprüfen. Dieses und das nachfolgende Kap. 4 werden den größten Teil der von uns durchgeführten Experimente repräsentieren. Im Kap. 4 soll eine globalere Orientierung, der "levels of processing"-Ansatz, unter dem Blickwinkel der vorgelegten Forschungsbefunde diskutiert und durch weitere experi mentelle Ergebnisse präzisiert werden. Die Arbeit schließt im Kap. 5 mit einer Gesamt diskussion der erörterten Forschungsthemen und -ergebnisse. Die in dieser Arbeit vorgelegten 29 Experimente hätten nicht ohne die Hilfe und den Einsatz zahlreicher Personen am Institut für Psychologie in Göttingen realisiert werden können. Mein besonderer Dank gilt Frau cand. rer. nato Karin Stelling (Exp. 2), Frau Dipl.-Psych. Freda Harmsen (Exp. 6 und 7), Frau Dipl.-Psych. Hannelore Swierzewski (Exp. lOb), Frau Dipl.-Psych. Hildegard Lahme (Exp. 11), Herrn Dipl.-Psych. Hubert Heller (Exp. 14), Frau Dipl.-Psych. Christiane Pillardy (Exp. 15), Herrn Dipl.-Psych. Lukman H. Natapradja (Exp.22), Frau Dipl.-Psych. Dagmar Schreiber (Exp.23) sowie - nicht zuletzt - Frau Dipl.-Psych. Silvia Mecklenbräuker (Exp. 25). Tief verpflichtet und verbunden fühle ich mich Herrn Prof. Dr. jürgen Bredenkamp, der mir die Möglichkeiten zu einer intensiven Beschäftigung mit dem in dieser Arbeit behandelten Forschungsgebiet eröffnet und mich stets großzügig, geduldig und freund schaftlich unterstützt hat. Mein Dank gilt auch Herrn Prof. Dr. Suitbert Ertel, dessen wertvolle Anregungen der vorliegenden Arbeit, die in einer längeren Version von der Mathematisch-Naturwissen schaftlichen Fakultät der Universität Göttingen als Habilitationsschrift angenommen worden ist, in der nunmehr vorgelegten Form zugute gekommen sind. Göttingen im Mai 1979 Werner Wippich VII Inhaltsverzeichnis Zweck und Ziel der Sammlung . . . . . . . . . . . . . . . . v Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. VII 1. Zum Konzept der Organisation 1 1.1. Formen der Organisation . . . . . 1 1.2. Maße der Organisation . . . . . . 2 1.3. Semantisches und episodisches Gedächmis 5 1.4. Funktion der Organisationsprozesse ... 7 1.5. Clustering und subjektive Organisation: Ein identischer Organisationsprozeß? 12 1.5.1. Exp. 1: Clustering und subjektive Organisation (Wippich 1976) . . . . . . 12 1.5.2. Weitere Evidenzen zugunsten der Differenzierung zwischen Clustering und subjektiver Organisation . . . . . . . . . . . . . . 15 1.5.3. Exp. 2: Clustering bei 5-und 8-jährigen Probanden 16 1.6. Subjektive Organisation: Weitere Evidenzen 18 1.6.1. FR -PA L-Transfer ............ . 19 1.6.2. "Part-whole" und "whole-Part" Paradigmen 20 1.6.3. Exp. 3: Eine Untersuchung zum Teillisten-Ganzlisten Transfer (Wippich 1977b) . 21 1.7. Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 2. "imagery" in der Lern-und Gedächtsnispsychologie . . . . . . . . . . . . 24 2.1. Die duale Kode-Theorie Paivios . . . . . 24 2.1.1. Exp. 4: Bildhaftigkeit beim P AL .. . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 2.2. "imagery" und semantisches Gedächtnis .............. . 27 2.2.1. Exp. 5: "imagery" bei der Suche und Reproduktion von Zielwörtem (Wippich 1977c) ....................... . 29 2.2.2. Exp. 6: Replikation von Exp. 5 bei intraindividueller Variation der Bildhaftigkeits-Variablen . . . . . . . . . . . 30 2.2.3. Exp. 7: Erweiterte Replikation von Exp. 5 .... 31 2.3. "imagery" und Organisation: Paivios Konzeption 34 2.3.1. Parallele und sequentielle Verarbeitungsprozesse 34 2.3.2. "imagery" und Flexibilität 36 2.4. Zusammenfassung .. . . . . . . . . . . . . . 37 3. Bildhaftigkeit und subjektive Organisation . . . . . . . . . 38 3.1. Untersuchungen zur "imagery"-Variablen im "part-whole" und "whole-part" Paradigma ......................... . 39 3.1.1. Konkrete und abstrakte Informationen im "part-whole" Paradigma . . . . . 41 3.1.1.1. Exp. 8: "Part-whole" Transfer bei konkreten und abstrakten Informationen unter "informierten" oder "nicht-informierten" Bedingungen 41 3.1.1.2. Exp. 9: "Part-whole" Transfer bei konkreten Informationen 43 3.1.2. Listendifferenzierung oder subjektive Organisation? 44 IX 3.1.2.1. Exp. 10a und b: "Part-whole" Transfer bei konkreten und abstrakten Informationen unter organisationsinduzierenden Bedingungen 47 3.1.3. "Part-whole" Transfer bei konkreten Informationen: Enkodierungsvariabilität oder imaginale Organisation? . . . . 50 3.1.3.1. Exp. 11: "Imaginale" und "verbale" Kodierung bei konkreten Informationen im "part-whole" Versuch ........................... 52 3.1.4. Versuche, negativen Transfer bei abstrakten Informationen im "part-whole" Paradigma zu vermeiden ..................... 56 3.1.4.1. Exp. 12: "Part-whole" Transfer bei abstrakten Informationen nach Generierung verschiedener verbaler Verknüpfungsmerkmale für die TL . . . . . . . . . . . 58 3.1.4.2. Exp. 13: "Part-whole" Transfer bei konkreten und abstrakten Informationen mit der Methode des selektiven Erinnerns ................ 59 3.1.5. Konkrete Informationen im "whole-part" Paradigma .......... 62 3.1.5.1. Exp. 14: "Whole-part" Transfer bei Bildern und konkreten Substantiven 64 3.1.6. Zusammenfassung der Untersuchungen zur "imagery"-Variablen im "part-whole" und "whole-part" Paradigma . . . . . . . . . . . . . . 66 3.2. Konkrete und abstrakte Informationen im FR -P AL-Transferparadigma 68 3.2.1. Exp. 15: Konkrete und abstrakte Informationen im FR -P AL-Versuch 69 3.3. Verbal-sequentielle und imaginal-flexible Organisationsformen in Abhängigkeit vom Darbietungsmodus .......... . 72 3.3.1. Exp. 16: Konkrete und abstrakte Informationen bei konstanter und variierter Darbietungsfolge (Wippich 1978a, Exp. 1) ............. . 73 3.3.2. Exp. 17: Imaginal oder verbal kodierte konkrete Informationen bei konstanter und variierter Darbietungsfolge (Wippich 1978a, Exp. 2) . . . . . . . . . 75 3.3.3. Exp. 18: Rigide und flexible Lernstrategien bei konkreten und abstrakten Informationen (Wippich 1978b) ......... . 76 3.3.4. Zusammenfassung ..................... . 78 3.4. Quantitative Indikatoren imaginaler und verbaler Organisationsformen 79 3.4.1. Exp. 19: Selektives Erinnern im Vergleich zu Kontrollbedingungen bei konkreten und abstrakten Informationen ............ . 82 3.4.2. Exp. 20: Selektives Erinnern bei konkreten und abstrakten Items 84 3.4.3. Exp. 21: Selektives und restringiertes Erinnern bei konkreten und abstrakten Informationen 85 3-4.4. Zusammenfassung 86 3.5. Gesamtzusammenfassung 87 4. Der "levels of processing"- Ansatz ..... 89 4.1. Grundzüge des "levels of processing" -Ansatzes 89 4.1.1. Der lop-Ansatz von Craik und Lockhart (1972) 89 4.1.2. Kritik am lop-Ansatz ..... . 92 4.1.3. Modifikationen des lop-Ansatzes 94 4.2. lop und das "imagery" -Konstrukt 96 4.2.1. Konkretheit und Verarbeitungstiefe : Versuche einer Reinterpretation von Konkretheiteffekten 97 4.2.2. "imagery" und die Elaboriertheit oder Breite der Kodierung 98 4.2.3. "imagery" in einer modifizierten lop-Konzeption 99 4.2.3.1. Exp. 22: Imaginale und verbale Verarbeitung konkreter und abstrakter Informationen unter inzidentellen Lernbedingungen (Wippich 1978c) 100 x 4.2.3.2. Exp. 23: "Oberflächliche" und "tiefe" Verarbeitung konkreter und abstrakter Informationen unter inzidentellen Lernbedingungen .......... . 103 4.2.3.3. Exp. 24: "Aktive" und "passive" Verarbeitung konkreter und abstrakter Informationen unter inzidentellen Lernbedingungen ....... . 108 4.2.3.4. Exp. 25: Verbale und imaginale Verarbeitung abstrakt oder konkret spezifizierter Sätze 109 4.2.4. Zusammenfassung 115 4.3. lop und Organisation 116 4.3.1. Exp. 26: Wiedererkennen oder Reproduktion bildhafter Informationen unter der Erwartung eines Reproduktions-oder Wiedererkennenstests 117 4.3.2. Weitere Befunde zum Zwei-Phasen-Modell; Zusammenfassung 120 4.4. lop. "imagery" und Organisation: Ein Orientierungschema 121 4.4.1. Exp. 27: Verarbeitungstiefe und Organisation bei konkreten und abstrakten Informationen ........................... . 123 4.4.2. Mnemotechnik bei konkreten und abstrakten Informationen . . . . . . . 124 4.4.2.1. Exp. 28: Die Ioci-Methode bei konkreten und abstrakten Items (Wippich 1977d) 126 4.4.2.2. Exp. 29: Wiederholte Anwendung der loci-Methode bei konkreten und abstrakten Informationen 127 4.4.3. Zusammenfassung 128 4.5. Gesamtzusammenfassung 129 5. Zusammenfassung, Gesamtdiskussion und Perspektiven 131 5.1. Zusammenfassung der Hauptergebnisse .......... . 131 5.2. Statt einer Gesamtdiskussion : Anmerkungen zum Orientierungsrahmen 137 5.3. Perspektiven ............................. . 139 Literaturverzeichnis 143 Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen 153 Personenregister 154 Sachwortregister 158 XI 1. Zum Konzept der Organisation In diesem Kapitel soll das Organisationskonzept eingeführt werden. Unter 1.1. werden wir über verschiedene Formen der Organisation - Clustering und subjektive Organisa tion - berichten, während unter 1.2. Meßinstrumente dargestellt werden, die zur Erfassung der Organisation Verwendung finden. Das Organisationskonzept soll unter 1.3. in die semantische und episodische Gedächtnisforschung eingeordnet werden. Schließlich sollen Überlegungen dazu angestellt werden (1.4.), welche Funktion Organi sationsprozessen bei der Verarbeitung von Informationen zukommt. In diesem Zu sammenhang werden wir insofern eine Differenzierung vornehmen, als Clustering als primär reduktiver und subjektive Organisation als primär elaborativer Kodierungs prozeß beschrieben werden. Unter 1.5. soll diese Differenzierung mit Hilfe zweier Experimente gestützt werden. Zum Abschluß dieses Kapitels werden wir weitere Evidenzen diskutieren, die zugunsten des Konzepts der subjektiven Organisation angeführt worden sind (1.6.). In diesem Zusammenhang wird ein drittes Experiment dargestellt, dessen Ergebnisse uns veranlaßten, auch das Konzept der subjektiven Organisation differenzierter zu betrachten. 1.1. Formen der Organisation Das wichtigste Verfahren, aus dem Schlüsse über Organisationsprozesse gezogen werden können, ist das Paradigma der Freien Reproduktion (FR), das dadurch zu charakterisieren ist, daß präsentierte Items in beliebiger Folge erinnert werden können. In welcher Folge der Proband reproduziert, ist Anhaltspunkt dafür, wie Informationen kodiert und abgerufen werden. Grundsätzlich können zwei Kodierungs- oder Organi sationsformen unterschieden werden (Tulving 1968): Der Begriff der primären Organisation, der für unsere Arbeit nicht interessiert, bezeichnet die Tatsache, daß die Reproduktionswahrscheinlichkeit eines Items in regelhafter Weise von dessen Dar bietungsposition abhängt, ein Zusammenhang, der in einer seriellen Positionskurve veranschaulicht werden kann (vgl. Bredenkamp und Wippich' 1977). In der vorliegenden Arbeit sollen sekundäre Organisationsformen untersucht werden. Unter diesem Begriff werden zwei Phänomene subsumiert, die häufig als mehr oder minder identische Prozesse behandelt werden (vgl. z.B. Shuelll969). Zum einen ist das Phänomen des Clustering, zum anderen das Phänomen der subjektiven Organisation gemeint. Von Clustering wird dann gesprochen, wenn den Probanden Informationen dargeboten werden, die eine inhärente Struktur aufweisen, und wenn die Probanden von den vorgegebenen Ordnungsmöglichkeiten Gebrauch machen, indem sie Items in geordneter Folge erinnern. Unter subjektiver Organisation wird verstanden, daß bei mehreren Durchgängen im FR-Paradigma unter wechselnder Darbietungsfolge (z.B.: keine Wiederholung von Itempaaren, jedes Item nimmt eine bestimmte Inputposition nur einmal ein) die Reproduktionsfolgen selbst dann nicht völlig ungeordnet ist, wenn Items zu behalten sind, die von vornherein (aus der Sicht des Experimentators) keine offensichtlichen Beziehungen zueinander aufzuweisen scheinen. Aus der Ähnlichkeit oder Konsistenz der Reproduktionsfolge wird erschlossen, in welchem Maße die Informationen geordnet worden sind. Untersuchungen zum Phänomen des Clustering erfordern deshalb im Prinzip nur einen Reproduktionsdurchgang, in dem festgestellt werden kann, in welchem Maße Versuchspersonen (Vpn) von den ihnen angebotenen 1

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.