Internationales Arbeitsamt Bilanzen lesen und verstehen Ein leichtes Lernprogramm übersetzt, den deutschen Vorschriften angepaßt und herausgegeben von Werner Zimmermann Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Originalausgabe dieses Werkes ist beim Internationalen Arbeitsamt (International Labour Office) unter dem Titei How to Read a Balance Sheet Copyright © 1966 by International Labour Office erschienen und wurde mit seiner Genehmigung Ubertragen. Das Lernprogramm wurde von J. J. H. Halsall, F. C. A., zusammen mit Spezialisten fUr die Programmierung von Lerntexten der Firma Davey, Davidson and Ward Ltd. erarbeitet. Es wurde ausgiebig getestet und brachte in der Originalfassung gute Ergebnisse. Dennoch sind Herausgeber und Verlag fUr Hinweise und Erfahrungsberichte der deutschen Leser sehr dankbar. Verlagsredaktion: A. Schubert, W. Ebert ISBN 978-3-528-08328-1 ISBN 978-3-663-14209-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-14209-6 1972 Alle Rechte an der deutschen Ausgabe vorbehalten Copyright © 1972 Springer Fachmedien Wiesbaden UrsprOnglich erschienen bei Friedr. Vieweg + Sohn GmbH, Verlag, Braunschweig 1972 Oie Vervielfâltigung und Obertragung einzelner Textabschnitte, Zeichnungen oder Bilder, auch fUr Zwecke der Unterrichtsgestaltung, gestattet das Urheberrecht nur, wenn sie mit dem Verlag vorher vereinbart wurden. Im Einzelfall muS Uber die Zahlung einer GebUhr fUr die Nutzung fremden geistigen Eigentums entschieden werden. Oas gilt fUr die Vervielfaltigung durch alle Verfahren einschlieBlich Speicherung und jede Obertragung auf Papier, Transparente, Filme, Bănder, Platten und andere Medien. Vorwort Das Lernprogramm "Bilanzen lesen und verstehen" ist der Grundkurs eines Manager Schulungsprogramms des Internationalen Arbeitsamtes. Das IAA ist verantwortlich für ein weltweites Programm der Manager-Ausbildung und -Schulung in etwa 35 Ländern der Erde. Die Kurse des IAA werden normalerweise gemeinsam mit den Schulungszentren der einzelnen Länder organisiert, bis diese Zentren in der Lage sind, selbständig weiterzuarbeiten. Es besteht wohl kein Zweifel darüber, daß viele Mißverständnisse zwischen Arbeit geber und Arbeitnehmer oder Gewerkschaften vermieden werden können, wenn beide Partner gleiches Wissen über das Rechnungswesen, über die Beurteilung und Interpretation der Wirtschaftszahlen ihres Unternehmens besitzen. Da die Bilanz das überall anerkannte und wichtigste Mittel zur Information der Interessenten über die wirtschaftliche und finanzielle Situation und zur Kontrolle und Führung des Unternehmens darstellt, ist das Lesen und Verstehen der Bilanz der natürliche Beginn jeder Manager-Ausbildung. Eine Bilanz lesen, verstehen und beurteilen zu können, ist aber nicht nur für einen Manager erforderlich sondern unbedingt auch für jeden Arbeitnehmer, insbesondere dann, wenn er als Betriebsrat, Mitglied des Wirtschaftsausschusses oder des Auf sichtsrats oder als Gewerkschaftler die Interessen seiner Kollegen vertreten muß. ln dem Maße, in dem das allgemeine Interesse an der industriellen und wirtschaft lichen Entwicklung eines Landes wächst, und je mehr die Mitwirkung und Mitbe stimmung der Arbeitnehmer in den Wirtschaftsbetrieben an Bedeutung gewinnt, umso größer wird die Notwendigkeit für jeden einzelnen, Bilanzen zu lesen und zu verstehen. Dieses Lernprogramm legt das Wissen über die Bilanz und ihre Beurteilung in einer solchen Weise dar, daß es leicht und schnell insbesondere von solchen Interessenten aufgenommen werden kann, denen nur in beschränktem Maße Zeit für das Selbst studium zur Verfügung steht. Im Lernprogramm werden zunächst Aufbau und Gliederung der Bilanz dargestellt und anschließend verschiedene Wege zur Beurteilung der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens gezeigt. Bilanzen werden in allen Ländern der Erde als Ausweis für die finanzielle Struktur und die wirtschaftliche Leistung eines Unternehmens verwendet. Die Grundprinzi pien der Bilanz und ihrer Analyse sind überall auf der Erde die gleichen. Aufbau, Gliederung und Bezeichnung der Bilanzpositionen sind von Land zu Land je nach den nationalen Gepflogenheiten und Gesetzen verschieden. Dieses Lernprogramm ist auf die Gesetze und Methoden der Bundesrepublik Deutschland zugeschnitten. Herausgeber und Verlag Technische Daten des Lernprogrammes Programmtyp: Lineares Lernprogramm Zielgruppe: 1. Alle Nicht-Fachleute des Rechnungswesens, die leitende Positionen erreicht haben oder anstreben: Ingenieure, Techniker, Industrie- und Handwerks meister; Verkäufer, Werbeleute, u. a. a. 2. Arbeitnehmer, die als Mitglieder von Betriebsrat, Wirtschaftsausschuß oder Aufsichtsrat die wirtschaft liche Lage ihres Unternehmens beurteilen müssen. 3. Schüler und Studenten des betrieblichen Rechnungs wesens. Benötigte Zeit: Obwohl jeder Leser mit seinem ihm eigenen Lern tempo das Programm durcharbeiten wird, ergab sich bei den bisher durchgeführten Schulungskursen eine durchschnittliche Bearbeitungszeit von 9-10 Stunden. Wiederholungen: Am Ende eines jeden Kapitels (außer Kapitel I) ist eine Reihe von Wiederholungsfragen zur selbständigen Be antwortung angegeben, in denen die wichtigsten Punkte des jeweiligen Kapitels wiederholt werden. Erprobung: Das Original-Lernprogramm wurde in vier Ländern bei Veranstaltungen des IAA von 40 Gruppen mit befriedi genden Ergebnissen erprobt. Herausgeber und Verlag sind für Hinweise und Erfahrungsberichte zur deutschen Fassung weiterhin dankbar. Einsatzgebiete: 1. Das Lernprogramm ist speziell für das Selbststudium geschrieben und deshalb für alle Bereiche der betrieb lichen und außerbetrieblichen Aus- und Weiterbildung gut einzusetzen. 2. Das Lernprogramm vermittelt Schülern und Studenten an Berufs-, Fach- und Hochschulen das Grundwissen über die Bilanz und ihre Beurteilung. Inhaltsverzeichnis Arbeitsanleitung 6 Handhabung des Lernprogramms 7 I. Was ist eine Bilanz 9 II. Die Aktivseite der Bilanz 15 Liquidität 20 Liquide Mittel 21 Bewertung der Aktiva 23 Bewertung der Liquiden Mittel 24 Bewertung der Vorräte 25 Bewertung des Umlaufvermögens 26 Bewertung des Anlagevermögens 27 Wiederholung 31 II I. Die Passivseite der Bilanz 35 Kurzfristiges und langfristiges Fremdkapital 37 Eigenkapital 41 Grundkapital und Dividende 44 Rücklagen 48 Voll eingezahltes Grundkapital und ausstehende Einlagen auf das Grundkapital 53 Wiederholung 55 IV. Betrachtung der vollständigen Bilanz 59 Die Wirtschaftslage des Unternehmens Ende 1971 59 Veränderungen während des Geschäftsjahres 1972 63 Die Wirtschaftslage des Unternehmens Ende 1972 66 Maßzahlen für Zahlungsfähigkeit und Liquidität 67 Wiederholung 75 V. Aussagefähigkeit einer Bilanz 79 Zuverlässigkeit einer Bilanz 81 Aus der Bilanz nicht zu ersehende Kriterien für die Zuverlässigkeit der Bilanz 86 Wiederholung 89 VI. Zahlungsfähigkeit und Liquidität 91 Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens 91 Liquidität eines Unternehmens 99 Liquidität ersten Grades (allgemeine Liquidität) 99 Liquidität zweiten Grades (Barliquidität) 103 Wiederholung 105 VII. Rentabilität 109 Rentabilität des investierten Kapitals 112 Rentabilität des Eigenkapitals 116 Bewertung des Unternehmens 119 Wiederholung 123 Tafel A-B nach Seite 22 Tafel C-D nach Seite 36 Tafel E-X nach Seite 74 Tafel F-G nach Seite 11 0 Tafel Y nach Seite 122 Arbeitsanleitung ln die beiden Innenklappen des Umschlages ist je ein Lesezeichen eingearbeitet. Bitte trennen Sie ein Lesezeichen entlang der Perforation heraus. ln der Mitte ist ein kleines Dreieck als Griff eingeschnitten. Bitte legen Sie das Lesezeichen flach hin und biegen Sie das kleine Dreieck nach oben. Jetzt legen Sie bitte das Lesezeichen so auf die erste Buchseite, daß die linke Spalte, die Kontroll-Spalte, von oben bis unten zugedeckt ist. Dann lesen Sie bitte in der mittleren Spalte die Frage A. Überlegen Sie sich die Antwort (die Antwort besteht aus einem Wort, wenn ein Strich eingedruckt ist; aus zwei Worten, wenn zwei Striche eingedruckt sind; aus mehr als zwei Worten, wenn eine punktierte Linie in der Frage eingedruckt ist) und schreiben Sie die Ant wort in die rechte Spalte, die Antwortspalte. Jetzt erst wird das Lesezeichen auf der linken Spalte so weit nach unten ge schoben, bis die gedruckte Kontroll-Antwort A zur Frage A hervorkommt. Bitte vergleichen Sie jetzt die gedruckte Antwort A in der linken Spalte mit der von Ihnen geschriebenen Antwort in der rechten Antwortspalte. Die Fragen sind leicht und meistens wird Ihre Antwort mit der gedruckten Antwort überein stimmen. Sollte das einmal nicht der Fall sein, dann lesen Sie bitte die Frage noch einmal gründlich durch, vergleichen Sie die richtige Antwort erst mit der Frage, dann mit Ihrer geschriebenen Antwort. Überlegen Sie, wo Sie einen Fehler gemacht haben, streichen Sie dann die erste Antwort aus und tragen Sie die richtige Antwort ein. Die nächste Frage B wird in gleicher Weise durchgearbeitet (erst die Frage lesen, dann überlegen, dann die Antwort formulieren und in die rechte Spalte ein tragen -anschließend das Lesezeichen herunterschieben, bis gedruckte Antwort zu B hervorkommt), dann C, D, E usw. Ist eine Seite fertig, dann muß nach dem Umblättern sofort wieder das Lese zeichen auf die linke Spalte (Kontroll-Spalte) gelegt werden. Bitte werden Sie nicht ungeduldig und versuchen Sie nicht, zu schnell fertigzu werden oder die Kontroll-Antworten im voraus zu lesen. Freude und Erfolg stellen sich am schnellsten ein, wenn man stetig und systematisch Frage nach Frage durcharbeitet und eine Pause macht, wenn man müde wird. Viel Spaß! Handhabung des Lernprogramms 1. Reißen Sie den perforierten Pappstreifen von der hinteren Umschlagklappe ab! 2. Decken Sie die linke Spalte mit dieser Pappmaske ab! 3. Lesen Sie die erste Frage in der mittleren Spalte sorgfältig und ergänzen Sie die fehlenden Worte durch Niederschrift in die dafür vorgesehene rechte Spalte! 4. Lassen Sie die Maske abwärts gleiten und überprüfen Sie die Antwort durch Vergleich mit der in der linken schräggedruckten Spalte vorgegebenen richtigen Antwort! Kontrolle Frage Antwort Ist die Frage richtig beant· A. ln dem vorliegenden Lernprogramm sind häufig Antwort hier wartet? Prüfen Sie sich fehlende Wörter zu ergänzen. Manchmal ist nur ein niederschreiben! selbst! Wort, manchmal sind auch mehrere Wörter einzu- setzen. Durch einen Gedankenstrich wird angedeu- tet, daß ___ Wort einzufügen ist. A. ein B. Für einen Gedankenstrich ist ein Wort einzufü- gen. Für zwei Striche sind ______ einzu- fügen. Gelegentlich sind zwei Gedankenstriche durch einen Bindestrich verbunden; dies kenn zeichnet ein Doppelwort 8. zwei Wörter C. ln einigen Fällen sind auch mehr als zwei Wör ter einzufligen; dies wird durch eine Punktreihe zum Ausdruck gebracht. An den Stellen, die durch eine Punktreihe gekennzeichnet sind, müssen also ............. eingefUgt werden. C. mehr als zwei Wörter D. Wiederholung: Ein Strich steht für ___ Wort, zwei Striche bedeuten ______ und eine Punktreihe besagt, daß ............ . einzufügen sind. D. ein; zwei Wörter; mehr als zwei Wörter i E. Sind zwei oder drei durch einen Schrägstrich ge· ' trennte Wörter bzw. Ausdrücke in eckige Klammcn1 gesetzt, so ist das richtige Wort bzw. der richtige Ausdruck auszuwählen. Beispiel: Dieses Buch ist [ein konventionelles Lehrbuch/eine neue Art eines Lehrbuches]. E. eine neue Art eines Lehrbuches 7 Kontrolle Frage Antwort F. Ehe der eigentliche Text dieses Lernprogramms beginnt, soll betont werden, daß Sie die richtige Antwort nicht erraten müssen. Durch sorgfältiges Lesen der Fragen erhalten Sie alle erforderlichen Informationen für eine r ___ Antwort. Der Buchstabe vor dem Strich zeigt an, daß das zu er gänzende Wort mit diesem Buchstaben beginnt. F. richtige G. Zögern Sie bitte nicht, das zu ergänzende Wort in den dafür vorgesehenen Raum in der rechten Spalte einzutragen, etwa weil Sie es für zu simpel oder zu selbstverständlich halten; es ist das Grund prinzip eines Lernprogramms, den Leser in kleinen einfachen Schritten weiterzuführen. Die Antwor- ten brauchen nicht e ___ zu werden. G. erraten H. Zur Erinnerung: Dort, wo ein Wort eingefugt werden soll, steht ___ Strich. Zwei Striche be- deuten daß ______ ergänzt werden müs- sen. Eine Punktreihe bringt zum Ausdruck, daß ............. einzufügen sind. Stehen zwei oder drei Wörter bzw. Teilsätze in eckigen Klam mern, so sind die richtigen [auszuwählen/zu lesen]. H. ein; zwei Wörter; mehr 1 als zwei Wörter; auszu I. Noch einmal: Die richtige Handhabung des Lern wählen programms besteht aus folgenden Schritten: a) Lesen Sie die Frage sorgfältig und fügen Sie ___ fehlende Wort oder die zu ergänzen- den ______ oder aber ............ . ein und wählen Sie das (richtige/falsche] Wort aus! b) Bewegen Sie die Pappmaske so weit nach unten, daß die r ___ Antwort zu lesen ist! c) Gehen Sie zur nächsten F ___ über! Ia) das; beiden Wörter; mehr als zwei Wörter; Beginnen Sie nun mit der Durcharbeitung des Lernprogramms. Lesen Sie richtige jede Frage sorgfältig, ehe Sie die Antwort niederschreiben. b) richtige Beim Umblättern jeder Seite sollten Sie nicht vergessen, die linke Spalte c) Frage mit der Maske abzudecken, bevor Sie zur ersten Frage auf der neuen Seite übergehen. 8 I. Was ist eine Bilanz? (Vergessen Sie nicht, die linke Spalte jeder Seite mit der Maske abzudecken und diese zur Überprüfung der Antwort nach unten weiterzurücken, ehe Sie zur nächsten Frage übergehen.) Kontrolle Frage Antwort Ist die Frage richtig beant Eine Bilanz mag zwar auf den ersten Blick recht Antwort hier nieder- wortet? Sie selbst sind es, kompliziert aussehen, im Grunde genommen ist sie schreiben! der sich prüft! aber eine einfache Übersicht über die Wirtschafts- tätigkeit eines Unternehmens. Die meisten Wirt schaftsbetriebe fertigen in regelmäßigen Zeitab- ständen Übersichten über Vermögen und Schulden an. 1. Eine Bilanz ist eine Übersicht über das ___ und die ___ eines Unternehmens an einem be- stimmten Stichtag. 1. Vermögen; Schulden Die Wirtschaftsgüter eines Unternehmens werden als Aktiva bzw. Vermögensbestandteile bezeichnet. Die verschiedenen Geldbeträge, die das Unter nehmen irgendjemand schuldet, heißen Passiva bzw. Verbindlichkeiten. 2. Gehören Gebäude und Werkzeuge eines Unter nehmens zu den Aktiva oder zu den Passiva? 2. Aktiva 3. Zu den Aktiva zählen Grundstücke, Bauten, Geschäftsausstattung und alle Vermögensbestand teile eines Unternehmens, deren Wert sich in Geld einheiten ausdrücken läßt. Können die Vorräte an Roh-, Hi lfs- und Betriebsstoffen wertmäßig in Geld- einheiten angegeben werden? ___ 3. ja 4. Bestände an Rohmaterial oder Fertigerzeugnis sen sind Vermögensbestandteile eines Unterneh- mens, deren Wert in ___ angebbar ist. Siege- hören zu den ___ . 4. Geldeinheiten; Aktiva 5. Zum Erwerb der Aktiva (Vermögensbestand teile) muß sich das Unternehmen Gelder aus ver schiedenen Quellen beschaffen, z.B. über Darlehen von Sparkassen oder Banken. Das Unternehmen sch ___ dann dieses Geld den Sparkassen oder Banken. 5. schuldet 9