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Betriebsführung und Arbeitsmoral PDF

109 Pages·1954·5.714 MB·German
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DER MENSCH IM BETRIEB Herausgegeben von Prof. Dr. Christian Gasser und Prof. Dt. Karl Hax Band 4 Betriebsfiihrung und Arbeitsmoral von F. J. Roethlisberger Professor of Human Relations, Graduate School of Business Administration Harvard University SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN GMBH 1954 Titei der Originalausg,abe Management and Morale 1. Auf!. 1941 . 9. Auf!. 1950 Harvard University Press, Cambridge / Massachusett.c Deutsche Obersetzung von Prof. Dr. Karl Hax unter Mitwirkung von Jutta Braun-Brie und Marianne Paterna ISBN 978-3-663-03115-4 ISBN 978-3-663-04304-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-04304-1 Alle Rechte vorbehalten VORWORT ZUR DEUTSCHEN OBERSETZUNG Die Untersuchungen der amerikanischen Betriebs-Soziologen um Elton Mayo uber clie wirtsmafdime Bedeumng der menschlichen lBeziehungen im Industrie betrieb fand-en in Deutschland nach 1945 zunăchst starkes Interesse. Inzwischen ist bei vielen eine Ernuchterung eingetreten. Das hat verschiedene Grunde. Die neuen Ideen wurden vielfach in oberflăchlicher Weise vorgetragen, etwa wie Rezepte, die man bloI3anzuwenden brauche, um damit ein fur allemal die menschlichen Probleme im Betrieb in befriedigender Weise zu losen. Man ubersah, daI3 es sich hier um einen noch weitgehend unerforschten Bereich handelt, auf dem man erst durch jahrelange Kleinarbeit mit nicht immer ermutigenden Ergebnissen die notwendigen Erfahrungen sammeln muK Gerade Roethlisberger betont in seinem Buch "Management and Morale", das hier in deutscher Obersetzung vorgelegt wird, daI3 ,die Pflege menschlicher Bezie hungen im IBetrieb nicht etwa nur eine einmalige Aufgabe mehr oder minder groI3en Umfangs sei, sondern daI3 sie immer wieder in jedem Unternehmen und in jedem Jahr neu gelost werden musse. Er lehnt es deshalb auch ab, Rezepte fur die Men schenfuhrung im Betrieb zu geben. Es kommt ihm lediglich darauf ,an, an Hand seiner Erfahrungen aus ,amerikanischen Betrieben die Bedeutung des menschlichen Bereichs fur den reibungslosen Ablauf des industriellen Produktionsprozesses nach zuweisen. Die unmittelbare Art, mit der er uber seine Beobachtungen, Versuche und die dabei gewonnenen Erkenntnisse berichtet,durfte gerade inder heutigen Situation ,die geeignete Meclizin sein. Seine Betrachtungsweise wiI1d vor allem diejenigen Personlichkeiten in den 'Hetrieben ansprechen, clie sich tagtăglich mit «len Problemen der Menschenfiihrung und der zwischenmenschlichen Beziehungen aus einandersetzen miissen, denn sie wird ihnen helfen, ,clie Losungen zu finden, die der jeweiligen konkreten Situation angepaI3t sind. Um den Umfang cler Obersetzung zu begrenzen, wurden zwei Kapitel fort gelassen. Das war moglich, ohne den Gesamteindruck zu schmălern, da es sich bei dem Buch nicht um eine systematische Darstellung handeh, sondern um eine Sammlung von Vortrăgen, bei denen die grundlegenden Gedanken immer wieder an unterschiedlichen konkreten Einzelfăllen entwickelt werden. Die Obersetzung war deshalb schwierig, weil es nicht allein auf philologische Genauigkeit ankam. Es muI3te v,ersucht werden, jeweils clie Bezeichnungen zu finden, clie in der deutschen betriebswirtschaftlichen Terminologie genau das ausdruckten, was Roethlisberger auf Grund seiner Erfahrungen in amerikanischen Betrieben im Auge hatte. Kaum tibersetzbar ist in seiner prăgnanten Fassung der TiteI des Buches »Management and Morale". Die Obertragung »Betriebsftihrung und Arbeitsmoral" ist nicht ganz so umfassend wie die englische Formulierung, sagt aber dem deutschen Leser doch noch am klarsten, was gemeint ist. Es ist vorgesehen, daB der Ober setzung des lBuches von Roethlisberger schon bald die Obersetzung der Arbeit von T. N. Whitehead, »Ftihrung in der freien Gesellschaft" (Leadership in a free Society) folgen wird. Frankfurt a. M., August 1954 K.Hax INHALTSVERZEICHNIS Vorwort zur deutschen Dbersetzung 5 TEIL 1 l.Einleitung 11 Probleme menschlicher Zusammenarbeit als Gegenstand ernsthafter wissen schaftlicher Forschung. Methode der Untersuchung: Allgemeine Feststellungen uber Art und Abgrenzung der zu erforscbenden Phănomene. Beschreibung von Erfahrungstatsachen, die durcb Beobacbtung und Experiment gewonnen wurden. Schluftfolgerungen fur die wirtschaftliche Praxis. 2. D e r W e g z u r G e sun d ung 14 Die Untersumungen in der Western Electric Company als Beispiel. Experimente mit der Beleuchtung von Arbeitsrăumen. Der Relais-Montage Prufraum: Studie uber eine Arbeitsgruppe bei wechselnden Arbeitsbedingun gen. Die Entwicklung einer neuen und fruchtbareren Arbeitshypothese. Die Interview-Tecbnik. Zufriedenheit und Unzufriedenheit der Arbeiter unter einem neuen Aspekt. Leistung als Ausdruck sozialen Verhaltens. Welche Grunde veranlassen den Arbeiter, eine Zusammenarbeit abzulehnen? 3. Vers ta n d n i saI s Vor h e ,d ing ung z u r M e n s c hen - fiihrung 28 Die Fahigkeit zlUr ,Behandlung menschlicher P.robleme setzt Verstătndnis fii.r die Natur der Empfindul1igen vor<llus. Einige Merkmale der Empfindungen. Der Industriebetrieb als ein System von durch gefuhlsmăftige Wertungen miteinander verbundenen Gruppen. Funt soziale Gruppen im Industriebetrieb. Die Beziehungen zwischen dem Tech niker und dem Arbeiter. Die Beziehungen zwischen dem Vorgesetzten und dem Arbeiter. Die Frage der praktischen Anwendbarkeit. Die In-terview Methode. Zusammenarbeit und Menschenfuhrung in neuer Sicbt. 4. D ies o zia 1 eSt r u k ,t U r d erI n dus t r i e 41 Verhalten in deT Gemeinscbaft (Social behavior) als Handeln in Vberein stimmung mit den Erwartungen und Gefuhlen anderer Personen und Gruppen. Gewohnheitsmăftiges Verhalten als soziales Bindemittel. Die wirtschaftliche Struktur einer primitiven Gesellschaftsordnung. Nichtbeachtung der sozialen Bindungen in der modernen Industrie-Organisation, gezeigt an vier prak tischen Beispielen. Die soziale Organisation der Industrie. Das Problem der Verstăndigung. Schluftfolgerungen: Die Sozialstruktur eines Unternehmens ist nicbt identisch mit ihr.er formalen Organisation. 5.Was ist angemessene Personalfiihrung? 55 Drei zentrale menschliche Probleme in einer Unternehmung: Probleme du Verstăndigung, Probleme des sozialen Gleichgewichts innerhalb des Unter nehmens, Probleme der individuellen Anpassung. Wer befafjc sich mit diesen Problemen? Wie kann die F ăhigkeit zur Diagnose menschlicher Situationen entwickelt werden? Eine zweckmăfjige Betrachtungsweise der Stellung des lndividuums im Rahmen der Unternehmungsorganisation: was bringt das lndividuum mit sich? was fordert die Werks-Situation vom lndividuum? Wel ches ist das resultierende Gleichgewicht? Eine zweckmăfjige Betrachtungsweise der Wechselwirkungen zwischen den lndividuen im Rahmen der Unter nehmungsorganisation: Die formalen Verhaltensma/Jstăbe innerhalb einer Gruppe. Die sozialen Verhaltensnormen innerhalb einer Gruppe. Die Wert mafjstăbe, nach denen die Menschen eingeschătzt werden. was ergibt sich daraus fur das innere Gleichgewicht? Wie kann das innere Gleichgewicht stabil er halten werden? Wo liegen die wahrscheinlichen Ursachw einer Gleichgewichts storung? Wie erhălt man die Nachrichtenkanăle funktionsfăhig? Wie kann man die Anpassung des Einzelnen fOrdern? Zusammenfassung. TEIL II 6. O b e r ·d e n Per s o n e n k rei s, d e r sic h p r a k t i s c h mit den Prob,lemen !cler Kooperation befaBt 73 Die Beziehung zwischen Theorie und Praxis. Ausgezeichnete Praktiker ohne Neigung zum Theoretisieren. Mănner mit besonderen Făhigkeiten in der Praxis der Unternehmungsfuhrung. Spezialisten, in deren Arbeitsbereich keine kooperativen Probleme auftreten. Spezialisten, deren Sondergebiete koopera- tive Erscheinungen umfassen. Das Messen der Arbeitsleistung. Der Leistungs standard und sein Verhăltnis zu den kooperativen Erscheinungen. was wird kontrolliert? Die beiden wichtigsten Bewertungssysteme im Wirtschaftsleben. Welche Făhigkeiten braucht der Unternehmensleiter bei der Behandlung kooperativer Erscheinungen? 1s t es moglich, die administrativen Fă higkeiten exakt zu formulieren? 7.Dber den Personenkreis, der sich wissenschaftlich mit den Problemen cler Kooperation befaBt 88 Theoretiker ohne praktische Erfahrung. Tendenzen, die uns nicht weiter helfen: Die Sozialwissenschaft als reine Wissenschaft mit strenger Abgrenzung der Teildisziplinen. Der Mensch und seine soziale Umwelt. Verbales Ver- halten und personlicher Hintergrund des Menschen. Die Klassifizierung der Menschen ohne Diagnose ihrer personlichen Situation. Die neue Konzeption eines »sozialen Systrms". 8. B e t r i e b sfii h r ung u n dAr bei t s ro o raI 98 Von der pra;ktischen Tatigkeit gewisser S<YZialwissensch<l!~nler. Von deT Kontrolle kooperativer Phănomene. Aussagen der Psychopatho logen iiber die Kontrolle kooperativer Erscheinungen. Feststellungen der Soziologen und der Sozialanthropologen iiber die Kontrolle kooperativer Probleme. Die Diagnose koope7ativer Erscheinungen. Praktische Methoden zur Erforschung kooperativer Phănomene. Einfache Methoden zur Erlangung der erforderlichen Daten. Betriebsfuhrung und Moral. TEILI 1. Einleitung Dieses Buch befaEt sich mit Problemender menschlichen Zusammenarbeit, unter besonderer Beriicksichtigungder Situation in der modernen lnoostl'ie. Es solJ hier dargelegt wel'den, daE Zusa.mmenarheit nicht nur im Sinne einer Aufforderung oder Mahnung, sondern zugleich als Gegenstand emstlhafter Studien und For schungsarbeiten verstanden und erfaBt werden kann. Jedes Kapitel des 1. Teiles bestand urspriinglich aus einem Vortrag fiir eine Gl1uppe von Geschaftsleuten, die sich fiirdie Problemstellung der zwischenmenschlichen Beziehungen interes sierten. D~bei wurde im groEen ganzen ,derselbe Zweck verfolgt - das Augen merk dieser Geschaftsleute auf das vemach1assigte Gebiet der menschlichen Be zi,ehungen zu lenken und ihnen eine Betrachtungsweise zu vermitteln, die~uf ein fache Weise und ,dennoch wirksam in Werkstatten und Biiros, in Fahriken, Einzel handels<geschăften und Banken zur Anwendung kommen kann. Alle Vortrăge behandeln - unabhăngig von der Dberschrift - dasselbe Thema. Dieses Leit motiv wird jedoch stets von einer 'anderen Tonart besti:mmt, bald erklirugt es in Dur, dann wioder in MoH, hin und Wlioder sogar in einem SWlio.grhythmus. Der Stil jedes einzelnen Kapitels wurde durch die Absicht bestimmt, das Interesse der Praktiker zu wecken und sich ihnen verstărudlich zu machen. Die Vortrage emstanden in den J ahren 1936-1942, also ungefahr in der zweiten Amtszeit Rooseveks. Denen, ,die in jenen unruhigen Zeiten im geschaft lichen oder im gewerkschaftlichen Leben tătig waren, mogen diese Darlegungen naiv, rue Beispiele zu ,alltăgli,ch erscheinen; sie we.rden sich vielfach eines Gefiihls der Enttauschung nicht erwehren konnen. Denn damals standen ganz andere und dringlichere Fr~gen im Brennpunkt des Interesses und der Diskussion: clie mannig faltigen Gesetze auf dem Gobiet des Arbeitsrechtes, wie z. B. der National Labor Relations Act, die "Baby" Wagner Acts, der Fair Labor Standards Act;die Fragen der Aussperrungen, Arbeitsnioderlegungen, Blitzstre:iks, Sitzstreiks und die damit zusammenhăngende Rechtsprechung; clie hitz'ige Auseinanders,etzung liber "Men schenrechte" und "Eigentumsrechte"; die mehr auf wissenschaftlicher Grundl,age gefiihrten Diskussionen liber die Wirkung kollektiver Arbeitsvertrage auf Lohne und Beschăft,igung, ,auf Kapi,talbildung, Konjunkturschwankungen und auf den Wettlbewerb zwischengewerksch.aftlich organisierten Unternehmen und solchen Betrieben, deren Arbeiterschaft nicht gewerkschaftlich organisiert ist. Der Ausbruch des Krieges verschărfte diese Probleme nur noch, und so konnte die Enttăuschung mancher Leser verstandlich erscheinen. Aber gerade diese Reaktion wird uns hel fen, den Zweck dieser Aufsatze und den besonderen Gesichtspunkt, der darin vertreten wird, scharfer herauszuarbeiten. Unsere Arbeitsgemeinschaft verschloG sim keineswegs den hehigen Ausein andersetzungen in Zeitungen, Zeitschriften und Biichern. Wir nahmen vielmehr an diesen Wortgefechten teil, beschrankten uns jedoch vorzugsweise darauf, kon krete Situationen zu studieren, um herauszufinden, warum bestimmte Menschen so und nicht anders handelten, fiihlten und dachten. Unser Verhalten erregte bis weilen AnstoG, da wir uns in den hitzigen Diskussionen iiber "Rechte der Arbei ter" und "Einmischung der Regierung in clie Wirtschaft" mehr fiir die personliche undsoziale Einstellung der Diskutierenden interessierten als fiir die iiberaus logisch aufgebaute Diskussion selbst. Wir gewannen ,die Oberzeugung, daG mit Hilfe der von uns entwickelten Hypomese gewisse Grundgesetze im mensch lichen Verhalten schneller als bisher erkennbar wurden, Grundgesetze, clie selbst das fundamentale Grundgesetz der Schwerkraft in seiner alltaglichen Auswirkung weit in den Schatten stellen. Bei alI diesen Diskussionen stellten wir fest, dag dem in Gesetz, Logik, Tech nik und Politik verankerten Mechanismus zur Sicherung der menschlichen Zu sammenarbeit eine iibergroGe Bedeutung beigemessen wird. Wurden nicht wichtige bestimmende Faktoren der wirksamen Zusammenarbeit einfach iibersehen? War es denn so gewiG, daG clie mens·chlich,e Zusammenarbeit in erster Linie eine An gelegenheit des logischen und juristischen Denkens ist? Wir waren vom Gegenteil so iiberzeugt, daG wir in jcdem Gesprăch gewisse grundlegende Mangel der bis herigen Untersuchungsmethoden herauszuarbeiten versuchten und uns bemiihten,. eine einfache Methode zuentwickeln, welche diesen Mangeln Rechnung trug. Jeder der folgenden Vortrage halt sich auf einem Niv,eau, das ideologische Differenzen iiber das Thema "Iabor relations" nicht aufkommen laGt. Diese Dis kussionsebene wird bisweilen als "wissensch1aftlich", "den Tatsachenentsprechend" oder "objektiv" bezeichnet. Wir werden nicht versuchen, diese gewichtigen Worte fiir unsere volkstiimEchen Ausfiihrungen zu verwenden. J eder Leser kann nach eigenem Gutdiinken entscheiden, ob diese Bezeichnungen hiel' am Platze sind. Es kann jedoch schon hiel' gesagt werden, daG wir uns bemiihten, unsere Feststel lungen auf drei v,erschiedene Kategorien zu beschrănken. Die erste Kategorie umfaGt Feststellungen liber cine praktische Imd angemes sene Ansch;1!uungsweise gegeniiber einer begrenzten Gruppe von Erscheinungen - in diesem FaIl der Wechselbeziehungen zwischcn zwei oder mehr Mensmen. Es wird dabei eine moglichst weitgehende Generalisierung angestrebt, wobei zu be achten ist, daG diese Feststellungen oft in ahgekiirzter Form gemacht werden. So· wiirde z. B. die Aussage "Ein Unternehmen ist sowohl eine soziale als auch eine wirtschaftliche Erscheinung" genauer lauten: "Es ist praktisch und angemessen, eine Unternehmung ais eine soziale und ah eine wirtschaftliche Erscheinung auf zufassen." Die zweite K,ategorie enohalt Beschreibungen von Erfahrungstatsachen und dic sich daraus ergebenden induktiven SchluMolgerungen, wobei sich eine Rangord nung ergibt von der einfachen Beschreibung konkreter Ereignisse bis zu allgemein- 12

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