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Betriebliche Rationalisierung und ökonomische Rationalität: Optionen und Determinanten von Differenzierungsprozessen im deutschen Maschinenbau PDF

229 Pages·1996·6.408 MB·German
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Betriebliche Rationalisierung und okonomische RationaliHit Neue Informationstechnologien und Flexible Arbeitssysteme Band 11 Ein Ergebnisband des Sonderforschungsbereichs 187 der Ruhr-Universitat Bochum Der Sonderforschungsbereich 187 "Neue Informationstechnologien und Flexible Arbeitssysteme: Entwicklung und Bewertung von CIM-Systemen auf der Basis teilautonomer flexibler Fertigungsstrukturen" an der Ruhr Universitat Bochum wurde zwischen Januar 1989 und Dezember 1995 aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefOrdert. Er beschliftigte sich mit der Entwicklung und Bewertung von CIM-Systemen auf der Basis teilautonomer flexibler Fertigungsstrukturen (Fertigungsinseln). 1m Rahmen der interdisziplinaren, anwendungsorientierten Forschung wurde nach Pro blemlosungen fiir die Fabrik der Zukunft in den Bereichen Technik, Arbeits gestaltung, Organisation, Qualifikation und soziopolitische Kompatibilitlit gesucht. Das Spektrum der beteiligten Disziplinen reichte dabei von Maschi nenbau und Arbeitswissenschaften tiber Psychologie und Betriebswirtschafts lehre bis hin zur Sozio logie, Politikwissenschaft und Mathematik. Ulrich Widmaier (Hrsg.) Betriebliche Rationalisierung und okonomische Rationalitat Optionen und Determinanten von Differenzierungsprozessen im deutschen Maschinenbau Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ISBN 978-3-8100-1484-9 ISBN 978-3-663-09390-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-09390-9 © 1996 Springer Fachmedien Wiesbaden UrsprUnglich erschienen bei Leske + Budrich, Opladen 1996. Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzuliissig und strafbar. Das gilt insbesondere fur VervielfaItigungen, Ubersetzungen, Mi kroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Strukturierte Vielfalt - eine institutionentheoretische Interpre tation der empirischen Befunde des NIFA-Panels Ulrich Widmaier .............................................................................................. 7 Neue institutionelle Okonomie und interne Organisation Rainer Freriks ................................................................................................ 21 Innerbetriebliche Arbeitsorganisation: Stabile Vielfalt, vielfaI tige Dynamik oder dynamische Konvergenz? Barbara Ostendorf/Rainer G. Saurwein ...................................................... 47 BetriebsgroBe als ProzeB Rainer Freriks / Hiltrud Niggemann ............................................................. 75 Strukturierte Vielfalt und funktionale Aquivalenz: Zur Gestaltbarkeit organisatorischer Strukturen unter dem Gesichts pUnkt der Effizienz Rainer Freriks / Barbara Ostendorf. ............................................................. 93 AuBenwelt und Innenwelt - Organisatorische Konsequenzen tiberbetrieblicher Rationalisierung Peter Hauptmanns / Wolfgang Rogalski ...................................................... 117 Kontrolle und Koordination - Technische Untersrutzung fUr betriebliche Differenzierungsprozesse Peter Hauptmanns / Rainer Freriks ............................................................. 139 Erfolg in der Krise? Eine empirische Analyse betrieblicher Erfolgsaussichten im deutschen Maschinenbau aus trans aktionskostentheoretischer Perspektive Hiltrud Niggemann / Ulrich Widmaier ........................................................ 157 Wieviel Stabilitiit braueht die betriebliehe Organisation? Ein Beantwortungsversueh aus politiseh-institutionalistiseher Sieht Jose/Schmid/ Ulrich Widmaier .................................................................. 181 Anhang 1 Das NIFA-Panel-eine Kurzbesehreibung der Studie .................................. 201 Anhang2 Die Grundlagen der Logistisehen Regression .............................................. 209 Anhang3 Die Modellierung von Betriebsgro8e mit einem linearen Regressionsmodell ....................................................................................... 211 Anhang4 Anmerkungen zu den empirisehen Ergebnissen ........................................... 217 Literatur ..................................................................................................... 221 Strukturierte Vielfalt - eine institutionen theoretische Interpretation der empirischen Befunde des NIFA-Panels Ulrich Widmaier 1. Einleitong Der deutsche Maschinenbau, dessen arbeitsorganisatorische und infonna tionstechnische Rationalisierungsprozesse das NIFA-Panel seit nunrnehr flinf Jahren durch eine Befragung der Betriebe beobachtet, gilt als das sogenannte Filetstiick der deutschen Industrie. An keiner anderen Branche werden Erfol ge und MiBerfolge der deutschen Industrie im sich ausweitenden und ver scharfenden Wettbewerb der letzten Jahre in dem Umfang illustriert und ge messen. Als Schliisselindustrie des Investitionsgiitennarktes gelten seine Auf und Abschwiinge nicht nur als "Gesundheitsindikator" fUr die Wirtschaft in diesem Lande, sondem auch als Zeichen fUr die Wettbewerbsfahigkeit der deutschen Industrie schlechthin. Dies kann als Grund fUr seine gesellschaft liche Dauerbeobachtung gesehen werden, an der auch die Wissenschaft einen hohen Anteil hat. In den fUnf Jahren, in denen das NIFA-Panel den Maschinenbau mit ei nem standardisierten Erhebungsprogramm beobachtet, ist die Branche durch ein tiefes wirtschaftliches Tal geschritten. Der Umsatz ging zwischen 1991 und 1994 nominal urn mehr als 7% zurUck und ca. die Halfte der Betriebe schrieb rote Zahlen (Quelle: Stat. Bundesamt 1994). Diese Krise hat eine er hebliche Zahl von Betrieben nicht iiberlebt und von denen, die iiberlebt ha ben, hofft man, daB sie aus den Erfahrungen der Krise gelemt haben und or ganisatorische und wirtschaftliche Veranderungsprozesse eingeleitet bzw. vollzogen haben. Diese SchluBfolgerung, die auch von verbandlicher Seite (z.B. dem VDMA) unterstiitzt wird, konnen wir aufgrund un serer Ergebnisse so nicht teilen. Die Betriebe des deutschen Maschinenbaus haben sich in die ser Phase meist strukturkonservativ verhalten und iiberwiegend versucht, ihre bisherigen Aktivitiiten zu intensivieren -also auf "Bewahrtes" zu setzen. Dies 8 Ulrich Widmaier -so die zentrale These des vorliegenden Buches -kann unter einer systemati schen theoretischen Perspektive als rationales Verhalten aufgefaBt werden. Diese These gilt es, im folgenden zu differenzieren und theoretisch-analytisch wie empirisch zu untermauem. 2. Betriebliche Rationalisierung als DitTerenzierung und DitTerenzierungsproze6 Mit dem vorliegenden Band wird versucht, bisher aufgelaufene empirische Befunde des NIFA-Panels durch Verwendung eines einheitlichen Theorie konzepts einer integrierteren Interpretation zu unterziehen. Mit dem Titel "Betriebliche Rationalisierung und okonomische Rationalitat" solI das ange strebte theoretische Programm auf eine Kurzformel gebracht werden. Be triebliche Rationalisierung steht in ihrer Vielgestaltigkeit in einem Span nungsverhiiltnis zu einer theoretisch abgeleiteten okonomischen Rationalitat. Mit anderen Worten, wir interessieren uns hier flir die Frage, inwieweit be triebliche Rationalisierungshandlungen den Kriterien okonomischer Rationali tat geniigen, d.h., ob sie unter gegebenen Rahmenbedingungen effizient sind. Diese Perspektive schlie8t dabei bewu8t die Moglichkeit des Nicht-Handelns angesichts der Vielzahl diskutierter Strategien und Gestaltungsvorschlage zur Rationalisierung betrieblicher und zwischenbetrieblicher Strukturen und Pro zesse ein. Es geht uns bei der in diesem Band betriebenen Analyse der NIFA-Daten in erster Linie urn die Rationalisierung der Organisation innerbetrieblicher Prozesse. Die Bedeutung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen des Standorts (Lohnkosten, Steuem, Nebenkosten), technische Automatisierungsmoglich keiten sowie die Marktgangigkeit spezifischer Produkte und Produktpaletten bleiben bei dieser Betrachtung im Hintergrund. Wir begreifen aufgrund des in diesem Buch verwendeten Analysekonzepts Betriebe als organisatorische Gebilde, die neben der Hardware zur stofflichen Bewiiltigung von Produkti onsprozessen aus Verfahrensregeln, Strukturen und Institutionen bestehen, deren erlebte Effizienz und erworbene Legitimitat nicht ohne Not in Frage gestellt wird (vgl. dazu Perrow 1972; Minssen 1992). Betriebliche Strukturen sind in diesem Sinne geronnene Ergebnisse vergangener rationaler (Nicht-) Entscheidungen und Handlungen. Dies bedeutet nicht, daB sie vor dem Hin tergrund wirtschaftlicher Rahmenbedingungen in jedem Fall eine optimale Struktur aufweisen. Es geht vielmehr urn die Rationalisierung innerbetriebli cher Ablaufe, die nicht unbedingt synchron mit den Veranderungen wirt schaftlicher Bedingungen verlaufen miissen. Ein betrachtlicher Anteil der Probleme, mit denen die Betriebe des deut schen Maschinenbaus kampfen, resultiert gerade aus Konflikten zwischen in nerbetrieblicher Rationalisierung und marktwirtschaftlicher Rationalitat. Eine zumindest partielle ErkUirung fUr die Spannung zwischen betrieblicher In- Strukturierte Vielfalt 9 nenwelt und wirtschaftlicher AuBenwelt liefert uns die Transaktionskosten okonomie, die betriebliche Organisationsformen zur Abwicklung von Trans aktionen nur unter spezifischen Bedingungen fUr effizient baIt. Transaktionen innerhalb einer hierarchischen Struktur abzuwickeln, ist in dieser Perspektive ceteris paribus teurer, als dies Ober den Markt zu tun. Nur wenn Eigenschaf ten der zu transaktionierenden GOter Kosten und Risiken spontaner Koordi nation auf Markten zu hoch werden lassen, ist es effizient, andere institutio nelle Losungen anzustreben (vgl. Coase 1993). Die damit verbundenen Ko sten der Unterhaltung solcher alternativer Institutionen sowie die permanent zu stellende Frage, ob die Abwicklung jeder weiteren Transaktion mit einem anderen als marktlichen institutionellen Arrangement effizient ist, stellt Or ganisationen wie Betriebe bei Entscheidungen Ober die Ausdehnung der wirt schaftlichen Aktivitaten vor ein Dauerproblem. 1st eine VergroBerung der Or ganisation mit den dabei steigenden internen Kontrollproblemen opportun oder ist die Beschrankung auf gegebene Strukturen zumindest eine sicher er scheinende Strategie? Fallt die Entscheidung zugunsten von organisatorischem Wachstum, dann bedeutet Rationalisierung institutionelle und organisatorische Differenzie rung, und damit befinden wir uns im Einklang mit dem klassischen Ver standnis dieses Konzepts bei Max Weber. Ein bestimmter Grad an vorliegen der Differenzierung ist damit zunachst Ergebnis vergangener Rationalisie rungsprozesse. Weitere Differenzierungsprozesse stellen damit den Versuch dar, die Rationalisierung von Organisationen voranzutreiben, urn dadurch ei ne hohere Effizienz (Rationalitat) zur Kontrolle der Umwelt zu erreichen (Mayntz 1988). Diese mogliche Steigerung der KontrolWihigkeit nach auBen moB jedoch ceteris paribus mit einem erhOhten Kontrollaufwand innerhalb der Organisation "bezahlt" werden. Dies dOrfte sich vor allem bei Kleinbe trieben negativ auswirken, da bei ihnen, wie aus der Theorie der formalen Differenzierung zu vermuten ist (BlaulSchOnherr 1971), der Kontrollauf wand, d.h. der Verwaltungsanteil und die funktionale Arbeitsteilung relativ zur BetriebsgroBe, hOher ist. Absolut steigt zwar mit zunehmender Betriebs groBe -und das heiBt auch bei Wachstumsprozessen -der Anteil des Verwal tungs- und Steuerungsapparates, relativ gesehen wird er jedoch - im Gegen satz zu der popularen Vermutung nach Parkinson -kleiner. Daraus folgt, daB kleinere Betriebe nur relativ ineffizient eine hohe Umweltkomplexitat organi sationsintern verarbeiten konnen und ihnen damit auch folglich endogene Wachstumsbarrieren entstehen. Wie sich die Umweltkomplexitat auf die Or ganisationsentwicklung der Betriebe des deutschen Maschinenbaus im einzel nen auswirkt und wie sich dies theoretisch erklaren liiBt, ist das zentrale The rna der Beitrage in diesem Band.

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