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Berufsbiographien im Wandel PDF

294 Pages·1986·5.026 MB·German
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Hanns-Georg Brose (Hrsg.) Berufsbiographien im Wandel Hanns-Georg Brose (Hrsg.) Berufsbiographien im Wandel Westdeutscher Verlag CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Berufsbiographien im Wandel / Hanns-Georg Brose (Hrsg.). - Opladen: Westdeutscher Verlag, 1986. ISBN-I 3: 978-3-531-11817-8 e-ISBN-13:978-3-322-83852-0 DOl: 10.1007/978-3-322-83852-0 NE: Brose, Hanns-Georg [Hrsg.) Aile Rechte vorbehalten © 1986 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzuHissig und strafbar. Das gilt insbesondere fUr Vervielfiiltigungen, Obersetzungen, Mikrover filmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Horst Dieter Biirkle, Darmstadt ISBN-l3: 978-3-531-11817-8 VORBEMERKUNG Die in diesem Band versammelten Beitrage sind- bis auf wenige Ausnahmen ausgearbeitete Fassungen von Referaten, die auf dem Dortmunder Soziologen tag 1984 in einer yom Herausgeber geleiteten Sitzung der AG Biographie forschung in der DGS gehalten wurden. FOr seine kollegiale Hilfe bei der herausgeberischen Arbeit danke ich Matthias Schulze- Baing. R. Jager-Hoheisel machte ich fOr ihre BemOhungen urn die' Veredelung' mancher Druckvorlage ebenfalls herzlich danken. Marburg fl. Juni/ Juli 1985 Hanns-Georg Brose INHALT Vorbemerkung I. EINLEITUNG: Berufsbiographie im Wandel 3 II. BERUFSBIOGRAPHIEN 1M HISTORISCHEN UNO INTERGENERATIONELLEN KONTEXT Wilfried Deppe: 18 Typische Moglichkeiten beruflicher Entwicklungen qualifizierter Industriefacharbeiter in den 50er und 60er Jahren Sabine Kudera: 44 Historische Veranderungen von "Normalkarrieren"? - Kohortenverschie bungen in Lebensverlaufen und Orientierungen von mittleren Beamten III. ZWISCHEN FAMILIE UNO BERUF: BERUFSBIOGRAPHIEN VON FRAUEN Angelika Tolke: 56 Zentrale Lebensereignisse von Frauen - Veranderungen im Lebensver laufsmuster in den letzten 30 Jahren Christel Eckart: 80 "Ich habe meinen Lebensstil noch immer nicht gefunden." - Anpassungs druck und Individuierung in weiblichen Berufsbiographien Hanns-Georg Brose/Monika Wohlrab-Sahr: 105 Formen individualisierter LebensfOhrung von Frauen - ein neues Arran gement zwischen Familie und Beruf? IV. DIE KONSTRUKTION DER BERUFSBIOGRAPHIE 1. Die Konstruktion der Berufsbiographie zwischen der Ausbildung und betrieblichen Nutzung der Arbeitskraft Wilhelm Schumm/Gerhard Konig: 146 Typische Berufsbiographien junger Facharbeiter und Angestellter Lothar Lappe: 169 Berufsbiographien unter sich wandelnden Arbeitsbedingungen 2 2. Die Konstruktion der Berufsbiographie im Ubergang zum Rentenalter und am Rande der Arbeitslosigkeit Jurgen Wolf: 194 Wie flexibel ist der flexible Ruhestand? - Der "Vorruhestand" als berufsbiographische Phase bei Beschaftigten der deutschen Zigarettenindustrie Enno Neumann/Mechtild Oechsle: 220 Bruch und Kontinuitat in einer Berufsbiographie V. REGIONALE UND KULTURELLE RAHMENBEDINGUNGEN BERUFSBIOGRAPHISCHER ENTWICKLUNGEN Hans-Rolf Vetter: 236 Zur Frage nach Umwalzungsfermenten und Verharrungstendenzen in er werbsbiographischen Entwicklungen - Theoretische Perspektiven vor empirischem Hintergrund Ulrich Hartel/Ulf Matthiesen/Hartmut Neuendorff: 264 Kontinuitat und Wandel arbeitsbezogener Deutungsmuster und Lebens entwurfe - Uberlegungen zum Programm einer kultursoziologischen Analyse von Berufsbiographien 3 Einleitung: Berufsbiographie im Wandel Hanns Georg Brose 1. Die Entwicklung der Forschung zum Thema Berufsbiographie - ein Oberblick Als ein Versuch zur Uberwindung der schlechten Alternative von Hand lungs- und Strukturtheorie hat die Biographieforschung seit Mitte der siebziger Jahre in der Bundesrepublik Deutschland zunehmende Be- deutung erlangt. 1) Man kann fast sagen, daB die "Biographie" wie ein heuristisches Modell fungierte, des sen besondere Attraktivitat darin bestand, gleichermaBen Anschaulichkeit und Komplexitat anzubieten: Wie selbstverstandlich zwingt namlich die Analyse von Biographien dazu, die Grenzen spezieller Soziologien zu Oberschreiten und in Zusammen hangen zu denken. Der Nachvollzug diachroner Selektivitat lebensge schichtlicher Entwicklungen wirkt in der Biographieanalyse gleicher maBen komplexitatsgenerierend wie - reduzierend. Was in der Analyse synchroner Zusammenhange namlich sehr schnell zu abschreckenden UnOber sichtlichkeitseffekten fOhrt - alles hangt mit allem zusammen - laBt sich im Nachvollzug der Lebensgeschichte gleichsam "entfalten". Durch diese Einbeziehung der Zeitdimension ist vieles gewonnen. Konzentriert man sich aber auf die individuellen Lebenswege, so ist damit auch das Einfallstor fOr "Kontingenz" weit geOffnet. 2) Zwar war die Anregung fOr die Biographieforschung gerade auch aus dem Unbehagen an bestimmten Spielformen der Gesellschaftstheorie entstanden, in denen reale Menschen nur noch als abgeleitete Erscheinungen katego rial wesentlicher Verhaltnisse zur Geltung kamen. Aber die BerOcksich tigung der Irrungen und Wirrungen individueller Lebenslaufe hatte wo moglich doch den Blick auf das Wesentliche verstellt und in die Sack gasse individualistischer Handlungstheorien gefOhrt. Dagegen sollte das Konzept der Soziobiographie, der BerOcksichtigung der kollektiven Sei te des Lebenslaufs absichern. (Osterland 1973) Andererseits bestand im Gegenstandsbereich der Industrie- und Arbeits soziologie, aus dem wesentliche Impulse fOr die Biographieforschung in der Bundesrepublik hervorgegangen sind (vgl. Bahrdt 1975; Hack 1977), 4 nicht wirklich die Gefahr, daB bei der Erforschung von Lebenslaufen und Biographien der Blick fur die soziohistorischen und soziookonomischen Rahmenbedingungen verlorengegangen ware. Dazu sind diese nun zu prag nant, als daB sie bei der Betrachtung von Berufsbiographien auBer acht gelassen werden konnten. Dies hat vielleicht auch begunstigt, daB ge rade im Bereich der Industrie-,Arbeits- und Berufssoziologie die Im pulse fur biographische Forschung vergleichsweise fruh aufgegriffen und umgesetzt worden sind. 3) Eine Anzahl von empirischen Untersuchungen, die etwa in der Mitte der siebziger Jahre begonnen wurden, sind abgeschlossen und im Verlauf der letzten Jahre publiziert worden (Brock / Vetter 1982; Deppe 1982; Brose 1983). Obwohl in diesen Studien auch Angestellte und Frauen als Vergleichsgruppen berucksichtigt wurden, befassen sie sich je doch primar mit Berufsbiographien von mannlichen Industriearbeitern. Aber auch in Studien zur Fabrikarbeit von Frauen wurden berufsbio graphische Fragestellungen aufgenommen (Eckart u.a. 1979; Becker Schmidt u.a. 1982), wenn auch unter dem spezifischerem Erkenntnis interesse des Verhaltnisses von Berufs- und Hausarbeit behandelt. Studien zu anderen Berufsgruppen (Hermanns 1984; (Ingenieure) 4), S. Kudera s.u. (Beamte)) und zu bestimmten Beschaftigungslagen (Kohli u.a. 1983 (altere Arbeitnehmer) Wolf, s.u.; Brose 1984 (Leiharbeit))schlossen sich an. Biographische Aspekte einschneidender beruflicher Ereignisse (Ar beitslosigkeit: Heinemeier/Robert 1984; Krisenbetroffenheit: Neumann u.a., s.u.) wurden untersucht. Auch was das Untersuchungsdesign und die Methoden anbelangt, haben sich Weiterentwicklungen ergeben. AIle bisher erwahnten Studien haben retrospektiven Charakter. Seit mehreren Jahren wird aber eine prospektive Verlaufsstudie am MPI-Berlin durch gefuhrt (Lappe s.u.), in der berufsbiographische Entwicklungen von Facharbeitern einen zentralen Erhebungsgegenstand ausmachen. Eine follow-up-Studie steht vor dem AbschluB (Schumm s.u.). Generell do minieren die "qualitativen" Erhebungs- und Auswertungstechniken, die aber durch die Weiterentwicklung erzahlanalytischer, inhaltsanaly tischer und hermeneutischer Auswertungsverfahren zunehmend differen ziert und prazisiert werden. Aber auch bei der Auswertung statistisch erfaBbarer biographischer Merkmale haben sich Fortschritte ergeben, insofern durch die (retrospektive) Erhebung von Longitudinaldaten die Voraussetzung fur die Anwendung zeitabhangiger mathematischer 5 Modelle geschaffen worden ist (vgl. Toelke s.u.). Dieser Stand der Forschung solI im vorliegenden Band im wesentlichen reprasentiert werden. Eine vergleichbare Breite und Intensitat berufsbiographischer For schung ist im Ausland am ehesten in Frankreich erkennbar. Zu nennen ist hier zunachst die Pionierarbeit von Bertaux / Bertaux-Wiame (1981 Ober die Berufsbiographien von Backern. O. Galland (1984) beschaftigt sich mit dem Obergang vom Ausbildungs- in das Beschaftigungssystem und Pitrou u.a. (1983 ) untersuchen den Zusammenhang von Berufsverlaufen und familialen Reproduktionsstrategien. Kourchids (1984)5) Vergleich zwischen franzQsischen und amerikanischen Unternehmungen enthalt auch eine GegenOberstellung inner- und Oberbetrieblicher Mobilitatsprozesse. Dabei handelt es sich urn eine Analyse von Berufsverlaufsmustern bzw. Karrieren und nicht im strengen Sinne urn berufsbiographische Analysen. Wir werden auf diese Unterscheidung weiter unten noch eingehen. FOr den angelsachischen Bereich, insbesondere die USA, gibt es eine Vielzahl von Untersuchungen Ober Karriereverlaufe sowie 6) - entweder in der Tradition der Chicagoer Schule oder im Zusammenhang mit der breiten Diskussion Ober Professionalisierung - Untersuchungen, die fOr berufsbiographische Analysen wichtiges Material liefern. Typische berufliche Milieus, Karrieren, Rekrutierungsstrategien werden unter sucht und Phasen des Berufsverlaufs unterschieden. Eine Abgrenzung dieser Art Studien von berufsbiographischen Analysen muB kOnstlich er scheinen, wenn man berOcksichtigt, daB ein verbindlicher und syste mati scher Rahmen fOr Berufsbiographieforschung gegenwartig nicht exi stiert. Die relative Verschiedenartigkeit der theoretischen Ansatze und die Unterschiedlichkeit der Methoden der Beitrage dieses Bandes, machen dies nur allzu deutlich. Wir mOssen deshalb einen zumindest vor laufigen Versuch unternehmen, den spezifischen Gegenstandsbereich be rufsbiographischer 7) Forschung zu umreiBen. 6 2. Zum Begriff: Berufsbiographie Arbeitsbedingungen und Berufe wandeln sich,Arbeitskrafte und Personen entwickeln sich. Wie diese Wandlungsprozesse miteinander zusammen hangen, sich wechselseitig beeinflussen,und die Gestalt, die diese doppelte Entwicklung annimmt, nennen wir Berufsbiographie. Und: wenn wir von Wandel der Berufsbiographien sprechen, dann hieBe das, die Veranderungen dieser Formen des Wandels zu untersuchen8). Es bietet sich u.A.n. an, den Begriff "Berufsbiographie" beizubehal ten, da ja gerade der Zusammenhang zwischen Erwerbstatigkeit und Lebens fUhrung im Berufsbegriff erfaBt werden solI. So jedenfalls bei Weber (1972). Aber auch fUr die Formel der doppelten Zweckstruktur der Beru fe (Beck u.a. 1980) gilt dies. DaB ein solcher Berufsbegriff Implikationen hat (Qualifikationen; Berufskultur),die zu den Arbeitsbedingungen in Industrie und Ver waltung oft in krassem Widerspruch stehen, bleibt festzuhalten 9). An dererseits hat es gerade in Deutschland eine besondere Kombination der Berufssemantik mit den Bedingungen industrieller Facharbeit gegeben. Dies wird durch den Beitrag von Hartel u.a. (s.u.) Uberzeugend darge stellt. DaB wesentliche Voraussetzungen der beruflichen Organisation der ge sellschaftlichen Arbeitsteilung, namlich - die BUndelung arbeitsmarktrelevanter, tauschbarer Qualifikationen, die die Grundlage einer kontinuierlichen Erwerbschance sind (vgl. Weber 1972:80) - die Verguickung 5konomischer und sozialer Reproduktionen - z.B. in der Form von Profan-Ethiken und entsprechenden Formen der Le bensfUhrung (Kombination von Dienst und Verdienst) (Weber 1972:330)10) unter den Bedingungen industrieller Lohnarbeit immer wieder bzw. zu nehmend (Beck 1984: 58) und neuerdings auch fUr den Bereich der Pro fessionen (Gross 1985) in Frage gestellt sind, darUber gibt es keinen Zweifel. Andererseits gibt es auch gegenlaufige Tendenzen,die auf eine Requalifizierung der Arbeit und eine "ganzheitlichere Nutzung der Ar beitskraft" hindeuten. (Kern / Schumann 1984; Drexel 1985) Dem korrespondieren auch Formen der Revitalisierung einer betrieblichen Kultur11) ,wie sie vor allem in Frankreich und den USA zu beobachten ist. (Sainsanlieu 1985)

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