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Bericht Uber das Jahr 1951 PDF

523 Pages·1953·27.624 MB·German
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FORTSCHRITTB DER BOTANIK BEGRONDET VON FRITZ VON WETTSTEIN UNTER ZUSAMMENARBEIT MIT MEHREREN FACHGENOSSEN UND MIT DER DEUTSCHEN BOTANISCHEN GESELLSCHAFT HERAUSGEGEBEN VON ERNST GAUMANN OTTO RENNER u. ZORICH MONCHEN VIERZEHNTER BAND BERICHT UBER DAS JAHR 1951 MIT 75 ABBILDUNGEN SPRINGER-VERLAG BERLIN, GOTTINGEN'· HEIDELBERG 1953 ISBN-13: 978-3-540-01694-6 e-ISBN-13: 978-3-642-94606-6 DOl: 10_1007/978-3-642-94606-6 AiLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER OBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN. OHNE AUSDROCKLICHE GENEHMIGUNG DES VERLAGES 1ST ES AUCH NICHT GESTATTET, DIESES BUCH ODER TEILE DARAUS AUF PHOTOMECHANISCHEM WEGE (PHOTOKOPIE. MIKROKOPIE) ZU VERVIELFALTIGEN_ COPYRIGHT 1953 BY SPRINGER-VERLAG OHG_, BERLIN· GOTTINGEN • HEIDELBERG Inhaltsverzeichnis. A. Morphologie. Seite 1. Morphologie und Entwicklungsgeschichte der Zelle. Von Pro fessor Dr. LOTHAR GEITLER, Wien, Botanischer Garten, Rennweg 14. (Mit 2 Abbildungen) .......... . 1 2. Morphologie einschlieBlich Anatomie. Von Professor Dr. WIL HELM TROLL und Professor Dr. HANS \VEBER, Mainz, Botani sches Institut. (Mit 19 Abbildungen) . . . . . . . . . . 16 3. Entwicklungsgeschichte und Fortpflanzung. Von Professor Dr. OTTO JAAG, Zurich 6, Institut fur spezielle Botanik der Eidg. Techuischen Hochschule. (Mit 6 Abbildungen) . . . . . . 44 4. Submikroskopische Morphologie. Von Professor Dr. A. FREY WYSSLING, Zurich 6, Pflanzenphysiologisches Institut der Eidg. 'Technischen Hochschule. (Mit 1 Abbildung) . . 66 B. SystemJebre und Pftanzengeographie. 5a. Systematik und Stammesgeschichte der Pilze. Von HEINZ KERN, dip!. Naturwiss., Zurich 6, Institut fur spezielle Botanik der Eidg. Techuischen Hochschule. (Mit 6 Abbildungen) . . 86 5b. Systematik der Spermatophytal. Von Professor Dr. K.SUESSEN GUTH, Munchen38, BotanischeStaat sanstalten, Menzingerstr. 67 6. PaHiobotauik. Von Professor Dr. KARL MAGDEFRAU, Munchen, Botanisches Institut der Universitat, Menzingerstr. 67. (Mit 25 Abbildungen). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 7. Systematische und genetische Pflanzengeographic. Von Pro fessor Dr. FRANZ FIRBAS, Gottingen, Botanisches Institut, \Vilhelm-Weber-StraBe 2 . . . . . . . . . . . . . . . . 162 8. Okologische Pflanzengeographie. Von Professor Dr. HEINRICH WALTER, Stuttgart-Hohenheim, Botanisches Institut der Landwirtschaftlichen Hochschule . . . . . . . . . . . . 207 9. Okologiel• Von Professor Dr. THEODOR SCHMUCKER, Hann. Munden, Forstbotanieches Institut, Werraweg 1. C. Physiologie des Stoffwechsels. 10. Physikalisch-chemische Grundlagen der biologischen Vorgange. Von Professor Dr. WILHELM SIMONIS, Hannover, Botanisches Institut der Tierarztlichen Hochschule. (Mit 4 Abbildungen) 229 11. Zellphysiologie und Protoplasmatik. Von Professor Dr. HANS JOACHIM BOGEN, Marburg a. d. Lahn, Botanisches Institut, PilgrimstraBe 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 12. Wasserumsatz und Stoffbewegungen1. Von Professor Dr. BRUNO HUBER, Munchen, Forstbotanisches Institut der Universitat, AmalienstraBe 52. 13. Mineralstoffwechsel1. Von Professor Dr. HANS BURSTROM, Lund (Schweden), Botanisches Laboratorium der Universitat. 1 Der Beitrag folgt in Bd. XV. IV Inhaltsverzeichnis. Seite- 14. Stoffwechsel organischer Verbindungen I (Photosynthese). Von Professor Dr. ANDRE PIRSON, Marburg a. d. Lahn, Botanisches Institut, PilgrimstraBe 4. (Mit 10 Abbildungen). . . . . . 289- 15. Stoffwechsel organischer Verbindungen II. Von Professor Dr. KARL PAECH, Tiibingen, Botanisches Institut, WilhelmstraBe 5 334 D. Physiologie der Organbildung. 16. Vererbung. a. Genetik der Mikroorganismen. VOl' Professor Dr. HANS MAR QUARDT, Freiburg i. Br., Botanisches Institut. (Mit 2 Ab bildungen) .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365 b. Genetik der Samenpflanzen. Von Profeflsor Dr. CORNELIA HARTE, KOln-Riehl, Botanisches Institut, Amsterdamer Str. 36 409· 17. Cytogenetik. Von Professor Dr. JOSEPH STRAUB, Kaln-Riehl, Botanisches Institut, Amsterdamer StraBe 36 . . . . . . 437 18. Wachstum und Bewegung. Von Professor Dr. HERMANN v. GUT TENBERG, Rostock, Botanisches Institut, Doberaner Str. 143 481 19. Entwicklungsphysiologie1. Von Professor Dr. ANTON LANG, Los Angeles 24 (Calif.), University of California, Department of Botany. 20. Viren: Bakteriophagenl. Von Dr. 'V. WEIDEL, Tiibingen, Cor rensstraBe I, Max-Planck-Institut fUr Biologie . Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . 512.: 1 Der Beitrag folgt in Bd. XV. A. Morphologie. 1. Morphologie und Entwicklungsgeschichte der Zelle. Von LOTHAR GEITLER, Wien. Mit 2 Abbildungen. Protisten. Den im einzelnen noch immer nicht aufgeklarten Zell bau der Cyanophyceen behandelt BRINGMANN [1951 (I)J mit moderner Methodik (einschl. Elektronenoptik) und gelangt zu der Auffassung, daB Desoxyribosenukleinsaure-haltige Korper vorhanden waren ("Ka ryoide"; NB: der Ausdruck ist fiir Einschliisse in den Chromatophoren der Conjugaten vergeben). Diese Korper betrachtet BRINGMANN als Kernaquivalente - wie dies bisher schon von anderen Autoren fUr die von ihnen gefundenen feulgenpositiven Strukturen geschehen ist - und meint im besonderen, daB sie mit gewissen Bildungen mancher Bakterien vergleichbar waren. Ihr starkes Schwanken in Zahl und GroBe, das die Abbildungen des Autors zeigen, warnt aber wohl vor zu weitreichenden Schliissen. - In den Membranscheiden weist BRING MANN [1951 (2)J elektronenoptisch eine Maschenstruktur nach, die viel leicht mit lichtoptisch festgestellten Strukturen iibereinstimmt. Die Bilder lassen die Moglichkeit offen, daB es sich um zusammengefallene Scheiden handelt, deren bekannter Schraubenbau bei Projektion in der Ebene rhombische Netzmaschen nur vortauscht. MODRONE und MODRONE weisen fUr Bakterien eine Abhangigkeit der Chromatinstrukturen von der Hohe der Teilungsfrequenz nacho - DE LAMATER und HUNTER glauben bei Bakterien echte Kerne mit typischer Mitose und Centriolen gesehen zu haben; die Angaben sind nur durch Photographien belegt, die keine Einzelheiten erkennen lassen und ebensowenig wie der Text iiberzeugen. Bei der Spermiogenese von Chara lassen sich vier Phasen der Kern veranderungen nach der letzten Mitose unterscheiden (DELAY). Wesent lich scheint dabei das unterschiedliche Verhalten eu- und heterochro matischer Abschnitte der Chromosomen zu sein. Der reife Kern er scheint homogen und ist doppelbrechend. Der Fixierungszustand diirfte, soweit die Abbildungen dies zeigen, kein optimaler gewesen sein. In eingehenden Untersuchungen und unter Verwendung des Nach weises von Ribonukleinsaure, Proteinen, Phosphatiden und Poly sacchariden, unterstiitzt von Regenerationsexperimenten, weist STICH ffir Acetabularianach, daB die Kern- und NukleolengroBe innig mit dem Grad der EiweiBsynthese im Plasma zusammenhangt. ZelleIl: Fort'chritte der Botanik XIV. 1 2 Morphologie. mit starker Plasmavermehrung haben, weitgehend unabhangig von ihrer GroBe, groBe Kerne, solche mit gehemmter EiweiBsynthese kleine. Das Prinzip der rechtwinkeligen Schneidung von Scheidewanden ist, mehr oder weniger deutlich mechanisch bedingt, fiir das Entstehen dreidimensionaler Zellverbande auch bei Protisten maBgebend [GEITLER 1951 (1)]. Es setzt sich z. B. auch im Fall der Palmellabildung von Euglenen, trotz deren fixierter Polaritat der Protoplasten, durch; der fixen Achsenlage wird durch Drehungen der Protoplasten innerhalb der die Anordnung mechanisch bestimmenden Membranen Geniige geleistet. Verschiedene Flagellaten- und Algentypen zeigen je nach Festigkeit der Membranen Modifikationen. Bei der Cyanophycee Merismopedia herrschen an den Ecken der quadratisch-tafelformigen Kolonien besondere Wachstumsbedingungen, die sich aber dennoch nicht in der Lage der Scheidewande ausdriicken. Eine neuerliche Untersuchung der Mitose von Navicula radiosa (Diatomee) und verwandter ergibt einen auffallend hohen Grad von Heterochromasie der Chromosomen [GEITLER 1951 (2)]. Die Folge ist die Bildung eines riesigen Sammelchromozentrums im Ruhekern. In der Metaphase zeigt sich eine bezeichnende Trennung der Centromeren: die Tochtercentromeren gehen schon praanaphasisch polwarts ausein ander; ahnliches kommt offenbar nicht nur auch bei anderen Diatomeen, sondern auch bei Tieren mit Zentralspindelmitose vor. An einer neuen Polymastiginee Notila beschreibt CLEVELAND neuerlich eine Meiose in einem Teilungsschritt; sie erfolgt nach der Syngamie und vor der Kernfusion (die Gameten wie die vege tativen Individuen sind diploid; vgl. dazu Fortschr. Bot. 13, 6). Zellteilung. In einer zusammenfassenden, kritischen Darstellung, die notwendigerweise auch die Verhaltnisse bei den Tieren beriicksichtigt und viel Neues bringt, behandelt MUHLDORF die vielfaltigen Phano mene, die sich an die Zellteilung einschl. Membranbildung kniipfen. Es werden grundsatzlich unterschieden Durchschniirung und Teilung unter Bildung plasmogener Scheidewande. Falle reiner Durch schniirung bieten z. B. die Amoben und nackten Flagellaten. 1m Fall der tierischen Eifurchung (und bei vielen Protiste n) handelt es sich meist nur im Beginn urn eine Durchschniirung; sie wird spater durch zentripetal sich entwickelnde plasmatische Zellplatten abgelost. Den Begriff "Furchungsteilung" als allgemeine Bezeichnung fiir einen Typus zentripetaler Teilung, der unter totaler Durchschniirung verlauft oder mit Durchschniirung beginnt und sich dann unter Membran bildung fortsetzt, wie ihn Ref. aus vergleichend-entwicklungsgeschicht lichen Griinden verwendet, lehnt MUHLDORF ab; erst recht seinen MiB brauch als Ausdruck fiir eine Kammerung oder Facherung einer Mutter zelle in mehrere kleine Tochterzellen (hiergegen wendet sich neuer dings auch TROLL). MUHLDORF legt also weniger Gewicht darauf, ob die Teilung zentripetal oder -fugal verlauft, als auf den Umstand, ob sie mit Zellplatten- oder Membranbildung verbunden ist oder nicht, und unterscheidet demnach als Untergruppen der Teilung mit Scheide- Morpho1ogie und Entwicklungsgeschichte der Zelle. 3 wanden soIche mit zentripetalem und zentrifugalem Verlauf. Die Dar stellung gibt im ubrigen nicht nur ein allgemeines Bild, sondern um faBt auch eine groBe Zahl spezieller FaIle, wobei die physikalisch chemische Betrachtungsweise im Vordergrund steht. In dem Kapitel uber die Ursachen der Ausrichtung der Teilungsebene wird das Pro blem ubersehen, das die ,,2. Teilung" in kugelrunden Zellen bietet (S.1I4, 115; vgl. dazu Fortschr. Bot. 12, 2, VOGL). Mitochondrien. An tierischen Objekten weisen ZOLLINGER und MUHLETHALER, MULLER und ZOLLINGER, z. T. elektronenoptisch, eine Differenzierung der Mitochondrien in einen K6rper und eine arti fiziell abhebbare Membran nacho Der K6rper enthalt Ribonukleo proteine. - In Form eines Sammelreferats behandelt NEWCOMER die Morphologie und Physiologie. Die sog. Dualitat der Mitochondrien bei "den Pflanzen" - die einen bleiben Mitochondrien, die anderen wer den zu Plastiden - wird erneut aufgewarmt, was u. a. auf der Nicht berucksichtigung der Protisten beruht. Die Sachlage ist langst geklart: die Plastidenanlagen der Angiospermen - und nur dieser -- sehen Mitochondrien ahnlich, sind aber trotzdem - wie im ganzen Pflanten reich - keine Mitochondrien (Fortschr. Bot. 12, 3). Da das Auftreten von Ribonukleinsaure immer mit Selbstreproduktion verbunden er scheint, ist diese auch fur die Mitochondrien nach NEWCOMER an zunehmen. Funktionell diirften die Mitochondrien der Sitz der respira torischen und hydrolytischen Enzyme sein. Auf m6gliche Beziehungen zu den Plasmagenen kann hier nicht eingegangen werden. Chromosomen. Telozentrische Chromosomen. Bei Phleum echinatum findet sich je Chromosomensatz ein echt telozentrisches Chromosom (ELLERSTROM und TJro). DaB wirklich ein terminales Centromer vorliegt, ergibt sich aus dem Nachweis des Vorhandenseins der charakteristischen vier centromerischen Chromomeren in der Metaphase (Fortschr. Bot. 13, 13). - In einer Population von Campa mtla persicifolia finden DARLINGTON und LA COUR zwei durch mis division entstandene telozentrische Chromosomen. In Kreuzungen ent stehen durch sekundare misdivision aus telozentrischen Chromosomen Isochromosomen, die instabil sind oder als uberzahlige durch Pollen und Eizellen weitergegeben werden!. SAT -Chromosomen. Bei Campanula persicifolia kommt ein Chromosom mit auffallend langer primarer Einschniirung vor (LA COUR). Sie erklart sich aus der extrem proximalen Lage der SAT-Zone (des "nucleolar organiser"). Fiir Pisum ist in Bestatigung alterer Be obachtungen H.'\KANSSONS und LEVANS anzunehmen, daB der Nukleolus unmittelbar vom Centromer selbst gebildet wird. Hier ist im ubrigen der Fall gegeben, daB aIle Chromosomen Nukleolen bilden, und zwar an der Stelle des Centromers, ohne daB aber eine Verlangerung der prima ren Einschnurung erfolgt. B-Chromosomen (vgl. Fortschr. Bot. 13, 13) wurden auch bei Phleum phleoides nachgewiesen (BOCHER); sie zeigen vor der Meiose 1 Andere wichtige Ergebnisse der Untersuchungen gehoren in das Kapitel "Cytogenetik". 1* 4 Morphologie. somatische non-disjunction und konnen Inversionen besitzen. - HAKANSSON untersucht das Verhalten im Bastard Godetia nutans X Whitneyi; in der Wurzelspitze, auch derselben Pflanze, tritt eine be tdichtliche Zahlenvariation der Chromosomen sowie Briickenbildung, Fragmentbildung und Elimination auf. Auf eine groBe Zahl neu festgestellter und mehr oder weniger ein gehend untersuchter Chromosomenmutationen und sonstiger Pathologien, die in verschiedener Hinsicht von Interesse sind, kann hier nur summarisch hingewiesen werden [D'AMATO 1950 (I), BATTAGLIA 1950 (4), BacHER; BRUHIN - spontane Anomalien an Wildformen von Crepis, die oft die Homologen gleichzeitig am gleichen locus betreffen, LA COUR, DARLINGTON, DARLINGTON und McLEISH, EHRENBERG et alii - Wirkung von Radiophosphor, DEUFEL, GOTTSCHALK 1951 (I), MARQUARDT, OEHLKERS und LINNERT, SAX, SPARROW und MALDAWER, SPARROWund SPARROW]. Die Agglutination (sticky-Effekt, Verklebungs briicken u. a.) behandeln eingehend PINTO-LoPES und RESENDE, DOLCHER, RESENDE, SALORD, BRUHIN. Agglutination tritt auch als Witkung der Behandlung mit Natriumnukleat auf (PATAU). Luzula (Fortschr. Bot. 13, 10). Durch Colchizinierung erhielten SAMPAYO, CASTRO und GARDE drei Pflanzen von Luzula purpurea, die in den PMZ die verdoppelte Chromosomenzahl enthielten; die Dyaden kerne besaBen ausnahmslos 12 Chromosomen, die Tetradenkerne iiber wiegend 6, und es entwickelten sich normale, aber diploide Mikro sporen. Verschiedene Anomalien kommen vor. - Fur die Determina tion bei der 1. Mitose im Pollenkorn, die ALMEIDA und SAMPAYO an Luzula purpurea untersuchten, scheinen die gleichen Verhaltnisse wie bei anderen Angiospermen maBgebend zu sein; entscheidend ist die Lage der Spindel bzw. die verschiedene Lage der Telophaseplatten in verschiedenem Plasma. - Zusammenfassend behandelt DE CASTRO neben Bekanntem (diffuses Centromer) eine nach seiner Meinung ver mutlich bestehende Beziehung zwischen dem Auftreten von Postreduk tion und der bei Luzula, Rhynchoten u. a. bestehenden charakteristi schen Chromosomenorganisation. Heterochromatin. HavERMANN untersuchte die Wirkung von Aminosauren, Pepton, Glucosamin, Hydroxylamin, Arginin und Histidin auf die Chromozentren in den Wurzeln von Impatiens und Sinapis, die in steriler Organkultur gezogen wurden. AuBer Hydroxyl amin und Histidin bewirken die Substanzen eine Zunahme der GroBe und der Farbbarkeit der Chromozentren bei gleichbleibender GroBe der Kerne und Erhaltenbleiben des diploiden Zustands. - Bei vier Cruciferen (Brassiceae) fand REITBERGER in verschiedenen primaren Meristemen gute Dbereinstimmung der Chromozentrenzahl mit der Chromosomenzahl, und zwar in haploiden, diploiden, triploiden, + 3n 2-, 8-, 16-und 32-ploiden Ruhekernen der Gameto- und Sporo phyten (die polyploiden Stufen wurden durch Colchizinierung gewon nen). Das Ergebnis erklart sich offenbar daraus, daB jedes Chromosom proximales Heterochromatin besitzt, welches je Chromosom ein Chro mozentrum ergibt; es liegen also ProchromosoIl).en vor. Morphologie und Entwicklungsgeschichte der Zelle. 5 Meiose. Eine iibersichtliche, mehr nomenklatorischen Zwecken dienende Zusammenstellung def eigenartigen Meiosetypen, die sich bei Cocciden (Homopteren) finden, gibt BATTAGLIA [1950 (3)J; die Chromo somen sind bekanntlich durch den Besitz eines diffusen Centromers ausgezeichnet. - 1m AnschluB an die Untersuchungen BROWNS (Fort schr. Bot. 13, 17) beschreibt BARTON an den distalen Enden der euchromatischen Chromosomenarme je ein "Telochromomer". Bei Trillium-Arten ergibt die Analyse der meiotischen Paare nach MATSUURA Bilder, die nach der neo-two-plane-Theorie leicht, nach der Chiasma,typietheorie kaum interpretierbar sind und die die Moglich keit belegen, daB reduktionelles und aquationelles Offnen der Chroma tiden erfolgt, daB sich die gepaarten Centromeren reduktionell und aquationell trennen und daB sich die Chromosomen der ganzen Lange nach, einschlieBlich der Centromeren, paaren, und zwar auch in Tri valenten. - MATSUURA und KURABAYASHI beschreiben an Trillium Arten gelegentlich auftretende meiotische Assoziationen von Centro meren Nichthomologer und schlieBen, daB aIle Centromeren, auch die inhomologer Chromosomen, "homolog" sind, d. h. gleiche Struktur besitzen und gleiche Anziehung austiben, ferner, daB die Chromosomen paarung auBerhalb der Centromeren beginnt und diese sich nur passiv paaren, und daB e benso di e T rennu n g a uBer halb der Cen tromeren einsetzt. Mitosemechanik. Eine auBerordentlich lesenswerte kritische Dber sicht gibt SCHRADER, deren wesentlicher Inhalt ist, daB weder die Taktoidhypothese noch die der EiweiBketten (welche die Spindel fasern aufbauen und sich einfalten und glatten) ein Bild vom Bau del' Spindel geben kann, das ihr Verhalten und das der Chromosomen befriedigend verstandlich machen kann undallen Beobachtungstat sachen gerecht wird (vgl. Fortschr. Bot. 12, 13). Dies liegt allerdings vielleicht daran, daB unsere physikalisch-chemischen Vorstellungen von Taktoiden und EiweiBketten noch nicht so weit, wie es notig ware, gediehen sind. Jedenfalls ist jede neue cytologische Beobachtung, welche die empirischen Kenntnisse erweitert, wertvoll. SCHRADERS Mitteilung zeigt aber u. a., wie viele schon bekannte cytologische Tat sachen von theoretisierenden Autoren nicht beriicksichtigt werden. Hier her gehort z. B. das Verhalten von Humbertiella (Fortschr. Bot. 13, 12) und das Verhalten von Barbulonympha, bei der die extranukleare, cytoplasmatische Spindel fiihig ist, wahrend der gesamten Mitose die intranuklear (im geschlossenen Kern) verbleibenden Chromo somen an ihren Centromeren zu bewegen. Dberhaupt bieten Protisten und Tiel'e eine viel groBere Mannigfaltigkeit der Spindelausbildung und des Bewegungsvel'haltens als hohere Pflanzen; mit dem Hinweis, daB es sich urn hochspezialisierte Verhaltensweisen handelt, lassen sich solche Falle nicht einfach abtun. Der Taktoidhypothese im be sonderen erwachsen groBe Schwierigkeiten aus dem Auftreten funktio nierender, gekreuzt einander durchdringender Spindeln, der EiweiB ketten-Faser-Hypothese aus der seitlichen Verschiebbarkeit der Chromo somen in der Spindel. Ganz allgemein darf nicht vergessen werden, daB in der Spindel auch Nukleolen - fUr die kein Centromeren ~ 6 Morphologie. mechanismus existiert - sich wie Chromosomen bewegen und sich teilen (durchschniiren) k6nnen, wobei die Teilprodukte auf zwei Pole verteilt werden. Das Problem der Koorientierung, d. h. der Einnahme der charakteristischen Lage der Centromeren der Chromosomen in der erst en Metaphase, behandelt in Fortsetzung seiner £riiher entwickelten Vorstellungen eingehend OSTERGREN [1950 (I)J an Angiospermen. Auf Grund der gegebenen Voraussetzungen - Polaritat des Centromers, Zugwirkung zwischen Spindelpol und kinetischer Seite des Centromers (Fortschr. Bot. 13, 12), Befestigung der Centromeren an der Spindel derart, daB Drehungen m6glich sind - gelangt OSTERGEN zu der Auf fassung, daB die metaphasische Lage auf dem Weg einer Einpende lung erreicht wird (ein solches Einpendeln ist in dem Zeitrafferfilm von MICHEL - 1934 - an Spermatozyten von Psophus unmittelbar sichtbar). Aus dem gleichen Prinzip lassen sich auch die Zickzackketten von Oenothera und Rhoeo verstehen. Fiir das meiotische Geschehen iiberhaupt ist, im Gegensatz zur Mitose, bezeichnend, daB Tochter centromeren auf einer Seite liegen. Ais Ursache dieser Anordnung ist abweichende Spiralisierung anzunehmen; bemerkenswerterweise ist die primare "Einschniirnng" in der erst en meiotischen Teilung nicht oder kaum als "Einschniirung" ausgebildet; sie ist, wie dies OSTERGREN [1950 (2)J nennt, "isopyknotisch" entwickelt, d. h. sie unterscheidet sich - im Gegensatz zu positiver oder negativer Heterochromasie - nicht vom iibrigen Chromosomenk6rper. Endomitose, Kernwachstum. Eine Ubersicht mit Nomenklatur vorschlagen gibt BATTAGLIA [1950 (65)J. Dem Ref. scheinen die Aus fiihrungen nicht ganz das Richtige zu treffen. BATTAGLIA unterscheidet koordiniert "Monoreproduktion" (der Chromosomen), d. i. der "nor male" Vorgang, der von einer gew6hnlichen Mitose ("Eumitose") gefolgt wird; 2. eine "Polyreproduktion" (Vervielfachung der Chromo somen oder Chromonemen), gefolgt von einer "Mitose mit Diplochromo somen" oder einer "Mitose mit Polychromosomen"; 3. die "Endo mitose", mit welch em Namen der Habitus des Ablaufs der Endbmitose bei Gerris - genauer iiberhaupt bei Heteropteren und Homopteren, bei Gordius, Schnecken und Asseln - gemeint ist; irrtiimlicherweise zahlt BATTAGLIA hierher auch die defekten Mitosen im Tapetum von Spinacia (vgl. Fortschr. Bot. 12, 6; 13, 18). In Wirklichkeit ist BAT TAGLIAS "Endomitose" nur ein bestimmter Aspekt der "Polyrepro duktion", und gegeniiberzustellen sind die beiden Begriffe "Mitose" und "Endomitose"; urn eine Endomitose handelt es sich genau so gut im FaIle der Heteropteren usw. wie der Dipteren und der Angio spermen; bei letzteren hat sie selbst noch niemand verfolgt oder ge sehen (abgesehen von den alteren Angaben - 1941 - des Ref. fiir Trianea; vgl. Fortschr. Bot. 12, 5, 6). Wie die Chromosomen in der auf die Endomitose eventuell folgenden Mitose in Erscheinung treten - isoliert oder als Diplo- bzw. Polychromosomen mit zusammenhangen den Centromeren (?) ode! durch Heterochromatin zusammengehalten, ist eine ganz andere Frage.

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