ebook img

Berechnung des elektrischen Durchschlags durch feste und flüssige Isolatoren PDF

35 Pages·1954·2.16 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Berechnung des elektrischen Durchschlags durch feste und flüssige Isolatoren

FORSCHUNGSBERICHTE DES WIRTSCHAFTS- UND VERKEHRSMINISTERIUMS NORDRHEIN-WESTFALEN Herausgegeben von Staatssekretär Prof. Leo Brandt Nr.62 Professor Dr. W. Franz Institut für theoretische Physik der Universität Münster Beredlnung des elektrisdlen Durdlsdllags durdl feste und flüssige Isolatoren Als Manuskript gedruckt WESTDEUTSCHER VERLAG I KCLN UND OPLADEN 1954 ISBN 978-3-663-00439-4 ISBN 978-3-663-02352-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-02352-4 Forsohungsberiohte des Wirtsohafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen G 1 i e der u n g . . . . . 1. Einführung in die Problemstellung • -. · s. 5 . . . . . . 2. Theorie der inneren Feldemission. . . . . s. 13 3. Theorie der Lawinenbildung im Isolator. • • • • • • · s. 16 . . 4. Richtungseffekte beim elektrischen Durchschlag. • S. 18 5. Theorie der Stoßionisation im Isolator •••••••• S. 21 6. Zur Frage der strahlungslosen Rekombination ••••• s. 23 Seite 3 Forsohungsberiohte des Wirtsohafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen 1. Ein f ü h run g i n die Pro b I e m s tel I u n g Die Frage der Isolierfestigkeit ist für verschiedene Gebiete der Elektro technik von großer Bedeutung, vor allem für die Isolation von Hochspan nungsanlagen, für die isolierenden Zwischenschichten zwischen den Belegun gen eines Kondensators sowie für die Sperrschichten von Trockengleichrich tern. Wenn man die Isolierfestigkeit einer dieser Vorrichtungen über schreitet, d.h. also wenn man eine unzulässig hol?-e elektrische Spannung anlegt, dann tritt ein elektrischer Funken auf, der Isolator wird durch schlagen. Dieser elektrische Durchschlag kann von ganz verschiedener Art sein. Bei einer Hochspannungsf',reilei tung z.B. wird der elektrische Fun ken garnicht durch das feste Isoliermaterial hindurchgehen, sondern als Gleitfunken entlang der Oberfläche des Isolators oder gar als Gasentladung durch die umgebende Luft einen leichter gangbaren Weg nehmen. Bei Konden satoren oder Sperrschichten kann man einen Durchschlag über den Rand der isolierenden Schicht hinweg (Randdurchschlag) dadurch vermeiden, daß man die freien Ränder der leitenden Schichten völlig in isolierendes Material einbettet. Die elektrische Festigkeit steigt dadurch erheblich an und eine Funkenentladung tritt erst auf, wenn der elektrische Strom den Weg durch das isolierende Material hindurch einschlagen kann. Bei den meisten Materialien folgt dieser Funkendurchschlag Materialfehlern. Ist das Ma terial kristallin, d.h. aus einzelnen kleinen Kriställchen zusammengesetzt, dann kann der Funken häufig als Gleitfunken an den Oberflächen dieser ein zelnen Kristalle entlanglaufen; selbst wenn die isolierende Schicht aus einem einzigen Einkristall besteht, werden durch Baufehler innerhalb die ses Kristalls ähnliche Möglichkeiten geboten, da die meisten Kristalle stets ein Spaltengefüge aufweisen, welches mehr oder weniger grob, unter Umständen submikroskopisch fein sein kann. Weiterhin enthalten viele Iso liermaterialien feine Gasbläschen als Einschlüsse, sodaß der Funken einen Teil des Weges durch die Isolierschicht auf dem Wege des Gasdurchschlags überwinden kann. Bei anderen Materialien wieder werden durch die elektri sche Spannung chemische Vorgänge hervorgerufen, welche nach kürzerer oder längerer Zeit die elektrische Leitfähigkeit des Materials erhöhen und Seite 5 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen damit die Durchschlagsfestigkeit herabsetzen. Wenn es gelingt, all diese für den Funken günstigen Nebenumstände wie Materialfehler, Gaseinschlüsse, Randdurchschläge usw. zu vermeiden, dann erhält man eine oft um mehrere Zehnerpotenzen höhere Durchschlagsfestigkeit, welche dem reinen idealen Material zuzuschreiben ist. Während für die Technik sämtliche verschiede nen Arten des Durchschlags bedeutsam sind, ist vom Standpunkt der Physik vor allem die letzte, die Durchschlagsfestigkeit des reinen idealen Mate rials, interessant. Dieses Interesse der Physik trifft sich aber letzten Endes doch wieder mit dem Interesse des Technikers, und zwar deswegen, weil die technisch wertvollsten, hochisolierenden Materialien gerade die sein müssen, bei denen alle störenden Ursachen, welche die Festigkeit er niedrigen, ausgeschaltet werden können. Dies ist gerade in den letzten Jahren bei den Gießharzen gelungen. Die Durchschlagsfestigkeiten errei chen hierbei Werte von einer Million und mehr Volt pro Zentimeter Material dicke; bei den früheren Isoliermaterialien der Technik dagegen war eine Belastung mit mehr als zehntausend oder höchstens hunderttausend Volt pro Zentimeter nicht zulässig. Der physikalischen Forschung sind Durchschlagsfestigkeiten von einigen Millionen Volt pro Zentimeter schon seit über zwanzig Jahren bekannt. V. RIPPEL zeigte im Jahre 1932, daß Steinsalzkristalle eine Durchschlags 6 festigkeit von 1,5 • 10 VOlt/cm besitzen, wenn man durch geeignet ange brachte isolierende Schutzringe Randdurchschläge ausschließt. In den seit her vergangenen zwanzig Jahren hat v.RIPPEL mit seiner Schule alle Alkali halogenide einer eingehenden quantitativen Untersuchung unterzogen. Trotz aller angewandten Vorsichtsmaßnahmen sind jedoch auch die Ergebnisse der v.RIPPEL'schen Schule keineswegs voll befriedigend; es zeigte sich nämlich, daß auch die von ihm ermittelten Festigkeiten nicht ausschließlich als Ei genschaften der Materialien anzusprechen sind, vielmehr zeigen sie r~inen eine starke Abhängigkeit von gewissen sekundären Einflüssen, wie Gestalt und Material der angelegten Elektroden, und von der verwandten elektri schen Spannung - für Gleichspannung, Wechselspannung, Stoßspannung ergeben sich durchaus verschiedene Resultate. Neuerdings glaubt eine Arbeitsgrup pe des Engineering Department der Universität Liverpool (Calderwood, Wallace 1952), daß diese Komplikationen durch Verspannungen des Materials verursacht werden, welche man dadurch beseitigen kann, daß man die Seite 6 Forsohungsberiohte des Wirtsohafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen Kristalle tempert, also einer mäßigen Erwärmung unterwirft. Dadurch soll ~ach brieflicher Mitteilung) sowohl die Abhängigkeit von sekundären Ursa chen als auch die bisher stets beobachtete starke Schwankung der Meßwerte verschwinden. Man muß jedoch erst zukünftige Untersuchungen größeren Um fanges und in einem ausgedehnten Temperaturbereich abwarten, bevor man sich ein endgültiges Urteil hierüber bilden kann. Einen gewissen Einfluß sekundärer Effekte auf die Durchschlagsfestigkeit wird man jedenfalls nicht von der Hand weisen dürfen.- Es ist einleuchtend, daß diese verhältnismäßig unübersichtliche experimen telle Lage die Bildung theoretischer Vorstellungen oder gar den quantita tiven Vergleich zwischen dem Experiment und irgendwelchen Theorien sehr erschwert. Auf der anderen Seite aber zwingt gerade die Schwierigkeit der Versuche dazu, von Seiten der Theorie dem E·xperiment auf halbem Wege ent gegenzukommen und möglichst konkrete Vorstellungen über die Begrenzung der Isolierfestigkeit, ihre Ursachen und ihre quantitativen Auswirkungen zu entwickeln. Man kann zunächst allgemein feststellen, daß der entscheiden de Vorgang bei jedem Funkendurchschlag im Festkörper die Vermehrung der Leitungsträger ist. Ein Isolator ist gegenüber einem Leiter ja gerade da durch ausgezeichnet, daß in ihm keine beweglichen elektrisch geladenen Partikel vorhanden sind. Die Leitfähigkeit der Metalle hat ihre Ursache darin, daß im Innern eine sehr große Zahl von Elektronen, also negativ ge ladenen Partikeln, vorhanden ist, welche nahezu beliebig frei verschiebbar sind und daher bei dem Anlegen einer elektrischen Spannung sofort eine hef tige Strömung der Elektronen in der Richtung einsetzt, nach der sie durch die~ elektrischen Kräfte gezogen werden. Ähnlich befinden sich in der Flüs sigkeit eines Elektrolyten, wie etwa in der Säure eines Akkumulators, posi tiv oder negativ geladene Ionen, die in der Flüssigkeit sich bewegen kön nen und somit ebenfalls beim Anlegen von Spannung einen starken elektri schen Strom erzeugen. In einem Isoliermaterial sind ebenfalls viele gela dene Teilchen vorhanden, nämlich Atome, bestehend aus Ionen und daran ge bundenen Elektronen. Doch sind all diese geladenen Teilchen so aneinander gebunden, daß eine Bewegung weder der negativen noch der positiven Parti kel möglich ist, auch wenn ein äußeres elektrisches Feld angelegt wird. Erst wenn dieses Feld extrem hohe Werte annimmt, werden einige der gelade nen Teilchen losgerissen und können sich frei durch das Material bewegen. Seite 7 Forsohungsberiohte des Wirtsohafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen Dieses Befreien geladener Teilchen aus ihrer Bindung, mit anderen Worten das Schaffen von Leitungsträgern,ist die erste Voraussetzung für die starken, beim Funkendurchschlag fließenden Ströme. Die früheren Unter suchungen v. HIPPEL's haben bereits gezeigt, daß auch im idealen Materi al zwei wesentlich voneinander verschiedene Mechanismen möglich sind, welche zu einer solchen Vermehrung der Leitungsträger führen. Man unter scheidet die beiden Möglichkeiten durch die Termini "Wärmedurchschlag" und"rein elektrischer Durchschlag". Der Wärmedurchschlag kann auftreten, wenn man das Isoliermaterial schlecht kühlt und sehr lange Zeit mit der hohen Spannung belastet. Man weiß recht genau, was dabei im einzelnen vorgeht: Das beste Isoliermaterial besitzt bei etwas höherer Temperatur, zumeist schon bei Zimmertemperatur, eine ganz geringfügige Leitfähigkeit, da eben doch einige der Elektronen auch im Isolator durch irgendwelche störenden Zufälle oder durch die Temperaturbewegung sich gerade in Frei heit befinden. Somit wird ein angelegtes starkes elektrisches Feld ei nen geringfügigen elektrischen Strom hervorrufen und dieser entwickelt, wie jede Sorte von elektrischem Strom, Wärme. Dies wiederum bedeutet eine wenn auch ganz geringfügige Erhöhung der Temperatur des Materials. Mit der Erhöhung der Temperatur steigt aber die Anzahl der durch Tempe raturstöße in Freiheit gesetzten Elektronen. Die Leitfähigkeit wird so mit etwas größer und damit auch die Wärmeproduktion, und die Temperatur steigt in zunehmendem Maße an. Wenn nicht für den Abtransport der er zeugten Wärme gesorgt wird, wird nach einer gewissen Zeit, die Sekunden oder Minuten betragen kann, die Temperatur so hoch geworden sein, daß die Leitfähigkeit beträchtliche Werte erreicht und damit auch die Tempe ratur sich rasch weiter erhöht, bis schließlich das Material zum Glühen kommt und dann durchschmilzt. Es ist nach dieser Beschreibung einleuchtend, daß man den Wärmedurch schlag dadurch ausschließen kann, daß man entweder die Spannung nur ganz kurze Zeit anlegt oder durch Wärmeableitung dafür sorgt, daß die Tempe ratur sich nicht erhöhen kann. Während die Durchschlagsfestigkeiten des Wärmedurchschlags nur etliche Tausend VOlt/cm betragen, steigt die Iso lierfestigkeit guter Isoliermaterialien sofort um mehrere Zehnerpotenzen bis zur Größenordnung Million VOlt/cm an, wenn man den Wärmedurchschlag vermeidet. Wird die Spannung aber weiter gesteigert bis auf denjenigen Seite 8 ForsohUDßsberiohte des Wirtsohafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen kritischen Wert, bei dem trotz ,aller Vorsicht der Durchschlag unvermeid lich wird, dann tritt eine Vermehrung der Leitungsträger ein, welche gänz lich andere Ursachen hat. Was man seit den frühesten Arbeiten v.RIPPEL's sicher weiß, ist lediglich, daß die Leitungsträger, welche den Durchschlag bewirken, Elektronen und nicht etwa ganze Ionen sind. Für den Mechanis mus im einzelnen existieren vor allem zwei verschiedene Theorien. Die erste ist die Stoßionisationstheorie und stammt ebenfalls von v. RIPPEL. Sie nimmt an, daß bei der kritischen Feldstärke des Funkendurchschlags einzelne, zufällig im Isolator vorhandene Elektronen durch das elektri sche Feld zu so hohen Energien beschleunigt werden - trotz der starken Bremsung, welche sie im Gitter erfahren - daß sie in der Lage sind, ein weiteres Elektron aus dem gebundenen Zustand loszuschlagen. Im Gegensatz dazu nimmt die Feldemissionstheorie, begründet von CL. ZENER, an, daß ge bundene Elektronen durch das starke elektrische Feld unmittelbar aus ih rem Atomverband befreit werden. Wir wollen das Wesentliche dieser bei den Vorstellungen kurz besprechen. Die Elektronen eines Isolators sind, wie besprochen, im normalen, nicht leitenden Zustand fest an bestimmte Atome des Kristallgitters gebunden. Um sie loszureißen und sie damit zu frei beweglichen Leitungselektronen zu machen, muß ihnen soviel Energie zugeführt werden, wie eine Ladung beim Durchlaufen der Spannung von einigen Volt aufnimmt. Der genaue Be trag ist von Material zu Material verschie dieserr~onisierungsspannung" den. Durch irgendwelche zufällige Ursachen,z.B. durch die kosmische Strahlung oder durch thermische Stöße, sind stets einige wenige frei be wegliche Elektronen vorhanden. Legt man nun ein äußeres starkes Feld an, dann werden diese beweglichen Elektronen beschleunigt, sie nehmen Energie aus dem Felde auf, werden aber gleichzeitig durch die Wechselwirkung mit dem Kristallgitter, welches sie durchlaufen, gebremst. Zu je höheren Energien die Elektronen hochbeschleunigt werden, umso stärker wird die Bremsung. Sie erreicht jedoch schließlich ein Maximum und nimmt bei hö heren Energien in der Größenordnung etwa ein Volt wieder ab. Soll das Leitungslektron ein weiteres Elektron aus dem gebundenen Zustand befrei en, (man nennt diesen Vorgang Stoßionisation, weil durch den stoß eines Elektrons das Atom zu einem Ion gemacht wird und ein Elektron abgibt), dann muß es aus dem Felde bis zu derjenigen Energie (Ionisierungsenergie) Seite 9 Forsohungsberiohte des Wirtsohafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein Westfalen hochbeschleunigt werden, welche der Ionsisierungsspannung entspricht. Des halb tritt Stoßionisation bestimmt dann ein, wenn das Feld stark genug ist, um die Bremsung des Elektrons während des ganzen Beschleunigungsvorgangs bis zur Ionisierungsenergie herauf zu überwinden. Dann wird nach v.RIPPEL bestimmt der Funkendurchschlag eintreten, denn jedes einzelne vorhandene Leitungselektron wird sich in kürzester Zeit durch Stoßionisation verdop peln, die zwei entstehenden Elektronen verdoppeln sich weiter und liefern vier Leitungselektronen, und auf diese Weise entsteht eine Lawine, die zum Durchschlag führen muß.- Die zweite theoretische Möglichkeit, den rein elektrischen Durchschlag zu erklären, hängt mit der Wellenmechanik zusam men. Die Elektronen besitzen, wie man seit 1924 weiß, neben ihrer Teil chen-auch eine Wellennatur und können aufgrund dieser Wellennatur in einem 6 Feld von der Größenordnung 10 VOlt/cm auch ohne stoß durch den sogenann ten wellenmechanischen Tunneleffekt von ihren Atomen losgelöst und in den freien Zustand übergeführt werden. Dieser Vorgang, den wir innere Feld emission nennen, tritt dann bei verhältnismäßig niedriger Feldstärke auf, wenn die Ionisierungsspannung klein, und zwar kleiner als etwa ein Volt, Im Gegensatz dazu ist die zur Stoßionisation und Lawinenbildung er ist~ forderliche Feldstärke von der Ionisierungsenergie kaum abhängig. Dies hat zur Folge, daß man in Materialien mit geringer Ionisierungsspannung mit einem Durchschlag infolge innerer Feldemission, in Materialien mit ho her Ionisierungsspannung dagegen mit einem Lawinendurchschlag zu rechnen hat. Eine quantenmechanische Theorie des Lawinendurchschlags wurde zuerst von FRÖHLICR (1937) gegeben; die numerischen Ergebnisse für die Durchschlags festigkeit der Alkalihalogenide schienen in guter Übereinstimmung mit den Experimenten v. RIPPEL's zu stehen. Ähnliche Ergebnisse erhielten von et was verschiedenen theoretischen Standpunkten aus SEEGER und TELLER (1938) und FRANZ (1939). Es wurde jedoch in der Folgezeit, insbesondere durch die Untersuchungen von SEITZ (1949), klar, daß all diese Theorien ver schiedenerlei Fehler aufwiesen. Vor allem zeigte SEITZ, daß die tlberle gungen v. RIPPEL's grundsätzlich zu hohe Durchschlagsfestigkeiten liefern, da eine Elektronenlawine nicht erst auftritt, wenn jedes einzelne Elektron bis zur Ionisierungsenergie durchbeschleunigt wird, sondern bereits wenn einige wenige Elektronen infolge statistischer Schwankungen dieses Ziel Seite 10 Forsohungsberiohte des Wirtsohafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-lrestfalen erreichen. Auf der anderen Seite aber war bei allen theoretischen Arbei tenbisher nur ein Teil der die Elektronen bremsenden Vorgänge berücksich tigt worden, durch diesen Umstand fallen die errechneten Isolierfestigkei ten zu gering aus. Man sieht, daß die beiderlei Fehler der Theorie sich in entgegengesetztem Sinne auswirken und sich damit, mindestens zum Teil, kompensieren. Um die Isolierfestigkeiten wirklich quantitativ neu zu be rechnen, war es nötig, für die gesamte Theorie eine neue Grundlage zu schaffell und auf dieser Basis in einer Serie von Einzeluntersuchungen quantitative Rechnungen auszuführen. tlber eine Reihe von Arbeiten, wel che von meinen Mitarbeitern und mir mit dieser Zielsetzung durchgeführt worden sind, soll in dem vorliegenden Referat berichtet werden. Den Kern punkt der Theorie bildet die Berechnung der statistischen Häufigkeitsver teilung der Leitungselektronen auf die verschiedenen Energiewerte, welche außer von mir (FRANZ 1952) unabhängig von R. HELLER durchgeführt wurde, in einer russischen Arbeit aus dem Jahre 1940 von AKHIESER und LIFSHITZ einen Vorläufer besitzt und neuerdings, basierend auf meinen Formeln, auch von dem Japaner KAWAMURA angegeben wurde (s.a. J. YAMASHITA, M. WA TANABE, 1952). Legt man ein äuß-eres elektrisches Feld an den Isolator, welches noch nicht stark genug ist, um jedes Elektron unmittelbar bis zur Ionisierungsenergie durchzubeschleunigen, dann werden die Elektronen im Durchschnitt nur soweit hochbeschleunigt, als das Feld der Bremsung ge wachsen ist. Da, wie erwähnt, die Bremsung mit der Energie bezw. mit der Geschwindigkei t der Elekt-ronen anwächst, gibt es bestimmt für die Lei tungselektronen eine sogenannte "Gleichgewichtsenergie", bei wel'cher die Energiezufuhr aus dem Feld und der Energieverlust durch die Bremsung sich gerade die Waage halten;Elektronen etwas geringerer Energie nehmen mehr Energie aus dem Feld auf, als sie durch Bremsung verlieren und werden so mi t zur Gleichgewichtsenergie hochbeschleu-nigt; Elektronen höherer Ener gie verlieren mehr Energie durch Bremsung, als sie aus dem Feld erhalten und werden damit auf die Gleichgewichtsenergie herabgebremst. Deshalb wird sich die Mehrzahl der Elektronen in der Umgebung der Gleichgewichts energie aufhalten, während langsamere und vor allem raschere Elektronen selten sind. Die sogenannte Verteilungsfunktion (d.h. die Anzahl der Elektronen bestimmter Energie in Abhängigkeit von dem Energiewert) besitzt somit bei der Gleichgewichtsenergie ein Maximum und fällt nach niedrigeren Seite 11

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.