ebook img

Bemerkenswerte Wuchsformen der Foraminifere Gypsina linearis (Hanzawa, 1945) aus der Karbonatrampe des Eisenrichtersteins bei Hallthurm (Ober-Eozän, Bayern, Nördliche Kalkalpen) PDF

9 Pages·1993·3.7 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Bemerkenswerte Wuchsformen der Foraminifere Gypsina linearis (Hanzawa, 1945) aus der Karbonatrampe des Eisenrichtersteins bei Hallthurm (Ober-Eozän, Bayern, Nördliche Kalkalpen)

253 Zitteliana 254 DANK HerrnProf.Dr.K.F.WeidichtdankeichfürdieErmunte- HockfertigteingewohntmeisterlicherArtdieFotografienan. rung,dieseArbeitzuverfassen,undfürdieOrganisationder Fürdie Informationen zu den Pflanzenresten bin ich Herrn präparativenArbeiten.HerrnG.Fuchsverdankeichdieerst- Prof. Dr.W.Jungsehrzu Dankverpflichtet. HerrnDr.W. klassigen Dünnschliffe für die vorliegende Arbeit. Herr F. WernergebührtDankfürseinekonstruktiveKritik. •| 1 1 1 10 20 30km Fm Faltenmolasse H Helvetikum Uh Ultrahelvetikum Fl Flysch München ^n.Bad Reichenhall Rosenheim HALLTHURM k Steinbruch Eisen richter stein OberaudorfOv 500 m, IfBerchtesqaden Abb.1:TektonischcundgeographischeÜbersichtdesAlpennordrandesundseinesVorlandesmitderLagedesEisenrichtersteinsbeiHallthurm. VerändertnachHagn&Moussavian(1980)undTK50L8344Berchtesgaden. 2.1VORKOMMEN Das nächste bekannte autochthone Vorkommen von G. linearis(Hanzawa)befindetsichanderNordseitedesMies- DieisoliertenGypsina-GehäusestammenauseinerMergel- bergsamWalchsee/Tirol(Lindenberg&Martini 1981: 143) fuge des aufgelassenen Steinbruchs am Eisenrichterstein bei auf kalkalpinem Untergrund. Alter sowie Litho- und v. a. HallthurmanderBundesstraße20zwischenBadReichenhall BiofaziesderdortanstehendenKalksandsteinesindmitjenen undBerchtesgaden(Abb. 1),inunmittelbarerNähezurTyp- vomEisenrichtersteinvergleichbar.Einweiteresautochthones lokalitätvonHaddoniaheissigiHagn(Hagn1968:Abb.2;vgl. Vorkommen stellen dieeozänen,primäraus Rotalgen beste- Abb. 2). Die Mergelfugen sind Riffschuttkaiken zwischen- henden Sedimente des Helvetikums von Neubeuern am Inn geschaltet und werden in dem insgesamt als Karbonatrampe undRohrdorfdar(z.B.Hagn1973).GelegentlichläßtsichG. gedeutetenKomplexdesEisenrichtersteinsalsbeckennaheBil- linearisauchinGerolleninderMolasse(Hagn1989,Hagn& dungen aufgefaßt(Darga 1990, 1992). AußerdemVorkom- Moussavian1980)undinGeschiebendesQuartärs(Hagn& meninderMergelfugesindGehäusevonG.linearisfastinallen Wellnhofer1967:261ff.)nachweisen. Fazies der Eisenrichterstein-Karbonatrampe im Dünnschliff bnearcehiwcehiesnbaurn.dSiienfdeehrlSentrnaunrdkionndgelnomfearstatrfeainzimeisk.riDtaibseciheinstFaauzfifeasl-- 2.2BESCHREIBUNGDERGm/AM-GEHÄUSE lend, daß G. linearis in den dominierenden Verwachsungs- Esliegenneunzehnisolierte,z.T.fragmentarischeGehäuse gemeinschaften der Riff- und Riffschuttbereiche des Eisen- vor. Elf davon weisen eine zylindrisch bis spindelförmig richtersteins zusammen mit Vertretern der Cnidarier, Fora- gelängte Form auf, acht eine eher knollig-gedrungene bis miniferen und Corallinaceen nur in Form dünner Gehäuse- fadenförmigeForm.DieuneinheitlicheäußereFormunddie krusten koexistierte, während in den ehemals sandigen Ab- hellgraubisbeigeFärbungderGehäuse,diebeideweitmehran lagerungsbereichendesEisenrichtersteinsbiszu20mmgroße Algenaggregate als an Foraminiferengehäuse erinnern, er- GehäuseunterAusschlußderobengenanntenVerwachsungs- schweren die Identifizierung als Gypsina-GeWiuse. Um eine partnerauftreten. Verwechslung z. B. mit Secigclstacheln (vgl. Taf. 1, Fig. 2a) 255 Abb.2:AufschlußskizzedesaufgelassenenSteinbruchsamEisenrichtersteinbeiHallthurmmitHinweisaufdieMergelfugemitdenisolierten GehäusenvonGypsinalinearis(Hanzawa).DerKreismarkiertdieTyplokalitätvonHaddoniaheissigiHagn.Leichtverändertnachdervon HermangefertigtenZeichnunginHagn(1968:7,Abb.2).DerAufschlußistderzeitstärkerverwachsen. oder Rotalgenklumpen auszuschließen, muß die Oberfläche Die Oberfläche der zylindrischen Gehäuse ist mehr oder derStückeentwederangeätztoderangeschliffenwerden.Nur minderglattundträgtnurkleinere,unauffälligeAufbeulungen sokanndietypischezelligeStrukturvonG.linearisimAuflicht undVerdickungen. Gelegentlich sind anden Gehäuseenden erkanntwerden,ohnegleicheinen Dünnschliffanfertigen zu dieEndabschnittederHohlraumverfüllungzuerkennen,die müssen. entwederausSedimentoderausOrganismenhartteilen(Koral- len,Pflanzen)besteht.DerDurchmesserdeszentralenHohl- DiegrößtenbisherinDünnschliffennachgewiesenenundin raumesliegtbeidensedimentverfülltenAchsenzwischen 1,0 di1e9mr67F:Liin2td2el1ri)antguusrnbdlaonacgmkegvEeoibsneenPnrfeiancfhfGtieenrghsä1tu0esimnem1v5o(nmHmaG.g(n1l.i&cn:eaWr2ei2s7l)lernbrhzewoi.cfhe2ern0 vdmieemrquuÖentfdsfcn3h,ut0numgenmnd,nbuediersduenndAecHuhatrslteitncehrialzauucmheessreknebniinnsfeo4nl,.g5eUmnmtK.eorMmepdiaeskmttsiMioinn-d mm(Darga1992:60).BedingtdurchdiehoheFunddichtevon kroskop jedoch lassen sich die Lage und Ausbildung der G. linearis im Foraminiferensandstein des Eisenrichtersteins verquetschtenÖffnungenanhandderGehäusestrukturenso- tratenerstmalsauchselteneSchnittlagen,z. B.dertangentiale wiedereingeschlossenenSedimentverfüllungenoderenthalte- SchnittdurchdasperforierteKammerdachauf(Taf.2,Fig.4). nenorganischenRestenochnachvollziehen.VonfünfExem- malDse,rdFieunWducishoslifeortremreGnehdäiuesseervFoonraGm.inliinfeearriesdgersetiadtitmetenessieornsatl- pAlcahrseenDdüenrnszyclhilnidfrfiescahngeenfeGretihgätu.sDeiewsuerzdeeingelnä,ndgasßudnideqGueehräuzsuer zuerfassen.DasgrößteunversehrtvorliegendeIndividuumder inihrergesamtenLängevoneinemkalkarenitischenSediment- zylindrischen Gruppe aus derMergelfuge besitzt eine Länge kern verfüllt bzw. von den Organismenresten durchzogen von 29 mmund eine größte Dicke von 9 mm. Das kleinste sind. fragmentarischvorliegendeGehäuseerreichteineLängevon13 IndiesemZusammenhangsinddiepflanzlichenRestevon mmundeinemaximaleDickevon4mm.Indergewaschenen Interesse.WennnichtgeradeeinKorallenrestdenKernbildet, ProbekonntenaberauchBruchstückekleinererzylindrischer findet man im Kontaktbereich zwischen Sedimentkern und IndividuenmiteinerLängevon5mmundeinerDickeum2 GehäuseinnenwandfastimmerSpurenvonorganischemMa- mm beobachtet werden. Noch kleinere Reste konnten nicht terial.Eshandeltsichhierbeiumeinebräunlich-orangegefärb- nachgewiesenwerden.Diesmagzumeinenanderobenange- te,seltenkohligeSubstanz.Siekannzwanglosmitdem„fragli- deuteten schlechten Erkennbarkeit der Gypsina-Gehäuse lie- chenOrganismus" beiHagn &Wellnhofer(1967:237)in gen.ZumanderenkönntehierfüraberauchFrachtsonderung Verbindung gebracht werden. Oftmals lassen sich ganze währendeinesgrößerenSturmereignissesvermutetwerden,das strukturbietendeZellverbändeaus dererwähnten bräunlich- für die Entstehung der Fundschicht verantwortlich gemacht orangefarbenenSubstanznachweisen,diesicherlichvonPflan- wird(Darga1992:30). zenstammen.BezeichnenderweisesteckendieseZellverbände 256 immerim Innerenvon Gypsina-Gehäusen, vergleichbarden warten,daßbei gezielterSucheweiteres,durch Umkrustung Schliff-NachweisenausLagunen-undForaminiferensandstein von G. linearis ebenso gut erhaltenes Material vom Eisen- desEisenrichtersteins,aberauchvomMiesberg/Tirolundvom richtersteineinenEinblickindiePflanzenweltdesEozänsder PfaffingerFindlingsblock(Hagn&Wellnhofer1967).Allen Nördlichen Kalkalpen erlauben wird. Bisher konnten vom diesenNachweisen istgemeinsam,daßdie G;y/>M>M-Gehäuse EisenrichtersteinaufdieseWeisefraglicheTaxodiaceen-Reste entwederkreisrundoderinunterschiedlichemAusmaßeoval bekannt gemacht werden (Darga 1990: Taf. 5, Fig. 5; 1992: geschnittensind.Kennzeichnendistjedochvorallemdiezen- Taf.3,Fig.4,5).DerVerdacht,daßdievonG;y/«;>M-Gehäusen traleHöhlung,diediePflanzenrestebirgt(vgl.Taf.2,Fig. 1). umwachsenenPflanzenrestedesPfaffingerFindlingsMangro- NichtseltenzeigenDünnschliffevonKalkarenitendesEisen- ve-Wurzeln sind, konnte nicht bestätigt werden (Selmeier richtersteins Schnittlagen von G. linearis, die offensichtlich 1982). pEairnadllreulcdkerzwAecihesrepadrearllzeelnltireagleenndeHröGhylpusnignal-iGeegehn'iuunsdeseormwietckdeenn Die bis 28 mm großen, knollig-gedrungenen bis fladen- (Taf.2,Fig.2).FürdiestrukturbietendeErhaltungderpflanzli- förmigen Gehäuse von Gypsina linearis haben eine unruhig chenRestewaralsooffensichtlichdieallseitigeUmwachsung buckeligeOberfläche,wasbiszurBildungvonwurzelartigen durchGehäusevonG.linearisausschlaggebend.Diegeradein Ausläufernführenkann(Taf.1,Fig.1a).Insgesamtergibtsich denKalkarenitennichtseltenauftretenden,deräußerenForm soeinehoheVariabilitätderWuchsform(vgl.Taf.1,Fig. 1abis nach ehemals holzigen Pflanzenreste liegen bei fehlender ld,2b-2p).AufdieAnfertigungvonDünnschliffenvonden Umkrustung in nicht strukturbietender, inkohlter, mulmiger knollig-gedrungenen bis fladenförmigen Gehäusen von G. Erhaltungvor.DasErhaltungspotentialvonPflanzenrestenin lineariswurdevorerstverzichtet,dasichbeiAnschliffkeinerlei kG.allkiingeaermisMdieluiteluicshcheerihnöthtsowmoirtdedunrzcuhsdeiien.Umkrustungdurch dHeirnwzeyilisnedraiusfchiennteGrenehäFurseemdesrtgrabueknt.urEesnhawnideeldtiesiacxhiahlieenrbKeierunme Verwachsungsgemeinschaften mit Rotalgen, wie sie in den EisSeonrüibcehrtrerasstcehitnseseinnic6h5t,mdmaßlainmgerFournadmi3nimfemredniscaknedr,stdeeiuntldiecsh RGi.ffl-inuenardisRibfefksacnhnutttskianidk.enDadserBaeustooncdhetrheondeanraVnoirstkjoemdmocehn,vdoanß gegliederter Gymnospermenrest nebst weiteren, kleineren dieseVerwachsungenbereitsprimärlockeraufdemSubstrat BruchstückengleicherQualitätgeborgenwerdenkonnte.Die- lagen,alsonichtvoneinemSubstratlosgelöstwerdenmußten, serPflanzenrestwar,wiemakroskopischundimDünnschliff und daß die Gehäuse von G linearis innerhalb der Ver- zu erkennen ist, von G. linearis umwachsen. Die Erhaltung wachsungsgemeinschaftüberdiesonstvorherrschendenRot- dieses Pflanzenrests ist derart gut, daß die Zellverbände der algendominieren. Stengelwand und vermutliche Leitgefäße im Stengelinneren überliefert sind. Dievorläufigen Untersuchungenweisenihn AndieserStelleseiangemerkt,daßdieGattungGypsinavon als vermutlich den Cupressaceen zugehörig aus. Trotz des Moussavian(1989:77-81)wiederzuAcervulinagestelltwird. nochnichterfolgteneingehendenVergleichszwischendenin Perrin & PLAZIAT (1987) und Perrin (1987) ordnen die bis denDünnschliffenangetroffenenPflanzenrestenunddemo.g. dahinalsderRotalgenfamilieSolenoporaceaezugehörigange- Pflanzenrest läßt sich dennoch schon eine bemerkenswerte sehene Gattung Solenomeris ebenfalls der Foraminiferen- Übereinstimmung der Stengeldicke des oben beschriebenen familieAcervulinidaezu.DamitwürdendieAcervulinidaeseit PflanzenrestsunddesQuerschnittsderzentralenHöhlungder deroberenKreidealsRiffstabilisatorenund-binderinErschei- zylindrischenGypsina-Geh'iuseerkennen.Imübrigendecken nungtreten(Höfling&Moussavian1990:227-228;Moussa- sichdieMerkmalemitdenendes„fraglichenOrganismus"bei vian(imDruck)fideDullo,Moussavian&Brachert1990: Hagn&Wellnhofer(1967:237)undden„Würzelchen"bei 268; Moussavian 1992: 139 f.). ImUnter-Eozän bauteSole- Selmeier(1982).Mankanngenerelldavonausgehen,daßdie nomeris sogar mehrere Kilometerweitaushaltende Riffe auf zylindrische Form der G. Hnearis-Geh'iuse durch die Um- (Perrin 1992;Plaziat&Perrin1992;Eichenseer&Luter- wachsungvonPflanzenstengelnentstandensind.Esistzuer- bacher1992:130). Tafel1 Gypsinalinearis(Hanzawa).-Unterpriabon,EisenrichtersteinbeiHallthurm. Fig.la-ld Extreme Wuchsformen von Gypsina linearis. - la mit wurzelartigen Ausläufern, lb-ld spindelförmig-zylindrische Exemplare. Maßstab1cm.a:Prot6139;b:Prot6140;c:Prot6141;d:Prot6142. Fig.2b-2p ÜberblicküberdieVariabilitätderWuchsformenvonGypsinalinearis.-Fig2aisteinBruchstückeinesSeeigelstachels,derG.linearis täuschendähnlichist.DieGehäuseFig.2c-2fund2mwurdenzuDünnschliffenverarbeitet.Maßstab1cm.b:Prot6157;c:Prot6143; d:Prot6144;e:Prot6145;f:Prot6146;g:Prot6147;h:Prot6148;i:Prot6149;j:Prot6150;k:Prot6151;1:Prot6152;m:Prot6153;n: Prot6154;o:Prot6155;p:Prot6156. Fig.3 OrientierterLängsschliffdurchdasinFig.2mabgebildete,zylindrischeGehäusevonGypsinalinearis(Prot6153).ImoberenTeilder HohlraumfüllungbefindetsicheinstrukturbietenderPflanzenrest(vgl.Fig.5).Maßstab1cm. Fig.4 OrientierterQuerschliffdesinFig.2mabgebildeten,zylindrischenGehäusesvonGypsinalinearis(Prot6153).DieserTeilderRöhre istmitSedimentverfüllt.Maßstab1mm. Fig.5 AusschnittausFig.3,obererTeil(Prot6153).ZwischenderSedimentfüllungderRöhreunddemGypsina-Geh'iusehatsichein strukturbietenderPflanzenresterhalten.Maßstab1mm. Fig.6 Schnittdurch ein Gehäusevon Gypsina linearis im Foraminiferensandstein des Eisenrichtersteins bei Hallthurm. Das unruhig- wolkigeSchnittbildrührtvonunstetenWachstumsbedingungen(vermutlichhäufigeUmlagerung)her;G5229.Maßstab1mm. Zitteliana,20,1993 Darga,R.:Gypsinalinearis(Hanzawa) Tafel1 258 2.3FAZIESABHÄNGIGKEITDERWUCHSFORMEN Gypsina-Krustenbestehendabeiimmernurauseinigenweni- AmhäufigstentrittGypsinalinearisamEisenrichtersteinbei mgeennKiahrmemrseeriltsagüebne,rwbaecvhosrensiweevrdoenn.konkurrierenden Organis- Hallthurm und im Helvetikum von Neubeuern am Inn und RohrdorfinVerwachsungsgemeinschaftenauf.Hierbeiwaren Die aus dem Lagunensandstein und dem Foraminiferen- die Umweltbedingungen für Rotalgen und Foraminiferen sandsteindesEisenrichtersteinsbekanntenSchnittlagenvonG. offenbar gleichermaßen günstig, was durch eine lebhafte linearis zeigen bis aufwenige Reste von meist schon einge- Wechselfolge der Krusten angezeigt wird, wobei jedoch die wachsenenbzw.umwachsenenEpöken(meistWurmgehäuse) AdelrgeSnukbrsutsrtatefnläsctehtesndsocmhieniniterfeanst.iAmumcehrddiuerpcrhimRäortealBgeesnieerdfloulnggt ekrerieniechVteirwmacahllsguenmgesigneemnei1nsmcmh.aftDeine.krDäifetigDsitcenk,ebdiesrzuKr3usmtemn zu sein. Bestes Beispiel hierfür sind die meist aus der Um- dicken Krusten, bildete G. linearis jedoch bei den zylindri- krustungvonLithoklastenhervorgegangenenRhodolithevom schenGehäusenausderMergelfuge(vgl.Abb.2). Kirchberg bei Neubeuern am Inn und die umkrusteten DiesistvermutlicheinedirekteFolgebesondersgünstiger, KorallenrestederRiff- und Riffschuttkalkedes Eisenrichter- vorallemungestörterLebensbedingungenfürGypsinalinearis. steins bei Hallthurm. Die Wuchsform von G. linearis ist in SoerreichtenallefünfimDünnschliffuntersuchtenzylindri- diesenVorkommensubstratbedingtflächig-fladenförmig.Die schen Gehäusedas senile, durch deutlich größeres Kammer- LAGUNE RAMPE BECKEN rampennahe feinsandig-mikritischer mikritischer feinsandiger Mergel, Kalkarenit Korallenschuttkalk ßiosparit Mergelfuge ^JP&S&jfi •>>Tf.i zylindrisch krustig- zylindrisch + zylindrisch* flachig knollig knollig nachgewiesen in Dünnschliffen und angeschliffenen Handstücken, isoliert, ± autochthon allochthon Abb.3:StarkvereinfachtesAblagerungsschemaderKarbonatrampedesEisenrichtersteinsbeiHallthurm(nachDarga 1990,1992)mitinden verschiedenenFaziesbereichenauftretendenSchnittbildernbzw.WuchsformenvonGypsinalinearis(Hanzawa).Essindnurdiehierwichtigen Faziesberücksichtigt.OhneMaßstab. Tafel2 Gypsinalinearis(Hanzawa).-Unterpriabon,EisenrichtersteinbeiHallthurm Fig.1 Schrägschnittdurcheinzylindrisches Gehäusevon GypsinalinearisimForaminiferensandstein,daseinenvermutlichstengeligen Pflanzenrestumkrustet.DasGehäusezeigtrechtsobeneineGenerationsfolgederKammerlagen.RechtsaußenistdieUmwachsung eineskalkschaligenOrganismuszubeobachten.Linksobenundrechtsunten,direktdemPflanzengewebeaufsitzend,sindmiliolide ForaminiferengehäusemitextremdickerGehäusewandzuerkennen;G5230.Maßstab1mm. Fig.2 ZweileichtgebogeneSchnittedurcheinGehäusevonGypsinalinearis.DieLageundFormderSchnitteläßtdaraufschließen,daßder Schnittdurch ein einziges, zylindrisches Gehäuse mitsedimentverfülltem axialemZentralraum verläuft.Zwischenden Gypsina- SchnittenrechtseinGehäusevonChapmamnagassinensis(SlLVESTRl),inderMitteeinCrustaceen-Rest;G5232.Maßstab1mm. Fig.3 SchnittdurchdieWanddesaufTaf. 1,Fig.2cabgebideten,zylindrischenGehäusesvonGypsinalinearis.-(Prot6143).Unten: Sedimentfüllungderzentralen Höhlung. DarüberAbfolgederAltersstadien: unten ]ung, oben alt. Die äußerste Gehäuseschicht zeichnetsichdurchGrößenzunahmederKammerluminaaus.GanzobenanhaftendesSedimentaufderGehäuseaußenseite.Maßstab 1mm. Fig.4 DierechteBildhälftezeigteinenTangentialschnittdurcheinGehäusevonGypsinalinearisausdemForaminiferensandsteinmitden vonimperforiertenSeptengebildeten,imGrundrißunregelmäßigvieleckigenKammern.DerinderlinkenBildhälftevonobennach untenlaufendedunkleStreifenstelltdietangentialgeschnitteneKammerdachlagedar.DiePerforationderKammerdächeristgutzu erkennen;G5231.Maßstab0,1mm. Zittcliana,20, 1993 Darga,R.:Gypsinalinearis(Hanzawa) Tafel2 260 lumen gekennzeichnete Altersstadium (vgl. Hagn & richtersteins.DerWettbewerbsvorteilgegenüberdenanderen Wellnhofer1967:223;Taf.7,Fig1),wieesaufTaf.1,Fig.3, benthonischenForaminferenimForaminiferensandsteinzeigt 4undTaf.2,Fig.3zuerkennenist.Allediesegroßen,zylindri- sichnichtzuletztindergroßenZahlderGj/>s;«<;-Gehäuse,die schen Gehäuse zeigen die zentrale Höhlung, die auf Um- hierangetroffen werden. Wegen des mobilen und vor allem wachsungvonstengeligen, offensichtlich frei indenWasser- feinkörnigenSubstratsfehlenimForaminiferensandsteingrö- raum hineinragenden Organismen zurückgeht. Ein Er- ßere, autochthone und ehemals lebensfähige Rotalgenreste klärungsversuchdieserWuchsformdrängtsichgeradezuauf. weitgehend. Die Pflanzenreste, die in diesem Faziesbereich stellenweise nicht selten sind, stellten für Rotalgen keine Offensichtlich konnte G. linearis frei ins Wasser ragende, Siedlungsgrundlage dar, obwohl G linearis durch die Um- dünnstengeligeSubstratebesserbesiedelnalsRotalgen,diealle krusrungderPflanzenrestebelegt,daßdieselängereZeitoffen- sonstigen Objekte umkrusteten. Die Morphologie des Sub- lagen. Ebenso schafften es frei aufdem Sandboden liegende strats alleinedürfte nichtausschlaggebend gewesen sein, ob- Gypsina-Geh'iuse relativ groß zu werden, wobei sie jedoch wohl sie die mögliche Überwucherung durch Substratkon- sicherlich mit häufiger Ortsveränderung durch Strömungen kurrentenaufdieNachbarschaftderbeidenEndenderzylin- undÜberschüttungmitSandzukämpfenhatten.DieserUm- drischen Gypsina-Geh'iusebeschränkte. HierlagderKörper stand zeichnet sich im Gehäuse durch stete Änderung der der stengeligen Substratorganismen frei und hätte durch Wachstumsrichtungund-intensitätab.SolcheGehäusefallen SubstratkonkurrentenvonG.linearisalsAusgangspositionzu durcheinwolkiges,unruhigesSchnittbildauf(Taf. 1,Fig.6). deren Überwucherung dienen können. Da die zylindrischen Vergleichbare Strukturen zeigt andeutungsweise auch der GehäusevonG. lineariseinederartigeVerwachsungsgemein- Schnitt durch eines der zylindrischen Gehäuse, was auf ein schaftnichtzeigen,istwohlnocheinezusätzliche,besondere kurzesWeiterwachsendesGehäusesnachseinerUmlagerung EigenschaftvonG. lineariszupostulieren.DieseEigenschaft hinweist. In dieser Hinsicht sind die knollig-fladenförmigen hatesderForaminifereermöglicht, aufObjektenzusiedeln, unddiewurzeiförmigenGehäusevonG.linearisalsBindeglie- die bei normalen Bedingungen für dominante Raum- und derzwischenGj/wzmj-KrustenundGypsina-Zyhndemzube- Substratkonkurrentenungeeignetwaren.Hierzugebendieoft trachten. Damit ist anhand von G. linearis auch am Eisen- zu beobachtenden, mit hellem Blockkalzit verfüllten Zwi- richtersteinnachzuweisen,daßsichdieAcervulinidenambe- schenräume zwischen Gehäuseinnenwand und Pflanzenrest sten dann entfalten konnten, wenn der Wettbewerb mit (Taf.1,Fig.3;Taf2,Fig.1)einenHinweis:Währendderäußere Substratkonkurrenten,auswelchenGründenauchimmer,ab- Bereich des Pflanzenrests noch vollkommen intakt ist, er- nahm(vgl.Pkrrin1992). scheintdieInnenwanddesGypsina-Geh'iusesimKontaktzu dmiekrritKiaslizeirtt.füDlileunsgesokftönnantgeeldöesrt,inkdoirrreokdtieerHtinuwnediszd.afTü.raseuicnh, derDeMrerFguenlfdugdeerdeissolEiiesretnernicGhetheräsutseeinsvoinstGeyinpsGilnüacklsifnaelalr.isNauurs durch den Umstand, daß sie durch einen Sturm von ihrem daßG.linearisaufPflanzenteilensiedelnkonnte,diemiteiner evtl.ausZersetzungsvorgängenresultierendenSchleimschicht tLoenbiegnesrbeenreAibclhagienrudansgetniefeeirneg,esbpeüclktewnnoarhdeenWassinsde,rkmöintneentwsaise (soe.ndä.)wüabre.rzDoigeenVewraärnedne,rudinegfüdrerSuGbeshtärautskeoinnknuernrwenatnednkaöbnwneti-e heutealsisolierteGehäusegeborgenwerden. Ihrursprüngli- somitdurchamPflanzenkörperfortschreitendeZersetzungs- cher Bildungsort lag in den gut durchlichteten und durch- vorgänge einhergehende Änderungen des pH-Werts im Mi- strömtenKarbonatsandbereichenderKarbonatrampedesspä- kromilieuderzentralenHöhlungderGypsina-Geh'iuseverur- tzeernetnralEiesnenHröichhltuernsgteidnesr.GDyipessinbae-lGeeght'iduieseS,eddiiemesnitcfhülvloumngGdee-r sacht sein. Das Substrat der meisten zylindrischen Gypsina- Geh'iusesindLandpflanzenreste,eswaralsozurZeitderBe- steinderMergelfugedeutlichunterscheidet.IndenKarbonat- siedlungdurchG.linearisschontotesMaterial.Daherscheidet sanden autochthon eingebettete Gypsina-Geh'iuse sind mit die Möglichkeit einer Symbiose zwischen Foraminifere und demSedimentkarbonatiscGhverbacken.DieBildungzylinder- förmiger Gehäuse durch linearis ist nicht auf die Eisen- Pflanzeaus. richterstein-Karbonatrampebeschränkt,wiedieBeobachtun- Für Rotalgen ungeeignetes Substrat besiedeln zu können genvonvergleichbarenWuchsformenausDünnschliffenvom stelltefürGypsinalineariseinendeutlichenVorteildar.Große Miesberg/TirolunddemFindlingsblockvon Pfaffingzeigen. G;y/>sz>M-Gehäuse, die keine Pflanzenreste umkrusten, aber DaspriaboneFlachmeerindenentstehendenKalkalpenbotG. dennoch das adulte oder gar senile Altersstadium erreichen, linearisoffensichtlichmehrmalsdieMöglichkeit,diesebemer- findetmandaherauchimForaminiferensandsteindesEisen- kenswerteWuchsformauszubilden. SCHRIFTENVERZEICHNIS Darga,R.(1990):TheEisenrichtersteinnearHallthurm,Bavaria:An MünchnerGeowiss.Abh.,(A),23:1-166,6Abb.,22Taf.;Mün- UpperEoceneCarbonateRamp(NorthernCalcareousAlps).- chen. Facies,23:17-36,3Abb.,2Tab.,Taf.3-6;Erlangen. Dullo,W.-Chr., Moussavian, E. &Brachert,T. C. (1990):The Darga, R. (1992): Geologie, Paläontologie und Palökologie der ForalgalCrustFaciesoftheDeeperForeReefsintheRedSei:A südostbayerischenunter-priabonen(Ober-Eozän)Riffkalkvor- DeepDivingSurveybySubmersible.-Geobios,23(3):261-281, kommendesEisenrichtersteinsbeiHallthurm(NördlicheKalk- 3Abb.,4Taf.;Lyon. alpen) und des Kirchbergs bei Neubeuern (Helvetikum). - 261 Eichenseer,H.&Luterbacher,H.(1992):TheMarinePaleogeneof Lindenberg,H.G.&Martini,E.(1981):ExkursionC4:Miesberg.- theTrempRegion(NESpain)-DepositionalSequences,Facies In:Hagn,H.etal.(1981):DieBayerischenAlpenundihrVor- History,BiostratigraphyandControllingFactors.-Facies,27: landinmikropaläontologischerSicht.Exkursionsführerzum17. 119-151,23Abb.,2Tab.,Taf.28-30;Erlangen. EuropäischenMikropaläontologischenKolloquiuminOberbay- Hagn, H. (1968): Haddonta beissigi n. sp., ein bemerkenswerter ern September 1981. - GeologicaBavarica,82: 143-145; Mün- Sandschaler (Foram.) aus dem Obereozän der Bayerischen chen. Kalkalpen. - Mitt. Bayer. Staatssamml. Paläont. hist. Geol.,8: Moussavian, E. (1989): Über die systematische Stellung und die 3-50,8Abb.,Taf.1-3;München. Bestimmungskriterien der Solenoporaceen (Rhodophyceae). - Hagn, H. (1973): Helvetikum-Zone. Das Helvetikum von Neu- Cour. Forsch.-Inst.Senckenberg, 109: 51-91,6Taf.; Frankfurt beuernamInn(mitBeiträgenvonE.MartiniundW.Ohmert). a.M. -In:Wolff,H.,ErläuterungenzumBlattNr.8238Neubeuern, Moussavian,E.(imDruck):ÜberblicküberdieTaxonomie,Facies Geol.Kt.v.Bayern 1:25000(mitBeiträgenzahlreicherAuto- und Paläobiogeographie der kalkabscheidenden Rotalgen der ren),151-208,348-352,Taf.11-20,Abb.18-19;München(Bayer. KreideunddesPalaeogenderOstalpen.-MünchnerGeowiss. Geol.L.-A.). Abh.,A;München. Hagn,H. (1989):Übereinigebedeutsame Kreide- undAlttertiär- Moussavian, E. (1992): On Cretaceous Bioconstructions: Com- gerölleausderFaltenmolassedesAllgäus.-GeologicaBavarica, position and Evolutionary Trends of Crust-Building Asso- 94:5-47,1Abb.,10Taf.;München. ciation.-Facies,26:117-144,1Abb.,Taf.23-30;Erlangen. Hagn, H. & Moussavian, E. (1980): Die Gosau- und Alttertiär- Perrin,C. (1987):Solenomeris,unforaminifereAcervulinidaecon- gerölle des Westerbuchbergs (Um. Eger, Subalpine Molasse, structeur de recifs. - Rev. Micropaleontol., 30 (3): 197-206, Chiemgau).-Mitt.Bayer.Staatsslg.Paläont.hist.Geol.,20:137- 2Abb.,3Taf.;Paris. 157,2Abb.,Taf.11-12;München. Perrin, C. (1992): Signification ecologique des foraminiferes Hagn,H. &Wellnhofer,P. (1967): EinerratischesVorkommen acervulinidesetleurröledanslaformationdefaciesrecifauxet von kalkalpinem Obereozän in Pfaffing bei Wasserburg. Mit organogenes depuis le Paleocene. - Geobios, 25 (6): 725-751, einemBeitragvonA.Selmeier.-GeologicaBavarica,57:205- 15Abb.,5Taf.;Lyon. 288,5Abb.,Taf.1-12;München. Perrin, C. & Plaziat,J. C. (1987): Solenomeris: Un foraminifere Hanzawa,S.(1945):NoteonanEoceneForaminiferal Limestone constructeurderecifs.-8thInt.Assoc.Sediment.RegionalMee- fromNewBritain.-Jap.J.Geol.Geogr.,20:59-61,Taf. 14-15; tingSediment.,Abstracts,404-405,3Abb.;Tunis. Tokyo. PlaZIAT,J.-C&Perrin,C.(1992):Multikilometer-sizedreefsbuiltby Hanzawa,S.(1957):CenozoicForaminiferaofMicronesia.-Geol. foraminifera (Solenomeris) from the early Eocene of the Soc.Amer.,Mem.,66:10S.+S.1-163,12Abb.,7Tab.,Taf.1-41; Pyreneandomain(S.France,N.Spain):Palaeoecologicrelations NewYork. withcoralreefs.-Palaeogeogr.,Palaeoclimatol.,PalaeoecoL,96: Hanzawa, S. (1959): Occurrence of the Foraminiferal Species, 195-231,31Abb.;Amsterdam. AcervulinalinearisHanzawafromSt.Batholomew1.,French Selmeier,A.(1982):EineBesiedelungvon „Würzelchen" durchdie WestIndies.-J.Paleont.,33:843-845,Taf.117;Tulsa. Foraminifere Gypsina linearis (Hanzawa) im kalkalpinen Höfling, R. & Moussavian, E. (1990): Paleocene Acervulinid Priabon. - Cour. Forsch.-Inst. Senckenberg,56: 43-48,Taf. 1; Foraminifera - TheirRole as Encrusting, Rhodolith-Forming Frankfurta.M. andReef-BuildingOrganisms.-Sediments1990.13thInt.Sedi- ment. Congr. Nottingham, England, 26.-31.8.1990, 227-228; Nottingham.

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.