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Beiträge zur Raumforschung: Festschrift zum 60. Geburtstag von Hans Bobek PDF

126 Pages·1964·6.766 MB·German
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BEITRÄGE ZUR RAUMFORSCHUNG BAND 2 SCHRIFTENREIHE DER ÖSTERREICHISCHEN GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG VON LANDESFORSCHUNG UND LANDESPLANUNG BEITRÄGE ZUR RAUMFORSCHUNG Festschrift zum 60. Geburtstag von Hans Bobek 1964 IM SELBSTVERLAG DER ÖSTERREICHISCHEN GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG VON LANDESFORSCHUNG UND LANDESPLANUNG Additional material to this book can be downloaded from http://extras.springer.com ISBN 978-3-211-80696-8 ISBN 978-3-7091-5478-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-7091-5478-6 Für die ÖGLL herausgegeben von o. Hochschulprofessor Dr. Rudolf Wurzer. Redak tion und für den Inhalt verantwortlich: Dr. Georg Schreiber. Eigentümer und Ver leger: Österreichische Gesellschaft zur Förderung von Landesforschung und Landes- planung, Wien IV, Karlsplatz 13. Zum Geleit Am 17. Mai 1963 feierte o. Univ.-Prof. Dr. Hans Bobek, Vorstand des Geographischen Instituts und Dekan der philosophischen Fakultät der Universität Wien, Präsident der Österreichischen Geographischen Gesellschaft und stellvertretender Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft zur Förderung von Landesforschung und Landes planung, seinen 60. Geburtstag. Dies ist ein willkommener Anlaß für einen Rückblick auf den Lebensweg des Jubilars, der heute weit über die Grenzen unserer Heimat als Wissenschafter allgemein ge schätzt und geehrt wird. Mit der ÖGLL ist Professor Bobek deshalb so verbunden, weil er sich vor nunmehr einem Jahrzehnt maßgebend an deren Gründung beteiligt hat und im Rahmen des Vorstandes sowie als Mitherausgeber der "Berichte zur Landesforschung und Lan desplanung" wertvolle Arbeit zu leisten vermochte. Am 17. Mai 1903 in Klagenfurt geboren, studierte Dr. Bobek nach dem Besuch des Gymnasiums an der Universität Innsbruck, wo er am 20. Mai I926 promovierte. Nach dreijähriger Assistententätigkeit am Geographischen Institut der Universität Innsbruck (1928-1931) war er von 1931 bis 1939 wissenschaftlicher Assistent am Geographischen Institut der Universität Berlin, wo er sich 1935 an der Math.-Nat. Fakultät habilitierte und am 21. Novem ber 1944 zum apl. Professor ernannt wurde. Nach einer kriegsbedingten Unterbrechung seiner wissenschaftlichen Laufbahn durch Wehrdienst und Kriegsgefangenschaft lehrte Dr. Bobek bis 1948 am Geographischen Lehrstuhl der Universität Freiburg im Breisgau, von wo er dann als ordentlicher Professor für Wirtschaftsgeographie an die H achschule für Welthandel in Wien be rufen wurde. Am 1. Mai 1951 erfolgte schließlich die Berufung zum Ordinarius für Kulturgeographie und Vorstand des Geographischen Instituts an der Universität Wien. Die philosophische Fakultät hat Professor Dr. Bobek in Wertschätzung seiner verdienstvollen Tätigkeit für das Studienjahr 1962/63 zum Dekan gewählt. Da es im Rahmen dieser Würdigung nicht möglich ist, das außerordentlich vielfältige und in mehrfacher Hinsicht grundlegende wissenschaftliche Lebenswerk des Jubilars zu umreißen, sollen nur die Arbeiten herausgegriffen werden, die - direkt oder indirekt - vor allem für die Stadt- und Landesplanung von wesentlicher Bedeutung sind. Mit den "Grundfragen der Stadtgeographie" (1927) und mit seiner Arbeit über "Innsbruck, eine Gebirgsstadt, ihr Lebensraum und ihre Erscheinung" 1928, hat Bobek bereits vor nunmehr 35 Jahren die ersten Grundgedanken für die später von Christaller ausführlich entwickelte Theorie der zentralen Orte dargelegt. Auf eine Skizze "Ober die amerikanischen Kleinstädte und ihre Entwicklung" (1930), folgte die Arbeit "Vber einige funktionelle Stadttypen und ihre Beziehungen zum Land" (1938) sowie Hinweise "Zur landeskundliehen Erforschung der deutschen Städte" (1942). Allgemeines Aufsehen erregte die programmatische Behandlung der "Stellung und Bedeutung der Sozialgeographie" (1948), die in der Folge eine Welle sozialgeogra phischer Arbeiten anderer Autoren auslöste. War doch in Deutschland bis vor kurzer Zeit die Verbindung der Geographie zu den Sozialwissenschaften recht mangelhaft. Maull schrieb noch 1952: "Es gibt kaum einen deutschen Geographen, der in der Geographie etwas grundlegend anderes als die Lehre von der Landschaft sieht." Da Sozialgeographie und Sozialwissenschaften im Planungsprozeß besondere Bedeutung besitzen, hat Bobek hier wesentliche und dankbar anerkannte Hilfestellung geleistet. In einigen Arbeiten, wie dem "Aufriß einer vergleichenden Sozialgeographie" (1950), den "Hauptstufen der Gesellschafts- und Wirtschaftsentfaltung in geographischer Sicht" (1959), "Die spezifische Stellung und Leistung des Abendlandes" (1960), "Zur Problematik der unterentwickelten Länder" (1962), treten, gestützt auf Bobeks langjährige orientalische Studien, stärker die weltweiten Gesichtspunkte hervor, die aber zur schärferen Erkennung des europäischen Standorts dienlich sein können. An methodischen Schriften seien die Abhandlungen über "Geographie und Raum forschung" (1942), "Die räumliche Ordnung der Wirtschaft als Gegenstand geo graphischer Forschung" (1951) und - 1955 in der Schriftenreihe der ÖGLL - "Be merkungen zur Ermittlung von Gemeindetypen" erwähnt. Aber auch der praktischen Nutzanwendung der Sozialgeographie hat sich Prof. Bobek zugewandt und durch seine und seiner Schüler Bestandsaufnahmen über die bauliche und funktionelle Gliederung und Entwicklung Wiens im Rahmen der Stadtplanung umfassende Grundlagenarbeit geleistet. Erwähnt seien noch seine Karten der "Sozialwirtschaft lichen Struktur" und "Pendlerbewegung" im Atlas von Niederösterreich. Eine der größten und umfangreichsten Arbeiten Professor Bobeks stellt jedoch die Herausgabe des "Osterreich-Atlasses" der Österreichischen Akademie der Wissen schaften dar, der eine große Lücke in dem Wissen um unsere Heimat schließen wird. Wie sehr das Lebenswerk Professor Bobeks geschätzt wird, zeigen die zahlreichen Ehrungen, die ihm zuteil wurden. So wurde ihm die Silberne Karl-Ritter-Medaille der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin und die Eduard-Rüppel-Medaille der Frank furter Geographischen Gesellschaft für seine Verdienste in der Erforschung Irans verliehen. Weiters ist Dr. Bobek korrespondierendes Mitglied der Akademie für Landesforschung und Landesplanung, Hannover, und der Sociedade de Geografia de Lisboa, Ehrenmitglied der Kroatischen Geographischen Gesellschaft, Zagreb, der Geographischen Gesellschaft München, der Serbischen Geographischen Gesellschaft, Belgrad, der Niederländischen Geographischen Gesellschaft, Honorary Corresponding Member of The Royal Scottish Geografical Society und Mitherausgeber des Griental Geographer Dacca. Wenn sich daher die "Österreichische Gesellschaft zur Förderung von Landesfor schung und Landesplanung" mit einer Festschrift zu Ehren des Jubilars all diesen Ehrungen anschließt, so erfüllt sie damit eine Dankespflicht an ihrem verdienstvollen Gründungsmitglied und stellvertretenden Vorsitzenden. Zu Dank verpflichtet ist die ÖGLL aber auch den Autoren, die an dieser Festschrift mitgewirkt haben. Rudolf W urzer INHALTSVERZEICHNIS Vorwort 5 OLAF BOUSTEDT: Die Verhaltensweise der Bevölkerung als ein Faktor der Standortsbestimmung 9 ERICH BODZENTA: Bemerkungen über Entwicklung und Probleme der Sozialökonomie 21 GEORGES CHABOT: Le Devenir des Villes 41 ERICH DITTRICH: Ein Versuch zur Systematik der Raumforschung 47 PAUL BERNECKER: Geographie und Fremdenverkehr 65 EDGAR LEHMANN: Neue Wege großmaßstäbiger kartographischer Darstellung in der Morphagraphie und Morphologie 71 H. D. DE VRIES REILINGH: Zur Problematik der Gemeindegröße in den Niederlanden 83 RUDOLF WURZER: Verfeinerung der Abgrenzung von Stadtregionen auf Grund der Intensität des Grundstück-und Realitätenmarktes 103 OLAF BOUSTEDT Die Verhaltensweise der Bevölkerung als ein Faktor der Standortsbestimmung Motto: Viele Menschen arbeiten aus Leibeskräften, damit sie vum Land in die Stadt ziehen können, wo sie aus Leibeskräften arbeiten, damit sie aus der Stadt auf's Land ziehen können! John B. Priestley A. HUMAN-ÖKOLOGIE UND DIE STANDORTSTHEORIEN Das Standortsproblem gehört zweifellos mit zu den wichtigsten Studienobjekten der raumbezogenen Forschungen auf dem Gebiet der Gesellschaftswissenschaften. Seit seiner Entdeckung in der Zeit der klassischen Nationalökonomie - etwa in Ricardos "Gesetz der komperativen Kosten" oder in Thünens grundlegendem Werk: "Der isolierte Staat", haben vor allem produktionswirtschaftliche Probleme im Vorder grunde des Interesses gestanden. Folgerichtig befaßte sich auch die Standortstheorie - für lange Zeit der einzige raumwirtschaftlich orientierte Zweig der national ökonomischen Lehre - fast ausschließlich mit der Frage nach dem optimalen Stand ort der Produktion, und zwar insbesondere der industriellen Betriebe. Der Standort der menschlichen Siedlungen lag außerhalb des Interessensgebietes der Nationalökonomie .. Soweit man sich mit ihm überhaupt befaßte, betrachtete man die Entwicklung der Siedlungen als eine Folgeerscheinung der industriellen Ent wicklung und demgemäß mußten auch für ihre Standorte die gleichen Bestimmungs faktoren gelten wie für die Produktionsbetriebe. Städte waren die Anhäufungen von Arbeiterwohnungen um die aus dem Boden schießenden Industriezentren, "der Mensch wanderte zum Kapital", und wirtschaft lich interessierte er eben nur als "Produktionsfaktor Arbeit". Erst in den Stufen lehren der historischen Schule findet die Stadt eine bestimmte Stellung im Gesamt system der Wirtschaft und erst bei Sombart, Max Weber und Schott wird sie als ein Phänomen sui generis behandelt. Aber auch hier befaßt man sich in erster Linie mit "dem Begriff der Stadt und dem Wesen der Städtebildung" also mit der grund sätzlidwn Seite der Erscheinung, jedoch nur nebenbei mit den Gesetzen ihrer räum lichen Verbreitung; diese wurde, in vorwiegend deskriptiver Weise, von der Geo graphie abgehandelt. Für die Entwicklung einer Standortstheorie der menschlichen Ansiedlungen bildete den Markstein Christallers Theorie von dem System der zentralen Orte. Hatte schon Max Weber auf die entscheidende Bedeutung des "Marktes" für die Stadtbildung hingewiesen und damit den funktionalen Charakter der Stadt hervorgehoben, so machte sich Christaller von der Faszination durch die industriellen Agglomerationen ganz frei und erläuterte die Städte als Knotenpunkte in einem den Raum überzie henden Netz von Austauschbeziehungen zur Befriedigung der verschiedenartigen Be dürfnisse der Bewohner der Räume und ihrer Siedlungen. Auf dieser Grundlage 9 wurde später von zahlreichen Forschern weiter gearbeitet (vergl. hierzu die um fangreiche Bibliographie von Berry und Pred: "Central Place Studies") (1), unter denen auch Bohek eine namhafte Stellung einnimmt. Das Ergebnis dieser Studien hat zu einer umfangreichen Literatur über die Entstehungsursachen und die Be stimmungsfaktoren für die Verbreitung der menschlichen Siedlungen geführt, wenn es auch leider bisher noch an einer Zusammenfassung zu einer geschlossenen Staucl ortstheorie der Siedlungen fehlt. Eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung dieser neuen Betrachtungs weise war die allgemeine Hinwendung zu den menschlichen und gesellschaftlichen Lebenserscheinungen, die sich nicht durch reine Abstraktionen wie die des homo ökonomicus erklären ließen und die durch die Entwicklung der empirisch-quantita tiven Forschung sehr wesentlich an Realitätsgehalt gewonnen hatte. So hat zweifel los gerade die Soziologie - wie wir das aus den vorerwähnten Namen ersehen können - wesentlich zu der Erforschung der menschlichen Siedlungsweisen und -formen beigetragen. Aber auch im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich hat diese Entwicklung ganz deutliche Folgeerscheinungen gehabt. Neben den Produzenten und den Arbeiter trat jetzt ein neues Wirtschaftssubjekt in der Gestalt des Ver brauchers. Selbstverständlich war er schon immer vorhanden gewesen, denn eine der wesentlichen Aufgaben der Wirtschaft war ja seine Ernährung, seine Bekleidung und Behausung, aber bei den wirtschaftlichen Entscheidungen war er nur ein passiv Beteiligter. In gleichem Maße, wie der Ausbau des Produktionsapparates sich ge wissen Grenzen annäherte, mußte die Stellung des Verbrauchers als des Abnehmers der Produktionswirtschaft an Bedeutung gewinnen. Und so entstanden auch neue Forschungs- und Wissensgebiete, die sich mit diesen Problemkreisen zu befassen hatten, wie etwa "Konsumforschung", "Marktforschung", oder aber solche, die sich mit dem Verbraucher selber befaßten, wie etwa "Verhaltens forschung", "Verbrauchsforschung", "Verbrauchspsychologie" usw. Diese vielfältigen Forschungen führten zu der Erkenntnis, daß das Wirtschaftsgeschehen nicht nur von den produktionswirtschaftlichen Erfordernissen bestimmt wird, sondern in einem nicht weniger entscheidenden Maße von den Erfordernissen, den Bedüfnissen und den Wünschen der Bevölkerung. Und diese Wünsche decken sich keineswegs immer mit denen der Produktionswirtschaft, ja sie stehen vielfach außerwirtschaftlichen Ein flüssen außerordentlich offen gegenüber. Und je wohlhabender eine Gesellschaft wurde, um so nachhaltiger können sich Verbraucherwünsche als maßgebliche Fak toren durchsetzen und damit können auch \Vünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung auf die Standortsgestaltung Einfluß gewinnen. B. DIE STANDORTSTHEORIEN IM LICHTE DER SOZIALPRODUKTS BERECHNUNGEN Die Entwicklung des Forschungsinstrumentes der "volkswirtschaftlichen Gesamt rechnungen" und der "Sozialproduktsberechnungen" bedeutete einen entscheidenden Fortschritt in der Vertiefung der Einsicht in die wirtschaftlichen Zusammenhänge und zwar nicht nur in der globalen Sicht, sondern auch in den raumwirtschaftlichen AspektenJZeigt dieses System, daß man zu andersartigen Einsichten in das \Virt schaftsgeschehen gelangt, je nachdem, ob man es von der Entstehungs-, von der Verteilungs-, oder der Verwendungsseite her betrachtet, so ergeben sich auch für 10

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