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Begleitschrift zur Wanderausstellung (Publikation von Prof. Andrea Leonardi) PDF

132 Pages·2009·1.47 MB·German
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Preview Begleitschrift zur Wanderausstellung (Publikation von Prof. Andrea Leonardi)

A L NDREA EONARDI 1809–2009 Südtiroler Landwirtschaft zwischen Tradition und Innovation 1809–2009 © by Südtiroler Bauernbund. Alle Rechte vorbehalten. Auszüge, Reproduktionen und Wiedergaben bedürfen der schriftlichen Genehmigung. Kontaktadresse Südtiroler Bauernbund: [email protected] Leitung: Dr. Ulrich Höllrigl, Südtiroler Bauernbund Koordination: Christoph Falkensteiner, Südtiroler Bauernbund Übersetzung des italienischen Manuskripts: Helga Gurndin Rainer Lektorat: Dr. Gustav Pfeifer, Südtiroler Landesarchiv Grafi k und Layout: www.obkircher.com | T 0471 614103 Titelbild: Amt für AV-Medien Druck: Athesia Bozen Der Autor Andrea Leonardi ist Ordentlicher Professor für Wirtschaftsgeschichte an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Trient. 1991 und 2001 Gastprofessor an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Bozen, Februar 2009 Wir danken dem Südtiroler Landesarchiv für die freundliche Zusammenarbeit. Mit freundlicher Unterstützung der Südtiroler Landesregierung Abteilung Kultur. 2 1809–2009 I NHALTSVERZEICHNIS Vorwort von Leo Tiefenthaler und Dr. Georg Mayr, Südtiroler Bauernbund 4 ______ Vorwort von Landesrätin Dr. Sabina Kasslatter Mur 5 ________________________________________ I. Die Tiroler Wirtschaft in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts 6 _________________ II. Die ungewisse Lage der Landwirtschaft im frühen 19. Jahrhundert 20 ___________ III. Die Tiroler Landwirtschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts 40 ______ IV. Tiroler Wirtschaft und Gesellschaft vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges 64 _____ V. Der Krieg, seine wirtschaftlichen und fi nanziellen Folgen 80 __________________________ VI. Von den Kriegswirren zu breitem Wohlstand 104 _________________________________________ Schlussbetrachtungen 122 _______________________________________________________________________________ Literaturverzeichnis 124 ___________________________________________________________________________________ Bildnachweis 131 _____________________________________________________________________________________________ 3 1809–2009 Was sagt uns 1809 zweihundert Jahre danach? Die Südtiroler Landwirtschaft hat in den vergangenen 200 Jahren einen tiefgreifenden Wandel erlebt: Galt es in Vergangenheit vorwiegend den Eigenbedarf der bäuerlichen Fami- lien auf den Tiroler und Südtiroler Bauernhöfen zu decken, so steht heutzutage die überregionale Vermarktung der heimischen Qualitätsprodukte und die Pfl ege der Kulturlandschaft im Vordergrund. Der Südtiroler Bauernbund hat das Gedenkjahr 2009 zum Anlass genommen, die aktuelle wirtschaftliche Situation der Landwirtschaft jener im Jahr 1809 gegen- überzustellen. Wie aus Dokumenten hervorgeht, ist es den bäuerlichen Familien damals in wirt- schaftlicher und politischer Hinsicht nicht gut gegangen, umso erfreulicher ist es den Brückenschlag zur heutigen Zeit zu sehen. Zwar sind die Bauern in den ab- gelegenen Tälern heute nach wie vor von Wohlstand entfernt, doch im Vergleich zu früher geht es wohl jedem, auch dank unserer Autonomie, unvergleichlich bes- ser. Diese Publikation dient gleichzeitig als Begleitschrift zur Wanderausstellung des Südtiroler Bauernbundes, die im Frühjahr 2009 der Öffentlichkeit zugänglich ge- macht wird und in verschiedenen Ortschaften des Landes zu sehen ist. Wir danken der Landesrätin Sabina Kasslatter Mur für die Unterstützung und sind sicher, dass dieses Buch eine wertvolle Tirolensie ist. Leo Tiefenthaler Dr. Georg Mayr Landesobmann Südtiroler Bauernbund Südtiroler Bauernbund 4 1809–2009 Unsere Gesellschaft war bis vor wenigen Jahrzehnten tief ländlich geprägt, die Landwirtschaft stellte über Jahrhun- derte den weitaus wichtigsten Wirtschaftszweig und noch heute bildet sie eine der tragenden Säulen unserer Ökono- mie. Diese Erfolgsgeschichte ist zugleich eine Geschichte des radikalen Wandels, der die Landwirtschaft von einer weitgehend dem Eigenbedarf verpfl ichteten Subsistenz- wirtschaft schrittweise hin zu einer effi zient organisierten und am regionalen und überregionalen Markt orientierten Produktion führte. Bildung, Bereitschaft zu Veränderung und das für unsere Wirt- schaft so wichtige Genossenschaftswesen mit seinen Anfängen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildeten hierfür die Grundlagen. Wer diese Erfolgsge- schichte verstehen will, muss sie historisch betrachten. So ist es aus meiner Sicht sehr begrüßenswert, wenn der Südtiroler Bauernbund und dessen Weiterbildungsgenossenschaft das Gedenkjahr 2009 zum Anlass nehmen, um über eine Wanderausstellung und mit der hier einzuführenden Be- gleitschrift zur Ausstellung die Geschichte der Südtiroler Landwirtschaft in den letzten zweihundert Jahren Revue passieren zu lassen und einem breiteren Pub- likum zu vermitteln. Es freut mich ganz besonders, dass der Bauernbund in unserem Landesarchiv, das in meine Ressortzuständigkeit fällt, bei der Realisierung für sein Vorhaben einen bewährten und kompetenten Partner gefunden hat. Den Archiv-Mitarbei- terInnen sei für ihren Beitrag an diesem Projekt herzlich gedankt. Prof. Andrea Leonardi von der Universität Trient, der Verfasser der Begleitschrift, ist einer der wenigen profi lierten Fachleute für neuere Wirtschaftsgeschichte des mittleren Alpenraumes und mit einer beachtlichen Reihe einschlägiger wissenschaftlicher Veröffentlichungen bestens ausgewiesen. Von dieser fachlichen Kennerschaft profi tieren einerseits diese Schrift, die sich an eine breite Leserschaft wendet, andererseits auch die Texte der Ausstellung, für die Prof. Leonardi die Grundlage lieferte und für deren deutsche Fassung dem Landesarchiv, namentlich Dr. Gus- tav Pfeifer, die Supervision oblag. Ich wünsche dem Band eine große Verbreitung und allen Interessierten spannen- de Stunden bei diesem Gang durch ein wichtiges Kapitel unserer Geschichte. Dr. Sabina Kasslatter Mur Landesrätin für Denkmalpfl ege 5 I. D T W IE IROLER IRTSCHAFT IN DER ZWEITEN H 18. J ÄLFTE DES AHRHUNDERTS 6 1809–2009 Die verschiedenen Quellen zur Geschichte der Tiroler Wirtschaft im 18. Jahr- hundert verweisen für ganz Tirol vor allem auf die Bedeutung der wirtschaftlichen Situation und stellen einen Aspekt in den Vordergrund: die dominierende Rolle der Landwirtschaft. Das war für keine Gesellschaft des „Ancien Régime“ ungewöhn- lich, schon gar nicht im Alpenraum. Worin sich Tirol hingegen sehr wohl abhebt, das sind zum einen die Organisationsstrukturen und zum anderen die Art und Weise der Landbewirtschaftung. T T E IROL UND DIE IROLER INDRÜCKE EINES DEUTSCHEN R EISENDEN In seinem 1740 erstmals erschienenen Bericht über eine Reise durch Mittel- und Südeuropa äußerte sich Johann Georg Keyssler (1693–1743) eher kritisch über die wirtschaftlichen Verhältnisse in Tirol und über die Lebensart seiner Be- wohner. Er verwies auf die Vorherrschaft der Landwirtschaft, die – wenngleich in unterschiedlichen Ausprägungen – für sämtliche bereisten Täler festzustellen war, erwähnte aber auch einen bescheidenen Bestand an Manufakturen. Letztere schienen im Übrigen zumeist mit einer Bergbautätigkeit verbunden zu sein, die nach Keysslers Einschätzung mit offensichtlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Er kam zum Schluss, dass die im Lande erzeugten Ressourcen nicht aus- reichen würden, um die Nachfrage der für eine Bergregion doch dichten Bevölke- rung zu decken. Diese war daher darauf angewiesen, dass ein beachtlicher Teil der Erwerbspersonen regelmäßig das Land verließ, um auswärts zu arbeiten. Einige Jahrzehnte später, im Jahr 1785, zählte Tirol nach den zuverlässigsten Schätzungen – genaue demographische Erhebungen liegen nämlich nicht vor – an die 603.000 Einwohner. Rund 192.000 Einwohner waren im Nordtiroler Raum erfasst worden, also in den Kreisen Ober- und Unterinntal; 203.000 in jenem Lan- desteil, der die tirolischen Kreise Pustertal, Vinschgau und Etschtal sowie das Fürstbistum Brixen umfasste, das entspricht in etwa dem Gebiet des heutigen Südtirol; mit 208.000 Einwohnern schließlich wurde die Bevölkerung des Trentino beziffert, d. h. des Fürstbistums Trient und der tirolischen Welschen Konfi nen. Die Bevölkerungsdichte lag bei einer Gesamtfl äche von 26.724 km² mit ungefähr 23 Einwohnern je km² sicher nicht hoch, während andere landwirtschaftlich ge- prägte Regionen des europäischen Kontinents zur selben Zeit durchschnittlich etwa 45 Einwohner je km² aufwiesen. Da sich jedoch ein Großteil des Landes für die menschliche Besiedelung und für die landwirtschaftliche Nutzung im engeren Sinne nicht eignete und höchstens Wald- und Weidewirtschaft ermöglichte, gab die Bevölkerungsdichte Tirols den Behörden Mitte des 18. Jahrhunderts doch all- 7 mählich Grund zur Sorge. 1809–2009 Mit seinen Beobachtungen hatte Keyssler auf seiner Reise also recht treffsi- cher einige Grundzüge der Tiroler Wirtschaftsstruktur erkannt. Diese werden auch durch die Erhebungen bestätigt, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von den Wiener Behörden in Tirol vorgenommen wurden, und die im Zuge jüngs- ter Forschungen ans Tageslicht kamen. Die Quellen der Wiener Zentralstellen bestätigen die dominierende Rolle der Landwirtschaft und den Umstand, dass der Großteil der Erwerbstätigen in diesem Wirtschaftszweig beschäftigt war. Dabei wird ein wesentlicher Aspekt hervorgehoben – den auch Keyssler zumindest in- direkt angesprochen hatte –, nämlich die Tatsache, dass die Landwirtschaft trotz ihrer zentralen Rolle im Wirtschaftsgefüge Tirols nicht in der Lage war, genügend Lebensmittel für den Eigenbedarf herzustellen. Es hat sich somit offenbar auch hier, wie in den anderen Bergregionen, mit der Zeit ein gewisses Gleichgewicht eingestellt, wenngleich auf bescheidenem Niveau, zwischen einer vorherrschen- den Landwirtschaft und den Verarbeitungs- und Handelstätigkeiten als ergänzen- den Wirtschaftszweigen. Die Gesellschaft war zwar eindeutig ländlich geprägt, verschloss sich dem Marktgeschehen aber keineswegs. Sie hätte sich das auch gar nicht leisten kön- nen, weil sie – wie noch näher auszuführen sein wird – nicht in der Lage war, im eigenen Land das zu erzeugen, was die Bevölkerung der wenigen Städte, der Dörfer und der zahllosen Berghöfe benötigte. D B H B IE EDEUTUNG DES ANDELSPLATZES OZEN Die Stadt Bozen nahm diesbezüglich eine Schlüsselrolle ein. Sie hatte sich nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht zu einer wichtigen Drehscheibe zwischen den Kaufl euten aus dem oberdeutsch-österreichischen Raum einerseits und dem norditalienischen Raum andererseits entwickelt. Sie erfüllte darüber hinaus eine Art Scharnierfunktion zwischen der deutschen und der romanisch-mediterranen Kultur. Diese Sonderstellung verlieh Bozen ein eigenes Gepräge, das in gewisser Weise auch auf den Rest der Tiroler Gesellschaft ausstrahlte. Der Umstand, dass es in Tirol mit Bozen einen Markt- und Messeplatz von überregionaler Bedeutung gab, darf allerdings nicht als eine Art isolierter Einzelfall gesehen werden in einem lokalen Wirtschaftsszenario, das im Wesentlichen nur für den Eigenbedarf produzierte. Tatsächlich lebten auch von den herkömmlichen Nord-Süd-Routen abgelegene und daher vom großen Warenverkehr kaum be- rührte Täler nie in völliger Abgeschiedenheit. Jede Talschaft pfl egte mehr oder weniger intensive Kontakte nach außen. Im Alpenbogen gab es im 18. und erst recht im 19. Jahrhundert keine autarken Gesellschaften. Und Tirol steht anderen Regionen im Austausch mit den benachbarten Wirtschafts- und Kulturräumen, der 8 gerade im 18. Jahrhundert im gesamten Alpenraum augenfällig ist, kaum nach. 1809–2009 Wenn also das über Jahrhunderte gewachsene Tiroler Landwirtschaftssystem vorrangig der Subsistenzwirtschaft diente, d. h. den Eigenbedarf der örtlichen Be- völkerung deckte, so wurde darüber der Handel, vor allem mit bestimmten Gütern, nicht aus den Augen verloren. Eine ganze Reihe negativer Einfl üsse erschwerte allerdings insgesamt das Erreichen eines gesunden Gleichgewichts zwischen Ei- genverbrauch und Handel. D V R AS PROBLEMATISCHE ERHÄLTNIS VON ESSOURCEN UND B B G EVÖLKERUNG UND DIE ILDUNG VON RUNDEIGENTUM Eine erste Schwierigkeit bestand in der Geländebeschaffenheit des Landes, das zu drei Vierteln seiner Gesamtfl äche auf einer Meereshöhe von über 1000 m und zu weniger als 5 % unterhalb einer Höhe von 500 m liegt, wobei das stark ver- zweigte Gewässernetz noch zusätzliche Erschwernisse bedeutete. Dies prägte einerseits die Gestaltung des Grundeigentums, andererseits die Entscheidungen über die Wirtschaftsweise. Gemeinsame Züge bei der Bewältigung des Alltags der deutschen, der ladini- schen und der italienischen Bevölkerung, die im Alttiroler Raum seit Jahrhunder- ten zusammenlebten und bis heute zusammenleben, gehen daher auf die Ausei- nandersetzung mit naturräumlichen Gegebenheiten zurück. Knappe Ressourcen vor Ort bei einer relativ hohen Einwohnerzahl zwangen daher zu Maßnahmen, um die naturbedingten Hemmnisse für die Landbewirtschaftung zu reduzieren und nach Möglichkeit zu bewältigen. Die beiden größeren Volksgruppen der Region – die deutsche im mittleren und nördlichen Landesteil und die italienische im südlichen Landesteil – haben zur Lösung dieser Probleme in mancher Hinsicht ähnliche Strategien entwickelt. Un- ter bestimmten anderen Aspekten aber versuchen sie völlig unterschiedliche Lö- sungsansätze. Ziel dieser Maßnahmen war es, die zum Überleben nötigen Mittel zu erwirtschaften und – nach dem Wandel der wirtschaftlichen Gesamtlage, der sich am augenfälligsten im 19. Jahrhundert vollzog – die lokale Wirtschaft ver- stärkt in das internationale Marktgeschehen einzubinden. Der Verlauf der Bildung von Grundeigentum lässt einen engen Zusammenhang mit der Entwicklung der Bevölkerungsstruktur des Landes erkennen, insbeson- dere auch mit dem Druck der Bevölkerung auf den begrenzten Kulturgrund. Die Ausbildung und Konsolidierung von Güterbesitz fanden in einem institutionellen Rahmen statt, der von der konkurrierenden Herrschaftsbildung der Fürstbischöfe von Trient und Brixen einerseits und der mächtigen Hochstiftsvögte andererseits, allen voran den Grafen von Tirol, geprägt war. Daraus entwickelte sich seit dem 9 Mittelalter ein System stark diversifi zierter Lehensbindungen. Im Zuge des vor 1809–2009 allem im 18. Jahrhundert aufkommenden Erneuerungswillens regte sich ein ge- wisser Widerstand gegen die völlige Überwindung der Feudalherrschaft. Die Ergebnisse dieser langen und streckenweise komplexen Phase der Bil- dung von Grundeigentum waren bereits im 18. Jahrhundert zu beobachten. Im Gegensatz zu den ausgedehnten Wald- und Weidegründen in überwiegend hö- heren Lagen waren die Kulturgründe im engeren Sinne in den tieferen Hanglagen und auf den Schwemmkegeln ausgesprochen kleinstrukturiert, mit teils starken Unterschieden zwischen dem deutschsprachigen und dem italienischsprachigen Raum. Der eigentliche Talboden, zumal in den Tälern des Inn und der Etsch, war zu einem Gutteil nicht bewirtschaftet. Das rührte daher, dass diese beiden Flüsse und ihre Nebenfl üsse häufi g über die Ufer traten, weshalb das Gelände als sump- fi ger oder allenfalls mit Segge bestandener Boden lediglich als Allmende genutzt wurde. Zur Gemeindefl ur gehörten übrigens nicht nur die Angründe: auch in höheren Lagen war privates Eigentum an Grund und Boden nur zum Teil verbreitet, häu- fi g galten dort gemeinschaftlich beschlossene Regelungen, die schließlich in ein Eigentum zur gemeinsamen Nutzung mündeten. Die als Kulturgründe im enge- ren Sinne zu nutzenden Flächen machten einen wesentlich geringeren Anteil des Landesgebietes aus als die in hohen Lagen. Strukturell unterschieden sich die intensiv bewirtschafteten Flächen nicht von jenen anderer alpiner Berggebiete, d. h. die zumeist kleinen Parzellen gehörten zahllosen Eigentümern. Diese Verteilung des Grundeigentums entsprach einer linearen Logik der Bo- dennutzung. Unter dem rein landwirtschaftlichen Gesichtspunkt war Besitzzer- splitterung in Ballungsräumen auf geringer Meereshöhe tragbar, in höheren La- gen aber ausgesprochen ungünstig und nicht sinnvoll. Dagegen hatte sich die kollektive Bewirtschaftung von Wäldern und Weiden über Jahrhunderte hin als Quelle einer beachtlichen Verbesserung der Erträge bewährt, die die Bauern auf ihrem bescheidenen Grundbesitz in unmittelbarer Nähe der Ortschaften erwirt- schafteten. Da sich die Siedlungen auf einer nicht nur knapp bemessenen, sondern zudem nicht sonderlich fruchtbaren Kulturfl äche konzentrierten, deren Ertragsniveau nur mit intensivem Arbeitsaufwand einigermaßen zufrieden stellend ausfallen konn- te, kam es zu einer erheblichen Besitzzersplitterung sowohl im höher gelegenen Berggebiet als auch in den tieferen Hanglagen. D S „ H “ IE ONDERENTWICKLUNG GESCHLOSSENER OF Neben diesen Gemeinsamkeiten sind aber auch Unterschiede zwischen dem 10 deutschsprachigen und dem italienischsprachigen Teil Tirols zu vermerken. Der

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1809–2009. Was sagt uns 1809 zweihundert. Jahre danach? Die Südtiroler Landwirtschaft hat in den vergangenen 200 Jahren einen tiefgreifenden Wandel erlebt: aktuelle wirtschaftliche Situation der Landwirtschaft jener im Jahr 1809 gegen- sondern waren eine Reaktion auf externe Faktoren.
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