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Baustelle Europa: Einführung in die Analyse europäischer Kooperation und Integration PDF

328 Pages·1999·7.65 MB·German
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Martin List Baustelle Europa Grundwissen Politik Herausgegeben von Ulrich von Alemann, Roland Czada und Georg Simonis Band 24 Martin List Baustelle Europa Einführung in die Analyse europäischer Kooperation und Integration Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 1999 Der Autor: Martin List, Dr., FernUniversităt Hagen, Lehrgebiet Internationale Politikl Vergleichende Politkwissenschaft. FurS. ex oriente lux in vita mea ISBN 978-3-8100-2170-0 ISBN 978-3-663-09354-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-09354-1 © 1999 Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprilnglich erschienin bei Leske + Budrich, Opladen in 1999 Das Werk einschlie81ich aller seiner Teil ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwendung au- 8erhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages un zulăssig und strafbar. Das gilt insbesondere fUr Vervielfaltigungen, Obersetzungen, Mikrover filmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Satz: Leske + Budrich Inhaltsverzeichnis Vorwort ..................................................................................................... 9 Einleitung................................................................................................... 11 Teil I 1 Geschichtlicher Überblick zur europäischen Kooperation und Integration .................................................................................... . 23 1.1 Vom Ende des Krieges bis zu den Römischen Verträgen (1945-1958) ................................................................................... .. 24 1.2 Von der Blockkonfrontation zum "gemeinsamen europäischen Haus" (1960-1989/90) ................................................................... .. 31 1.3 Das gemeinsame europäische Haus als Baustelle (1990-) ............ .. 42 2 Überblick über die wichtigsten Institutionen und Organisationen europäischer Kooperation und Integration .... . 47 2.1 Der Westen .................................................................................... .. 52 2.1.1 Die Westeuropäische Union (WEU) .............................................. . 52 2.1.2 Die Organisation des Nordatlantikvertrags (NATO) .................... .. 53 2.1.3 Die Europäische Union (EU) ........................................................ .. 55 2.2 Der Osten ....................................................................................... . 59 2.2.1 Der Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) ........................ . 59 2.2.2 Die Warschauer Vertragsorganisation (WVO) .............................. . 60 2.3 Gesamteuropa ................................................................................. . 61 2.3.1 Der Europarat ................................................................................. . 61 2.3.2 Die KSZE/OSZE ............................................................................ . 63 3 Ansätze zur Theoriebildung über europäische Kooperation und Integration ............................................................................. . 65 3.1 Theoriebildung zur historischen Entwicklung der europäischen Integration ...................................................................................... . 66 3.1.1 Die personale Dimension internationaler Beziehungen ................ .. 66 3.1.2 Funktionalistischer vs. neorealistischer Ansatz .............................. . 85 3.1.3 Dialektischer Funktionalismus als Erklärung für das "Stop-and- Go" der Integration ........................................................................ . 96 3.2 Theoretisierung des Gesamtphänomens EGIEU ............................ . 100 5 3.2.1 Mehr als ein internationales Regime, weniger als eine Föderation .. 100 3.2.2 Supranationale "Rettung" des Staates ............................................ . 108 3.3 Theoretisierung der Funktionsweise der EGIEU ............................ . 113 3.3.1 Politikverflechtung und ihre Falle .................................................. . 113 3.3.2 Regulativer Wettbewerb ................................................................. . 117 3.4 Resümee des Gesamtkapitels ......................................................... . 126 Teil 11 Einleitung zu Teil 11 .................................................................................. 129 4 Kooperation im Sachbereich Sicherheit ..................................... . 133 4.1 Sicherheitspolitische Kooperation im Zeichen des Ost-West-Konflikts: das Beispiel NATO ....................................... . 134 4.1.1 Multilateralismus als Organisationsform ....................................... . 134 4.1.2 Die Produktion öffentlicher Güter: Lastenteilung und Arbeitsteilung in der Allianz .......................................................... . 140 4.1.3 Die Kooperationsgeschichte der Allianz und ein (Muster-) Beispiel für hypothesentestende Politikwissenschaft ................................... . 144 4.2 Sicherheitspolitische Problemstellungen im "gemeinsamen Haus Europa" .......................................................................................... . 149 4.2.1 Die NATO im Jugoslawienkonflikt - ein Beispiel für außenpolitische Interessenanalyse .................................................. . 149 4.2.2 Die Problematik ethno-nationaler Konflikte .................................. . 153 4.2.3 Zur Frage einer gesamteuropäischen Sicherheitsarchitektur .......... . 156 5 Kooperation im Sachbereich Herrschaft .................................... . 161 5.1 Kooperation in Fragen der Gebiets- und Personalhoheit sowie der inneren Sicherheit ........................................................................... . 162 5.1.1 Der kooperative Umgang mit Territorialkonflikten ....................... . 162 5.1.2 Kooperation in Fragen der Personalhoheit und der inneren Sicherheit: das Beispiel des dritten Pfeilers der EU ....................... . 166 5.2 Kooperation in Fragen der Ausübung und Wahrung von Grundrechten .................................................................................. . 172 5.2.1 Begrenzte Kooperation unter Bedingungen des Ost-West- Konfliktes: das Beispiel journalistische Berichterstattung ............. . 173 5.2.2 Internationaler Menschenrechtsschutz in Europa ........................... . 175 5.2.3 Kooperation zum Schutz von Minderheiten ................................... . 181 6 Kooperation im Sachbereich Wohlfahrt .................................... . 187 6.1 Kooperation im Wirtschaftsbereich ................................................ . 187 6.1.1 Das geteilte Europa ........................................................................ . 188 6.1.2 Gesamteuropa ................................................................................. . 195 6.2 Kooperation im Umweltbereich ..................................................... . 204 6.2.1 Pflege für den Vater? Die internationale Zusammenarbeit zum Schutz des Rheins .......................................................................... . 205 6 6.2.2 Gehen die Meere baden? Die internationale Zusammenarbeit zum Schutz der Ostsee ............................ ............... ......... ........ ....... .... ..... 207 6.2.3 Strahlende Zukunft? Die internationale Zusammenarbeit für die Sicherheit der Kernkraftwerke ........................................................ 210 Zwischenfazit zu Teil 11: Bedingungen, Formen und Wirkungen internationaler Kooperation in Europa........... ............. ........... .... 215 Teilill Einleitung zu Teil ill .............. ..... .................. ....... .................. ......... ......... 221 7 Grün und zukunftsfähig? ............ .... ..... .......... ................. ............. 225 7.1 Agrarpolitik ... ................. ........................... ..................... ......... ........ 225 7.2 Umweltpolitik ................................................................................. 230 7.3 Forschungs-und Technologiepolitik ............................................... 237 8 Ein Markt und mehr? .................................................................. . 245 8.1 Wirtschafts-und Währungspolitik ................................................. . 248 8.1.1 Wettbewerbspolitik ........................................................................ . 248 8.1.2 Währungsunion .............................................................................. . 252 8.2 Sozial-und Frauenpolitik ............................................................... . 263 8.2.1 Sozialpolitik ................................................................................... . 264 8.2.2 Frauenpolitik .................................................................................. . 271 9 Eine immer engere Union? .......................................................... . 277 9.1 Die Gemeinsame Außen-und Sicherheitspolitik ........................... . 277 9.2 Politische Union ............................................................................. . 284 Schluß, Abschluß und Anschluß .... ... ................. ....................... ............... 299 Literatur ... ....... ......... ..................... ........ ................... ... .... ... ....................... 309 Anhang ...................................................................................................... 327 7 Vorwort Mit dem vorliegenden Band, der eine Einführung für Fortgeschrittene in die politikwissenschaftliche Analyse von internationaler Kooperation und Integrati on in Europa bietet, legt das Lehrgebiet Internationale Politik/Ve rgleichende Politikwissenschaft einen weiteren wichtigen Baustein im Rahmen der Lehrtex treihe "Grundwissen Politik" vor. Auch auf dieser Baustelle geht es also voran, und auf dem Fundament der für das Grundstudium konzipierten Bände über "Internationale Politik" (List u.a. 1995) und über "Internationale Organisatio nen" (Rittberger, 2. Aufl., 1995) kann nunmehr im Hauptstudium die vertiefte Beschäftigung mit europäischer Kooperation und Integration erfolgen. Die Breite dieses Gegenstands bringt es mit sich, daß zahlreiche Anschluß möglichkeiten zu weiteren politikwissenschaftlichen Themenkreisen bestehen, auch aus den Teilbereichen der vergleichenden Politik, der Politikfeldanalyse und der Politische Theorie. Aus der "Grundwissen"-Reihe sind einschlägig ins besondere die Bände über die beiden großen europäischen Nachbarstaaten, die mit Deutschland die Mitgliedschaft in der Europäischen Union teilen: Großbri tannien (Döring 1993) und Frankreich (Schild/UterweddelLasserre 1997). Es wächst also nicht nur die Zahl der Bände der Reihe, sondern ihre thematische Vernetzung wird zunehmend erkennbar und auch im vorliegenden Text durch Querverweise verdeutlicht. Abschließend bleibt dem Lehrgebiet wie auch den Herausgebern der Reihe die angenehme Pflicht, der Kommission der Europäischen Union dafür zu dan ken, daß sie die "Bauarbeiten" am vorliegenden Text, der, wie in der Reihe üb lich, die überarbeitete Fassung eines zunächst für die FernUniversität Hagen ver faßten Kurses darstellt, als sog. "europäisches Modul" aus ihrem Jean-Monnet Programm zur Förderung der Lehre über europäische Integration finanziell un terstützt hat. Hagen, im April 1998 Georg Simonis Ulrich von Alemann Roland Czada 9 Einleitung Die Einleitung in das vorliegende Buch soll einen Überblick über seine Leitper spektiven, einige grundlegende Begriffe sowie über seinen weiteren Aufbau ver mitteln. Zwangsläufig müssen wir dieses erste Bild mit großen, zuweilen auch groben Pinsel strichen malen, in der Hoffnung, daß die weitere Darstellung man ches genauer ausarbeiten kann und damit auch verständlich macht. Beginnen wir zunächst mit einem vielfach deutbaren Ausruf: "Ach Europa". Dies war der be neidenswert einfallsreiche Titel, den vor Jahren der Schriftsteller und politische Publizist Hans Magnus Enzensberger einer Sammlung von Artikeln gab, in de nen er über die politischen Verhältnisse in einigen kleineren europäischen Staa ten berichtete, die sonst eher am Rande unserer Aufmerksamkeit liegen.! Vor wiegend zwei der möglichen Interpretationen dieses Ausrufs sollen uns in die sem Buch als Leitperspektive dienen. Da ist zunächst jenes "Ach", das einem nach langem Nachdenken über die Leitperspektive 1: Lösung für ein Problem über die Lippen kommt: ,,Ach, natürlich, ... !" (Zuweilen Europa als gefolgt von dem Ausruf: "Daß ich daran nicht früher gedacht habe!") Auch Problemlösung "Europa", verstanden als Idee über die politische Organisation dieses Kontinents oder zumindest von Teilen von ihm, war und ist immer wieder, in unterschiedli- cher institutioneller Form, eine lange gesuchte und endlich gefundene Lösung für unterschiedliche politische Probleme. Die "Problemlösung" Europa wird uns in diesem Buch mehrfach begegnen. Dem steht jedoch, als zweite Perspektive, ein zweites "Ach" gegenüber, das Leitperspektive 2: eher ein "Ach je" ist, melancholisch oder leicht enttäuscht geäußert (,,Ach je, Europa als Problem wie schön wäre es doch, wenn ... "), zuweilen übergehend in ein drittes "Ach", das gereizte Zurückweisung zum Ausdruck bringt (,,Ach was, bleib mir vom Leib mit ... !"). Europa in diesem Sinne ist weniger eine Lösung, sondern wird selbst zum Problem. Auch hierfür gibt es etliche Beispiele. Die skeptische bis ablehnende Reaktion auf die im Maastrichter Vertrag enthaltene Wirtschafts- und Währungsunion sowie gegenüber der nunmehr bereits in der Selbstbezeich- nung "Europäische Union" proklamierten Zielvorstellung einer politischen Uni- on sind dafür nur das jüngste Beispiel. Auch hierauf wird zurückzukommen sein. An dieser Stelle sei nur soviel gesagt: Zweifellos speist sich solche Europa- Skepsis oder Ablehnung - oder genauer: die Skepsis bzw. Ablehnung gegenüber einem konkreten politischen Projekt - aus sehr unterschiedlichen Motiven. Sie Enzensberger 1987. 11 sollten nicht vorschnell als negativ, nur rückwärtsgewandt-nationalistisch abge schrieben werden, müssen vielmehr im einzelnen analysiert werden. Was ist Europa? Wir haben damit zwei Perspektiven auf die politische Idee Europa eröffnet. Doch, was ist Europa? Zweifellos mehr als ein geographischer Begriff - aber die Geographie trägt zur Bestimmung des Begriffes mit bei. In diesem Buch wollen wir von einem geographisch weiten Europabegriff ausgehen. Europa in diesem Sinne reicht, einer geläufigen Formel zufolge, vom Atlantik bis zum Ural. Es umfaßt also West- und Osteuropa, wobei mit der östlichen Markierung zugleich polit-geographische eine der polit-geographischen Gretchenfragen in bezug auf Europa pragmatisch Antwort beantwortet ist: Rußland ist - und zwischen 1917 und 1991 war die Sowjetunion - unzweifelhaft auch eine europäische Großmacht. Dabei liegt die Betonung auf "auch", denn mit seinen in Asien liegenden Landesteilen ist Rußland auch dort ein gewichtiger Akteur. In die andere Richtung fällt die Grenzziehung leichter. Der größte und in vielerlei Hinsicht erfolgreichste "Ableger Europas", die USA, gehören selbst nicht zu Europa, sind aber für die gesamte Entwicklung in Europa mindestens seit Ende des Zweiten Weltkriegs von so großer Bedeutung2, daß ih re Rolle immer wieder Gegenstand auch unserer Betrachtung hier sein wird. Ganz unzweifelhaft zu Europa, wenn auch geographisch nicht zum Kontinent, gehören dagegen die britischen Inseln, nicht erst seit Beitritt des Vereinigten Königreichs und Irlands zur Europäischen Gemeinschaft. Während schließlich das Nordende Europas polit-geographisch unproblematisch ist - abseits, nicht nur geographisch sondern oft auch unserer Aufmerksamkeit, liegt allein Island -, stellt im Süden das Mittelmeer eine natürliche Grenze - und in vielerlei Hinsicht eine Brücke und Verbindung3 - dar, die, bis auf die Türkei, die hier pragmatisch fallweise einbezogen wird, eine relativ eindeutige Zuordnung erlaubt. Was aber läßt sich über Europa über die geographische Bestimmung hinaus Selbstdefinition durch Außenbezug noch sagen? Zunächst so viel: Es ist gar nicht selbstverständlich, daß die Be wohner eines Kontinents eine Vorstellung von sich selbst als Mitglieder eines einheitlichen (Kultur-) Raumes haben. Im Falle Asiens etwa ist die Einheit eher eine scheinbare, die mehr dem Außenstehenden, und häufig vor allem aufgrund seiner Unkenntnis, gegeben erscheint.4 Dies verweist zugleich darauf, daß die Außen beziehungen für die Selbstdefinition von menschlichen Gemeinschaften und also auch für die Europas von Belang sind. Das gilt historisch, insofern Eu ropa zum Ausgangspunkt dessen geworden ist, was man als die "Verwestli chung" der Welt bezeichnet hat,5 es gilt aber auch gegenwärtig, wo Europa sich veranlaßt sieht, sich als eine der drei großen Regionen - neben den USA im 2 Vgl. dazu jetzt den knappen, sehr lesenswerten Überblick von Lundestad 1998. 3 Historisch ist etwa zu verweisen auf die kulturelle Ausstrahlung auf Europa, die vom mauri schen Spanien ausging und über den Umweg arabischer Übersetzungen viele der Schriften der klassischen, griechischen Antike überhaupt erst wieder für das restliche Europa verfügbar machte (vgl. dazu die vorzügliche knappe Darstellung von Watt 1993 sowie, reich bebildert, Crespi 1992); aktuell läßt sich zum Beispiel auf die internationale Kooperation der - aller - Anrainerstaaten des Mittelmeers zum Schutz seiner marinen Umwelt verweisen (vgl. Haas 1990) sowie auf die von der Europäischen Union, vor allem aufgrund Betreibens ihrer südli chen Mitglieder, betriebene Mittelmeerpolitik. 4 Vgl. den gleichwohl und gerade deshalb interessanten Versuch von Weggel 1989, einen Über blick über die asiatische(n) Kultur(en) zu geben. S Vgl. van Laue 1987. 12

Description:
Die Einführung verbindet Sachinformation über internationale Kooperation in Europa (etwa im Rahmen der OSZE und internationaler Regime) und supranationaler Integration (im Rahmen der EU) mit der Präsentationwichtiger theoretischer Ansätze und Konzepte der Politikwissenschaft zur Analyse beider P
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