Hermann Adam Bausteine der Wirtschaft Hermann Adam Bausteine der Wirtschaft Eine Einführung 15. Auflage Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Die 1.– 14.Auflage ist unter dem Titel „Bausteine der Volkswirtschaftslehre“ im Bund-Verlag, Köln erschienen. 15.Auflage 2009 Alle Rechte vorbehalten © VSVerlag für Sozialwissenschaften | GWVFachverlage GmbH,Wiesbaden 2009 Lektorat:Frank Schindler VS Verlag für Sozialwissenschaften ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar.Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw.in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung:KünkelLopka Medienentwicklung,Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung:Krips b.v.,Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-531-15763-4 Vorwort Vorwort „Da schau ich nicht durch. Das ist zu kompliziert für mich.“ Solche und ähnliche Redensarten hört man oft, wenn das Gespräch auf wirtschaftspolitische Fragen kommt. Viele kapitulieren vor der Vielzahl der ökonomischen Fachausdrücke und überlassen die Wirtschaftspolitik lieber „den Experten“. „Die Wirtschaft ist das Schicksal“, erklärte schon 1921 der Wiederaufbaumi- nister und spätere deutsche Außenminister in der Weimarer Republik, Walther Rathenau (DDP). Was damals galt, trifft heute erst recht zu. Mehr als je zuvor bestimmt die Wirtschaft unser tägliches Leben. Nur wer versteht, wie die Wirt- schaft funktioniert, kann in politischen Fragen mitreden. Dieses Buch will helfen, dem wirtschaftlich nicht vorgebildeten Leser einen kleinen Einblick in die bren- nenden Probleme der Wirtschaftspolitik in Deutschland, aber auch in der Welt zu verschaffen. Als ich 1973 die erste Auflage unter dem Titel „Bausteine der Volkswirt- schaftslehre“ veröffentlichte, war das Angebot an Lehrbüchern bereits groß. Trotzdem hatte ich mich damals entschlossen, dieses Angebot noch um ein weite- res Exemplar zu erhöhen. Grund: Die übrigen Lehrbücher sind in der Regel auf den Bedarf der Wirtschaftsstudenten an Universitäten und Fachhochschulen zugeschnitten, häufig sehr theoretisch gehalten, meist auch stark mathematisiert und wenig an der aktuellen Wirtschaftspolitik orientiert. Noch so gut geschriebe- ne Einführungen in die theoretische Volkswirtschaftslehre legt der an aktuellen politischen Fragen interessierte Leser deshalb häufig enttäuscht wieder beiseite, weil die dargebotenen Theorien in einer abstrakten und für ihn unverständlichen Sprache geschrieben sind und ihm keine Antwort auf die ihn interessierenden Probleme des Tagesgeschehens liefern. Mein Buch sollte diese Lücke schließen. Die hohen Verkaufszahlen und vie- len Auflagen, die es inzwischen erlebt hat, zeigen: An einer leichtverständlichen Darstellung volkswirtschaftlicher und wirtschaftspolitischer Zusammenhänge besteht unverändert hoher Bedarf. Viele Leser der früheren Auflagen haben mir bestätigt, dass sie erstmals wirtschaftliche Zusammenhänge, die ihnen bisher ein Buch mit sieben Siegeln waren, verstanden haben und jetzt die täglichen Wirt- schaftsnachrichten besser einordnen können. Selbst Wirtschaftsstudenten in mitt- leren und höheren Semestern lesen das Buch oft mit Gewinn, wird darin doch 6 Vorwort manches ganz einfach erklärt, wozu dicke wissenschaftliche Lehrbücher oft viele Seiten mit komplizierten mathematischen Formeln benötigen. Das Buch setzt keinerlei volkswirtschaftliche Vorkenntnisse voraus und be- ginnt daher mit sehr schlichten Beispielen. Leser, die schon etwas weiter fortge- schritten sind, sollten sich von ihnen nicht abschrecken lassen. Die vielschichtigen wirtschaftlichen Zusammenhänge werden Schritt für Schritt entwickelt. In späte- ren Kapiteln wird der Text anspruchsvoller, ohne dass die Verständlichkeit dar- unter leidet. Ökonomische Fachbegriffe werden, wenn sie zum ersten Mal vor- kommen, erklärt und im späteren Text dann als bekannt vorausgesetzt. Das Buch wendet sich an alle, die sich für Wirtschaft interessieren und einen ersten, leicht verständlichen Einstieg in dieses komplexe Gebiet suchen. Studie- rende der Volks- und Betriebswirtschaftslehre an Universitäten und Fachhoch- schulen finden darin einen kompakten Überblick über die wichtigsten wirt- schaftspolitischen Probleme, der ihnen das Verständnis anderer, weiterführender Lehrbücher erleichtern wird. Für Studierende der Politikwissenschaft, der Sozio- logie, der Sozialkunde und der Sozialpädagogik sind die vermittelten, volkswirt- schaftlichen Kenntnisse unverzichtbar, um politische und gesellschaftliche Prob- leme analysieren zu können. In der politischen Bildungsarbeit von Parteien, Ge- werkschaften, politischen Stiftungen und Volkshochschulen soll das Buch helfen, solide Grundlagen für das eigene politische Urteil zu legen. Berlin, im Januar 2009 Hermann Adam Inhalt Inhalt Verzeichnis der Tabellen...............................................................................................12 Verzeichnis der Schaubilder..........................................................................................14 1 Grundlagen und Rahmenbedingungen von Wirtschaft und Gesellschaft............................................................................................................19 1.1 Was braucht man zum Produzieren?.........................................................19 1.2 Wie unterscheidet man Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme?..........21 1.3 Formen des Sozialstaats...............................................................................29 1.3.1 Was versteht man unter »Sozialstaat«?.........................................29 1.3.2 Sozialstaatsmodelle..........................................................................30 1.4 Das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem Deutschlands: die »soziale Marktwirtschaft«............................................................................34 1.4.1 Das Machtverhältnis zwischen Kapital und Arbeit.....................34 1.4.2 Markt und Lenkung.........................................................................36 1.4.2.1 Angebot und Nachfrage: Wie der Markt funktioniert.........................................................................36 1.4.2.2 Warum der Staat lenkt......................................................42 1.4.3 Soziale Marktwirtschaft zwischen »sozialem Kapitalismus« und »demokratischem Sozialismus«...................46 1.5 Das Ergebnis des Wirtschaftens: Das Bruttoinlandsprodukt und seine Aussagekraft........................................................................................53 2 Der Wirtschaftsablauf..........................................................................................59 2.1 Konjunktur und ihre Ursachen...................................................................59 2.2 Wirtschaftsstruktur und Strukturwandel..................................................70 2.3 Der Geldkreislauf..........................................................................................73 3 Die internationalen Wirtschaftsbeziehungen.................................................81 3.1 Zahlungsbilanz und Außenhandel.............................................................81 3.1.1 Die Zahlungsbilanz..........................................................................81 3.1.1.1 Warenexport und Warenimport......................................82 8 Inhalt 3.1.1.2 Exporte und Importe von Dienstleistungen..................83 3.1.1.3 Übertragungen an das Ausland/des Auslands an uns........................................................................................83 3.1.1.4 Kapitalanlagen im Ausland/des Auslands bei uns........................................................................................83 3.1.2 Leistungsbilanzüberschüsse und -defizite....................................85 3.2 Die internationalen Finanzmärkte..............................................................88 3.3 Die außenwirtschaftlichen Beziehungen im Geldkreislauf.....................91 3.4 Die Weltwährungsordnung.........................................................................92 3.4.1 Die Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg...........................92 3.4.1.1 Das Bretton-Woods-System.............................................93 3.4.1.2 Das Europäische Währungssystem (EWS).....................99 3.4.2 Die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (EWU)...............................................................................................100 3.4.2.1 Grundsätzliches...............................................................100 3.4.2.2 Aufbau, Ziel und Instrumente der Europäischen Zentralbank......................................................................102 3.4.2.3 Folgen der gemeinsamen Währung für Deutschland......................................................................114 3.5 Die Globalisierung der Weltwirtschaft....................................................117 4 Hauptprobleme der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik und ihre Ursachen...............................................................................................................121 4.1 Die Arbeitslosigkeit.....................................................................................121 4.1.1 Die gesamtwirtschaftliche Perspektive........................................122 4.1.1.1 Das Angebot an Arbeitskräften und seine Bestimmungsgründe.......................................................122 4.1.1.2 Die Nachfrage nach Arbeitskräften und ihre Bestimmungsgründe.......................................................125 4.1.2 Die mikroökonomische Perspektive............................................129 4.1.2.1 Das Angebot an Arbeitskraft und seine Bestimmungsgründe.......................................................130 4.1.2.2 Die Nachfrage nach Arbeitskraft und ihre Bestimmungsgründe.......................................................131 4.1.2.3 Das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt..................................132 4.2 Die Staatsverschuldung..............................................................................134 4.2.1 Die Rolle des Staates im Geldkreislauf........................................134 Inhalt 9 4.2.2 Die Lehre von Keynes....................................................................137 4.2.3 Höhe und Grenzen der Staatsverschuldung...............................141 4.3 Finanzierung und Verteilung der staatlichen Leistungen.....................149 4.3.1 Die Entwicklung der Staatsquote.................................................149 4.3.2 Das Steuersystem – gerecht oder ungerecht?.............................154 4.3.3 Wer finanziert die künftigen Renten?..........................................157 4.3.4 Wer soll künftig die Gesundheitsleistungen bezahlen?............160 4.4 Die ungleichmäßige Einkommens- und Vermögensverteilung...........164 4.4.1 Die Einkommensverteilung...........................................................164 4.4.1.1 Die Lohnquote..................................................................164 4.4.1.2 Die Verteilung nach sozialen Gruppen........................168 4.4.2 Die Vermögensverteilung..............................................................171 4.4.2.1 Was ist Vermögen?..........................................................172 4.4.2.2 Wie entsteht Vermögen?.................................................174 4.4.2.3 Wie die Vermögen verteilt sind.....................................175 4.4.2.4 Die Schere zwischen Arm und Reich............................181 4.5 Die Umweltzerstörung...............................................................................184 4.5.1 Grundlagen der Umweltökonomie..............................................185 4.5.2 Die größten Umweltprobleme......................................................187 4.5.2.1 Globale Gefährdungen....................................................187 4.5.2.2 Regionale Gefährdungen................................................189 4.5.3 Ursachen der Umweltzerstörungen.............................................189 4.6 Die schleichende Inflation..........................................................................192 4.6.1 Die Preisentwicklung in der Nachkriegszeit..............................192 4.6.2 Ursachen von schleichender Inflation und Stagflation.............195 4.6.3 Eine andere Sicht: die Lehre von Milton Friedman...................199 4.6.4 Kommen höhere Inflationsraten wieder?....................................201 5 Strategien und Instrumente der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik............................................................................................205 5.1 Grundsätzliches...........................................................................................205 5.2 Angebots- oder nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik?.....................210 5.2.1 Der wirtschaftspolitische Grundsatzstreit..................................210 5.2.2 Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik (Neoklassische Position)...........................................................................................211 5.2.3 Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik (Keynesianische Position)...........................................................................................218 5.2.4 Schlussfolgerung.............................................................................222 10 Inhalt 5.3 Wege zu mehr Beschäftigung....................................................................223 5.3.1 Künftige Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes.................223 5.3.2 Anknüpfungspunkte der Wirtschaftspolitik zur Verbesserung der Arbeitsmarktsituation....................................229 5.3.2.1 Bremsen des technischen Fortschritts?.........................229 5.3.2.2 Mehr Wachstum?.............................................................231 5.3.2.3 Anreize für oder Druck auf Arbeitslose?.....................233 5.3.3 Die Verkürzung der Wochenarbeitszeit......................................247 5.3.4 Deregulierung am Arbeitsmarkt..................................................250 5.3.5 Erfolgsmodelle in anderen Ländern?...........................................255 5.3.6 Bündnis für Arbeit?........................................................................260 5.4 Brauchen wir ein anderes Steuersystem?................................................262 5.5 Umbau des Sozialstaats..............................................................................275 5.5.1 Die Rentenreform...........................................................................275 5.5.2 Die Reform des Gesundheitssystems...........................................281 5.5.3 Fazit..................................................................................................293 5.6 Umverteilung von Einkommen und Vermögen – Möglichkeiten und Grenzen................................................................................................294 5.6.1 Lohnpolitik......................................................................................294 5.6.1.1 Grundlagen.......................................................................294 5.6.1.2 Die produktivitätsorientierte Lohnpolitik....................295 5.6.1.3 Andere Lohnerhöhungsvarianten und ihre Verteilungswirkungen....................................................297 5.6.1.4 Macht und Einkommensverteilung..............................300 5.6.2 Gesetzlicher Mindestlohn..............................................................305 5.6.2.1 Das Problem.....................................................................305 5.6.2.2 Wer sind die Niedriglohnempfänger und wie viele gibt es?.....................................................................307 5.6.2.3 Kann mit dem gesetzlichen Mindestlohn Armut in Deutschland bekämpft werden?...............................309 5.6.2.4 Wie wirkt ein gesetzlicher Mindestlohn voraussichtlich auf dem Arbeitsmarkt?........................310 5.6.2.5 Schlussfolgerungen.........................................................314 5.6.3 Steuerpolitik....................................................................................316 5.6.3.1 Grundsätzliches...............................................................316 5.6.3.2 Quantitative Grenzen der Umverteilung.....................322 5.6.3.3 Qualitative Grenzen der Umverteilung und der Besteuerung......................................................................323 Inhalt 11 5.6.4 Vermögenspolitik...........................................................................329 5.6.4.1 Vermögenspolitische Ansätze in der Nachkriegszeit..................................................................329 5.6.4.2 Vermögenspolitik heute: Instrument zur ergänzenden privaten Altersvorsorge?........................337 6 Ausblick................................................................................................................345 6.1 Rahmenbedingungen für Deutschlands Wirtschaft im 21. Jahrhundert..................................................................................................345 6.1.1 Die Herrschaft der Finanzmärkte.................................................346 6.1.2 Alle Macht den Notenbanken.......................................................364 6.1.3 Die Schwächung der Regierung...................................................370 6.1.4 Die Entmachtung der Gewerkschaften........................................375 6.1.5 Rating-Agenturen – ein neuer Machtfaktor?..............................381 6.2 Kampf der Systeme – freie oder koordinierte Marktwirtschaft?..........386 6.3 Optionen für die Zukunft..........................................................................391 6.3.1 Worum es eigentlich geht..............................................................391 6.3.2 Resignation und Abkehr von Demokratie und Marktwirtschaft?.............................................................................392 6.3.3 Ende der Wettbewerbsgesellschaft?.............................................397 6.3.4 Mehr Bildung für alle.....................................................................402 6.3.5 „Sozialismus in einer Klasse“.......................................................406 Weiterführende Literatur............................................................................................413 Namens- und Sachregister..........................................................................................419