Schild/Casselmann/Oahmen/Pohlenz BAUPHYSIK . PLANUNG UNO ANWENOUNG PLANUNG UNO ANWENOUNG von Prof. Dr.-Ing. Erich Schild Dipl.-Ing. H.-F. Casselmann Dipl.-Ing. Gunter Dahmen Dipl.-Ing. Rainer Pohlenz » • vleweg CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Bauphysik Planung u. Anwendung / von Erich Schild ... - 1. Aufl. - Braunschweig: Vieweg, 1977. NE: Schild, Erich (Mitarb.) © Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1977 Satz: Vieweg, Braunschweig Druck: E. Hunold, Braunschweig Buchbinderei: W. Langeluddecke, Braunschweig Aile Rechte vorbehalten . Printed in Germany Die Vervielfaltigung und Obertragung einzelner Textabschnitte, Zeichnungen oder Bilder, auch fur Zwecke der Unterrichtsgestaltung, gestattet das Urheberrecht nur, wenn sie mit dem Verlag vorher vereinbart wurden. 1m Einzelfall muB uber die Zahlung einer Gebuhr fUr die Nutzung fremden geistigen Eigentums entschieden werden. Das gilt fUr die Vervielfaltigung durch aile Verfahren einschlieBlich Speicherung und jede Obertragung auf Papier, Transparente, Filme, Bander, Platten und andere Medien. ISBN-13: 978-3-528-08662-6 e-ISBN-13: 978-3-322-84088-2 DOl: 10.1007/978-3-322-84088-2 v Inhalt Bauphysik - Planung und Anwendung 3 Tauwasserbildung im Bauteilquerschnitt 3.1 Einschichtige Bauteile 23 Motivation zur Erstellung des Buches 3.2 Mehrschichtige Bauteile 24 I nhalt und Zweck des Buches 4 Abtrocknung ausgefallenen Tauwassers Auswahl des Stoffes im Sommer Stellenwert der Bauphysi k 1 4.1 Einschichtige Bauteile 25 Bauphysi kal ische Berechnungen 2 4.2 Mehrschichtige Bauteile 26 Verantwortungsbereiche - Rechtsfragen 2 5 Einflurs des Tauwassers auf die Hinweise zur Benutzung des Buches 2 Warmedammfahigkeit 28 6 Tauwasser an der I nnenoberflache von Aursenbauteilen 29 Konstruktions-und Planungshinweise Warmeschutz 1 Vermeidung von Oberflachentauwasser 31 Planungsaufgaben 5 2 Vermeidung von Tauwasser im Bauteil- querschnitt Gr u ndiiberlegu ngen 2.1 Allgemeines 31 2.2 Wande 31 1 Warmedammfahigkeit von Einzelbauteilen 5 2.3 Das einschalige nichtbeluftete Dach 2 Der Warmeverlust der Aursenhulle eines (Warmdach) 32 Bauwerks 7 2.4 Das zweischalige belufte Dach (Kaltdach) 34 3 Die Bedeutung der Innenoberflachen- 2.5 Das Umkehrdach 34 temperatur 8 Merkliste Konstruktions-und Planungshinweise 9 Forderung und Bewertung Forderungen und Bewertung 1 Das Fert igtei I verfah ren 37 Warmedammung eines Einzelbauteils 2 Die Berechnung mit Monatsmittelwerten 37 (M indestwarmeschutz) 9 3 Berechnung von Oberflachentauwasser 38 2 Warmeschutz der Aursenhulle des Bauwerks 4 Anmerkungen zu den Forderungen 1-3 39 (Erhohter Warmeschutz) 11 2.1 Begrenzung der Warmeverluste Beispiele (Erste Alternative) 11 2.2 Begrenzung der Warmeverluste Uberprufung der Tauwasserbildung an und in (Zweite Alternative) 11 Aursenbauteilen 3 Gewahrleistung einer optimalen Innenober- A Tauwasserbildung im Querschnitt der flachentemperatur (Vollwarmeschutz) 12 Dachkonstru ktion 41 4 Anmerkungen zu den Forderungen 1-3 12 B Tauwasserbildung im Querschnitt der Beispiele 13 Wandkonstruktion 45 C Tauwasserbildung an den Innenoberflachen der Aursenwand bzw. Aursenwanddecken 49 Wasserdampfdiffusion Planungsaufgaben 18 Gr u ndiiberlegu ngen Formanderungen Begriffe und Einflursgro(?,en 1.1 Gesetzmarsigkeiten des Wasserdampfes 19 Planungsaufgaben 51 1.2 Dampfdiffusion durch Bauteile 20 2 Dampfdrucke und Temperaturen im Grundiiberlegungen Bautei Iquerschn itt 2.1 1/. 1-P-Diagramm, 1 Begriffe und Einflursgrorsen 52 Dampfdrucke im Bauteilquerschnitt 21 2 Abschatzung der Formanderungen 2.2 1/k-t?-Diagramm, 2.1 Formanderungen angrenzender Bautei Ie 53 Temperaturen im Bauteilquerschnitt 22 2.2 Durchbiegung von Stahlbetondecken 55 VI Inhalt Konstruktions-und Planungshinweise 3 Raumabmessungen 75 4 Tagesl ichtquotient 75 Vermeidung zu grof3.er Langenanderungen 5 Gleichma~igkeit der Beleuchtung 75 1.1 Warmedehnung 56 6 Blendungsfreiheit 75 1.2 Schwinddehnung 57 7 Schattigkeit und Lichteinfallsrichtung 75 1.3 Dachdeckenauflager 57 Merkl iste 75 2 Vermeidung zu grof3.er Deckendurchbiegungen 57 Merkliste 58 Forderungen und Bewertung 1 Grof3.e des Tagesl ichtquotienten 76 2 Gleichmaf3.igkeit 77 Forderungen und Bewertung Beispiel 1 Klimatische Randbedingungen 59 2 Zulassige Dehnungsdifferenzen ~e und Oberprufung der ausreichenden Beleuchtung mit horizontale Verschiebewinkel tan r 59 Tageslicht fur Raume mit einseitiger Fenster 3 Anmerkungen zu den Forderungen 1-2 60 anordnung und klarer Verglasung 78 Beispiele Oberprufungen der Verformungen am Dach deckenaufl ager 61 Besonnung A Dehnungsdifferenzen zwischen Wand und Dachdecke 62 B Verschiebung zwischen Dachdecke und Planungsaufgaben 82 darunterl iegender Geschof3.decke 66 Grundiiberlegungen Sonnenstandsd iag ra m m 82 2 Schattenwi n kel messer 83 Konstruktions-und Planungshinweise 1 Orientierung des Gebaudes 84 Tagesl ichtbeleuchtu ng 2 G rundri f3.gestaltung 84 Planungsaufgaben 68 Forderungen und Bewertung 85 Grundiiberlegungen Beispiel Begriffe und EinflufSgrof3.en Beurteilung der Besonnungs- bzw. Verschattungs- 1.1 Sonnenstrahlung 68 verhaltnisse einer Fassade und eines Platzes 86 1.2 Tageslicht - Kunstlicht 68 A Beurteilung der Besonnungs-bzw. 1.3 Lichttechnische Grundbegriffe 69 Verschattungsverhaltnisse der Fassade F 87 1.4 Gleichmaf3.igkeit 69 B Beurteilung der Besonnungs- bzw. 1.5 Blendung 70 Verschattungsverhaltn isse des Platzes P 88 1.6 Schattigkeit 70 1.7 Meteorologische Gegebenheiten 70 1.8 Tageslichtquotient 70 2 Berechnung des Tageslichtquotienten fur Raume mit klarverglasten Seitenfenstern 2.1 Himmelslichtanteil T h 71 Sonnenschutz 2.2 Auf3.enreflexionsanteil Tv 72 2.3 Innenreflexionsanteil T R 72 2.4 Lichtschwachungsfaktoren 72 Grundiiberlegungen 3 Vereinfachte Bestimmung lichttechnisch Begriffe und EinflufSgrofSen ausreichender Fensterabmessungen 73 1 .1 EinflufS der Orientierung von Fenstern auf die Temperaturverhaltnisse in Raumen 90 1.2 Sonnenschutzma~nah men 91 Konstruktions-und Planungshinweise 2 Energiedurchlassigkeit des Glases 91 1 Fensteranordnung 74 3 Warmeaufnahme der raumumschliefSenden 2 Verbauung 74 Bauteile 92 VII Inhalt Konstruktions-und Planungshinweise 1 Gebaudeorientierung und Grundrir.,gestaltung 94 2 Fensterflache 94 3 Raumumschlier.,ende Bauteile 94 Raumakustik 4 Energiedurchlassigkeit des Fensters 94 5 Sonnenschutzmar.,nahmen Planungsaufgaben 115 5.1 Allgemeine Anforderungen an Sonnenschutz- einrichtungen 94 Grundi.iberlegungen 5.2 Konstruktive Ausbildung von Sonnen 1 BegriffeundEinflur.,gror.,en 115 schutzsystemen 94 2 Elemente zur Regulierung der Raumakustik 5.3 Aur.,enl iegende Sonnenschutzeinrichtungen 95 2.1 Reflektoren 118 5.4 Sonnenschutzeinrichtungen in der 2.2 Diffusoren 118 Fensterebene 97 2.3 Absorber 118 5.5 I nnenl iegende Sonnenschutzeinrichtungen 98 2.4 Abschirmwande und Teilkapseln 120 6 Naturliche Luftung 98 7 Klimatisierung 98 Konstruktions-und Planungshinweise Merkliste 98 Raume der Gruppe 1 Forderungen und Bewertung 1.1 Raumvolumen 121 Warmebelastung des Innenraumes 99 1.2 Raumform 121 2 Ermittlung notwendiger Sonnenschutz 1.3 Raumbegrenzungsflachen 121 mar.,nahmen 99 2 Raume der Gruppe 2 124 Merkliste 124 Beispiel Forderungen und Bewertung 125 Uberprufung der Mar.,nahmen zur Vermeidung zu gror.,er Raumaufheizungen im Sommer 101 Beispiel Entwurf eines kleinen Horsaals 126 Schallschutz Physik - Physiologie Luftschallschutz 1 Schall als Wellenbewegung 103 Planungsaufgaben 129 2 Schall als Energieubertrager 104 3 Schall als physiologisch-psychologische Gror.,e 107 G ru ndi.iberlegungen 1 Begriffe und Einflur.,gror.,en 130 2 Luftschalldammung einschaliger Bauteile 132 3 Luftschalldammung zweischaliger Bauteile 135 4 Luftschalldammung mehrschal iger Bautei Ie 137 AuBenlarm 5 Einflur., von Fugen und Offnungen 138 Planungsaufgaben 110 Konstruktions-und Planungshinweise Grundi.iberlegungen 1 G rundrir.,konzept ion 140 1 Begriffe und Einflur.,gror.,en 110 2 Einschalige Wande 140 2 Larmquellen 110 3 Zweischal ige Wande 141 3 Larmausbreitung 4 Fugen und Offnungen 143 3.1 Ausbreitungsdampfung 111 5 Decken 144 3.2 Ausbreitungsh i ndern issei Abschattung 111 6 Fenster 144 7 Turen 145 Planungshinweise Merkl iste 146 1 Schutzabstande 113 2 Abschirmmar.,nahmen 113 Forderungen und Bewertungen 147 Merkliste 113 Beispiel Forderungen und Bewertung 114 Entwurf einer Trennwand mit Tur 148 VIII Inhalt Trittschallschutz Haustechnik Planungsaufgaben 150 Planungsaufgaben 170 Grundiiberlegungen G rundiiberlegu ngen Begriffe und EinflufSgrbfSen 150 1 Gerausehentstehung 170 2 Trittsehalldammung einsehaliger Bauteile 153 2 Kbrpersehalldammung von Masehinenlarm 171 3 Trittsehalldammung mehrsehaliger Bauteile 154 3 Sehalldammung bei Luftungskanalen, 3.1 Sehwimmende Estriehe 154 Sehaehten und Rohrleitungen 171 3.2 Weiehfedernde Gehbelage 155 3.3 Unterdeeken 155 Konstruktions-und Planungshinweise 3.4 Bal kendeeken 155 3.5 EinflufS von Sehallbrueken 155 G rundrifSkonzeption 172 2 Masehinen 172 3 Sehaehte und Kamine 173 Konstruktions-und Planungshinweise 4 Luftungsanlagen 173 Estriehe 157 5 San itari nstallationen 174 2 FufSbbden 158 6 Aufzugsanlagen 175 3 U nterdeeken 158 7 Sonstige larmerzeugende Einriehtungen 175 4 Hoi zbal kendeeken 158 Merkliste 175 Merkliste 159 Forderungen und Bewertung 176 Forderungen und Bewertung 159 Beispiele A Wahl eines bekannten Aufbaus 160 B Entwurf mit Hilfe der Oeekengruppen 160 Tabellenanhang C Entwurf mit Hilfe der Einwertangaben 161 o Entwurf mit Hilfe der Norm-Trittsehall Materialdaten 177 pegelkurven und Pegelminderungskurven 162 Materialdaten von Luftschichten 182 Klimatische Randbedingungen fur Innenraume in Abhangigkeit von der Nutzung 183 Monatsmittelwerte der AufSenlufttemperatur fur 185 verseh iedene Standorte 186 Wasserdampfdrucke Ps Schallschutzforderungen nach 01 N 4109 187 Nebenwegubertragung Erganzende Sehallschutzforderungen nach Grundiiberlegungen TGL 10687 188 1 Begriffe und EinflufSgrbfSen 164 Zulassige Larmpegel 189 2 Flankensehalldammung von Bauteilen 165 Schallabsorpt i onsgradtabellen 190 Schallpegelminderung dureh Abschirmwande 193 StofSstellendammafSe verschiedener Bauweise 193 Konstruktions-und Planungshinweise Luftschalldammung verschiedener Wande 194 1 Wande 166 Luftschalldammung von Turen und Fenstern 197 2 Unterdeeken 167 Schalldammung von Gesamtdeckenkonstruktionen 198 3 Sehwimmende Estriehe 167 Schalldammung von Rohdecken 201 4 Teppiehbbden 168 Verbesserung der Trittschalldammung durch 5 Balkone und Treppen 168 Oeckenauflagen 203 Merkliste 168 literatu rverzeich ni s 207 Forderungen und Bewertung 169 Stichwortverzeichnis 214 1 Planung und Anwendung - Bauphysik Motivation zur Erstellung des Buches Nach dem Grundsatz so wenig Theorie wie moglich und so viel wie notig, ist das Schwergewicht auf die syste Der Leh rstuh I fur Bau konstru ktion III der RWTH Aachen matischen Schritte der Anwendung gerichtet, ohne in beschaftigt sich seit langerer Zeit wissenschaftl ich und rein rezeptive Anweisungen zu verfallen. praktisch mit Bauschadensproblemen. Seit 1972 wurden Die vertiefenden I nformationen und Quellenangaben im Rahmen des Forschungsauftrages des Innenministe sollen es dem Leser in jedem Faile ermoglichen sich riums des Landes N RW "Bauschadensfragen - Bau sel bst vertiefend mit den angesprochenen Problemen schadensverhutung i m Wohnungsbau" Untersuchungen zu beschaftigen. uber Ausmar?, und Schwerpunkte von Bauschaden durch gefuhrt und in speziellen Bauteiluntersuchungen von Auswahl des Stoffes Dachern, Dachterrassen und Bal konen, Aur?,enwanden und Offnungsanschlussen sowie Keller und Drainagen Der Mar?,stab, welcher Stoff in welchem Umfang in den Konstru ktions- und Ausfuhrungsempfehl ungen vorgelegt angesprochenen drei Hauptbereichen [53, 54, 269-274]. Zugleich wurden bei der E rstellung 1. des Warmeschutzes, zahlreicher Gerichtsgutachten Erfahrungen uber Bau - des Warmedurchgangs und der Tauwasserbildung schaden, ihr Ausmar?, und ihre Ursachen gesammelt. im Querschnitt, Einer der erkennbaren Schwerpunkte, die - sich haufig - der Tauwasserbildung an Innenoberflachen, wiederholend - zu Fehlleistungen bei Planung und Aus - der Langenanderu ngen, fuhrung von Hochbauten fuhren, sind unzureichende 2. - der Tageslichtbeleuchtung, Berucksichtigung bauphysikal ischer Beanspruchungen - der Besonnung und des Sonnenschutzes, und mangelnde Kenntnis zur Analyse, sowie das Unver 3. - des Schallschutzes und der Raumakustik mogen zur qualitativen und quantitativen Abschatzung behandelt wird, wurde ausschlier?,lich nach dem Ge dieser Beanspruchungen und der sich daraus ergebenden sichtspunkt der tatsachlich in der Praxis der Planung konstru ktiven und materialtechnischen Konsequenzen. anfallenden Aufgaben angelegt. Neben der standigen Reflektion der Forschungsergeb Dabei ergab sich durch die Tatsache, dar?, sich mehrere nisse fur die Lehre bei der Ausbildung von Studierenden zur Zeit uneingeschrankt gultige DIN-Bestimmungen hatten die Verfasser Gelegenheit, bei zahlreichen Fort in Oberarbeitung, .Anderung, Erganzung und/oder bildungsveranstaltungen fur Architekten und Ingenieure Modifizierung befinden, eine besondere Schwierigkeit deren besondere Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung der Art, dar?, von bauphysi kal ischen Planungsaufgaben kennenzu a) bestimmte heute noch gultige und zulassige Grenz lernen. werte Neue Baustoffe, bei denen noch keine oder unzurei b) zulassige Beanspruchungen und chen de Anwendungserfahrungen vorlagen, standen Archi c) durch Neueinbeziehung bestimmter Beanspruchungen tekten und Ingenieuren zur Verfugung. Neue Konstruk in festu msch riebene DIN -Bestimmungen tionsarten, oft in engem Zusammenhang mit den neuen in den jeweiligen Abschnitten .,Forderungen und 8e Baustoffen, ergaben bisher unbekannte bauphysi kal ische wertungen" sowie den "Beispielen" alternative Betrach Belastungen. Ais Foige ergibt sich die Notwendigkeit tungen bzw. Losungswege dargestellt werden, oder aber neuer erweiterter Kenntnisse auf diesem Gebiet, um Hinweise auf neue Entwicklungstendenzen gegeben Fehlleistungen, daraus sich ergebende Bauschaden und werden mur?,ten. die sich nachfolgend einstellenden Schwierigkeiten zu Der abzuhandelnde Stoff der drei Hauptabschnitte er verhindern. fuhr seine Begrenzung dadurch, dar?, nur solche Gebiete Hierzu fur wesentliche Teilbereiche der angewandten angesprochen wurden, die Bauphysik eine Hilfestellung zu geben ist die Absicht entweder zum Problembewur?,tsein von I ngenieur und/ der vorgelegten Veroffentlichung. oder Architekt vorauszusetzen sind oder im Rahmen der eindeutig umschriebenen Aufgaben Inhalt und Zweck des Buches von Architekt und/oder Ingenieur erfullt werden mussen (Berechnungen, Nachweise und Detailkonstruktionen). In den drei Hauptabschnitten wird die jeweilige Planungs aufgabe vorangestellt, nach der Darstellung von Grund Stellenwert der Bauphysik uberlegungen werden prinzipielle Planungs- und Kon struktionsempfehlungen vermittelt und an Hand eines Jede vertiefende und spezielle Beschaftigung mit einer Anwendungsbeispiels die Arbeitsschritte systematisch technisch-wissenschaftlichen Disziplin, die im Gesamtzu abgehandelt. sammenhang von Planung und Ausfuhrung von Hoch Der Schwerpunkt dieser Veroffentlichung liegt damit bauten berucksichtigt werden mur?" beinhaltet die Ge bewur?,t nicht in der Darstellung wissenschaftlicher fahr einer Oberbewertung ihrer tatsachlichen Bedeutung Grundlagen und mogl icher differenzierter Wertungen. oder einer losgelosten Betrachtungsweise. Hierzu wird erganzend auf entsprechende Literatur Grundlagenforschung hat gerade auf dem Gebiete der verwiesen. Bauphysik eine gror?,e, nicht zu unterschatzende Bedeu- 2 Bauphysik- Planung und Anwendung tung; ohne sie waren die neuen Anwendungsmethoden Bauphysikalische Berechnungen nicht denkbar. Das vorliegende Buch will sich jedoch Bauphysi kal ische Berechnungsmethoden stellen Pla mit der angewandten Bauphysik, nicht mit der Grund nungsh ilfen fur den Architekten und I ngenieur dar, die lagenforschung befassen. 1m Mittelpunkt der Auf ihn in den Stand versetzen, durch uberschlagliche Be gaben des Architekten steht der Entwurf des Bauwerkes rechnung (bei Zugrundelegung eines stationaren Zu zur Erfullung der Bedurfnisse der Benutzer vor Eignung standes) bauphysikalische Belastungen, wie z.B. Ermitt funktioneller Zusammenhange und der architekto lung und Beurteilung von Dammfahigkeit, Schichtgrenz nischen Gestaltung. temperaturen, Dampfd rucken, T auwassermengen, Schall Die Bauphysik hat dabei ihre nicht zu unterschatzende dammwerten, Schallschutzmar?,en, Verschattungen oder Bedeutung im Sinne einer erganzenden, dienenden tech Speicherfahigkeiten eines Raumes zu ermitteln. nischen Disziplin, die die eigentlichen Aufgaben erst Wichtig ist hierbei der Hinweis, dar?, es sich bei sol chen mangelfrei ermoglicht und bei Kenntnis der bauphysi Berechnungsmethoden um uberschlagliche, zur sicheren kalischen Probleme und deren angemessene Losung Seite hin liegende Ermittlungen handelt, die nicht als Architekt und Ingenieur erst fur seine eigentlichen quantitativ exakte Rechnungen angesehen werden Aufgaben freimacht. durfen. Da stationare Zustande zugrundelegt werden, Angewandte Bauphysik kann nur im Zusammenhang sind die Ergebnisse sehr stark von den angenommenen mit der Konstruktion und den Baustoffen gesehen wer Randbedingungen des jeweil igen Berechnungsverfahrens den. Denn die Auswirkungen aufeinander sind wechsel abhangig. Wir verweisen hierzu beispiel haft auf die spe seitig. Ais Beispiele mogen sie fur den Schichtaufbau ziellen Ausfuhrungen zum "Fertigteilverfahren" einer Wand oder eines Daches gelten. (--+ S. 37). Ein haufig auftretender Fehler liegt in einem zu spaten Einbeziehen bauphysikalischer Uberlegungen im Pla Jeder Planer mur?, daher wissen, wo die Grenzen und nungsprozer?,. Es ist unrichtig und fuhrt zu nicht not Schwachen solcher Uberschlagsberechnungen liegen. wendigen Zeit- und Arbeitsverlusten, wenn eine schon Wahrend ihr Genauigkeitsgrad und Sicherheitsmar?, zu nahezu fertige Planung erst nachtragl ich auch auf bau sammen gemeinhin genugen werden, mussen bei der Notwendigkeit der Ausnutzung aller Reserven, bei der physikalische Beanspruchungen hin untersucht wird. Vermeidung jegl icher Uberdimensionierung und hochst Die sich aus dieser "Uberprufung einer Planung" nach mogl icher Kosteneinsparung insbesondere bei Gror?,pro bauphysi kalischen Gesichtspunkten ggfl. ergebenden jekten genauere Berechnungen - hier allgemein durch Anderungen konnen so einschneidend sein, dar?, das Fachingenieure fur Bauphysik - durchgefuhrt werden. Planungskonzept in Hinblick auf andere Gesichtspunkte Aus eigener Erfahrung warnen die Verfasser jedoch da wie die der Gestaltung, der Nutzung oder der Kosten vor, gemeinhin Berechnungsmethoden anzustreben, die einschneidende Anderungen erfahren mur?,. eine Beanspruchung einer Konstruktion bis dicht zur Bei rechtzeitiger Einbeziehung der Uberlegungen bau Grenze des Moglichen in Kauf nehmen, da Sicherheits physikalischer Beanspruchungen werden solche Schwie reserven bauphysikalischer Belastungen oft auch die rigkeiten vermieden, Alternativlosungen sind rechtzeitig Auswirkungen anderer Planungs- und Ausfuhrungs moglich. mangel aufzunehmen in der Lage sind. An den nachstehenden beiden Abbildungen soil ver deutlicht werden, dar?, eine Zusammenschau bauphysi Den Verfassern hat sich die Frage gestellt, ob angesichts kalischer Fragen nur mit allen anderen zusammen sinn der bereits erwahnten Tatsache, dar?, verschiedene den vol I mogl ich ist. Inhalt des Buches betreffende DIN-Bestimmungen, Vor- Entwurfsbestimmende Verknupfung der 8auphysik 2.1 EinfluBgroBen 2.2 mit anderen Entwurfsaspekten Forrnaie Nutzungs Um_lt Form Nutzung Umwelt Aspekte anforoerung bedingungen '''I'I41'lllI.".,. ..L..IC." ,I OI'httion W .... (FUM,tlOftl ~I!C"'II"I '~"'I".I, ______ .lIIIlevctlohH'ICI hltCMIoI"9 I!.MI"~ ~ ~~----~v~--~ Sc:MIIIc~I' "Hor~boI4lt.1 L. .. U..!..l,lkC"f'ttfYtII"l'.',',','"''', -r-"---~ Entwurf Gesetze 5tatik eines fKI'IInoKn. BnIUlYltUflQ4" BAU n..,..ruU"" aauo.t.I!""~ Mal .. l. . l"",.'" CDIN.w "N".D f"lle'" PHYSIK 1)r,1"I"oIl>,alM'IIC~1IHo'Ol1fII Bauteils Oekonom.e Konstrukllon E'IIoI ....." OIL ... cnt ..... ScMI;I'I'.fIIlr;;tl., ...... .-r •. tJaMl.n OIlll' •• I ...., tulllJufilPjl unIl ..E. ","",II *... n,g~ .. rtl o.lIIIO"'I •M•I w:MlIlolI.~n. t...~&d~, V~'t.rh~ur't9 Sc:tI.lllH:n .... nt .. lllelulttl 3 Planung und Anwendung - Bauphysik schriften und Berechnungsmethoden sich in Oberarbei Beteiligter bis zur ausfuhrungsreifen Losung durchzu tung, Anderung und Erneuerung befinden, der Zeitpunkt arbeiten. zur Vorlage dieses Buches sinnvoll ist. Wenn der Architekt bauphysikalische und energiewirt Abgesehen davon, dar.. die Einfuhrung neuer DIN schaftl iche Anforderungen (ggfl. unter Verwendung Bestimmungen eine Obergangszeit von Jahren bis zur der Beitrage anderer) berucksichtigen soil, mur.. er endgultigen Wirksamkeit verlangt, wurden aile Abschnitte ein Problembewur..tsein fur diese Fragen haben und dieses Buches so angelegt, dar.. veranderte Bestimmungen, in der Lage sein, die wichtigsten Probleme der Bau Vorschriften und Berechnungsmethoden bei den Formu physi k durch Oberschlagsrechnungen quantitativ und lierungen der Planungsaufgaben und den Schritten der qual itativ selbst abzuschatzen. Anwendungsbeispiele leicht "eingeschoben" werden Dem Ingen ieur fallen demgegenuber detaill iertere und konnen. eindeutiger umschriebene Aufgaben zur Losung bau physikalischer Probleme im Rahmen seiner Leistungen Verantwortungsbereiche - Rechtsfragen bei der Tragwerksplanung zu. Das bis Ende 1976 unverandert gultige Leistungsbild der Bei der Tragwerksplanung sind dabei als Bewertungen Gebuhrenordnung fur Architekten von 1950 [49] legte in Prozenten angegeben: die damals gultigen Leistungs- und Tatigkeitsmerkmale Grundlagenermittlung 3 % - Vorplanung (System- und bei der Bewertung der Einzelleistungen in Prozentzahlen I ntegrationsplanung) Erarbeiten der T ragwerkslosung fest. Diese erhielten dadurch indirekt eine Gewichtung mit uberschlaglicher statischer Berechnung) 12 % - der Arbeiten in ihrem Verhaltnis zueinander. Genehmigungsplanung, Anfertigung und Zusammen So standen 10 % der Gebuhren fur den Vorentwurf stellung der statischen Berechnung mit Positionsplanen - 20 % fur Entwurf - 10 % fur Bauvorlagen - 10 % fur fur die Prufung 30 % - Ausfuhrungsplanung 26 % - Massen- und Kostenberechnung - 25 % fur Ausfuhrungs Anfertigung der Schalungsplane fur Stahlbeton 16 % - zeichnungen - 15 % fur die kunstlerische Oberleitung Vorbereitung der Vergabe 3 %. und 10 % fur die technisch-geschaftl iche Oberleitung Die Leistung in Hinblick auf die Berucksichtigung bau dem Arch itekten anteil ig von der Gesamtgebuhr zu. physikalischer Anforderungen, Nachweise und Berech Die seit 1977 gultige Honorarordnung fur Arch itekten nungen sind innerhalb der Genehmigungsplanung im und Ingenieure (HOAI) [61] gibt eine detailliertere Auf Rahmen der Grundleistungen wie folgt vorgesehen: gl iederung des Leistungsbi Ides und dessen Gewichte so Aufstellen der pruffahigen statischen Berechnungen wohl fur die jeweilige Leistung als auch der Bewertung fur das T ragwerk unter Berucksichtigung der vom der Leistungen untereinander. Bei der Objektplanung Objektplaner vorzugebenden bauphysikal ischen An von Gebauden sind dabei als Bewertungen in Prozenten forderungen. angegeben: Diese Formulierung beinhaltet dam it zugleich die Auf Grundlagenermittlung 3 % - Vorplanung (Projekt- und gabe fur den Objektplaner, die bauphysikalischen Anfor Planungsvorbereitung) 7 % - Entwurfsplanung (System derungen vorzugeben. Dies heir..t aber zugleich Kenntnis und Integrationsplanung) 11 % - Genehmigungsplanung aller Beanspruchungen physi kal ischer Art des Bauwerkes 6 % - Ausfuhrungsplanung (Erarbeiten und Darstellen und seiner Konstruktionen. der ausfuhrungsreifen Planungslosung) 25 % - Vorberei tung der Vergabe (Ermitteln der Massen und Aufstellen 1m Rahmen der besonderer Leistungen hat der Ingenieur von Leistungsverzeichnissen) 10 % - Mitwirkung bei der Bauphysikalische Nachweise, zum Beispiel Brand Vergabe 4 % - Objektuberwachung (Bauuberwachung) Warme-Schallschutz, soweit diese nicht von anderen 31 % - Objektbetreuung und Dokumentation 3 %. an der Planung fachlich Beteiligten erbracht werden, zu erbringen. Hierzu bedarf es eines besonderen, erwei Eindeutig ist eine hohere Bewertung der Objektuber terten Leistungsauftrages fur den I ngenieur. Bei der Ab wachung (Bauuberwachung) und eine differenzierte Auf grenzung bzw. Oberlagerung der Aufgaben des Architek teilung der Planungsschritte festzustellen. ten, des Ingenieurs und/oder des Fachingenieurs bei der Damit stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, Losung bauphysi kal ischer Fragen ergaben sich in der was dieses Leistungsbild fur den Architekten in Hinblick Praxis Schwierigkeiten und Gefahren durch bis heute auf von ihm zu erbringende bauphysikalische Ober nicht klar umrissene und nicht klar zugewiesene Tatig legungen, Berechnungen und Planungen bedeutet und wo die Grenzen zu eindeutig dem Ingenieur oder dem keitsbereiche. Fachingenieur zugewiesenen Leistungen auf dem Gebiete 1m Faile der Obertragung lediglich der Grundleistungen der Bau physi k I iegen. an den Ingenieur im Rahmen des Leistungsbildes fur 1m Rahmen der Ausfuhrungsplanung hat der Architekt Tragwerksplanung und ohne Hinzuziehung eines Fach die Ergebnisse der stufenweisen Erarbeitung und Dar ingenieurs fur Bauphysik hat der Ingenieur nur die vom stellung der Losung unter Berucksichtigung stadtebau Objektplaner vorzugebenden bauphysi kal ischen An licher, gestaltlicher, funktionaler, technischer, bauphysi forderungen bei dem Aufstellen der statischen Berech kal ischer, wirtschaftl icher, energiewirtschaftl icher, bio nungen mit zu berucksichtigen. Spezielle Nachweise logischer und okologischer Anforderungen unter Ver durch pruffahige Berechnungen werden ohne erweiterten, wendung'der Beitrage anderer an der Planung fachlich speziellen und zu vergutenden Auf trag nicht erbracht.