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Bau und Berechnung der Dampfturbinen PDF

96 Pages·1919·6.687 MB·German
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Bau und Berechnung der Dampfturbinen Eine kurze Einfiihrvng Franz Senfert Ingenieur, Oberlehrer an der staatl. hoheren Maschinenbauschule in Stettin :Mit 54 Textabbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH ISBN 978-3-662-42084-3 ISBN 978-3-662-42351-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-42351-6 Alle Rechte, insbesondere das der Ubersetz ung in fremde Sprachen, vorbehalten. Copyright 1919 by Springer-Verlag Berlin Heidelberg Vorwort. Mit diesem Werkchen wollte ich dem Lernenden eine Grund lage für das Verständnis der Wirkungsweise der Dampfturbinen geben und den künftigen Dampfturbinenkonstrukteur für das Studium umfassender Werke, wie Stodola, Pohlhausen usw., vorbereiten. Der Schwierigkeiten wohl bewußt, auf kleinem Raum das Wesentliche zu bringen, mußte ich einerseits manche Vernachlässigung begehen und auf eingehende Behandlung wichtiger Theorien verzichten, andererseits aber manche Vorgänge, die nach Formeln nicht ohne Weiteres verständlich sind, durch Zahlenbeispiele näher erläutern. Die Berechnung der Laufradscheiben, obwohl sie etwas verwickelt ist, glaubte ich nicht weglassen zu dürfen, dagegen habe ich die beschreibenden Teile nach Möglichkeit abgekürzt. Aus diesem Grunde habe ich die Ausführungen von nur einigen wenigen Firmen gebracht, denen ich für die Überlassung der Abbildungen auch an dieser Stelle meinen besonderen Dank zum Ausdruck bringe. Stettin 1919. Seufert. Inhaltsverzeichnis. Erster Teil. Wirkungsweise der Dampfturbinen. Seite I. Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 II. Wirkung des Dampfes auf die Laufradschaufel · · · 3 HI. Unterschied zwischen Gleichdruck- und Überdruckturbine 4 IV. Mehrstufige Turbinen . . . . . . . . 6 a) Überdruckturbine mit Druckstufen · . . . . . 7 b) Gleichdruckturbine mit Druckstufen . . . . . 9 c) Gleichdruckturbine mit Geschwindigkeitsstufen 11 Übersicht über die Turbinensysteme · · . 13 Zweiter Teil. Aufbau der Dampfturbinen. I. Allgemeines . . . . . 17 11. Hauptteile . . . . . . . . . . . . . . . . 19 a) Welle und Laufzeug . . . . . ..... 19 b) Gehäuse mit Leitapparaten und Stopfbüchsen 21 c) Lager .. 26 d) Regelung 28 e) Ölpumpen 32 f) Kondensation 33 Dritter Teil. Berechnung der Dampfturbinen. I. Formeln aus der Wärmelehre des Wasserdampfes · 35 II. Die Lavaische Düse . . . . . . . . . . . . 38 a) Ohne Berücksichtigung der Dampfreibung 38 b) Mit Berücksichtigung der Dampfreibung 42 lli. Energie-Umsatz im Gleichdrrick-Laufrad 44 a) Verluste . . . . . . . . . . . . . . 44 b) Indizierter Wirkungsgrad . . . . . . 45 c) Effektiver Wirkungsgrad und Dampfverbrauch 48 d) Berechnung der einstufigen Gleichdruckturbine 49 Inhaltsverzeichnis. V Seite e) Berechnung der Gleichdruckturbine mit Geschwindigkeits stufung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 f) Berechnung ·der Gleichdruckturbine mit Druckstufen ohne Geschwindigkeitsstufung . . . . . . . . . . . . . . . . 56 g) Berechnung der Gleichdruckturbine mit Druckstufen und vor geschaltetem Geschwindigkeitsrad . . . . . . . . . . . . 61 h) Berechnung der mehrstufigen Überdruckturbine mit vor geschaltetem Geschwindigkeitsrad . . . . . . . . . . . . 62 Vierter Teil. Berechnung wichtiger Einzelteile. I. Welle . 67 II. Laufrad 71 Fünfter Teil. Turbinen für besondere Zwecke. I. Abdampfturbinen · 82 II. Gegendruckturbinen 84 III. Schiffsturbinen . . 85 Erster Teil. Wirkungsweise der Da1npfturbinen. I. Allgemeines. In den Kolbenmaschinen gibt der Dampf sein Arbeits vermögen dadurch ab, daß er vermöge seines Überdruckes einen Kolben hin und her bewegt, der durch ein Kurbelgetriebe die Arbeit auf eine umlaufende Welle überträgt. Die potentielle Energie des Dampfes, vermindert um die unterwegs durch Reibung der Getriebeteile, Konden sation und Abwärme entstehenden Verluste, erscheint als lebendige Energie an der Kurbelwelle. In den Dampfturbinen da gegen wird dem Dampf lebendige Energie unmittelbar entzogen und durch ein Schaufel rad auf eine Welle übertragen. Der Grund gedanke einer Dampfturbine von einfachster Form ist in Fig. 1 dargestellt. Auf dem Umfang einer Seheibe sitzen radial stehende, l<'ig. 1. gebogene Schaufeln; die Abwicklung des Schaufelkranzes zeigt der Grundriß. Ein Dampfstrahl strömt aus einem feststehenden Leitapparat mit der Geschwindigkeit c unter dem Winkel a seitlich gegen den Radkranz. Durch die Biegung 1 der Schaufeln wird der Dampf gezwungen, seine Geschwindigkeit nach Richtung und Größe zu ändern und dadurch an das Laufrad den Teil seiner lebendigen Energie abzugeben, welcher der Ände rung der Größe seiner Geschwindigkeit entspricht, natürlich abzüg lich der Reibungsverluste. Bezeichnet man mit A, den Wärmeinhalt von 1 kg Dampf, 1 T = 427 mkg das mechanische Wärmeäquivalent, Seufert, Dampfturbinen. 1 2 Wirkungsweise der Dampfturbinen. dann könnte 1 kg Dampf eine theoretische Arbeit von )., L = A = 427 A. mkg leisten. Beispiel: Die theoretische Arbeit von 1 kg Sattdampf von 11 Atm. Überdruck ist für .l.=668 WE., L = 427· . 668 "' 285 000 mkg; also für eine sekundliehe Dampfmenge von 1 kg N = __.!:__ = ~8500~ = 3800 PS. 75 75 . Die wirklich erreichbare Leistung ist wegen der Verluste viel kleiner. Würde der Dampf reibungslos mit der Geschwindigkeit c in das absolute Vakuum ausströmen, dann würde sich sein gesamtes Arbeitsvermögen in lebendige Energie umsetzen; die lebendige Energie vo11 1 kg Dampf würde also 1 c2 L~g·2 sein, welcher Wert mit der aus dem Wärmeinhalt oben berechneten Arbeit L= J._ A übereinstimmen müßte. Durch Gleichsetzung der beiden Werte für L 1 c2 )., --g·2=T ergibt sich eine Gleichung zur Berechnung der theoretischen Ausströmgeschwindigkeit c aus dem Leitapparat; also c=y2!).,· Beispiel: Fürv da s obige Beispiel wird c = 2. 9,81 . 668 . 427 = 2370 mfsek. Praktisch wird, wie später gezeigt wird, c viel kleiner, weil der Dampf nicht in das absolute Vakuum ausströmt und Reibungsverluste erfährt. Bezeichnet man die absolute Eintrittsgeschwindigkeit des -Dampfes in das Laufrad, die mit der Ausströmgeschwindigkeit aus dem Leitapparat identisch ist, mit c und die absolute Austritts 1 geschwind!ig k·e it aus dem Laufrad mit ~. dann ist L1 = c~i die lebendige Energie von 1 kg Dampf vor dem Eintritt in das Laufrad, Allgemeines. - Wirkung des Dampfes auf die Laufradschaufel. 3 g1 · -c- }2 L2 = die lebendige Energie, die 1 kg Dampf beim V er- lassen des Laufrades noch besitzt. Demnach gibt 1 kg Dampf die Arbeit c12- ~2 L=Ll-L2= 2g an das Laufrad ab. Beispiel: Es sei die ·wirkliche Eintrittsgeschwindigkeit c1 = 1000 mfsek., ferner c2 = 200 1000'-2002 dann ist L = 2 . 9,81 ~ 49 000 mkg. Strömt sekundlich 1 kg Dampf in die Turbine, dann ist ihre Leistung N = 49000 = 653 PS. 75 und der stündlfche Dampfverbrauch für 1 PS. D = 1 . 360()_ = 3600 = 5 5 k N 653 ' g. 11. Wirkung des Dampfes auf die LaufradschaufeL Diese geht in ihrer einfachsten Weise aus Fig. 2 hervor. Die absolute Geschwindigkeit des unter dem Winkel a gegen die Lauf 1 radebene eintretenden Dampfes sei c1, r die Umfangsgeschwindigkeit des Schaufel kranzes u. Durch Zeichnen eines Pa rallelogramms ergibt sich die relative Dampfeintrittsgeschwindigkeit w Soll 1• der Dampf ohne Stoß auf die Schaufel 1 ebintreten, dann muß die Schaufel so ge- --1--i --+=====~ ogen. sein, daß die Richtung w Tan 1 gente an dem Schaufelanfang wird II (Winkel f/1). Der Dampf gleitet an der III Schaufelfläche entlang mit der Relativ I I geschwindigkeit w1, die sich wegen der '-;,--LJ._ __- _j-:]~}z Reibung des Dampfes an der Schaufel um einen geringen Betrag auf w2 ver- Fig. 2. 1* 4 Wirkungsweise der Dampfturbinen. mindert. Zeichnet man an der Dampf-Austrittsstelle mit den Seiten w 2 und u ein Parallelogramm, dann ergibt sich als Diagonale die ab solute Austrittsgeschwindigkeit c des Dampfes. 'Durch entsprechende 2 Wahl des Austrittswinkels fJ läßt sich c ziemlich beliebig einrichten. 2 2 Aus Fig. 2 geht außerdem hervor: a) Der Verlauf des Dampfdruckes p. Im Leitapparat expandiert der Dampf vom Kesseldruck p auf Kondensatordruck p und 1 2 durchströmt die Schaufelzelle mit dem unveränderten Druck p2. b) Der Verlauf der absoluten Dampfgeschwindigkeit c. Diese wächst im Leitapparat von c = o auf c1 und nimmt im Schaufel kranz auf c ab. 2 c) Der Verlauf der relativen Dampfgeschwindigkeit w, die von_ w1 auf w2 abnimmt----. Ohne Reibung wäre w1 =w2• 111. Unterschied zwischen Gleichdr-uck- und Überdruckturbine.1) Bisher war vorausgesetzt, daß der Dampf schon im Leit apparat bis auf den Kondensatordruck expandiert, also mit der größten, überhaupt möglichen Geschwindigkeit in das Laufrad ein tritt. In der mechanischen Wärmetheorie wird_ bewiesen, daß die Strömungsgeschwindigkeit c von dem Verhältnis p1: p2 der Dampf drücke vor und hinter dem Leitapparat abhängt und daß c seinen größten Wert für ein bestimmtes Druckverhältnis erreicht, das für trocken gesättigten Dampf p1 = 0,577 P2 Heißdampf p1 = 0,545 P2 beträgt. Dieses Verhältnis wird kritisches Druckverhältnis und die zugehörige Geschwindigkeit kri tis ehe Geschwind igk ei t genannt. Ist z. B. p1 = 12 Atm. abs., dann ist für Sattdampf der zu gehörige kritische Druck p = 0,577. 12 = 6,9 Atm. abs. Sinkt der 2 Expansionsenddruck unter 6,9 Atm. abs., dann nimmt die Ausström geschwindigkeit nicht mehr zu, sondern bleibt dieselbe wie für 6,9 Atm. abs. Sie hat jedoch noch nicht den für das neue Druck verhältnis aus dem Wärmegefäll sich ergebenden \Vert erreicht. 1) Früher auch Aktions- und Reaktionsturbine genannt

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