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Basler Thesen zur Langzeitpflege PDF

15 Pages·2016·1.32 MB·German
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Lang Zeit PfLege Was Wir WoLLen und Was Wir brauchen. Verband gemeinnütziger Basler Alterspflegeheime, Spitex Basel 1 L ang gibt es schon die ambulante und stationäre Langzeitpflege, aber es ist noch nicht lang her, seit sie zu einem anerkannten Fachbereich im Gesundheitswesen wurde. Lang wurde Langzeit- pflege mit Stützstrümpfe anziehen und ausziehen und Rücken waschen assoziiert. Erst in den letzten Jahren wurde anerkannt, wie komplex die Pflege von betagten Personen sein kann, welche fachlichen und menschlichen Ansprüche die Betreuung und Pflege von psychogeriatrischen oder von dementen Personen stellt, was Palliative Care alles bedeutet und wie wichtig die gute Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen dem ambulanten und dem stationären Angebot ist. Z eit ist in der Langzeitpflege ein kostbares Gut. Die Lebenszeit wird knapp, was bleibt noch ? Wie angenehm wird diese Zeit sein ? Gekonnte Betreuung und Pflege hilft, diese Zeit zu nutzen und wo möglich auszukosten, Wertschätzung zu erfahren. Eine grosse Aufgabe ! Zeit zu haben ist der Wunsch unserer Kunden und Bewohnerinnen an unsere Mitarbeitenden. Einfach mal nur ein wenig « da sein », nicht immer getaktet sein – ein berechtigter Wunsch angesichts von Krankheit und Einschränkung ? Wir sagen Ja und stellen die Forderung an die Politik und Gesellschaft, sich dafür zu engagieren. PfLege tut gut, lindert Beschwerden, sieht den ganzen Menschen. Pflege ist ein Schlüsselwort für Körper, Seele und Geist. Pflege hat sich gewandelt zum partnerschaftlichen Fachgebiet mit starker Ausdifferenzierung und hoher Professionalisierung. Pflege und Basler Thesen Betreuung sind heute fachliche Zwillinge, gerade in der Langzeit- pflege. zur Langzeitpflege text Verband gemeinnütziger Basler Alterspflegeheime, Spitex Basel In dieser Zeit weiter steigender Ansprüche und Herausforderungen fotos Andreas Zimmermann Fotografie haben wir, die Basler Alterspflegeheime und Spitex Basel, klare gestaLtung Raffael Stäubli, Jessica Bilali, Schule für Gestaltung Basel Thesen zur Langzeitpflege entwickelt. Diese hier vorgestellten The- KontaKt [email protected], [email protected] sen sind ethische Richtschnur, aber auch Grundlage unserer vielfältigen Anliegen an Politik und Gesellschaft, um auch morgen auf hohem Niveau unsere guten Dienste zu erbringen. richard Widmer Präsident Verband gemeinnütziger Basler Alterspflegeheime dr. dorothea ZeLtner Kamber Geschäftsführerin Spitex Basel April 2016 2 3 gute PfLege thema 1 erfordert einen ehrLichen bLicK auf menschen im « schWierigen » aLter. 4 5 Jeder Mensch, Der ältere Mensch hängt an seinen 1 4 ob Alt oder Jung, Gewohnheiten und zehrt sehr oft von ob Frau oder Mann, seinen Erinnerungen. ist von hohem Wert. Die Vergangenheit hat ihn über Jahre Aber wir müssen uns dieser hinweg stark bestimmt. wertschätzenden Haltung auch Aber diese erlebnisreiche Biografie macht es schwieriger, eine immer bewusst sein. vertraute Umgebung aufzugeben und fremde Räume zu betreten. In der Antike stand das Alter im Kulturelle Vielfalt spielt 2 5 Zeichen der Weisheit und Verehrung. auch im hohen Alter. Aber das hat sich gewandelt. Wir sprechen heute Aber multikulturelle Situationen können von einem Jugendwahn. Aber kaum je von einem Wahn, im Pflegealltag zu einer Überforderung führen. unbedingt sehr alt zu werden. Das trifft natürlich alle Beteiligten, die – wo auch immer – mit dem Alter beschäf- Die berufliche tigt sind. Ihre Welt erscheint ohne Glanz und ohne Glamour. 6 Mobilität nimmt zu, die Familienmodelle verändern sich. Aber diese Offenheit verlangt und bindet mehr Ressourcen. Das subjektiv empfundene 3 Lebenstempo beschleunigt sich. Mit Freude pflegen Angehörige 7 Aus der Gemächlichkeit der guten den Kontakt mit den älteren Menschen. alten Zeit ist ein Wettrennen Aber ihr guter Wille und ihre Zuneigung werden mehr und mehr geworden, oft gar ein Wettkampf, belastet durch eine wachsende Überforderung. Wer weiss schon, wie mit der dementen Mutter am besten umzugehen ist ? den viele ganz toll finden. Die klassische Doppelbelastung vor allem der Frau mittleren Alters Aber damit entschwindet den älteren Menschen die durch Familie und Beruf ist bekannt. Mit der Pflege und Betreuung eigene Geschichte umso rascher. Und rennen und kämpfen älterer Menschen wird daraus häufig eine Mehrfachbelastung, mögen die wenigsten von ihnen. die Jahre andauern kann. 6 7 Der moderne Mensch Der wachsende Anteil der 8 11 ist emanzipiert und älteren Bevölkerung ist an bestimmt sein Leben selbst. sich ein schönes Zeichen. Aber damit ergibt sich im Alter, wenn körperliche Wollten wir nicht schon immer und geistige Hilflosigkeit aufkommt, ein langes und schönes Leben ? ein zunehmender und verhängnisvoller Kontrast zum eigenen früheren Leben und erst recht Aber weil Pflege und Betreuung nicht besser zur nachrückenden Generation. von statten gehen, wenn sich die Zahl der älteren Menschen erhöht, drohen Einbussen schon von der Quantität her. Junge Menschen geniessen ihre 9 Freiheiten und kosten sie auch aus. Die moderne Medizin 12 Das mögen wir ihnen von Herzen gönnen. erhöht die Lebenserwartung. Aber damit leben sie völlig anders als die ältere Generation, Aber das längere Leben ist nicht zwing- deren Bewegungsfreiheit vielfach eingeschränkt ist. Diese innere end ein leichteres, und aus der Sicht des alten Distanz kann den Weg zur Berufsausbildung in Langzeitpflege Menschen nicht immer ein schöneres. blockieren. Die Vorstellung vom Leben in einem Pflegeheim ist Es reihen sich mehr Jahre an, auch belastende. vielen Jugendlichen völlig fremd. Gesundheit im hohen Alter ist 13 ein wertvolles Geschenk. Aber mit diesem angeblich stolzen Alter gehen häufig Beschwerden einher. Demenz ist eines von vielen, zunehmend verbreiteten Zeichen dafür, und oft wartet neben dem einen Leiden ein zweites. Das fordert die Langzeitpflege heraus, ihre Aufgaben sind komplex Wenn Junge in den Beruf der Alters- 10 geworden. Gefragt sind Motivation, Können und pflege und -betreuung einsteigen, Entscheidungskompetenz. lernen sie unter dem Titel «Alter » Es ist schön, auf ein erfülltes 14 naturgemäss sehr viel Neues kennen. Leben zurückblicken zu können. Das packt und interessiert sie. Aber zu jedem Leben gehört ein Sterben. Aber das Alter ist aus Sicht der Jungen erklärungsbedürftig. Das verlangt Achtung und Würde, und einen Es braucht ein intensives Lernen und Erfahrungen in respektvollen Umgang mit der Haltung einem nicht ganz leichten Berufsalltag. Ein unbeschwerter des betroffenen Menschen. Es gilt, sich achtsam Spaziergang sind solche Berufslaufbahnen nie. dort einzufinden, wo sich dieser Mensch aufhält. 8 9 LangZeitPfLege thema 2 ist ein eigen- ständiges fach. 10 11 In der Langzeitpflege gibt es differenzierte Die Ausbildung Dipl. Pflegefachfrau / 15 18 Pflege- und Betreuungsberufe mit Pflegefachmann HF ( Höhere Fachschule ) entsprechenden Karrieremöglichkeiten. in Langzeitpflege ist weiter zu fördern, Man muss dieses abgestufte Bild viel stärker mit Institutionen der Langzeitpflege als nach aussen tragen und dort auch weiter standardmässigem Ausbildungsort. verbreiten und wahrnehmen. Jede Institution der Langzeitpflege sollte auf dem oberen Berufsniveau Ausbildungsstellen anbieten. So finden alle Menschen eine ihnen persönlich angemessene Arbeit, Das bringt einen spürbaren Fortschritt. die ihren Kräften entspricht und sie befriedigt. Das optimiert Arbeitsplätze in der Pflege. An den theoretischen Lernorten – also in 19 den Schulen und bei den Dozentinnen Die Institutionen der und Dozenten – muss sich die Langzeit- 16 Langzeitpflege tragen pflege als eigenständiges Fach etablieren. in der Ausbildung eine Wenn es in der Theorie der Langzeitpflege stimmt, stimmt es auch in der Praxis. Hier muss sie ihre Eigenständigkeit beweisen. grosse Verantwortung. Spitex und Pflegeheime wissen es : Zur Erfüllung differenzierter Funktionen gehört eine entsprechende Ausbildung und ein ausgebautes internes Fortbil- dungsprogramm. Diese Institutionen sollen zudem den Angehörigen gewisse Fähigkeiten vermitteln, sie aber auch auf Grenzen aufmerksam machen. Für die Langzeitpflege braucht es ein 17 Generalisten 20 gutes Angebot an Ausbildungsplätzen. und Spezialisten – Beide, Pflegeheime und Spitex, müssen in ausreichendem Mass es braucht beide. Ausbildungsplätze in den wichtigsten Sparten anbieten können : Assistentin / Assistent Gesundheit und Soziales ( AGS ), Wünschenswert ist eine Fachfrau / Fachmann Gesundheit ( FaGe ), Fachfrau / allgemeine Generalistenausbildung, Fachmann Betagtenbetreuung ( FaBe ), Dipl. Pflegefachfrau / aber auch ein breiter Pflegefachmann HF ( Höhere Fachschule ). Fächer für Spezialisierungen. 12 13 Die Komplexität der Aufgaben in der 21 Langzeitpflege macht die Arbeit so anspruchsvoll wie jene in der Akutmedizin. Kompetente Langzeitpflege ist umfassend angelegt und trägt der komplexen Situation Rechnung. Sie muss auch über geriatrische und psychologische Fähigkeiten verfügen. Mehr noch : Weil viele Akutkrank- heiten in die Langzeitpflege hineinwirken, braucht diese auch fundiertes medizinisches Wissen und Können. Qualität fordert alle 22 Mitarbeitenden stark heraus. Zu Recht kommt in der Pflege und Betreuung den Qualitätsfragen ein hoher Stellenwert zu. Die laufende Verfeinerung dieser Qualitäts- arbeit fordert alle Beteiligten heraus. Die neue Spitalfinanzierung wirkt sich 23 auf die anschliessende Langzeitpflege aus : Die Komplexität der Aufgaben nimmt zu, die Ansprüche an die Pflegenden steigen. Wer auf der Seite des Akutspitals einsparen will, muss die Mehrleistungen von Spitex und Pflegeheimen richtig würdigen – und entschädigen. 14 15 Wenn in der Akutpflege gut ausgebildetes 24 Personal auf Niveau Höhere Fachschule ( HF ) arbeitet und es rund um die Uhr einen Arzt gibt, muss in der komplexen Situation der Langzeit- pflege, wo nicht immer ein Arzt präsent ist, die Entscheidkompetenz der Pflegenden erhöht werden. Das ruft nach praxistauglichen Gesetzen. Die Kompetenzen der Pflegenden brauchen zeitgemässe Rechtsgrundlagen, die von der Eigenständigkeit der Pflegeberufe ausgehen und den Arzt entlasten. Das setzt voraus, dass die Langzeitpflege über genug HF-Ausgebildete und Fachangestellte Gesundheit FaGe verfügen kann, die kompetent handeln und entscheiden können. Mitarbeitende der Langzeitpflege 25 sollen mehr in eigener Kompetenz entscheiden und tun können. Das Gesundheitswesen wird nur dann entlastet, wenn jede Funktion voll zum Tragen kommt. Die Pflegenden müssen in einem klar abgesteckten Rahmen eigenverantwortlich ent- scheiden und handeln können. Der eigene Kompetenzbereich der Pflegenden muss weit genug abgesteckt werden. im aLLtag muss thema 3 LangZeitPfLege Für die Mitarbeitenden 26 sind Teams eine entscheiden und hilfreiche Einrichtung. Das Team trägt. Es sorgt für Austausch und Unterstützung. Das Team übt auch handeLn Können. aufbauende Kritik. Diese Auseinandersetzung hilft weiter und ist deshalb nötig. 16 17 LangZeitPfLege thema 4 gehört in die öffentLichKeit. 18 19

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LANG gibt es schon die ambulante und stationäre Langzeitpflege, aber es ist Lang wurde Langzeit- pflege mit Das packt und interessiert sie.
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