Dr. Pfälzer: Bank- und SparkassenbudJhaltung in der Praxis Dipl.-Kfm. Dr. Hans Theodor Pfälzer Bank- und Sparkassenbuchhaltung in der Praxis Praktische Buchungs- und Abschlu~fälle der Kreditinstitute Befriebswirfschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden ISBN 978-3-663-00423-3 ISBN 978-3-663-02336-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-02336-4 Verlags-Nr.433 Copyright 1959 by Betriebswlrtschaftllcher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH. Wiesbaden Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1959 Vorwort Die Buchhaltung ist in den Geld- und Kreditinstituten weit mehr noch als in allen anderen Unternehmungen "Herz und Seele" des Betriebes. Bei den Banken sind etwa 5/0 aller Arbeiten direkte oder indirekte Buchhaltungs arbeiten, davon wieder etwa 3/4 Kontokorrentbuchungen bzw. Buchungen auf den persönlichen Konten der Kunden. Wie der Autofahrer vollkommen mit seinem Fahrzeug vertraut sein muß, um sich und andere nicht aufs äußerste zu gefährden, so muß der Bankkaufmann aller Stufen mit der Bankbuchhaltung aufs beste vertraut sein, um in der Praxis zu bestehen. Das vorliegende Buch will ein Führer durch die Hauptgebiete moderner Bank- und Sparkassenbuchhaltung sein. Es ist aus der langjährigen Bank betriebs- und Betriebsschulungs-Praxis des Verfassers entstanden und in erster Linie für die Praxis geschrieben. Aber auch der Nachwuchs kann das Buch mit Nutzen gebrauchen; denn es behandelt alle Einzelgebiete in organischem Zusammenhang systematisch und grundlegend. Jedem Abschnitt sind Obungsbeispiele mit Lösungen angefügt. Ein besonderes Kapitel enthält ausgewählte tJbungen für Bankbuchhaltungsprüfungen sowie die z. Z. gelten den Kontenrahmen und Bilanzschemata. Allen Persönlichkeiten, die die Herausgabe mit Unterlagen und Auskünften unterstützten, sei auch an dieser Stelle verbindlich gedankt. Für Verbesse rungsanregungen ist der Verfasser stets dankbar. Möge diese Schrift dazu beitragen, das buchhalterische Arbeiten und Den ken in unseren Kreditinstituten zu fördern. Verfasser und Verlag Inhaltsverzeichnis Seite I. Einführung in System und Bücheraufbau der Bankbuchhaltung 11 1. Einführung in die Buchhaltung der Kreditinstitute . 11 2. Bank- und Handelsbetriebs-Buchführung 12 3. Das Inventar - das Fundament der Bankbilanz und der Bankbuchführung 14 4. Die Bankbilanz: Ausgang und Ende der Bankbuchführung . 17 5. Konten- und Bücheraufbau, Bankbuchhaltungssysteme und Maschinenbuchhaltung 19 6. Eröffnung und Abschluß der Hauptbuchkonten . 22 7. Die Verbuchung von Aufwendungen und Erträgen. 24 8. Gemischte Konten oder reine Bestands-und Erfolgskonten? 25 9. Skontren, Neben- und Hilfsbücher . 29 ß. Die Verbuchung der Einlagegeschäfte (Passivgeschäfte) der Banken 32 1. Die Kontokorrentbuchhaltung der Bankbetriebe (Allgemeines) 32 2. Kontokorrent- und Kontokorrentabschlußbuchungen 34 3. Das "Konto pro Diverse" . 36 4. Die Verbuchung von Spareinlagen und befristeten Depo- siteneinlagen . 38 5. Die Verbuchung "aufgenommener Gelder" und "eigener Akzepte" . 40 m. Die Verbuchung der Zahlungsverkehrs- und Inkasso- geschäfte der Banken 43 1. Kassen-Buchhaltung und Kassenbuchungen . 43 2. Die Buchungen des bargeldlosen Zahlungsverkehrs . 46 3. Die Verbuchung von Inkassowechseln, Inkassoschecks und Domizilwechseln . 48 4. Die Verbuchung von Rückwechseln (Protestwechseln) und Rückschecks . 52 5. Die Verbuchung von Akkreditiven und Einzugs-Dokumenten 53 7 Seite 6. Die Verbuchung von Sorten, Devisen und Außenhandels- dokumenten . 56 7. Die Verbuchung von Zins-und Dividendenscheinen (Kupon- inkasso) 58 IV. Die Verbuchung der Kreditgeschäfte (Aktivgeschäfte) der Banken 62 1. Die Kontokorrentkredit-Buchungen . 62 2. Die Verbuchung von Diskont-Wechselkrediten 64 3. Die Verbuchung von Mobilisierungswechseln 69 4. Die Verbuchung eigener Ziehungen der Banken (Debitoren-Akzepte) . 72 5. Die Verbuchung von Akzept- und Rembourskrediten im Auslandsgeschäft 74 6. Die Verbuchung von Lombardkreditgeschäften . 76 7. Die Verbuchung von Bürgschaftskrediten (Avalkrediten) 78 8. Die Verbuchung durchlaufender Kredite 81 9. Die Verbuchung von langfristigen Darlehen, insbesondere von Hypotheken- und Kommunaldarlehen . 84 V. Die Verbuchung der Wertpapiergeschäfte (Effektengeschäfte) 89 1. Wie werden Wertpapier-Kommissionsgeschäfte verbucht? 89 2. Wie verbucht die Bank Wertpapier-Eigengeschäfte? 94 3. Die Verbuchung von Wertpapier-Emissions-, Konsortial- und Gründungskreditgeschäften . 98 4. Die Depotbuchhaltung 101 VI. Erfolgsrechnung und Erfolgsrechnungs-Korrekturbuchungen (Vorabschlußbuchungen) . 104 1. Die Erfolgsrechnung in der Bankbuchhaltung (Allgemeines) 104 2. Die Verbuchung von Zinsen 106 3. Die Verbuchung von Provisionen und Gebühren 109 4. Die Verbuchung der Betriebskosten (Allgemeines) . 112 5. Die Verbuchung persönlicher Betriebskosten 114 6. Die Verbuchung der Sachkosten, insbesondere der Raum- kosten 116 7. Die Verbuchung von Steueraufwendungen 119 8. Die Verbuchung von Abschreibungen und die Bewertung der Aktiva 121 8 Seite 9. Die Buchungen auf den Anlagekonten . 123 10. Sollen Banken eine besondere Anlagenbuchhaltung für Gebäude und Einrichtung führen? . 126 11. Die Verbuchung von zweifelhaften und uneinbringlichen Forderungen (Wertberichtigungen) beim Abschluß. 128 12. Die Verbuchung von Rückstellungen 130 13. Die Verbuchung von Rücklagen. 132 14. Die Verbuchung der Rechnungsabgrenzungen 135 VII. Der Kontenabschluß und die Aufstelhing der Schluß-Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung . 138 1. Allgemeines . 138 2. Kontenzusammenhang und Abschluß im Schaubild . 140 3. Kontenabschluß und Abschlußübersicht . 142 4. Die Gewinn- und Verlustrechnung . 144 5. Abschluß des Privatbankiers (Einzelunternehmung) . 147 6. Abschluß der Bank-OHG 149 7. Abschluß der Bank-Kommanditgesellschaft 151 8. Abschluß der Bank-GmbH . 154 9. Abschluß der Aktienbank 156 10. Abschluß der Kreditgenossenschaft 159 VIII. Besondere Buchungen bei Kreditinstituten 162 1. Zweigstellenbuchhaltung bei Kreditinstituten 162 2. Besonderheiten der Sparkassen-Buchhaltung 165 IX. Systematische Bankbuchhaltungs-Geschäftsgänge 168 1. Die Bankbuchhaltung in Bankprüfungen (Allgemeines) . 168 2. Die Bankbuchhaltung in der Lehrabschlußprüfung im besonderen 175 Anhang 1. Bilanzschema einer allgemeinen Kreditbank (Geschäfts- bank) AG . 181 2. Bilanzschema einer Hypothekenbank AG 187 3. Bilanzschema einer öffentlichen Sparkasse 195 4. Bilanzschema einer Genossenschaftsbank 201 5. Kontenrahmen (Kontenplan) für öffentliche Sparkassen 207 6. Kontenrahmen für Volksbanken (gewerbliche Kreditgenos- senschaften) . 208 9 I. Einführung in System und Bücheraufbau der Bankbuchhaltung 1. Einführung in die Buchhaltung der Kredltlnsflfute (Aufgaben der Bankbuchhaltung und allgemeine gesetzliche Vor- schrüten über die Buchhaltung) Die Bankbuchhaltung ist, wie die Buchhaltung eines jeden Betriebes, der wichtigste Teil des b e tri e b li ehe n Re eh nun g s - wes e n s; auf ihr beruhen die anderen Teile, die Selbstkostenrech nung und die Betriebsstatistik nebst Planungsrechnung. Die Buchhaltung zeichnet laufend s y s t e m a t i s c h und z e i t - li c h g e 0 r d n eta 1I e G e s c h ä ft s vor g ä n g e auf, d. h. die wer t m ä ß i gen Veränderungen des Vermögens, der Schulden und des Eigenkapitals der Unternehmung. In bestimmten Zeit abschnitten (jährlich, monatlich usw.) wird der augenblickliche Stand des Ver m ö gen s, der Schulden und des Kapitals ermittelt, ebenso der Ge s c h ä f t s e r f 0 1 g. Die Ermittlung des Geschäfts erfolges ist möglich im einfachsten Falle durch Vergleich des Anfangskapitals mit dem Endkapital. In der Ban k b u c h h a 1- tun g , die sogenannte d 0 p p e 1 t e B u c h hai tun g ist, d. h. wo jedem Eingang ein Ausgang, ggf. als Aufwand oder Erfolg gegen übersteht, werden auch die einzelnen Aufwendungen und Erträge laufend aufgezeichnet (z. B. für Barzahlung der Lichtrechnung = Ge schäftskosten-Eingang oder Soll, Kassen-Ausgang oder Haben; Pro visionseinzahlung an unserer Kasse = Kassen-Eingang oder Soll, Provisionsausgang oder Haben). Die Bankbuchhaltung dient somit folgenden b e tri e b 1 ich e n Notwendigkeiten: 1. sie gibt genauen übe r bl i c k über die betrieblichen Wert bewegungen (Umsatz) und über den Stand des Vermögens und der Schulden; 2. sie ermittelt den Be tri e b s e r f 0 1 g (Gewinn oder Verlust) für bestimmte Zeitabschnitte (Jahre, Monate usw.); 3. sie hält die innere 0 r d nun g des B e tri e b e saufrecht und ermöglicht Kontrollen; 11 4. sie dient der Sei b s t k 0 s t e n r e c h nun g (Kalkulation), S tat ist i kund PI a nun g (Vorschaurechnung); 5. sie dient als Unterlage bei S t e u e r e r mit t I u n g, als Aus- kunftsmittel, als B ewe i s mit tel (vor Gericht, Finanzamt) usw. Weil die Buchhaltung so außerordentlich wichtig ist, hat der Gesetz geber schon bald bestimmte Vorschriften über sie erlassen. Die wich tigsten g e set z I ich e n Vor s c h r i f t e n finden sich: a) im Handelsgesetzbuch (HGB §§ 38-47), b) in den Steuergesetzen (insbesondere der Abgabenordnung §§ 160 ff.), c) in den Richtlinien zur Organisation der Buchführung vom 11. No- vember 1937. Danach müssen alle Vollkaufleute eine ordnungsgemäße (doppelte) Buchführung haben, vollständige und richtige Eintragungen in einer lebenden Sprache und in Tintenschrift machen, die vollen Bücher zehn Jahre aufbewahren, dürfen nichts in den Büchern radieren und unleserlich machen und vor allem: k ein e B u c h u n gen 0 h n e aufzubewahrenden Bel e g eintragen! Bei Vergehen drohen Strafen. 2. Bank- und Handelsbetriebs-Buchführung Die Banlrbuchführung hat mit der Buchführung des Handels gemeinsam: 1. Die grundsätzliche S y s t e m at i k des Buchens (Grundbuch-bzw. Hauptbuch-Buchungen; Bildung der Buchungssätze) sowie des Ab schlusses (verschiedene Behandlung der Bestands- und Erfolgs konten) ist die gleiche. 2. Auch für die Buchführung der· Banken - als kaufmännischer Unternehmungen - gelten die (formellen und materiellen) V 0 r sc h r i f t e n der §§ 38-47 HGB, des Aktien- und GmbH-Gesetzes sowie alle allgemeinen und steuerlichen Bewertungsrichtlinien (vgl. insbesondere Inventar- und Bilanzaufstellung; Niederstwert prinzip beim Umlaufsvermögen). 3. Den Anforderungen der LZ-Banken entsprechend, wird auch hier zum Teil nach besonderen Kontenplänen gearbeitet. Es gibt jedoch keine so streng bindenden Vorschriften wie für Handels- und In dustriebetriebe, weshalb die Numerierung und Namengebung der einzelnen Konten nicht einheitlich ist. Wodurch unterscheidet sich die Bankbuchführung von der Buchführung des Handels? 1. Während die Buchführung bei Handels- und Industriebetrieben neben vielen anderen Abteilungen nur einen besonderen Teil der Geschäftstätigkeit und des betrieblichen Rechnungswesens dar stellt, gehört das B u c h e n zur normalen und laufenden Hau p t- 12 t ä t i g k e i t in fast allen Abteilungen eines Kreditinstituts. Die Buchführung ist ein Hauptbestandteil des Bankbetriebes. Erst durch das Buchen werden die meisten geschäftlichen Maßnahmen (z. B. ein zur Verfügung gestellter Kreditbetrag) wirksam. 2. Industrie- und Handelsbetriebe haben es mit der Herstellung und dem Vertrieb von War e n zu tun. Im Mittelpunkt ihrer Buch führung stehen daher die Waren- bzw. Herstellungskonten. Da es sich bei den Banken um (aktive und passive) Geld- und Kredit geschäfte sowie um Dienstleistungen handelt, ist ihre Buchfüh rung in erster Linie nicht auf Sachgüter, sondern auf ab s t r akt e R e ehe n g r ö ß e neingestellt. WeidIe Büdler werden In den einzelnen Bankabteilungen in der Reael aetührt 1 Abtei- Hauptbuchkonten Grundbücher I Nebenbücher lungen Kassenstrazze Kasse Kassenkonto aKuassgsaenngeisn-Pgarinmgsa-n,o Ktaa ssen- (d-iKtblaridedfe-),u envdt l. Kre- Akkreditivkartei übertragungs- sG(uüinbroge erwn)e i- PKLKoZoos-nntBstteocahnkne okcr-kre-u,n. t-a.. PLBoZasn-tBkscüahnb[ekescur-kwn-gesi-- }Pn oritma a- DTearumerianukfatrrtäegi ef ür Wechseleingangs- l Wechselskontren; Wechselkopierbuch verschiedene Wechsel ausgangs· Prima-Verfallbuch Wechsel Wechselkonten Rückwechsel- I nota Bezogenenobligobuch Inkasso- Einreicherobligobuch Akzept- Akzeptbuch Scheckeingangs-, Scheck- Scheckkopierbuch Scheck Scheckkonto ausgangs-Primanota (Scheckskontro) Zins- und Kupon-, Kuponbestands- Kupon Dividendenschein- Eingangs-, Ausgangs- bücher; konto Primanota evtl. Kassenstrazze Effektenskontren; Effekten sgEKiefoosfnnecstkhektänoef nntef-t üoK;ro mEveimgrseicsn-h-. EPErffiffmeekkattneenoneataiun sggaannggss--, ELAbufiumfcfehtikr tabtegunsc-bhNu; cuDhme mpoetr-n- bücher versch. Spar-, Depo- vgl. die Primanoten der in siten-, Scheck- Frage kommenden Abtei- vgi. Buchungen auf Konto- (Giro-), Lombard-, lungen; Zins-, Provisionen-, korrent Darlehens-, Bank-. Kontokorrent-Primanota Spesenkonten Filialkonten (Lore- für Abschlußposten u. Nostrokonten) Haupt- Haupt- und Sammeljournal, Aufwands- und buch- Bilanzbuch Abschluß-Primanota Erfolgs-Skontren haltung 3. Während die Verlust- und Gewinnrechnung im Warenhandel auf dem Rohgewinn aus Warenverkauf als Haupt ertrag basiert, liegen dieser Erfolgsrechnung im Bankbetrieb die 13
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