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Autonomes Fahren und die Zukunft der Mobilität PDF

126 Pages·2020·1.453 MB·German
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Autonomes Fahren und die Zukunft der Mobilität Marco Lalli Autonomes Fahren und die Zukunft der Mobilität Marco Lalli Autonomes Fahren und die Zukunft der Mobilität Marco Lalli sociotrend GmbH Heidelberg, Deutschland ISBN 978-3-662-61811-0 ISBN 978-3-662-61812-7 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-662-61812-7 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http:// dnb.d-nb.de abrufbar. © Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2020 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Planung/Lektorat: Markus Braun Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany Vorwort Bei dem folgenden Beitrag handelt es sich nicht um eine wissenschaftliche Arbeit. Deshalb habe ich auf Zitate, Quellen und Nachweise weitestgehend verzichtet. Man könnte es also am ehesten als Essay bezeichnen oder, schlichter, als Aufsatz. Natürlich sind dennoch alle nieder- gelegten Überlegungen von mir. Angesichts der aktuellen lebhaften Diskussion und der rasanten technischen Entwicklung der vergangenen Jahre habe ich mich entschlossen, meine Überlegungen zum Thema „autonomes Fahren“ im folgenden Beitrag zusammenzufassen. Sie sind das Ergebnis meiner und unserer langjährigen Forschungsarbeit zum Thema Mobili- tät. Ich denke, es ist ein überaus spannendes Thema. Wenn ich im Folgenden manchmal von „uns“ spreche, handelt es sich nicht um ein Pluralis Majestatis. Ich beziehe mich dann auf die Arbeit meiner Firma, der sociotrend GmbH, und der dort tätigen Kollegen. V VI Vorwort Einiges von dem, was Sie lesen werden, kommt Ihnen sicherlich bekannt vor. Anderes ist jedoch neu und erscheint manchem vielleicht provokativ. Ich habe ver- sucht, die Dinge weiter und zu Ende zu denken. Das führt mitunter zu überraschenden Ergebnissen, und so bin ich mir sicher, bei dem einen oder anderen Punkt auf leb- haften Widerstand zu stoßen. Natürlich ist es weithin offen, wie sich die Mobili- tät in Zukunft entwickeln wird. Meine Thesen möchte ich zur Diskussion stellen und freue mich auf kritische Anregungen und eine kontroverse Diskussion. Von einem bin ich allerdings überzeugt: Wir stehen vor epochalen Umwälzungen. Ganze Industrien werden neu entstehen, andere werden untergehen. Auch wenn es dabei um Jahrzehnte geht: Für alle im Feld der Mobilität tätigen Unternehmen ist es allerhöchste Zeit, sich darauf einzu- stellen. Voranstellen möchte ich auch eine Begriffsklärung. Wenn im Folgenden vom „autonomen Fahren“ die Rede ist, dann ist damit ein Fahren ohne direktes menschliches Zutun gemeint. Im Gegensatz dazu steht das vom Fahrer gesteuerte Automobil, wie wir es heute kennen. Nun ist das Automobil von der Wortherkunft her bereits ein sich selbst fortbewegendes Fahrzeug. Das könnte zu einer gewissen Verwirrung führen. Der Begriff „Automobil“ entstand Ende des 19. Jahr- hunderts, um mit Maschinenkraft sich fortbewegende Fahrzeuge von jenen abzugrenzen, die bis dahin von Tieren gezogen wurden. Dass es für ihre Steuerung dennoch eines Menschen bedurfte, tat dieser Autonomie keinen Abbruch. Das autonome Automobil stellt also eine weitere Steigerung der Autonomie des Autos dar, eine Art Auto- nomie zweiter Ordnung. Und so hat Der Spiegel vor Vorwort VII einiger Zeit folgerichtig mit „Das Auto-Auto“ getitelt1, als es um sich selbst steuernde Automobile ging. Ich verwende autonomes Fahren im Sinne von auto- matisiertem Fahren. Man könnte auch von einem auto- nomen Automobil sprechen, was wie ein Pleonasmus klingt, vergegenwärtig man sich nicht, dass das eine auf die Antriebsquelle, das andere auf die Steuerung zu beziehen ist. Ich habe diesen Essay erstmals in einer internen Fassung im Frühjahr 2016 geschrieben. Die Situation ist heute, vier Jahre später, im Wesentlichen die gleiche wie damals. Es geht langsam, aber stetig in die von mir skizzierte Richtung voran: Es kamen neue Modellreihen mit noch weitergehenden autonomen Funktionen auf den Markt, viele mehr wurden für die nächsten Jahre angekündigt. Die Modellversuche insbesondere in den USA wurden erheblich ausgeweitet, und wir haben den ersten, durch ein vollautonomes Fahrzeug verursachten Unfall mit einem Toten. Erstaunlicherweise fallen die Reaktionen darauf verhalten aus: Das Unglück sei auch für einen menschlichen Fahrer unvermeidbar gewesen, Computer könnten trotz allem doch besser fahren als Menschen. Man sieht den „Kosten“ der Automatisierung also relativ gelassen entgegen. In der öffentlichen Diskussion wurde das autonome Fahren allerdings durch den Dieselskandal verdrängt. Die sichtbar gewordene kriminelle Energie der Automobil- industrie, ihre Verquickung mit der Politik, ihre kate- gorische Weigerung, echte Nachrüstungen zu übernehmen und für den von ihr verursachten Schaden aufzukommen, die Angst der betroffenen Fahrer vor drohenden Fahr- verboten, das alles hat dazu geführt, dass die Reputation 1Der Spiegel 9/2016. VIII Vorwort der ganzen Branche auf einen Tiefpunkt gefallen ist. Sie rangiert jetzt noch hinter den Banken (!) Man ist nicht mehr stolz auf diese Vorzeigeprodukte deutscher Ingenieurskunst, und mehr noch: Das Made-in-Germany hat im In- und Ausland deutlichen Schaden genommen. Erst langsam beginnt sie sich zu erholen. Nun geht es in diesem Aufsatz nicht um die Automobil- industrie im Allgemeinen. Die Ereignisse der jüngsten Zeit haben m.E. aber drei Dinge deutlich gemacht: 1) Die öffentliche Diskussion ist weiterhin hauptsächlich von Antriebstechniken und Motorkonzepten geprägt (elektrische Antriebe, das Für und Wider Dieseltechno- logie), anstatt sich mir den wirklich (r)evolutionären Folgen vollautomatischer Automobile auseinander zu setzen. 2) Der Autofahrer und hier insbesondere der Dieselfahrzeugbesitzer sorgt sich um seine individuelle Mobilität und den drohenden Wertverlust seines Fahr- zeugs. Das gilt in deutlicherem Maße für Gewerbe- treibende, für die Fahrverbote für Dieselautos schnell zu einer Existenzbedrohung werden könnten. 3) Die Auto- mobilindustrie und ihre Zulieferer beginnen zu verstehen, dass es mit einem einfachen „weiter so“ nicht getan ist. Doch auch hier geht es vor allem um die Elektrifizierung des Fahrens, also um alternative Antriebskonzepte. Das autonome Fahren steht dahinter erst einmal an. Bei meinen Vorträgen und zahlreichen Gesprächen habe ich insbesondere im letzten Jahr den Eindruck gewonnen, dass sich doch etwas bewegt. Wir stehen am Anfang eines neuen Jahrzehnts, und die Aufbruchsstimmung, die alle gesellschaftlichen Bereiche erfasst hat, ist größer als jemals zuvor in der jüngeren Geschichte. Sie ist größer als 2010, als man nach der Wirtschaftskrise voller Pessimismus in die Zukunft blickte, Vorwort IX und sie ist sogar größer als zur Jahrtausendwende, als diese Zukunft noch weit weg und unbestimmt erschien. Der Klimawandel und die daraus entstandenen sozialen Bewegungen haben den Verkehrssektor in den Mittel- punkt der gesellschaftlichen Diskussion gestellt. Noch nie wurde so viel über Mobilität diskutiert wie heute. Das ist gut, und daraus kann man die Hoffnung schöpfen, dass hier endlich etwas getan wird. Aber auch etwas anderes hat sich gezeigt. Die Mahnungen an die Automobilindustrie, die neuen Ent- wicklungen „nicht zu verschlafen“, die Warnungen, sie werde andernfalls in eine schwere Krise geraten und womöglich untergehen, haben sich schneller bewahrheitet als gedacht. Wir erleben gerade Massenentlassungen, Gewinnein- brüche, Insolvenzen und Fusionen. Das gilt sowohl für die Automobilindustrie als auch für die fast ebenso wichtigen Zulieferer. Und wir erleben immer hektischere Betrieb- samkeit, die verzweifelten Versuche, doch noch umzu- steuern. Unsere Automobilindustrie befindet sich in einer Strukturkrise, darin besteht mittlerweile Einigkeit. Wie es so weit kommen konnte, werde ich im Folgenden ein- gehender beleuchten. Noch etwas ist mir bei meinen Gesprächen in letzter Zeit aufgefallen. Wenn man vom autonomen Fahren spricht, sagen die meisten Menschen: „Ach ja, die Elektro- autos.“ Nun hat die Steuerung eines Fahrzeugs mit dem Antriebskonzept wenig zu tun. Und doch scheint für die meisten eine Gleichstellung stattzufinden: Auto- nomes Fahren ist elektrisch. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass beides für die nahe bis mittlere Zukunft erwartet wird. X Vorwort Dass das autonome Fahren kommen wird, ist Konsens, beim elektrischen Antrieb ist das aber keineswegs der Fall. Für viele Experten sind Brennstoffzellen zukunftsfähiger als Batteriefahrzeuge. Das letzte Wort ist hier noch lange nicht gesprochen. Wir sollten also festhalten, dass das autonome Auto nicht zwangsläufig elektrisch fahren muss. Sein Antrieb ist eine völlig andere Frage, die auch getrennt diskutiert und entschieden werden muss. Aber natürlich hat der Antrieb auch für autonome Fahrzeuge bestimmte Implikationen, die wir diskutieren werden. Zu guter Letzt möchte ich dem Springer-Verlag danken, der mir die Möglichkeit gegeben hat, dieses Werk einer größeren Allgemeinheit zugänglich zu machen. Das war der Anlass für eine erneute Überarbeitung und auch eine deutliche Erhöhung des Umfanges dieser Schrift. Die Zeit schreitet unaufhaltsam voran. Wir alle haben Mühe, damit Schritt zu halten. Marco Lalli

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