Automobil und Geschlecht Marc Vobker Automobil und Geschlecht Explorative Analysen jenseits stereotyper Zuschreibungen Marc Vobker Bremen, Deutschland Diese Veröffentlichung wurde 2014 erfolgreich als Dissertation am Fachbereich Erzie- hungswissenschaften der Philipps-Universität Marburg eingereicht. Der Titel lautete: „Abgefahren“ – Qualitative und literaturexegetische Explorationen zum Verhältnis von nicht-transportbedingtem Automobilgebrauch und Geschlecht. ISBN 978-3-658-11584-5 ISBN 978-3-658-11585-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-11585-2 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbi- bliogra(cid:191) e; detaillierte bibliogra(cid:191) sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikrover(cid:191) lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Fachmedien Wiesbaden ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) Danksagung Ich sage Dank für die Unterstützung, die ich während der Anfertigung dieser Dissertationsschrift erfahren durfte. Zuallererst danke ich meiner Erstbetreuerin Frau Prof. Dr. Susanne Maurer für ihre fachliche Unterstützung mit Kritik und Anregung sowie mit Offenheit, Wertschätzung und dem Blick für die ganz pragmatische Herausforderung einer solchen Arbeit. Meinem Zweitgutachter Herrn Prof. Dr. Dres. h.c. Hans Thiersch danke ich für seine Beratung und Krea- tivität sowie für die Ermutigung zur Dissertation. Herrn Dr. Eberhard Bolay danke ich für die Aufforderung, aufgrund der Vorläuferarbeit zu promovieren. Meinen HelferInnen bei Transkription, Korrektur und Übersetzung danke ich für die tatkräftige Arbeit. Den Mitgliedern meiner zahlreichen Colloquien, Werkstätten und Unterstützungsgruppen danke ich für das Mitdenken an ei- nem mitunter schrägen Thema und für die Lust auf Neues. All meinen Freun- den, Bekannten und Verwandten danke ich für die jahrelange Unterstützung. Marc Vobker Abstract Automobile and Gender Explorative Analyzes Beyond Stereotypes How does gender relate to the use of cars beyond its significance as a utilitarian means of transportation? Apart from some arguments close to stereotypes this is a largely neglected theme in gender studies and the social sciences more gen- erally. My study applies the concept of ‘non-transportational car use’ (the use of cars beyond its utilitarian employment for transportational purposes) and re- veals different non-utilitarian motives of consumers in their usage of automo- biles. It addresses three research lacunae in an explorative fashion. Firstly, most studies currently available are either confined to a utilitarian perspective of car use or they inappropriately group them together with non-utilitarian explana- tory factors. Secondly, these studies tend to centre on youth-(sub-)cultures and car professions (like organized car enthusiasts and clubs, professional drivers, auto workers and specialized car thieves). And finally, the small literature that actually explores the gender-car nexus does so rather haphazardly, with gender often unduly reduced to a narrow understanding of two sexes. This book contributes to filling these shortcomings by systematically inves- tigating the non-transportational motives for car use. It does so with reference to a range of analytical levels: individual, micro-sociological and cultural, and others. Starting from these angles, I develop a multi-faceted phenomenology of the subjective perception and experience of car use. In terms of methodology, problem-centred interviews were conducted in order to elicit statements both on gender and the latent and strongly ideologized topic of non-transportational car use. The sample of respondents was deliberately confined to interviewees outside youth-(sub-)cultures and car professions. The transcripts gained through these interviews were analyzed in a three-stage process with accompa- nying foci: gender as a category of social structure (such as class or race); gen- 8 Abract der as providing specific symbolic representations (pictures, ideologies or dis- courses); and gendered patterns of identity. I conclude that the representations of non-transportational car use are male-dominated, while the interviews show that gender has only a small impact on non-transportational car use itself. However, the symbolic representations suggest an unshakeable belief in gender differences which is inconsistent with real experience. At the same time, the male dominated nature of this sphere of representations makes it attractive to be occupied in dissimilar and even oppo- site ways of gendered identity: conventional, emancipatory, and other, both female and male. By disclosing the importance of symbolic representations and gendered identities as well as questioning the impact of gender as a category of social structure, my study contributes to a better understanding of a gendered car culture beyond youth-(sub-)cultures and car professions. One conclusion is that non-transportational car use neither inevitably confirms masculine identity, nor does it necessarily threaten female identity, a claim often put forward in the related literature. Comparing symbolic representations with arguments of many studies shows significant similarities of gender stereotypes and epistemological perspectives of contemporary research. I finally conclude an ideological charac- ter of the issue of non-transportational car use (and gender) which has not been reflected so far. „Wenn die Philosophie ihr Grau in Grau malt, dann ist eine Gestalt des Lebens alt geworden, und mit Grau in Grau läßt sie sich nicht verjüngen, sondern nur erkennen; die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug.“ Georg Wilhelm Friedrich Hegel1 1 Hegel 1972 (erstmals 1820), S. 14. Die Eule der Minerva steht für die Weisheit. So wie die Eule erst in der Abenddämmerung ihren Flug beginnt, kann laut Hegel die Philosophie erst dann ein Phänomen erklären, wenn es bereits Geschichte ist. Vgl. Haug 1997, S. 1. Mit dieser Arbeit wird es sich ähnlich verhalten, sie befasst sich z. T. mit Phänomenen, die nicht mehr neu sind. Inhalt Verzeichnis der Abbildungen und Anhänge ........................................................ 15 Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................ 17 1 Einleitung ............................................................................................................. 19 2 Erkenntnisprozesse ............................................................................................ 37 3 Begriffs- und Sprachregelungen ...................................................................... 45 4 Forschungsstände ............................................................................................... 57 5 Motive für nicht-transportbedingten Automobilgebrauch (NTB-AMG) ................................................................. 129 5.1 Erklärungen bezogen auf das Individuum ............................................ 132 5.2 Erklärungen bezogen auf die Gruppe ..................................................... 152 5.2.1 Identitätsfindung ............................................................................ 153 5.2.2 Kompensation und bedrohte Identität ........................................ 162 5.2.3 Ambivalenter weiblicher Emanzipationsgewinn ....................... 166 5.2.4 Nicht identitätstheoretisch deutbare Ansätze ............................ 166 5.2.5 Zusammenfassung ......................................................................... 170 5.3 Erklärungen bezogen auf symbolischen Repräsentationen ................. 171 5.3.1 „Urban legends“ des Autos als eine untergeordnete Ideologie .......................................................................................... 172 5.3.2 Weit verbreitete automobile Zuschreibungen als eine dominante Ideologie ...................................................................... 182 5.3.3 Zusammenfassung ........................................................................... 198 5.4 Erklärungen bezogen auf die Strukturkategorie Geschlecht ............... 199 12 Inhalt 5.5 Ökonomische Erklärungen ....................................................................... 201 5.5.1 Winfried Wolfs politökonomische Betrachtung des Automobils ...................................................................................... 202 5.5.2 Wolfgang Fritz Haugs Warenästhetik ......................................... 210 5.5.3 Zusammenfassung ......................................................................... 215 5.6 Zusammenfassung ..................................................................................... 215 5.6.1 Begriffliche Präzisierung ............................................................... 216 5.6.2 Subjektiv-funktionale Zusammenfassung ................................... 221 5.6.3 Systematische Zusammenfassung ................................................ 224 5.6.4 Zusammenfassung ......................................................................... 232 6 Entwicklung empirischer Methoden ............................................................ 235 6.1 Fragestellung .............................................................................................. 235 6.2 Empirische Optionen ................................................................................ 236 6.3 Entwicklung von Sample und Befragungsmethoden ........................... 247 6.4 Ablauf .......................................................................................................... 259 6.5 Zwischenbilanz .......................................................................................... 272 6.6 Auswertung ................................................................................................ 275 7 Empirische Ergebnisse ..................................................................................... 289 7.1 Fallportraits und Kurzcharakteristika..................................................... 291 7.1.1 Fallportrait Wolfgang .................................................................... 292 7.1.2 Kurzcharakteristik Anika .............................................................. 295 7.1.3 Kurzcharakteristik Ilona ................................................................ 297 7.1.4 Kurzcharakteristik Jörn .................................................................. 299 7.1.5 Fallportrait Hanna .......................................................................... 300 7.1.6 Fallportrait Joachim ........................................................................ 303 7.1.7 Fallportrait Andrea......................................................................... 307 7.1.8 Kurzcharakteristik Christian ......................................................... 311 7.1.9 Kurzcharakteristik Bernhard......................................................... 314 7.1.10 Kurzcharakteristik Erika ................................................................ 318 7.1.11 Fallportrait Daniel .......................................................................... 320 7.1.12 Zusammenfassung .......................................................................... 326 7.2 Nicht-transportbedingter Automobilgebrauch ..................................... 328 7.2.1 Geschwindigkeit ............................................................................. 328 7.2.2 Gefahr ............................................................................................... 329 7.2.3 Sicherheit ......................................................................................... 330
Description: