Katrin Lehmann Auswahl von Mitgliedern virtueller Teams Betriebswirtschaftliche Aspekte lose gekoppelter Systeme und Electronic Business Herausgegeben von Prof. Dr. Sonke Albers, Prof. Dr. Birgit Friedl, Prof. Dr. Daniel Klapper, Prof. Dr. Joachim Wolf, Institut fur Betriebswirtschaftslehre, Christian-Albrechts-Universitat zu Kiel Prof. Dr. Udo Konradt, Institut fur Psychologie, Christian-Albrechts-Universitat zu Kiel In der Schriftenreihe werden Ergebnisse von Forschungsarbeiten ver offentlicht, die sich in herausragender Weise mit Fragen des Manage ments lose gekoppelter Systeme, virtueller Unternehmen und elektro nischer Geschaftsprozesse beschaftigen. Die Reihe richtet sich an Leser in Wissenschaft und Praxis, die Anregungen fUr die eigene Ar beit und Problemlosungen suchen. Sie ist nicht auf Veroffentlichungen aus den Instituten der Herausgeber beschrankt. Katrin Lehmann Auswahl von Mitgliedern virtueller Teams Entwicklung und Validierung eines Online-Testverfahrens Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Udo Konradt Deutscher UniversiHits-Verlag Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet iiber <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Dissertation Universitat Kiel, 2003 1. Auflage August 2003 Aile Rechte vorbehalten © Deutscher Universitats-Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2003 Lektorat: Ute Wrasmann / Britta Gohrisch-Radmacher Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer. www.duv.de Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiltzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verla.9s unzulassig und strafbar. Das gilt insbe sondere fUr Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipi.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier ISBN-13:978-3-8244-0713-2 e-ISBN-13:978-3-322-81106-6 001: 10.1007/978-3-322-81106-6 Geleitwort Virtualitat hat weltweit langst Einzug in den betrieblichen Alltag gehalten. Mitarbeiter arbeiten teils zu Hause, teils im Betrieb, bei Kunden oder auf Geschaftsreisen. Sie tauschen sich mit Mitarbeitern anderer Unternehmen, zu denen Kooperations beziehungen bestehen, sowie ihrer Tochtergesellschaften aus. Sie unterhalten Kooperationen in andere Lander und bilden internationale Kooperationsnetze aus. Stets werden zur Kommunikation und Kooperation moderne computergestUtzte Telekommunikationsdienste genutzt. Eine personliche Anwesenheit ist vielfach nicht mehr erforderlich. Welche Mitarbeiter fUr eine virtuelle Kooperation ausgewahlt werden, hangt bisher in erster Linie von der fachlichen Kompetenz abo Vielerorts wird darauf verzichtet, die personlichen Eigenschaften der Mitarbeiter als Selektionskriterium heranzuziehen. Die personalwirtschaftliche Forschung hat jedoch zweifelsfrei nachgewiesen, dass der Arbeitserfolg in einem erheblichen MaBe von den personlichen Eigenschaften und den Einstellungen der Mitarbeiter abhangt. Neben der fachlichen Eignung stellt also auch die personliche Eignung wichtige Pradiktoren fUr die Leistung, Zufriedenheit und Teamidentitat dar. Um effektive virtuelle Teamarbeit zu ermoglichen, sollten Mitarbeiter in virtue lien Teams zunachst eine Mindestauspragung relevanter personlicher Merkmale aufweisen, um ausgewahlt zu werden. Eine zweite Anforderung betrifft die Platzierung der Teammitglieder: auch die Zusammensetzung und Konfiguration der Teammitglieder muss aufeinander abgestimmt sein. Bislang existierte kein eignungsdiagnostisches Verfahren fOr die Auswahl und Platzierung von Mitgliedern virtueller Teams. Frau Lehmann hat mit der vorliegenden Arbeit diese LOcke gefUllt. Das Ziel ihrer Arbeit liegt in der Entwicklung und Validierung eines Verfahrens zur Auswahl und Platzierung von virtuellen Teammitgliedern. Die rationale Skalen entwicklung wird detailliert geschildert, wobei die Schwerpunkte der Darstellung auf der Identifizierung eigenschaftsorientierter Merkmale von Teammitgliedern liegen, die in einem empirisch nachweisbaren Zusammenhang zu Arbeitseffektivitat, Arbeits effizienz und der Teamzufriedenheit stehen. In zwei Untersuchungen und anhand von mehr als 400 Teilnehmern werden die theoretischen Annahme sowie das Verfahren schrittweise validiert. Um die Vorteile der Orts- und Zeitunabhangigkeit zu nutzen, die Akzeptanz zu steigern und MedienbrOche zu vermeiden, wurde das Verfahren als internetfahige Online-Variante konzipiert. Zusammenfassend belegt Frau Lehmann in dieser Schrift, dass ein bedeutsamer Anteil der Leistung, die ein Mitarbeiter fUr ein virtue lies Team erbringt, auf seine Personlichkeit zurOckzufUhren ist. Sozialkompetenz, Selbstmanagement, Pflicht bewusstsein, Vertrauensfahigkeit und interkulturelle Fahigkeit tragen maBgeblich zur Teamleistung, aber auch zur empfundenen Teamzufriedenheit beL DarOber hinaus wurde eine optimale Zusammensetzung eines virtue lien Teams aufgezeigt. v Aufgrund des systematischen, methodischen Vorgehens sowie der aufschluss reichen und differenzierten Ergebnisse stellt die Arbeit einen wichtigen und weiterfuhrenden wissenschaftlichen sowie personalwirtschaftlichen Beitrag dar, der zudem fur die betriebliche Praxis von erheblicher Bedeutung ist. Dieses Buch ist deshalb nicht nur fUr Wissenschaftler im Bereich der Personalforschung von Interesse. Ich lege es auch Managern virtueller Teams sowie Personalberatern nahe, die in der telekooperativen Praxis arbeiten. Die Schrift zeigt klar auf, welche Wege beschritten werden konnen, um ein leistungsfiihiges virtuelles Teams zusammen zu stellen. Ich wunsche dieser innovativen Arbeit eine groBe Leserschaft. Prof. Dr. Udo Konradt VI Oanksagung Diese Arbeit wurde durch ein Stipendium des Graduiertenkollegs "Betriebs wirtschaftliche Aspekte lose gekoppelter Systeme und Electronic Business" der Christian-Albrechts-Universitat zu Kiel finanziert. Deswegen gilt mein Dank zunachst der Deutschen Forschungsgesellschaft fUr diese finanzielle Unterstutzung. Des Weiteren danke ich Prof. Dr. S6nke Albers, dem Sprecher des Kollegs, seiner Sekretarin Annette Hinz und den anderen Kollegiaten fUr die freundliche und arbeitsf6rderliche Atmosphare am Lehrstuhl. Von besonderer Bedeutung fUr die Entstehung und Umsetzung dieses Forschungs projektes war meine Arbeitsgruppe am Lehrstuhl fUr Arbeits-, Organisations- und Marktpsychologie. Besonderer Dank gebuhrt meinem Doktorvater Prof. Dr. Udo Kon radt, der meine Arbeit in den entscheidenden Phasen mit Rat und Tat unterstUtzt hat. Auch Dr. Guido Hertel hat diese Arbeit durch sein Fachwissen und seine Begeisterungsfahigkeit vorangetrieben. AuBerdem haben meine Kollegen Dipl. Psych. Susanne Geister und Dr. Borris Orlikowski meine Arbeit sowohl durch ihre fachlichen Hinweise als auch durch ihre hervorragende Motivationsarbeit gef6rdert. Ein weiterer Dank gilt dem Informatiker, der mich bei der Programmierung und Durchfuhrung der Studie in technischen Fragen unterstUtzt hat. Dankbar bin ich auch Prof. Dr. Gunter K6hnken, der sich trotz eines uberfullten Terminkalenders bereit erklart hat, das Zweitgutachten zu erstellen. Ohne die Probanden der beiden von mir durchgefUhrten Studien ware diese Arbeit nicht m6glich gewesen. Deswegen gilt auch ihnen mein Dank. Des Weiteren haben mir die Gesprache mit unterschiedlichen Mitarbeitern, die bereits Erfahrungen mit virtueller Teamarbeit gesammelt haben, sehr geholfen, einen Einblick in die betriebliche Praxis zu bekommen. Besonders dankbar bin ich meiner Familie, Jan Christian VoB und meinen Freun dinnen. Katrin Lehmann VII Inhaltsverzeichnis Tabellenverzeichnis ................................................................................................ XIII Abbildungsverzeichnis ...........................................................................................X V 1 Einleitung ............................................................................................................1 2 Theoretischer und empirischer Hintergrund .................................................... 3 2.1 Begriffsdefinition und Abgrenzung "virtueller Teams" ..................................... 3 2.2 Realisierungsmuster virtueller Teams ............................................................ 9 2.3 Spezifische Aspekte virtueller Teams ........................................................... 10 2.3.1 Vertrauen in virtuellen Teams ................................................................... 11 2.3.2 Kommunikation in virtuellen Teams .......................................................... 13 2.3.3 FOhrung virtueller Teams .......................................................................... 17 2.3.4 Zusammensetzung von Teams ................................................................. 19 3 Theoriegeleitete Testentwicklung ................................................................... 24 3.1 Fragestellung im Rahmen der Testentwicklung ............................................ 24 3.2 Art der Variable: Extrafunktionale Qualifikationen und Kompetenzen .......... 25 3.3 Extraktion relevanter Kompetenzen fOr virtuelle Teamarbeit ........................ 27 3.4 Art des Testverhaltens zur Messung der Personenvariable ......................... 34 3.5 Auswahl des Testmodells bzw. der Testtheorie ........................................... 38 3.6 Darbietungsform des Testverfahrens ........................................................... 43 3.6.1 Computerbasiertes Testen ......... ; .............................................................. 44 3.6.2 InternetgestOtztes Testen ......................................................................... .48 3.7 Testiange und soziale Validitat... .................................................................. 52 4 Operationalisierung ..........................................................................................5 3 4.1 Pradiktoren ...................................................................................................5 3 4.1.1 Beschreibung des Itemuniversums und der Auswahl von Items ............... 53 4.1.2 Ableitung von Priidiktoren ......................................................................... 54 4.1.2.1 Definition der Merkmale und Spezifikation von Subkategorien ....... 54 4.1.2.2 Itempool, Auswahl von Items und Fragebogenerstellung ................ 60 4.1.3 Expertenbefragung .................................................................................... 63 4.2 Kriterien zur Beurteilung des Individuums und des Teams .......................... 65 4.2.1 Die Kriterienproblematik ............................................................................ 65 4.2.2 Potenzielle Kriterien ..................................................................................6 6 4.2.3 Operationalisierung der individuellen Leistung und des Teamerfolgs ....... 67 IX 5 Beschreibung der statistischen Datenauswertung ........................................ 69 6 Voruntersuchung ..............................................................................................7 5 6.1 DurchfOhrung der Voruntersuchung (Stichprobe, Materialien und Ablauf) .......................................................................................................... 75 6.1.1 Beschreibung der Stichprobe .................................................................... 75 6.1.2 Materialien und Ablauf der Untersuchung ................................................ .76 6.2 Ergebnisse der Voruntersuchung ................................................................. 76 6.2.1 Skalenkonstruktion im Rahmen der Vorstudie .......................................... 76 6.2.1.1 Bestimmung der Dimensionalitat des Testverfahrens ..................... 76 6.2.1.2 Auswahl von Items (Hauptkomponentenanalyse und Itemanalyse) .................................................................................... 77 6.2.2 Interkorrelationen der Skalen .................................................................... 79 6.2.3 Korrektur der Formulierung der ausgewahlten Items ................................ 80 6.2.4 Ausgewahlte Items und deren Kennwerte ................................................. 80 6.2.5 Unterschiede zwischen den Fragebogenvarianten ................................... 81 7 Hauptuntersuchung ..........................................................................................8 3 7.1 DurchfOhrung der Hauptuntersuchung (Stichprobe, Materialien und Ablauf) .......................................................................................................... 83 7.1.1 Beschreibung der Stichprobe .................................................................... 83 7.1.2 Materialien und Ablauf der Untersuchung ................................................. 83 7.2 Ergebnisse der Hauptuntersuchung ............................................................. 85 7.2.1 Beschreibung der Stichprobe .................................................................... 85 7.2.2 Skalenkonstruktion im Rahmen der Hauptstudie ...................................... 86 7.2.2.1 Bestimmung der Dimensionalitat des Testverfahrens ..................... 86 7.2.2.2 Zuordnung der Items zu den einzelnen Faktoren ............................ 88 7.2.3 Itemanalyse im Rahmen der Hauptstudie ................................................. 91 7.2.4 Interkorrelationen der Skalen .................................................................... 92 7.2.5 Korrektur der Formulierung der ausgewahlten Items ................................ 93 7.2.6 Ausgewahlte Items und deren Kennwerte ................................................. 94 7.2.7 Berechnungen im Rahmen der probabilistischen Testtheorie ................... 94 7.2.8 Validierung des Testverfahrens ................................................................ 95 7.2.8.1 Faktorielle Validitat .......................................................................... 95 7.2.8.2 Kriteriumsvaliditat ............................................................................ 97 7.2.8.2.1 Kriteriumsvalidierung der Einzelskalen ....................................... 97 7.2.8.2.2 Kriteriumsvalidierung der Testbatterie ...................................... 100 7.2.8.2.3 Potenzielle Einflussfaktoren auf die Validitat ............................ 100 8 Fragestellung und Ergebnisse zur Teamzusammensetzung ...................... 10 2 8.1 Fragestellung und Entwicklung von Hypothesen ........................................ 10 2 8.2 Ergebnisse zur Teamkomposition .............................................................. 105 x 9 Diskussion .......................................................................................................1 08 9.1 Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse ............................................ 108 9.1.1 Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse zur Test- entwicklung und zur Validierung des Verfahrens .................................... 10 8 9.1.2 Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse zur Itemreihenfolge ......... 111 9.1.3 Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse zur Teamkomposition ...... 112 9.2 Theoretische Implikationen und Diskussion der Ergebnisse ...................... 112 9.2.1 Theoretische Implikationen und Diskussion der Testkonstruktion ........... 112 9.2.2 Theoretische Implikationen und Diskussion der Ergebnisse zur Itemreihenfolge ....................................................................................... 117 9.2.3 Theoretische Implikationen und Diskussion der Ergebnisse zur Teamzusammensetzung ......................................................................... 118 9.3 Praxisrelevante Implikationen .................................................................... 119 9.4 Beschreibung der Stich proben ................................................................... 124 9.5 Einschrankungen ........................................................................................ 125 9.6 Fazit und Ausblick ...................................................................................... 125 10 Literatur ...........................................................................................................1 27 Zusammenfassung .......................................................................................... 141 Anhang .............................................................................................................. 143 XI