Die ZMK online – www.zmk-aktuell.de Zahnheilkunde | Management | Kultur Ausgabe 6 29. Jahrgang Juni 2013 ISSN 1862-0914 E12169 8,– Euro Zahnheilkunde Kleben oder nicht kleben? Der richtige Umgang mit vollkeramischen Restaurationen Management Schnittstellen zwischen BEMA und GOZ Kultur Jan Victors – Genreszene „Beim Zahnarzt“ Spitta Verlag GmbH & Co. KG | Postfach 10 09 63 | 72309 Balingen Titel 6-2013.indd 1 12.06.13 14:24 DRUCKLUFT | ABSAUGUNG | BILDGEBUNG | ZAHNERHALTUNG | HyGIE NE Die Beste Praxis benötigt Druckluft- und Absaugsysteme von Dürr Dental Der wichtigste Baustein Ihrer Praxis Absolute Zuverlässigkeit und höchste Funktions- sicherheit • Leistungsstarke nasse und trockene Saugeinheiten in Perfektion • Leistung und Luft- qualität von der Nr. 1 für dentale Druckluft • Innovative Systemlösungen seit über 60 Jahren Mehr unter www.duerrdental.com AZ_DieBeste_DruckluftAbsaugung_210x280_ZMK_RZ.indd 1 04.06.13 09:45 Editorial Die Kompomär … brauchte somit einen feuchten Untergrund. Es ist erstaun- lich, wie schnell die Zahnärzteschaft dann aus der Notwen- digkeit des feuchten Dentins für die Anwendung des PSA- Primers die Möglichkeit einer schwimmenden Verlegung von Komposit in speichelüberfluteten Kavitäten gemacht hat! Bei einer Einführungsveranstaltung zu diesem Thema kurz vor dem Marktstart in Frankfurt wurden u. a. die ersten sehr vielversprechenden 6-Monats-Daten der Universität Liverpool vorgestellt: keine Sekundärkaries nach 6 Monat- en! Unvergessen der Kommentar von Professor Roulet Prof. Dr. Claus-Peter Ernst hierzu: „Mit Verlaub, wenn ein Patient eine gute Mundhy- giene hat, dann wird da nach 6 Monaten nicht viel passie- ren, da könnten Sie auch Ziegenmist in die Kavität schmie- … oder besser: „die Kompomer-Saga“ ist in diesem Heft ren!“ Den klinischen Beweis hierzu blieb er zwar schuldig, Bestandteil einer Industriemeldung. Der Begriff „Mär“ die Lacher hatte er aber auf seiner Seite. bzw. „Saga“ ist in diesem Zusammenhang aber nicht als Eingangs war das Material nur für Milchzahnfüllungen, Märchen, sondern eher in der ursprünglichen Definition als Klasse-V- und Klasse-III-Füllungen freigegeben. Die „ungewöhnliche Geschichte“ zu verstehen. Verkaufszahlen ließen aber die Schlussfolgerung zu, dass das Material sofort auch für alle weiteren Indikationen Eine „ungewöhnliche Geschichte“ ist es schon, das Kom- adaptiert worden ist. So viele gelegte Milchzahn- und pomer, das jetzt seinen zwanzigsten Geburtstag feiert, wie Zahnhalsfüllungen wären ansonsten in so kurzer Zeit sehr Dr. Pfefferkorn in dieser Ausgabe produktbezogen, aber ungewöhnlich gewesen. Eine eigene Nachuntersuchung auch wissenschaftlich beschreibt. hierzu in einer Zahnarztpraxis ergab überraschenderweise So ganz verstanden hat es bis heute kaum einer, was dieses keine Katastrophenergebnisse: Das Füllungsmaterial erwies Produkt eigentlich ist. In Klausuren ist dies immer wieder sich als ausreichend robust, solch einen „off label use“, wie eine bevorzugte Frage. Die beliebteste Antwort, was denn man es heute bezeichnen würde, zu überstehen. Natürlich ein Kompomer sei, ist dabei „eine Mischung aus Komposit ist das Material über die Jahre stetig verbessert worden; die und Glasionomerzement“. Logisch, aber leider falsch – die Grundphilosophie blieb aber dieselbe. Deswegen ist es besagte „Mischung“ wäre ein Hybridionomerzement, also schön zu sehen, dass Qualität überzeugt und sich lange im ein Netzwerk aus Komposit und einem unabhängig davon Markt halten kann. reagierendem Glasionomerzement. Gemeinsam haben Nicht all zu viele Materialien existieren noch nach 20 Jahren diese (meist gekapselten) Produkte, dass sie aktiviert (star- in ihrer Ursprungsform oder lediglich modifiziert. Aber so tet die Glasionomerzementreaktion) wie auch lichtpolyme- wenige sind es auch nicht: Denken wir einmal an Syntac, risiert werden müssen (startet die Aushärtung der Kunst- 1990 markteingeführt. Optibond FL ist ebenfalls seit über stoffmatrix). Beim Kompomer wird aber nur lichtgehärtet 15 Jahren im Markt, genauso ART-Bond. Und CEREC: Es ... Also doch nur ein normales Komposit? Der genaueren hat gleichfalls schon die 20-Jahres-Grenze geknackt – zwar Beschreibung möchte ich hier nicht vorgreifen – wie ge- stetig verbessert, aber immer noch der Grundentwicklung sagt, sie folgt in diesem Heft auf Seite 404). folgend. Oder Impregum: Mit dem habe ich selbst im Kons- Auch in den Hochschullehrerkreisen herrschte anfangs Ver- I-Kurs 1987 meine ersten Abformungen am Patienten wirrung über die Einordnung in die bis dato bestehenden gemacht – das ist also auch schon mehr als 25 Jahre her. Schubladen der Komposit- und Zementklassifikation. Ganz Schmeckt zwar immer noch genauso „gut“ wie früher, ist neu war die bewusste Abkehr vom Dogma der Notwendig- aber trotzdem immer noch in der ursprünglichen Formuli- keit eines Kofferdams bei der Verarbeitung. Neu auch der erung sehr erfolgreich im Markt. rein selbstkonditionierende Ansatz: sehr mutig zur damali- gen Zeit; heute weit verbreitet. Gott sei Dank ging alles gut Also: Es stimmt nicht, dass die Dentalindustrie primär und spätere Untersuchungen nach längerer Zeit konnten Schnellschüsse auf den Markt bringt, die rasch von besseren das zeigen, was heute alle lehren: Es kommt auf die Kon- Produkten überholt werden. Es existieren zahlreiche taminationskontrolle und nicht auf das Anlegen eines Kof- Beispiele dafür, dass gute Entwicklungsideen Bestand ha- ferdams an. Wie wurde das damals gleich wieder kommu- ben. Hoffen wir, dass weitere davon folgen werden! niziert? Das Kompomer sei nicht so feuchtigkeitsempfind- lich wie ein Komposit, deswegen könnte auf den Koffer- Es grüßt Sie Ihr dam verzichtet werden. Diese Aussage basiert darauf, dass das Kompomer eine gewisse Wasseraufnahme braucht, um die Säure-Base-Reaktion zu starten – aber eigentlich ist das ja noch nicht beim Legen erforderlich ... wieso dann die Feuchtigkeitsunempfindlichkeit beim Legen? Da war doch noch was: Das Adhäsiv! Das Dyract PSA. Dieses erste all-in- one selbstkonditionierende Adhäsiv war acetonbasiert und Prof. Dr. Claus-Peter Ernst Editorial.indd 1 13.06.13 12:48 DANKE – dass Sie uns zur Nummer 1* gemacht haben. Mit viel handwerklichem Geschick bereichern Sie das Leben vieler Patienten. Durch funktionale und ästhetisch hochwertige Restaurationen sorgen Sie sowohl für ein strahlendes Lächeln als auch für ein positives Selbstwertgefühl. Die Mehrheit deutscher Zahntechniker vertraut daher auf Materialien, die höchsten Qualitätsansprüchen genügen. DANKE, dass Sie Heraeus Kulzer zum Marktführer im deutschen Prothetikmarkt gemacht haben.* Denn Mundgesundheit gehört in beste Hände. * Quelle: GfK Management Report 2012 heraeus-kulzer.com Inhalt.indd 356 13.06.13 12:49 46850_NCC_Imageanzeigen_No1_210x280_ZMK.indd 1 04.06.13 10:46 Inhalt Zahnheilkunde Kleben oder nicht kleben? Der richtige Umgang mit vollkeramischen Restaurationen Prof. Dr. Karl-Heinz Friedl, PD Dr. Reinhold Lang________________________ seite 358 Interaktive Fortbildung | „Regenerative Endodontie“ – eine innovative, erfolgreiche Therapie? – Teil 2 Dr. Marius Eickhoff, Dr. Vanessa Heintz, Dr. Thorben Ütrecht_____________ seite 368 Stellenwert der Achsiographie im Rahmen prothetischer Rehabilitationen Dr. Daniel Hellmann_________________________________________________ seite 378 Lückenschluss im Seitenzahnbereich durch direkte Zahnverbreiterungen als Alternative zu prothetischen und implantologischen Eingriffen Prof. Dr. Dr. Hans-Jörg Staehle _______________________________________ seite 382 DANKE – dass Sie uns zur Nummer 1* Produkthighlight Neue Maßstäbe in punkto Ergonomie und Ästhetik________________ seite 392 Nach der Zahnbehandlung schneller wieder lachen ________________ seite 393 gemacht haben. Management Schnittstellen zwischen BEMA und GOZ Sabine Schröder ___________________________________________________ seite 394 Wie Sie wirksam ein Team führen und motivieren Ulrich Bergmann-Charbonnier_______________________________________ seite 398 Dentalforum Dyract – 20 Jahre erfolgreich anders sein Dr. Frank Pfefferkorn _______________________________________________ seite 404 Implantatgetragener Ersatz eines Frontzahnes – Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit, Ästhetik und Qualität Dr. Tom Verhofstadt, Dr. Tobias Hahn, ZT Andrea Raber _________________ seite 407 Palodent Plus Teilmatrizensystem: „Der Ring der Ringe“ Dr. Ludwig Hermeler________________________________________________ seite 412 Veranstaltungen Schlafapnoe: neue Protrusionsschiene verspricht gesunden Schlaf D. Kromer-Busch ___________________________________________________ seite 416 Kultur | Freizeit Jan Victors – Genreszene „Beim Zahnarzt“ Dr. Bettina Broxtermann ____________________________________________ seite 418 Bücher | Rezensionen Das Kiefergelenk verstehen – Physiologie und Pathologie der Bewegung Prof. Dr. Roman Schubert ___________________________________________ seite 420 Firmennachrichten __________________________________________________________________ seite 422 Produktinformationen __________________________________________________________________ seite 424 Termine __________________________________________________________________ seite 429 Mit viel handwerklichem Geschick bereichern Sie das Leben vieler Patienten. Durch funktionale und ästhetisch hochwertige Restaurationen sorgen Sie sowohl für ein strahlendes Lächeln als auch für ein positives Selbstwertgefühl. Die Mehrheit deutscher Zahntechniker vertraut daher Vorschau | Impressum __________________________________________________________________ seite 434 auf Materialien, die höchsten Qualitätsansprüchen genügen. DANKE, dass Sie Heraeus Kulzer zum Marktführer im deutschen Prothetikmarkt gemacht haben.* Denn Mundgesundheit Titeltmotiv: ATLANTIS™ ISUS (DENTSPLY Implants) ermöglicht CAD/ gehört in beste Hände. CAM-gefertigte patientenindividuelle Implantat-Suprastrukturen mit höchster Passgenauigkeit. * Quelle: GfK Management Report 2012 ZMK | Jg. 29 | Ausgabe 6 ________________ Juni 2013 heraeus-kulzer.com Inhalt.indd 357 13.06.13 12:49 46850_NCC_Imageanzeigen_No1_210x280_ZMK.indd 1 04.06.13 10:46 Zahnheilkunde Kleben oder nicht kleben? Der richtige Umgang mit vollkeramischen Restaurationen Die vollkeramischen Materialien werden seit geraumer Zeit schnell und kontinuierlich weiterentwickelt. Auch auf der diesjährigen Internationalen Dental-Schau (IDS) wurden wieder neue Materialien für diesen Bereich vorgestellt. Das bedeutet für die tägliche Praxis des Zahnarztes allerdings auch, dass es fast unmöglich ist, den Überblick über die Vielzahl zur Verfügung stehender Keramikmaterialien zu behalten. Das Gleiche gilt für die Befestigung dieser Restaurationen: Wann kann oder soll adhäsiv zementiert werden, wann konventionell und wie ist die Keramik vorzubehandeln? Der folgende Artikel beantwortet diese Fragen, indem er einen einfachen Überblick über die spezifischen Eigenschaften der aktuellen Keramiksysteme und ihre Handhabung gibt. Prof. Dr. Karl-Heinz Friedl PD Dr. Reinhold Lang 1983–1988 Studium der Zahnmedizin in Erlangen 1988–1993 Studium der Zahnmedizin in Regensburg 1988 Staatsexamen 1993 Staatsexamen 1989–1990 Stabsarzt 1994–1999 Wissenschaftlicher Assistent der Poliklinik 1990–1997 Wissenschaftlicher Assistent der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Klinikum der Universität für Zahnerhaltung und Parodontologie, Klinikum der Regensburg Universität Regensburg 1995 Promotion 1991 Promotion Seit 1999 Oberarzt der Poliklinik für Zahnärztliche 1993–1994 PostDoc, Forschungsaufenthalt am Bioma- Prothetik, Klinikum der Universität Regensburg terials Research Center, University of Texas, Houston 2012 Habilitation Health Science Center, USA Seit 2012 Privatdozent und Oberarzt der Poliklinik für 1997–2000 Oberarzt der Poliklinik für Zahnerhaltung Zahnärztliche Prothetik der Universität Regensburg und Parodontologie, Klinikum der Universität Regens- burg Seit 1998 Adjunct Scientist am Biomaterials Research Seit Einführung der aluminiumoxidverstärkten Keramik Center, University of Texas, Houston Health Science und der Presskeramik vor etwas mehr als 20 Jahren erfreuen Center, USA sich metallfreie, vollkeramische Restaurationen steigender 2000 Habilitation Beliebtheit, was sich am stetig wachsenden Markt beob- Seit 2000 Privatdozent und Tätigkeit als externer achten lässt. In Zeiten hoher Edelmetallpreise wird die Den- Oberarzt der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodon- talkeramik sogar mehr und mehr als generelle Alternative tologie der Universität Regensburg zur Dentallegierung angesehen. Der Werkstoff Keramik 2000–2007 Niederlassung in Gemeinschaftspraxis in erfüllt nicht nur die gestiegenen Ansprüche der Patienten Regensburg an die Ästhetik, sondern ist auch weitestgehend unumstritten Seit 2008 apl. Professor an der Universität Regensburg bezüglich seiner Verträglichkeit gegenüber dem Mundmilieu. 2010 Niederlassung in eigener Praxis in Regensburg Neben den klassischen Silikatkeramiken stehen hochfeste Oxidkeramiken, meist auf Basis von Zirkoniumoxid, und 358 ZMK | Jg. 29 | Ausgabe 6 ________________ Juni 2013 ZHK Friedl.indd 358 13.06.13 12:50 Zahnheilkunde neuerdings auch sogenannte Hybrid- bzw. Verbundkera- unter Druckspannung zu versetzen, während die festere miken im Fokus des Interesses. CAD/CAM-basierte Verfah- Gerüstkeramik unter Zugspannung steht. Dies bedarf einer ren trugen hier wesentlich zur Entwicklung neuer, verbes- genauen Abstimmung, da es sonst zum Versagen des Ver- serter Werkstoffe bei. bundes zwischen dem Gerüst, d. h. der hierfür verwendeten Oxidkeramik, und der Verblendung, d. h. einer Silikatkeramik, Werkstoffkundliche Grundlagen | Als Druckfestigkeit kommt. wird die Widerstandsfähigkeit eines Werkstoffs bei der Dentalkeramiken dürfen zudem nur eine äußerst geringe Einwirkung von Druckkräften bezeichnet. Ist die Druckspan- chemische Löslichkeit aufweisen, damit sie dem Säurean- nung größer als die Druckfestigkeit eines Körpers, so wird griff aus der Mundhöhle widerstehen. Diese geringe Löslich- er zerstört. Die Biegefestigkeit ist ein Wert für eine Biege- keit begünstigt eine glatte Oberfläche mit geringer Neigung spannung in einer auf Biegung beanspruchten Restauration, zur Plaqueretention. Unter anderem darin liegt ein Grund bei deren Überschreiten das Versagen durch Bruch der für die exzellente Biokompatibilität dieses Materials. Restauration eintritt. Aufgrund ihrer kristallinen Struktur ist In der Literatur wird vereinzelt von Radioaktivität im Zusam- die Druckfestigkeit von Keramiken im Vergleich zur Biege- menhang mit Dentalkeramik berichtet. Noch in den 1970er festigkeit etwa um den Faktor 10 höher. Die Bruchfestig- Jahren wurden tatsächlich sehr geringe Mengen an radio- keit von Dentalkeramiken wird mit einem Dreipunktbiege- aktiven Fluoreszenzstoffen bei der Herstellung eingesetzt. versuch nach DIN EN ISO 6872 ermittelt. Im Prinzip haben Diese wurden aber bereits in den 80er Jahren durch alter- Dentalkeramiken eine ähnlich hohe Elastizität wie Den- native Stoffe ersetzt. Trotzdem können radioaktive Verun- tallegierungen. Allerdings hat die Überbeanspruchung für reinigungen vorkommen. Die maximal zu tolerierende die verschiedenen Werkstoffe unterschiedliche Folgen: Radioaktivität ist aber vernachlässigbar gering und in inter- Wird bei einer Dentallegierung die Elastizitätsgrenze über- nationalen Normen exakt festgelegt. schritten, so führt dies zu einer dauerhaften Verformung des Werkstücks. In der Folge wird eine prothetische Restau- Einteilung vollkeramischer Restaurationen | Grund- ration dadurch unbrauchbar, weil Passung und/oder Okklu- sätzlich kann unterschieden werden zwischen Silikatkerami- sion verloren gehen. Keramiken zeigen bei Beanspruchung ken, Oxidkeramiken und Hybridkeramiken. Erstere ermögli- in der Mundhöhle zwar ebenfalls eine Elastizität, aber das chen ästhetisch hochwertige Versorgungen und kommen Überschreiten der Elastizitätsgrenze führt eben nicht zu einer deshalb vor allem bei Einzelzahnrestaurationen zum Einsatz, Verformung, sondern zur Fraktur der Restauration. bei denen die ästhetische Komponente eine maßgebliche Ein weiterer wichtiger Parameter für die Langzeitfestigkeit Rolle spielt. Verblendkeramiken werden ebenfalls dieser einer Keramik ist die Risszähigkeit. Diese beschreibt den Gruppe zugerechnet. Demgegenüber stehen die hoch- Widerstand, den die Keramik der Ausbreitung eines Risses festen Oxidkeramiken, die sich auch zur Herstellung von entgegenstellt. Je höher der Wert für die Risszähigkeit ist, Brücken im Seitenzahnbereich eignen. Wegen ihrer hohen umso höher ist der Widerstand gegen die Rissausbreitung. Opazität werden diese Keramiken hauptsächlich zur Gerüst- Die Risszähigkeit spielt vor allem dann eine Rolle, wenn herstellung verwendet und abschließend mit einer Silikat- Materialfehler (z. B. durch verarbeitungsbedingte Poren keramik verblendet. Neuere, transluzente oder „vorge- oder Einschlüsse) vorliegen. An einem solchen Materialfehler schichtete“ Varianten kommen auch monolithisch, d.h. in kann dann die Rissbildung beginnen und zur Fraktur führen. einem durchgehenden Werkstück, zum Einsatz, sind aber Der Wärmeausdehnungskoeffizient (WAK) ist eine wichtige in puncto Ästhetik den Silikatkeramiken immer noch z. T. Kenngröße beim Verbund zweier Werkstoffe und spielt daher deutlich unterlegen. Bei den Hybridwerkstoffen wie Hy- bei verblendeten Kronen und Brücken eine wesentliche brid- und Verbundkeramik handelt es sich um eine neue Rolle. Er muss für Gerüst- und Verblendkeramik so ange- Generation von CAD/CAM-Restaurationsmaterialien, bei de- passt werden, dass diese der Temperaturwechsellast in der nen die Hersteller versuchen, die jeweiligen Vorteile von Mundhöhle standhalten können. Durch einen etwas höheren Kunststoff und Keramik zu vereinen (Grafik 1). WAK der Verblendkeramik wird in der Regel versucht, diese Dentalkeramik Silikatkeramik Oxidkeramik Hybridkeramik Feldspat Li-(Di)silikat Aluminiumoxid Zirkoniumoxid Polymer/Keramik Glaskeramik Grafik 1 ZMK | Jg. 29 | Ausgabe 6 ________________ Juni 2013 359 ZHK Friedl.indd 359 13.06.13 12:50 Zahnheilkunde Anzeige Für Menschen mit schmerzempfi ndlichen Silikatkeramik | Bei der Silikatkeramik handelt es sich um Herstellungsverfahren: vollanatomische Restauration einen heterogenen Werkstoff, der aus gleichen oder unter- gepresst oder gefräst oder Gerüst mit gesinterter oder schiedlichen kristallinen Phasen besteht, umgeben von einer überpresster Verblendung (z. B. OPC, Jeneric/Pentron Zähnen machen Sie den Glasphase mit herstellungsbedingten Poren im Gefüge. Deutschland, Kusterdingen [gesintert]; IPS e.max Press, IPS Unter dem Begriff „Silikatkeramiken“ werden Feldspat-, Empress, IPS e.max CAD, IPS Empress CAD, Ivoclar Viva- Glas-, Lithiumdisilikat- und zirkonverstärkte Lithiumsilikat- dent; Cergo, DENTSPLY DeTrey [heißgepresst]; VITABLOCS, keramiken zusammengefasst. Klassische Feldspatkeramiken VITA Zahnfabrik [CAD/CAM]). Unterschied bestehen aus gemahlenem Feldspat, einer amorphen Glas- phase aus SiO mit Metalloxidzusätzen (z. B. MgO, AlO, Befestigung: Feldspat- und Glaskeramiken müssen aufgrund 2 2 3 ZrO) und sind verstärkt mit Leuzitkristallen. Glaskeramiken ihrer geringen Festigkeit ausnahmslos adhäsiv befestigt wer- 2 sind ähnlich aufgebaut. Sie besitzen initial eine amorphe den. Für die neuen zirkondioxidverstärkten Lithiumsilikatkera- Glasstruktur und werden im weiteren Verlauf der Bearbei- miken wird ebenfalls eine adhäsive Befestigung empfohlen. Die Mehrheit der Betroffenen verspürt tung einem Kristallisationsprozess unterzogen und dadurch Bei Lithiumdisilikat-Glaskeramiken und Kronen aus ZLS ist we- mit Füllkristallen durchsetzt (z. B. IPS Empress, Ivoclar Viva- gen ihrer höheren Festigkeit bei ausreichender Retentionsflä- zwar Schmerzen, erträgt sie aber einfach¹ dent, Schaan, Liechtenstein). Da die Glasphase nur eine che theoretisch auch eine konventionelle Befestigung mit geringe mechanische Festigkeit besitzt, stellt sie den Zinkoxidphosphat- oder Glasionomerzementen möglich. Schwachpunkt der Silikatkeramik dar. Stilles Leiden Die Biegefestigkeit von Feldspat- und Glaskeramiken liegt Oxidkeramik | Oxidkeramiken sind polykristalline Werk- produktabhängig zwischen 50 und 150 MPa, weshalb sich stoffe mit einem nur sehr geringen Glasphasenanteil und Eine von SENSODYNE® durchgeführte Studie mit über diese Keramiken nur für Einzelzahnrestaurationen eignen deshalb auch weitaus belastbarer und stabiler. Als Basis 4000 Teilnehmern ergab, dass sich 67 % – also die und unbedingt adhäsiv zementiert werden sollten. Im Ge- können Oxide, wie z. B. AlO oderZrO,dienen, welche gensatz dazu zeigen die Lithiumdisilikat-Glaskeramiken (IPS durch weitere Zusätze wie M2g3O , YO o2d er CaO in ihren Mehrheit der Betroffenen – nicht nach der Ursache 2 3 e.max, Ivoclar Vivadent) Biegefestigkeitswerte von bis zu Eigenschaften verändert werden. ihrer Schmerzen erkundigen¹. Sie bringen stechende 350 MPa, was bereits die Anfertigung von dreigliedrigen Die Biegefestigkeiten von Oxidkeramiken liegen zwischen Schmerzen nicht in Zusammenhang mit empfi ndlichen Brücken im Frontzahngebiet ermöglicht und sowohl eine 400 und 1.200 MPa und erlauben somit die Herstellung Zähnen und reden daher nicht darüber. adhäsive als auch eine konventionelle Befestigung erlaubt. von kaustabilen Brücken im Seitenzahngebiet. Oxidkera- Bei den neuesten Werkstoffen (CELTRA DUO, DENTSPLY miken zeigen zudem hohe Risszähigkeiten zwischen 4 und Der offene Dialog motiviert Patienten DeTrey, Konstanz; Suprinity, VITA Zahnfabrik, Bad Säckin- 9 K Dabei sollte jedoch keinesfalls vergessen werden, dass IC. gen) handelt es sich um zirkondioxidverstärkte Lithiumsili- bei nicht vollanatomischen, verblendeten Restaurationen der Das Thema schmerzempfi ndliche Zähne im Rahmen katkeramiken (ZLS). Der im Vergleich zu herkömmlichen Schwachpunkt in der Verblendung liegt, die meist aus Sili- CAD/CAM-Glaskeramiken etwa um den Faktor 10 erhöhte kat- oder Glaskeramik besteht. Man unterscheidet dabei einer Routineuntersuchung anzusprechen, erwies sich Zirkondioxidanteil sorgt für eine hohe mechanische Belast- folgende Untergruppen: als wesentlicher Impuls für Patienten, ihre Dentinhyper- barkeit. Ohne Glasurbrand hat CELTRA DUO (Dents ply/De- sensibilität¹ mit einer speziell entwickelten Zahncreme gudent) eine Biegefestigkeit von ca. 210 MPa oder mit Glasinfiltrierte Oxidkeramiken: In-Ceram Spinell, VITA wie SENSODYNE® aktiv anzugehen. einem kurzen Glasurbrand eine Biegefestigkeit von ca. 370 (MgAlO), In-Ceram Alumina, VITA (AlO) und In-Ceram 2 4 2 3 MPa. Die vorkristallisierte Variante Suprinity von VITA/Bad Zirconia, VITA (AlO-ZrO), die sowohl in der Schlicker- als 2 3 2 Ihre SENSODYNE® Empfehlung macht Säckingen) weist laut Herstellerangaben nach dem Kris- auch in der CAD/CAM-Variante erhältlich sind. *Bei 2 x täglichem Zähneputzen. tallisationsbrand eine Biegefestigkeit von ca. 420 MPa auf. den Unterschied Zudem lassen sich diese Keramiken sehr gut nachbear- Pressgesinterte oder teilgesinterte Oxidkeramiken: beiten und weisen aufgrund des hohen Glasanteils und hauptsächlich auf der Basis von Zirkoniumdioxid (ZrO) zur Schmerzempfi ndliche Zähne erkennen, Patienten auf- 2 einer durchschnittlichen Partikelgröße im Bereich des sicht- Herstellung von Kronen und Brückengerüsten mit anschlie- klären und SENSODYNE® empfehlen – dies kann eine baren Lichts (ca. 500 nm) eine hohe Transluzenz, Opales- ßender Verblendung (z. B. e.max ZirCAD, Ivoclar Vivadent; entscheidende Veränderung im Leben der Betroffenen zenz und Fluoreszenz auf. Die vorliegenden In-vitro-Studi- VITA In-Ceram VZ, VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen; Prettau bewirken. en deuten aufgrund der guten Resultate in den Dauerbela- Zirkon, Zirkonzahn, Gais, Italien; Ceramill, AmannGirrbach, stungstests auf ein hohes Maß an Zuverlässigkeit hin; kli- Koblach, Österreich; Lava, 3M ESPE, Seefeld; inCoris ZI, Si- nische Daten liegen bislang aber noch nicht vor. rona, Bensheim). Es ist klinisch bewiesen, dass 2 x tägliches Putzen Neuere Entwicklungen sind vollanatomische Restaurationen mit SENSODYNE® nachhaltigen Schutz vor Schmerz- Der Wert für die Risszähigkeit (Spannungsintensitätsfaktor mit transluzenterem Zirkon (z. B. Zenostar Zr Translucent, empfi ndlichkeit bietet.**2-8 EXPERTEN EMPFEHLEN SENSODYNE® BEI K ) liegt für Sinterkeramiken bei einem Wert von 1. Für Wieland, Pforzheim; Prettau Zirkon, Zirkonzahn; Lava mo- IC) SCHMERZEMPFINDLICHEN ZÄHNEN9 Dentin und Lithiumdisilikat-Glaskeramik liegt die Risszähig- nolithisch, 3M ESPE; inCoris TZI, Sirona; Katana Zirconia HT, Durch Ihre SENSODYNE® Empfehlung können Sie 3 1 keit bei etwa 2. Kuraray-Noritake, Tokio, Japan), Multi-Layer Zirkon Discs 6/ Ihren Patienten helfen, ihre schmerzempfi ndlichen 03 (Katana ML, Kuraray-Noritake) oder CAD/CAM-Verblen- 0 Indikationen: Inlays, Teilkronen, Veneers, Einzelkronen. dungen, die auf Oxidkeramikgerüste geklebt (VITA Rapid Zähne in den Griff zu bekommen. NO/ E Bei Lithium(di)silikat-Glaskeramiken (z. B. IPS e.max Press/ Layer, VITA Zahnfabrik) oder „aufgesintert“ (e.max CAD- Referenzen: HS 1 GlaxoSmithKline. Data on fi le. SENSODYNE®– path to purchase C CAD, Ivoclar Vivadent) sind auch dreigliedrige Brücken bis on, Ivoclar Vivadent) werden. **Nachgewiesene Linderung nach nur 2-wöchiger Anwendung. research. January 2012. 2 Jeandot J et al. Clinc (French) 2007; zum zweiten Prämolaren und Frontzahnklebebrücken als 28: 379−384. 3 Leight RS et al. J Clin Dent 2008; 19: 147−153. Indikationsspektrum angegeben. Indikationen: Kronen und Brücken 4 Nagata T et al. J Clin Periodontol 1994; 21(3): 217–221. 5 Salvato AR et al. Am J Dent 1992; 5(6): 303−306. 6 Silverman G. Compend Contin Educ Dent 1985; 6(2):132–136. 7 Silverman G et al. Am J Dent 1994; 7(1): 9–12. 8 Troullos ES et al. GSK data on fi le. 1992. 9 GSK data on fi le. GCSAE/CHSENO/0223/12. 360 ZMK | Jg. 29 | Ausgabe 6 ________________ Juni 2013 ZHK Friedl.indd 360 13.06.13 12:50 1013_39_SENSODYNE_Barriers_210x280_D_ISO300.indd 1 27.05.13 11:00 Anzeige Für Menschen mit schmerzempfi ndlichen Zähnen machen Sie den Unterschied Die Mehrheit der Betroffenen verspürt zwar Schmerzen, erträgt sie aber einfach¹ Stilles Leiden Eine von SENSODYNE® durchgeführte Studie mit über 4000 Teilnehmern ergab, dass sich 67 % – also die Mehrheit der Betroffenen – nicht nach der Ursache ihrer Schmerzen erkundigen¹. Sie bringen stechende Schmerzen nicht in Zusammenhang mit empfi ndlichen Zähnen und reden daher nicht darüber. Der offene Dialog motiviert Patienten Das Thema schmerzempfi ndliche Zähne im Rahmen einer Routineuntersuchung anzusprechen, erwies sich als wesentlicher Impuls für Patienten, ihre Dentinhyper- sensibilität¹ mit einer speziell entwickelten Zahncreme wie SENSODYNE® aktiv anzugehen. Ihre SENSODYNE® Empfehlung macht *Bei 2 x täglichem Zähneputzen. den Unterschied Schmerzempfi ndliche Zähne erkennen, Patienten auf- klären und SENSODYNE® empfehlen – dies kann eine entscheidende Veränderung im Leben der Betroffenen bewirken. Es ist klinisch bewiesen, dass 2 x tägliches Putzen mit SENSODYNE® nachhaltigen Schutz vor Schmerz- empfi ndlichkeit bietet.**2-8 EXPERTEN EMPFEHLEN SENSODYNE® BEI SCHMERZEMPFINDLICHEN ZÄHNEN9 Durch Ihre SENSODYNE® Empfehlung können Sie 3 1 6/ Ihren Patienten helfen, ihre schmerzempfi ndlichen 03 0 Zähne in den Griff zu bekommen. NO/ E Referenzen: S H 1 GlaxoSmithKline. Data on fi le. SENSODYNE®– path to purchase C **Nachgewiesene Linderung nach nur 2-wöchiger Anwendung. research. January 2012. 2 Jeandot J et al. Clinc (French) 2007; 28: 379−384. 3 Leight RS et al. J Clin Dent 2008; 19: 147−153. 4 Nagata T et al. J Clin Periodontol 1994; 21(3): 217–221. 5 Salvato AR et al. Am J Dent 1992; 5(6): 303−306. 6 Silverman G. Compend Contin Educ Dent 1985; 6(2):132–136. 7 Silverman G et al. Am J Dent 1994; 7(1): 9–12. 8 Troullos ES et al. GSK data on fi le. 1992. 9 GSK data on fi le. GCSAE/CHSENO/0223/12. 1Z0H1K3 _F3ri9e_dSl.iEnNddS O 3D6Y1NE_Barriers_210x280_D_ISO300.indd 1 2173..0056..1133 1112::0500 Zahnheilkunde Herstellungsverfahren: Gerüste oder vollanatomische • Eine ausgeprägte Hohlkehlpräparation oder Stufe mit Restaurationen werden fast immer in CAD/CAM-Verfahren abgerundetem Innenwinkel gewährleistet Flächen, die hergestellt, Verblendungen werden aufgesintert, aufge- senkrecht zur Krafteinwirkung stehen und Kaukräfte presst oder adhäsiv verklebt. aufnehmen. • Ein gleichmäßiger anatomischer Substanzabtrag führt Befestigung: sowohl konventionell mit Zinkoxidphos- bei der späteren Restauration zu gleichmäßigen Schicht- phat- oder Glasionomerzementen als auch adhäsiv stärken. Dadurch kann sich die Spannung innerhalb der Restauration gleichmäßig verteilen und auch Zahnfarbe Hybridkeramik und Verbundkeramik | Die Hybridkera- und Transluzenz lassen sich vom Techniker besser reali- mik ENAMIC (VITA Zahnfabrik) besteht zu über 80 % aus sieren. einem Keramiknetzwerk, das durch ein Acrylatpolymernetz- • Aufbaufüllungen zur Erzielung eines anatoformen Zahn- werk verstärkt und durchdrungen wird. Aufgrund dieser stumpfes sollten adhäsiv mit einem Kompositwerkstoff Struktur erfolgt vor der adhäsiven Befestigung auch die erfolgen. „klassische“ Keramikvorbehandlung für 60 Sekunden mit • Okklusale Mindeststärke der Keramik: 1,5 mm ± x Flusssäure-Gel (5 %) (vgl. Befestigung). Bei der Verbundke- (Herstellerangaben beachten) ramik („Resin Nano Keramik“) Lava Ultimate (3M ESPE) • Präparationswinkel 3 bis 6 Grad. Keine Friktion wie bei handelt es sich um eine Mischung aus Komposit und ca. herkömmlichen Restaurationen auf Metallbasis, da die 80 % Keramiknanopartikeln. Diese Verbundkeramik wird keramische Restauration vollkommen spannungsfrei vor der adhäsiven Befestigung nicht mit Flusssäure konditi- eingesetzt werden muss. oniert, sondern mit Aluminiumoxid (50 µm) sandgestrahlt. • Keine Federränder. Bei beiden Materialgruppen handelt es sich um völlig neue CAD/CAM-Restaurationsmaterialien, über die noch sehr Befestigung | Wie aus den bisherigen Ausführungen wenige klinische Daten vorliegen, aber deren Zukunft und hervorgeht, ist die Indikation und Befestigung einer vollke- Einsetzbarkeit aufgrund ihrer Werkstoffeigenschaften mit ramischen Restauration im Wesentlichen abhängig von Interesse verfolgt werden sollte. Bei beiden Werkstoffen den Werkstoffeigenschaften der Keramik. Bei einer Biege- wird versucht, die Vorteile von Kunststoff und Keramik zu festigkeit von ca. 500 MPa – bei vier- und mehrgliedrigem vereinen. Die Biegefestigkeiten von Hybridkeramiken liegen Zahnersatz laut ISO 6872 ab 800 MPa – beginnt die unein- bei etwa 150 – 160 MPa, die Biegebruchfestigkeit der Ver- geschränkte Indikation für vollkeramische Brücken im Sei- bundkeramik (Lava Ultimate, 3M ESPE) bei 210 MPa (beides tenzahnbereich. Ab einer Biegefestigkeit von ca. 300 MPa Herstellerangaben). Die Werkstoffe sind in CAD/CAM-Ver- können Kronen und Brücken (Oxidkeramik, Lithiumdisili- fahren sehr kantenstabil und gewährleisten eine hohe kat-Glaskeramik) sowohl konventionell (Glasionomerze- Standfestigkeit der Schleifer. Zudem lassen sich diese Mate- ment, Zinkoxidphosphatzement) als auch adhäsiv zemen- rialien einfach nachbearbeiten und polieren. Auch eine Indi- tiert werden. Alle Silikatkeramiken und Hybridkeramiken fal- vidualisierung unter Anwendung von lichthärtenden Kom- len unter diese Grenze und müssen deshalb ausschließlich positmaterialien ist möglich. adhäsiv befestigt werden. Generell hat sich in einer Reihe von Studien gezeigt, dass die adhäsive Zementierung bei Indikationen: Inlays, Teilkronen, Veneers und Kronen „schwächeren“ Keramiken stets zu einer Verbesserung der klinischen Performance führt. Bei „stärkeren“ Keramiken, Herstellungsverfahren: vollanatomische Restaurationen die auch konventionell zementiert werden könnten, bringt im CAD/CAM-Verfahren (Lava Ultimate, 3M ESPE; VITA die adhäsive Befestigung ebenfalls Vorteile, da der nötige ENAMIC, VITA Zahnfabrik) Substanzabtrag, die spannungsfreie, nicht retentive Pas- sung und die bei vollkeramischen Restaurationen übliche Befestigung: adhäsiv. Dabei sollen laut Hersteller alle Re- iso- oder supragingivale Präparation oft zu Stumpfoberflä- staurationen aus Lava Ultimate sowie Inlays, Onlays und chen führt, die für eine konventionelle Zementierung nicht Veneers aus ENAMIC nur unter Anwendung eines separa- mehr geeignet sind. Welche Art der adhäsiven Zementie- ten Adhäsivsystems adhäsiv befestigt werden, während rung hierbei Anwendung findet, hängt u. a. davon ab, wel- ENAMIC-Kronen auch mit einem selbstadhäsiven Befesti- che Grenzflächen an den Restaurationsrändern überwie- gungskomposit befestigt werden können. gen. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass der Ver- bund bei Grenzflächen, die überwiegend im Schmelz lie- Präparation | Bei der Anwendung von Keramiken ist die gen (Inlay, Teilkrone) bei selbstadhäsiven Adhäsivsyste- richtige und präzise Präparation des Zahnes eine wichtige men (+ Befestigungskomposit) oder selbstadhäsiven Be- Voraussetzung für eine dauerhaft funktionierende Restau- festigungskompositen möglicherweise nicht als so zuver- ration. Folgende Grundsätze sollten dabei Beachtung fin- lässig einzustufen ist wie der „Goldstandard“, nämlich die den: klassische Säure-Ätz-Technik unter Anwendung von Kof- • So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich Zahnhart- ferdam in Verbindung mit einem Mehrschritt-Adhäsivsys- substanz entfernen. tem und einem dualhärtenden Befestigungskomposit • Abgerundete Ecken und Kanten präparieren. (Klinisches Beispiel 1, Abb. 1–19). 362 ZMK | Jg. 29 | Ausgabe 6 ________________ Juni 2013 ZHK Friedl.indd 362 13.06.13 12:50
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