AUS DER WIRKLICHEN WELT GURDJIEFFS GESPRÄCHE MIT SEINEN SCHÜLERN in Moskau, Essentuki, Tiflis, Berlin, London, Paris, New York, Chicago aus den Jahren 1917-1931 SPHINX VERLAG BASEL Ubersetzt von Hans-Henning Mey Von diesem Werk erschien eine englische Fassung unter dem Titel Gurdjieff, Viewsfrom the Real Worid, Early Talks äsRecollectedby HisPupils (E. P. Dutton& Co. Inc., New York, 1973, und Routledge & Kegan Paul Ltd, London, 1974) sowie eine Fassung in französischer Sprache unter dem Titel Gurdjieffparle äses eleves. 1917-1931 (Editions Stock, Paris, 1980). (cid:52)(cid:68)(cid:66)(cid:79)(cid:1)(cid:7)(cid:1)(cid:48)(cid:36)(cid:51)(cid:27) (cid:42)(cid:88)(cid:85)(cid:71)(cid:77)(cid:76)(cid:72)(cid:73)(cid:73)(cid:3)(cid:46)(cid:85)(cid:72)(cid:76)(cid:86)(cid:3)(cid:37)(cid:72)(cid:85)(cid:79)(cid:76)(cid:81) (cid:71)(cid:68)(cid:86)(cid:3)(cid:45)(cid:68)(cid:75)(cid:85)(cid:3)(cid:25)(cid:22)(cid:3)(cid:81)(cid:17)(cid:42)(cid:17) CIP-Kurztitelaufnähme der Deutschen Bibliothek Gurdjieff, Georg; Aus der wirklichen Welt. Gurdjieffs Gespräche mit seinen Schülern/ (übersetzt von Hans-Henning Mey). Basel: Sphinx Verlag, 1982. ISBN 3-85914-144-9 1982 © 1982 Sphinx Verlag Base] Alle deutschen Rechte vorbehalten © 1973 Triangle Editions, Inc., New York Umschlaggestaltung: Thomas Bertschi Produktion: Charles Huguenin Gesamtherstellung: Zobrist & Hof AG, Pratteln Printed in Switzerland ISBN 3-85914-144-9 Inhalt Einführung 7 I 11 Einblicke in die Wahrheit 13 II 51 «Was bin ich?» 53 Für ein genaues Studium ist eine genaue Sprache erforderlich 75 Der Mensch ist ein vielfältiges Wesen 92 Die einseitige Entwicklung des Menschen 99 Erste Kontakte 102 Selbstbeobachtung 106 Wie kann man Aufmerksamkeit erlangen? Inneres Leben und äusseres Leben 113 Jedes Tier arbeitet gemäss seiner Beschaffenheit 123 Warum sind wir hier? 128 III 133 Energie - Schlaf 135 Gibt es eine Möglichkeit, das Leben zu verlängern? 142 Die Erziehung der Kinder 146 Der formgebende Apparat 151 Körper, Wesen, Persönlichkeit 159 Wesen und Persönlichkeit 167 Das Sich-von-sich-selbst-Trennen 173 Die Stop-Übung 181 Die drei Kräfte 185 Lässt sich die Atmung lenken? 190 Innere Haltungen und Zustände 194 Sieben Kategorien von Übungen 198 Der Schauspieler 201 Schöpferische Kunst - subjektive Kunst 205 Fragen und Antworten 208 IV 221 Gott das Wort 223 Bejahung und Verneinung 227 Kann man unparteiisch sein? 235 Alles ist stofflich 237 Die vier Körper des Menschen 242 V 247 Das Gespann 249 «Ich will mich meiner erinnern» 257 Die zwei Flüsse 266 Es gibt zwei Arten der Liebe 270 Der freie Wille 274 Befürchtungen - Identifizierung 283 Die verschiedenen Arten von Einflüssen 285 Befreiung führt zu Befreiung 299 VI 305 Aphorismen 307 Einführung Dreissig Jahre nach Gurdjieffs Tod wird sein Name, aus einem Nebel widersprüchlicher Gerüchte hervortretend, heute als der eines grossen geistigen Meisters anerkannt, eines jener Meister, die in der Menschheitsgeschichte während Übergangsperioden in Erscheinung treten. Angesichts der Richtung, welche die moderne Zivilisation nahm, hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, seine Zeitgenossen wach zurütteln für die Notwendigkeit einer inneren Entwicklung, die ihnen den wahren Sinn ihres Daseins auf Erden zum Be- wusstsein bringen sollte. Den Lesern seiner Werke, zumal der Begegnungen mit bemer- kenswerten Menschen, ist sein Leben in den grossen Umrissen vertraut. Geboren am Ende des letzten Jahrhunderts nahe der russisch- türkischen Grenze, wurde er unter dem Einfluss seines Vaters und seiner ersten Lehrer sehr früh dazu bewogen, sich die Frage nach sich selbst zu stellen, sodann unablässig nach Menschen zu suchen, die ihn hierüber aufzuklären vermochten. Zwanzig Jahre lang durchstreifte er Zentralasien und den Mittleren Orient, um dort lebendige Quellen eines verborgenen Wissens wiederzu- finden. Kurz vor dem. Ersten Weltkrieg kehrte er nach Moskau zu- rück, wo er anfing, Schüler um sich zu versammeln. Während der Revolution führte er seine Arbeit fort; er begab sich in den Kaukasus nach Essentuki, in Begleitung einer kleinen Gruppe von Schülern, die ihm später nach Tiflis folgte, dann nach Konstantinopel, Berlin und London. Schliesslich Hess er sich 1922 in Frankreich nieder, im Schloss der Prieure nahe bei Fontainebleau, um dort in recht grossem Massstab sein «Institut für die harmonische Entwicklung des Menschen» zu errichten. Nach einer Reise in die Vereinigten Staaten im Jahr 1924 unterbrach ein sehr schwerer Autounfall die Durchführung sei- ner Vorhaben. Kaum genesen, fasste er den Entschluss, sich völlig der Schriftstellerei zu widmen. Nahezu zehn Jahre verbrachte er mit dieser Arbeit. Aus jener Zeit datieren Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel, Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen sowie die Vorarbeiten zu einer dritten Serie mit dem Titel: Das Leben ist nur wirklich, wenn «Ich bin». Danach richtete er seine gesamte Tätigkeit bis zum Ende seines Lebens auf eine intensive Arbeit mit seinen Schülern, während des Zweiten Weltkrieges vor allem mit denen in Paris und danach mit all jenen, die aus der ganzen Welt zu ihm nach Frankreich kamen. Er starb in Paris am 29. Oktober 1949. Die in diesem Buch versammelten Aufzeichnungen stehen mit einigen jener Zusammenkünfte in Beziehung, die fast jeden Abend um Gurdjieff herum stattfanden, gleichviel in welchen Umständen er sich befand. Diese Texte sind keine direkte Niederschrift. Denn Gurdjieff gestattete seinen Schülern nicht, sich während der Versammlun- gen Notizen zu machen. Zum Glück bemühten sich einige weit- sichtige, mit aussergewöhnlichem Gedächtnis begabte Zuhörer, das Gehörte nachträglich zu rekonstruieren. Auch ohne den Versuch, eine Synthese von Gurdjieffs Ideen zu bieten - wie P.D. Ouspensky es meisterhaft in Auf der Suche nach dem Wunderbaren unternahm - wurde diesen Aufzeichnungen trotz aller Unvollständigkeiten von denen, die den Versammlungen beigewohnt hatten, bescheinigt, dass sie dem Wort des Meisters so getreu sind wie irgend möglich. Dieses Wort hatte ungeachtet seiner offensichtlichen Einfach- heit die Kraft, einen jeden für das Wesentliche wach zurütteln. Den Berichten, die den Grossteil des vorliegenden Buches ausmachen, gehen drei andersgeartete Texte voraus. Der erste: «Einblicke in die Wahrheit» - auch der älteste, denn er stammt aus dem Jahr 1914 - ist die Erzählung eines russischen Schülers von seiner ersten Begegnung mit Gurdjieff in der Nähe von Moskau. Die beiden anderen Texte, aus den Jahren 1918 und 1924, sind Vorträge, die Gurdjieff vor einem grösseren Publikum hielt. Die Aphorismen am Ende des Buches waren, als Inschriften auf dem Zeltdach des Study House in der Prieure, in einem geheimen Alphabet geschrieben, das nur die Schüler zu entzif- fern vermochten.