Kirsten Kirsten Wolfgang Mack Hrsg. Aufwachsen und Lernen in der Sozialen Stadt Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebensräumen Aufwachsen und Lernen in der Sozialen Stadt Kirsten Bruhns/Wolfgang Mack (Hrsg.) Aufwachsen und Lernen in der Sozialen Stadt Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebensräumen Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2001 Das Deutsche Jugendinstitut e.V. (DJI) ist ein zentrales sozialwissenschaftenliches Forschungsinstitut auf Bundesebene mit den Abteilungen Kinder und Kinderbe treuung, Jugend und Jugendhilfe, Familie und Familienpolitik, Geschlechterfor schung und Frauenpolitik, Social Monitaring sowie den Forschungsschwerpunkten Übergänge in Arbeit und Soziale Räume - Soziale Infrastruktur. Es führt sowohl eigene Forschungsvorhaben als auch Auftragsforschung durch. Die Finanzierung erfolgt überwiegend aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und im Rahmen von Projektförderung aus Mitteln des Bun desministeriums für Bildung und Forschung. Weitere Zuwendungen erhält das DJI von den Bundesländern und Institutionen der Wissenschaftsförderung. Gedruckt auf alterungsbeständigem und säurefreiem Papier Die Deutsche Bibliothek-CIP-Einheitsaufnahme ISBN 978-3-8100-3040-5 ISBN 978-3-663-09315-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-09315-2 © 2001 SpringerFachmedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei Leske + Budrich, Opladen 2001 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechdich geschützt. Jede Ver wertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zu stimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere fur Verviel fältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Ver arbeitung in elektronischen Systemen. Inhalt Einleitung................................................................................ 9 Kirsten Bruhns!Wolfgang Mack Begrüßung zur Tagung............................................................ 19 lngo Richter Kapitell: Städtische Segregationsprozesse - Herausforderungen und Handlungsbedarf Entwicklung und Chancen junger Menschen in sozialen Brennpunkten- Ein Programm............................................... 27 Peter Haupt Aufwachsen im Ghetto - Folgen sozialräumlicher Differenzierung in den Städten................................................ 37 Hartmut Häußermann Die achte Todsünde der Bildungspolitik- Die Vernachlässigung sozialer Brennpunkte............................. 53 lngo Richter Stadtentwicklung und Soziale Arbeit- Aufgaben der kommunalen Planung........................................ 73 Andreas Feldtkeller Kapitel2: Die soziale Lage von Familien in der Stadt Familien und lebenswerte Städte-zur sozialen Lage von Familien in der Stadt................................................................ 91 Monika jaeckel 6 Inhalt Statements: Politik für Familien in schwierigen Lebenslagen.................. 101 Hannelore Rönsch Aus der Sicht einer Erziehungsberatungsstelle .. .. .. .. ....... .. .. . . 104 Hubert Cremer Stadtteilorientierte Beratung sozial benachteiligter Familien im Bürgerhaus, Trier-Nord ................................................. 108 Brigitte Billigen Wohnungsunternehmen als Element von Sozialpolitik . ... .. . 115 Hans Fürst Zusammenfassung der Diskussion ........................................... 125 Kapitel3: Kinder in der Stadt Räume der Kinder - Platz für Kinder....................................... 131 Burkhardt Fuhs Statements: Politik für Kinder in problematischen Stadtteilen ................ 147 Ekin Deligöz Politik für Kinder in problematischen Stadtteilen............... 151 lngrid Fischbach Lobbyarbeit für Kinder in der Stadt.................................... 154 Ste./fi Engelstädter Hilfen für Kinder in Not.................................................... 157 lrma Gebhardt Zusammenfassung der Diskussion . ... .. .. .. .. .. .. .. ....... .. .. .. .. .. .. .... .. 163 Kapitel4: Jugend in der Stadt Lebensbedingungen von Jugendlichen in problematischen Stadtquartieren ........................................................................ 169 Karin Böllert Statements: Jugendpolitik in den N euen Bundesländern........................ 18 5 Andreas Hilliger Inhalt 7 Jugendpolitik für Mädchen ................................................. 189 Christina Hey Gemeinwesenorientierte Ansätze in städtischen Krisengebieten . .. .. .. .. .. .. .. .. ........ .. .. .. .. ..... .. .. .. ....... .. .. ..... .. .. .. .. 197 HeikeKahl Kiezorientierte Gewalt- und Kriminalitätsprävention in Berlin-Stadtteilorientierte Arbeit mit Jugendlichen gegen Gewalt .. ........ .... .. .. .... .. ..... ..... .... .. ....... .. .. .. ....... .... ...... 203 Sabine Behn KapitelS: Jugendarbeitslosigkeit in der Stadt Jugendarbeitslosigkeit unter sozialräumlicher Perspektive ........ 217 Lothar Lappe Statements: Berufliche Integration und J ugendsozialarbeit ..................... 241 Hanjo Schild Stadtteilzentrierte Projekte der Jugendberufshilfe ................ 247 Andreas Koch Wirkungen von Sofortprogrammen.................................... 253 OlafSund Zusammenfassung der Diskussion ........................................... 259 Kapitel6: Politische Beteiligung im Quartier Oie Verweigerung politischer Beteiligung in problembelasteten Stadtquartieren-Abstinenz oder Protest? ................................ 265 WulfHopf Statements: Jugend macht Politik (I) ..... .. ...... .. .. .. .. .. ..... .. .. .. ....... .. .. .. .. .. .. 277 RudolfK lier Jugend macht Politik (II) .................................................... 279 Claudia Herbstritt RechtsextremistischeJugendgewalt .. .. .. ..... .. .. .. ....... .. .. .. .. .. .. . 281 Wolfram Hülsemann Zusammenfassung der Diskussion .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..... .. .. .. .. ............ 287 8 Inhalt Kapitel?: Zur Lage der städtischen (Haupt-)Schulen Dritte Welt in der Ersten?- Die Entstehung einerneuen Social underdass in den sozialen Brennpunkten ....................... 291 Roland Eckert Statements: Kann man die Flucht aus der Schule stoppen? .... .. .. .. .. ..... .. . 311 Sybille Volkholz Soziale Leistungen von Schule............................................. 315 Grit Elsner Schule im Stadtteil (I)......................................................... 320 Karin Bührin Schule im Stadtteil (II) .... .... .. ... .. .. ...... .. .. .... .. .. .. .... .. .. ....... ... . 323 Uta Böttger Zusammenfassung der Diskussion ........................... .. .. ..... .. .. ... 329 Rückblicke und Ausblicke Eindrücke und Ansichten ......................................................... 335 ]an Hofinann Die Entwicklung der Sozialen Stadt durch Lernen und Bildung Zusammenfassung der Podiumsdiskussion ................................... 339 Anhang Tagungsprogramm ................................................................... 347 Dank. ....................................................................................... 353 Autorinnen und Autoren ......................................................... 355 Einleitung Kirsten Bruhns/Wolfgang Mack Soziale Räume prägen das Aufwachsen und Lernen von Kindern und Jugendlichen. Sie können Ressourcen bereitstellen, sie können anregend und förderlich auf den Sozialisationsprozeß und den Kompetenzerwerb von Kindern und Jugendlichen wirken, sie kön nen deren Entwicklungschancen aber auch einschränken. Der so ziale Nahraum, das Quartier mit seinem nachbarschaftliehen Be ziehungsgeflecht, mit der sozialen Infrastruktur, mit den Institutio nen für Bildung und Arbeit und den kulturellen Angeboten, stellt ein Bedingungsgefüge dar, das die Lebensperspektiven von Kindern und Jugendlichen beeinflußt. So werden insbesondere in sozial be nachteiligten Quartieren vieler Städte Kindern und Jugendlichen nicht nur viele Entwicklungschancen vorenthalten, dort kumulie ren Benachteiligungen und Risiken. Diese Zusammenhänge in schwierigen sozialen Räumen werden in diesem Buch thematisiert. Der Titel ,,Aufwachsen und Lernen in der Sozialen Stadt. Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebensräumen" bringt ein Span nungsverhältnis zum Ausdruck. Die Bezeichnung "schwierige Le bensräume" weist auf Probleme und Gefährdungen im Sozialisati onsprozeß hin, während die "Soziale Stadt" als Ort des Aufwach sens und Lernens Assoziationen mit entwicklungs- und chancen fördernden Sozialräumen nahelegt. Damit entfaltet sich die Breite des Themas dieses Bandes, in dem Beiträge und Ergebnisse einer gleichlautenden Tagung des Bundesministeriums für Familien, Se nioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und des Deutschen Ju gendinstiturs (DJI) im November 1999 in Berlin dokumentiert werden: Die Beiträge dieses Bandes beschreiben Lebenssituationen und Lebensbedingungen von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien in städtischen Problemquartieren und entwickeln Ansätze und Konzepte, die dazu beitragen können, problematische und ge fährdende Sozialisationsbedingungen in diesen Lebensräumen ab- 10 Kirsten Bruhns/Wolfgang Mack zubauen und die Entwicklung einer Sozialen Stadt zu fördern, die Kindern, Jugendlichen und ihren Familien verbesserte Lebensbe dingungen bietet. Die damit angesprochenen Fragen erhalten ihre Aktualität und Brisanz vor dem Hintergrund sozialer Polarisierungs- und sozial räumlicher Segregationsprozesse in den Städten, die mit gesell schaftlicher Marginalisierung und Ausgrenzung sozial schwacher bzw. benachteiligter Bevölkerungsgruppen in problembelasteten Stadtteilen einhergehen und sich u.a. in einem wachsenden Kon fliktpotential sowie in Verwahrlosungs- und Verelendungstenden zen zeigen. Kinder und Jugendliche, die in derartigen Problemquar tieren aufwachsen, erfahren bei der Entwicklung von Kompetenzen und Stärken weniger Förderung, ihre Zukunftschancen sind einge schränkter, und die Gefahr, daß sie in "Problemkarrieren" abglei ten, ist höher als in anderen städtischen Quartieren. Als Reaktion auf diese Entwicklungen wurde vom Bundesministerium für Fami lie, Senioren, Frauen und Jugend in Verbindung mit dem Städte bauförderungsprogramm "Soziale Stadt - städtische Gebiete mit besonderem Entwicklungsbedarf' das Programm "Entwicklung und Chancen junger Menschen in sozialen Brennpunkten (E & C)" aufgelegt, das sich zum Ziel setzt, die Lebensbedingungen und Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen in diesen Sozial räumen zu verbessern. Diese Programme reagieren auf einen drin genden Handlungsbedarf im Bereich städtebaulicher Entwick lungsmaßnahmen, im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, der Schule und bei den Institutionen und Maßnahmen der beruflichen Bildung und Integration. Der mit dem Begriff "Soziale Stadt" verbundene Anspruch kann dabei vermutlich nur erreicht werden, wenn eine Kooperation zwi schen diesen Bereichen gelingt, wenn in diesen Prozeß stadteilbezo gene Initiativen und Einrichtungen einbezogen werden und wenn sich die Bewohnerinnen und Bewohner daran beteiligen können. Konzeptionen und Strategien für wirksame Veränderungen in städtischen Problemquartieren im Bereich von Sozialer Arbeit kön nen auf Kenntnisse und Erfahrungen zum Zusammenhang von so zialräumlichen Einflüssen und den spezifischen Lebensbedingungen und Problemlagen von Kindern, Jugendlichen und Familien zu rückgreifen. Angesichts neuer Fragen und veränderter Rahmenbe dingungen gilt es zugleich, bewährte Ansätze weiter zu entwickeln und neue Modelle zu erproben. Die Frage, wie zugunsren junger Menschen erfolgversprechende Prozesse in problembelasteten Stadt-