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Aufstieg — Anreiz — Auslese: Karriermuster und Karriereverläufe von Akademikern in Japan PDF

251 Pages·1998·5.37 MB·German
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Angelika Ernst Aufstieg - Anreiz - Auslese Bildungs- und Beschäftigungssystem in Japan Herausgegeben von Ulrich Teichler Band 2 Angelika Ernst Aufstieg - Anreiz - Auslese Karrieremuster und Karriereverläufe von Akademikern in Japan Leske + Budrich, Opladen 1998 Gefördert von der Vokswagen-Stiftung ISBN 978-3-8100-2020-8 ISBN 978-3-322-91439-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-91439-2 © 1998 Leske + Budrich, Opladen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mi kroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Inhaltsverzeichnis Vorwort ........................................................................................................... 7 Problemstellung und Anlage der Untersuchung .............................. 9 1.1 Zum Anliegen dieser Studie ............................................................ 9 1.2 Die gesamtwirtschaftliche Relevanz der Thematik ....................... 10 1.3 Fragestellungen ............................................................................. 14 1.4 Die Aktualität des Themas ............................................................ 17 1.5 Die theoretische Perspektive ......................................................... 22 1.6 Methodische Ansätze und Aufbau der Untersuchung ................... 28 2 Der Arbeitsmarkt für Akademiker ................................................ 33 2.1 Karriererelevante Merkmale des Angebots an Akademikern ........ 33 2.2 Die Einsatzgebiete von Männern mit Hochschulabschluß ........... .41 2.3 Karriere und Einkommen von männlichen Akademikern ............. 54 2.4 Zusammenfassung ......................................................................... 64 3 Karrieremuster und Personalsysteme ............................................ 67 3.1 Epochen und Wendepunkte in der japanischen Dauerbeschäftigungspraxis ........................................................... 67 3.2 Die Karrieremuster in japanischen Unternehmen ......................... 70 3.2.1 Grundlegende Anforderungen an die Karrieremodelle ................. 70 3.2.2 Das Modell der horizontalen Karriereentwicklung von Akademikern ................................................................................. 75 3.2.3 Die Muster der vertikalen Karriereentwicklung von Akademikern ................................................................................. 87 3.3 Die betriebliche Entscheidungsfindung über Karriereverläufe ... 124 3.3.1 Die Zentralität der Personalentscheidungen ................................ 125 3.3.2 Formalisierte Auswahlverfahren bei Beförderungen .................. 126 3.3.3 Die Personalbeurteilung .............................................................. 128 3.4 Zusammenfassung ....................................................................... 138 4 Karriereverläufe von Akademikern ............................................ 141 4.1 Vorbemerkung zum Stand der Forschung ................................... 141 4.2 Horizontale Karriereverläufe ...................................................... 143 4.2.1 Die Relativierung des Generalistentums ..................................... 143 4.2.2 Differenzierungen in den horizontalen Karriereverläufen .......... 147 4.2.3 Der Druck zur Professionalisierung der Akademikerschaft.. ...... 166 4.3 Vertikale Karriereverläufe .......................................................... 174 4.3.1 Die Relativierung des Einflusses von Senioritätsmechanismen auf den Aufstieg .......................................................................... 174 6 Buchtitel 4.3.2 Karrierephasen und Selektionsmuster -der Standardverlauf.. .... 183 4.3.3 Spezifika der Aufstiegsselektion ................................................. 194 4.3.4 Objektive Karriereverläufe und subjektives Karrierebewußtsein ..................................................................... 210 4.4 "Entkoppelung" als Garant der Funktionsfähigkeit des japanischen Karrieresystems ....................................................... 215 4.5 Fazit: Wachsende Unstimmigkeiten zwischen Karrieremustern und Karriereverläufen ...................................... 220 5 Reformansätze zur Schaffung neuer Karrierestrukturen für Akademiker ........................................................................... 223 5.1 Der Reformdruck ........................................................................ 223 5.2 Betriebliche Reformen ................................................................ 224 5.3 Politische Reformen .................................................................... 233 6 Resümee: Neue Karriereperspektiven für Akademiker - Beginn eines systemischen Wandels in der Organisation der japanischen Wirtschaft? .............................................................. 237 Literatur ...................................................................................... 247 Vorwort Kulturen finden ihren Ausdruck nicht nur in gesellschaftlichen Normsetzun gen und Werthaltungen, sondern auch in den jeweiligen Strukturen und Funktionen von Organisationen und Institutionen einer Gesellschaft. Aus tauschprozesse auf dem Arbeitsmarkt, das Ausmaß der Formalisierung, Stan dardisierung und Spezialisierung von Arbeitsaufgaben, der Zuschnitt von horizontalen und vertikalen Karrieren sind immer auch an Regeln gebunden, die gesellschaftliche Anerkennung finden. Betriebliche Leistungsanforderun gen und Karrierestrukturen enthalten Mitgliedschaftsentwürfe und Erwar tungsmuster, in denen sich gesellschaftsspezifische Wertvorstellungen und Teilnahmeregeln widerspiegeln. Die Bildungs- und Arbeitsstrukturen in Deutschland sorgen noch immer dafür, daß sich die Mitgliedschaftsentwürfe der Ausbildungsabsolventen im Spannungsfeld zwischen Berufszentrismus und Betriebszentrismus eher an der Berufs- als an der Betriebszugehörigkeit orientieren; Karrieren sind we sentlich an den Nachweis beruflicher Kompetenzen und an die Kontinuität beruflicher Tätigkeiten gebunden. Dagegen leiten japanische Absolventen ihre Identität wesentlich stärker von den Chancen des innerbetrieblichen Sta tuserwerbs ab. Die enge Verknüpfung von Statuskarriere und Lernkarriere sichert die organisatorische Effizienz betriebsinterner Selektion und Alloka tion, den Wettbewerbscharakter innerbetrieblicher Aufstiegsprozesse und die Lern- und Arbeitsmotivation der Beschäftigten. Dieser Anreizcharakter der Karrierestrukturen japanischer Unternehmen steht im Mittelpunkt der vorlie genden Studie. Sie fragt nach dem Zusammenhang von Qualifizierung und innerbetrieblichem Aufstieg, der internen Logik betrieblicher Karrieresysteme und der Tragfähigkeit dieser Systeme vor dem Hintergrund veränderter öko nomischer und sozialer Rahmenbedingungen. Angelika Ernst setzt mit dieser Untersuchung ihre bisherigen Forschungs arbeiten zur japanischen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik fort. Vor allem ihre segmentationstheoretischen Analysen des japanischen Arbeits marktes (vgl. Ernst 1986) und ihre Untersuchung zur Beschäftigungsanpas sung japanischer Unternehmen in Rationalisierungs- und Krisenphasen (vgl. Ernst 1988) gelten inzwischen als Standardwerke zum japanischen Arbeitssy stem. Sie liefern insbesondere Erklärungsansätze, warum das Prinzip der Dauerbeschäftigung und die Aufrechterhaltung betrieblicher Flexibilität beim Personaleinsatz nicht im Widerspruch zueinander stehen müssen. Daran an schließend geht es in dieser Arbeit um die Frage, ob und inwieweit die in den japanischen Karrieremustern implizit enthaltene Aufstiegsgarantie mit den 8 Aufstieg -Anreiz -Auslese Bedingungen des Senioritätsprinzips vereinbar und betriebswirtschaftlich effizient ist. Der vorliegende Forschungsbericht entstand im Rahmen des Projekts "Qualifikation und Berufstätigkeit in Japan" (Projektleiter: Walter Georg, FernUniversität Hagen), in dessen Mittelpunkt die Analyse des Zusammen hangs zwischen den Inhalten, Strukturen und Abschlüssen des japanischen Bildungssystems einerseits und den horizontalen und vertikalen Zuschnitten betrieblicher Arbeitsaufgaben und Karriere strukturen andererseits stand. Dieser Fragestellung wurde unter drei Aspekten nachgegangen: Angelika Ernst übernahm die Aufgabe, die betrieblichen Einsatz- und Karrierebedin gungen von Hochschulabsolventen zu untersuchen, Claudia Weber widmete sich den strukturellen Zusammenhängen und pivergenzen zwischen Bildung und Beschäftigung von Frauen, Helmut Demes und Walter Georg untersuch ten die Ausbildungs-, Tätigkeits- und Karrieremuster der Absolventen von Bildungsgängen unterhalb der Hochschulebene. Das Projekt ist Teil des Projektverbundes "Beziehungen zwischen Bil dungs- und Beschäftigungssystem in Japan", der von der Volkswagen-Stif tung angeregt und großzügig gefördert wurde. Dazu gehören außerdem die Projekte "Übergang vom Bildungs- in das Beschäftigungssystem in Japan" (Projektleiter: Ulrich Teichler, Universität Gesamthochschule Kassel) und "Abstimmung und Steuerung von Bildung und Beschäftigung in Japan" (Projektleiter: Friedrich Fürstenberg, Universität Bonn). Die Koordination des Projektverbundes lag bei Ulrich Teichler. Neben der Auswertung einschlägiger japanischer Studien und statistischer Datensätze erforderten die Fragestellungen der Projekte eigene empirische Untersuchungen, die zwischen den Einzelprojekten abgestimmt, teilweise auch gemeinsam durchgeführt wurden. Das gilt insbesondere für eine schrift liche Befragung bei japanischen Großunternehmen zur betrieblichen Perso nalrekrutierung, Qualifizierung und Karriere gestaltung. Diese Informationen wurden in mehreren Interviewrunden mit Personal verantwortlichen und aus gewählten Beschäftigten von japanischen Groß- und Mittelbetrieben ergänzt und schließlich im Rahmen betrieblicher Einzelfallstudien vertieft. Das Projekt verdankt seinen Erfolg wesentlich der oft weitgehenden Aus kunfts- und Kooperationsbereitschaft japanischer Unternehmen, der organi satorischen Hilfestellung durch NIKKEIREN und der Mitarbeit japanischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Insbesondere danken wir den Professoren Endo Koshi, Kubo Shin'ichi, Yoshimoto Keiichi und Frau Kosu gi Reiko. Schließlich gilt unser Dank den Kolleginnen und Kollegen im Pro jektverband für wertvolle Kritik und vielfältige Unterstützung. Hagen, August 1997 Walter Georg 1 Problemstellung und Anlage der Untersuchung 1.1 Zum Anliegen dieser Studie An Büchern und Aufsätzen zum japanischen Personal management besteht kein Mangel -im Gegenteil. Wenn wir diesem Schrifttum einen weiteren Titel hinzufügen - und dies in einer Zeit nachlassenden Interesses an der japani schen Wirtschaft -, dann müssen gute Gründe dafür vorliegen. Diese Studie ist Bestandteil eines größeren Projektverbundes, in dem die Facetten des Zusammenhangs zwischen Bildung und Beschäftigung in Japan in verglei chender Perspektive neuerlich beleuchtet wurden (s. Vorwort). Eine derartige verbundene Analyse zweier komplementärer Teilsysteme dieses Landes wur de in der deutschsprachigen Literatur letztmals vor mehr als zwei Jahrzehnten vorgelegt (vgl. Teichler 1975). Angesichts der weitreichenden Veränderun gen, die sich seither in Japan vollzogen haben - wirtschaftliche Erfolge wie auch strukturelle Umbrüche -, war eine neuerliche Untersuchung angezeigt. Generell zielte sie darauf ab, zu prüfen, ob und wie sich die beschäftigungs relevanten Strukturen des Bildungssystems einerseits und die davon beein flußten Konzepte der Personalpolitik andererseits in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt haben. Läßt sich der spezifische japanische Ansatz in der Verzahnung von Ausbildung und Beschäftigung weiterhin als "Erfolgs modell" interpretieren, und wie robust erweist er sich im Kontext neuer Rah menbedingungen? Innerhalb des Gesamtthemas ist der vorliegende Band dem Schwerpunkt "Qualifikation und Karriere" zuzuordnen. Hierin wiederum konzentriert er sich auf die Situation von männlichen Akademikern in internen Arbeitsmärk ten. Die Betrachtung richtet sich damit auf die Personalpolitik für eine Perso nengruppe, die gewissermaßen den Prototyp der japanischen Dauerbeschäfti gungspraxis bildet. Bei Männern mit Hochschulbildung hat das Konzept der sogenannten "lebenslangen Beschäftigung" den größten Geltungsbereich, und bei ihnen wird es im umfassendsten Sinn angewendet. Obwohl mittlerweile deutlich wurde, daß die Dauerbeschäftigungspraxis auf weite und wachsende Teile der japanischen Arbeitnehmerschaft keine Anwendung findet, hat sich diese Etikettierung bisher als Markenzeichen der Personalpolitik der japani schen Privatwirtschaft erhalten. Die Qualifizierungs- und Karrieremodelle für die akademisch gebildeten Kernbelegschaften großer Unternehmen bieten dafür offensichtlich nach wie vor den Idealtypus. Ihre Konzeptionen prägen 10 Aufstieg -Anreiz -Auslese das Zusammenspiel der internen mit den externen Arbeitsmärkten, und sie wirken sich auf die industrielle Organisation insgesamt aus. Insofern beschäf tigen wir uns mit einem "Herzstück" der japanischen Wirtschaft. Um so erstaunlicher ist, daß die Karrieren dieser Kerngruppe der japani schen Arbeitnehmer bis vor kurzem im Detail wissenschaftlich kaum durch leuchtet waren. Weder die konkrete Ausgestaltung der Karrieremodelle noch die effektiven Karriereverläufe von Akademikern in der japanischen Privat wirtschaft waren in ihrer Vielfalt belegt. Erst in den neunziger Jahren haben vor allem japanische Forschungsinstitute dazu umfangreichere Untersuchun gen durchgeführt. Deren Befunde sowie eigene Erhebungen bilden einen Grundstock der folgenden Ausführungen. Unser Interesse ist vor allem auf drei Dimensionen gerichtet: wir untersuchen die Ausgestaltung und die Logik der Karrierekonzepte, wir prüfen deren Robustheit im Kontext des derzeitigen und voraussichtlichen wirtschaftlichen Wandels, und wir fragen nach deren Akzeptanz bei den betroffenen Arbeitnehmern. Unsere Studie bildet einen kleinen aber strategisch wichtigen Ausschnitt aus der Gesamtbeschäftigung ab, legt ihn unter die Lupe und fragt nach dessen Stimmigkeit. Auf diese Weise hoffen wir, hinreichende Anhaltspunkte für eine Beurteilung der der zeitigen und zukünftigen Funktionalität des japanischen Dauerbeschäfti gungsmodells zu erhalten. 1.2 Die gesamtwirtschaftliche Relevanz der Thematik In der umfangreichen wissenschaftlichen Literatur zum Personalmanagement in der japanischen Privatwirtschaft haben sich der Fokus und die Akzentuie rung vielfach verschoben, und verschiedene Fachrichtungen haben separat ihre je eigenen Interpretationsmuster vorgelegt und gepflegt. Während Sozial wissenschaftIer sich schwerpunktmäßig mit den auf Stabilität und zugleich Flexibilität ausgerichteten Institutionen der Arbeitsbeziehungen auseinander setzten, haben die Ökonomen ihr Augenmerk primär auf die Gliederung und Funktionsweise der externen und betriebsinternen Arbeitsmärkte gerichtet. Die Managementforschung war von der hohen Effizienz der Arbeitsorganisa tion und des Arbeitseinsatzes in den japanischen Unternehmen der Export wirtschaft fasziniert. Und die Mikroökonomen betonen die ökonomische Rationalität der spezifisch japanischen Personalwirtschaft sowie ihre prägen de Wirkung für die "industrial organization" generell. In dem über Jahrzehnte anhaltenden Argumentationsdauerlauf um die Merkmale und Wirkungen des japanischen Beschäftigungssystems ist die Staffel von amerikanischen Pio nierwissenschaftlern der Nachkriegszeit (Abegglen, Levine u.a) an eine erste Generation von führenden japanischen Sozialwissenschaftlern (Ujihara, To minaga, Sumiya u.a) übergegangen, sie wurde von angelsächsischen Indu-

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