FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr.2193 Herausgegeben im Auftrage des Ministerprasidenten Heinz Kuhn yom Minister fur Wissenschaft und Forschung Johannes Rau Dipl.-Ing. Herbert Endrefl Dipl.-Ing. Gerbard Ortb Elektrowarme-Institut Essen e. V. Wissenschaftliche Leitung: Dr.-Ing. Kurt Kegel Aufstellung normierter Programme flir ein Analogiemodell nach Beuken WESTDEUTSCHER VERLAG· OPLADEN 1971 ISBN-13: 978-3-531-02193-5 e-ISBN-13: 978-3-322-88318-6 DOl: 10.1007/978-3-322-88318-6 © 1971 by Westdeutscher Verlag, Opladen Gesamtherstellung: W'estdeutscher Verlag Inhalt Rinleitung ............................................................. 5 Teil 1: Nomogramm zur Bestimmung der GraBen und MaBstabfaktoren bei einem Beukenmodell ................................................... 6 1.1 Einleitung ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 1.2 Nomographische Skalierung ....................................... 6 1.3 Transformationskoeffizienten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1.4 Graphische Bestimmung der ModellgraBen und -maBstabe .. . . . . . . . . . . . 8 1.5 Genauigkeit des Nomogrammes .................................... 9 1.6 Nebenbe::lingung fiir den Arbeitsbereich des MoJells . . . . . . . . . . . . . . . . .. 10 1.7 Zusammenfassung ................................................ 13 Tei12: Steuerbare Stromquellen .......................................... 14 2.1 Schaltungstypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 14 2.2 Obertragungsverhalten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 14 2.3 Aussteuerungsgrenze. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 16 2.4 Eingangswiderstand. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 16 2.5 EinfluB von Oifsetspannung und -strom ............................. 16 2.6 Dimensionierungsregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 17 2.7 Beispiel einer Dimensionierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 18 Teil 3: Steuer bare Spannungsquellen ...................................... 19 3.1 Obertragungsverhalten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 20 3.2 Eingangswiderstand. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 20 3.3 Ausgangswiderstand. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 20 3.4 Frequenzgang und Stabilitat ....................................... 21 3.5 EinfluB von Biasstrom, Oifsetstrom und -spannung ................... 21 3.6 Dimensionierungsregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 22 Tei14: Fotoelektrischer Funktionsgenerator ................................ 23 4.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 23 4.2 Aufbau und Wirkungsweise ....................................... 23 4.3 Beschreibung der einzelnen Komponenten ........................... 24 4.3.1 Die Lichtquelle und ihre Speisung .................................. 24 4.3.2 Der Querschnittswandler .......................................... 25 4.3.2.1 Querschnittswan::ller mit direkter optischer Abbildung ................ 25 4.3.2.2 Querschnittswandler aus Plexiglas .................................. 26 4.3.2.3 Querschnittswan::ller mit Lichtleitfasern ............................. 27 4.3.3 Die Linearitat der Abtastsysteme ................................... 31 4.3.3.1 Abtastsystem mit der Fotodiode OAP 12 ............................ 31 4.3.3.2 Abtastsystem mit der Fotodiode MD 2 .............................. 31 4.3.3.3 Abtastsystem mit der Fotodiode LSX 900 ........................... 31 3 4.3.3.4 Abtastsystem mit der Fotodiode PIN L 2 ........................... . 31 4.3.3.5 Vergleich der Linearitat bei verschiedenen F otodiodentypen .......... . 32 4.3.4 EinfluB des bffnungswinkels des Querschnittswandlers ............... . 32 4.3.5 Abtasteinrichtung mit zusatzlicher optischer Abbildung .............. . 32 4.3.6 Die Fotodioden ................................................. . 33 4.3.7 Ausgangseinheit ................................................. . 36 4.3.8 Antrieb und Regelung ........................................... . 36 4.4 Zusammenfassung ............................................... . 37 4.5 Anhang ........................................................ . 38 4.5.1 Krummungsradius des Querschnittswandlers aus Plexiglas ............ . 38 4.5.2 Zeit- und Frequenzverhalten des Querschnittswandlers ............... . 39 4.5.3 Festigkeitsberechnung der Trammel des Funktionsgenerators ......... . 40 Tei15: Nichtlineares Kettenglied ................ . . . . ............ . . . ..... .. 41 5.1 Der Feldeffekttransistor ........................................... 41 5.2 Die Steuerfunktion ............................................... 41 5.3 Versuchsschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 42 5.4 Versuchsergebnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 43 5.5 AbschlieBende Oberlegungen ...................................... 43 5.6 Ein anderes Verfahren zur Berucksichtigung temperaturabhangiger Stoff- werte ........................................................... 43 Teil 6: Einrichtung zum periodischen Entladen der Modellkondensatoren . . . . . .. 45 6.1 Einleitung ............................. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 45 6.2 Schaltungsprinzip. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 45 6.3 Anforderungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 45 6.4 Praktische Ausfuhrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 46 6.5 Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 46 6.6 SchluBbemerkung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 47 Teil 7: Nachbildung von Warmevorgangen, bei denen das Erwarmungsgut Teil einer Regelstrecke ist ............................................. 48 7.1 Beschreibung der Anordnung ...................................... 48 7.2 Abmessungen und Nachbildung .................................... 48 7.3 Thermische und elektrische GraBen, MaBstabe ....................... 48 7.4 Randbedingungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 50 7.5 Modellschaltung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 50 7.6 Versuchsergebnisse. ..... . .. . . . . . . . . . ... . . . . ... ... . . . . . . . .... .. . .. 50 7.7 SchluBfolgerung ... , ........................................... " 51 Literaturverzeichnis ..................................................... 52 Anhang ................................................................ 54 a) Arbeitsbliitter 54 b) Abbildungen 58 4 Einleitung Ziel und Zweck der Untersuchungen zu dem vorgegebenen Thema werden im folgenden umrissen und anschlienend ein kurzer Oberblick uber die einzelnen Teile des Berichtes gegeben. Vom Thema her stellt sich die Aufgabe, Unterlagen und Hilfsmittel fUr eine rationelle Arbeitsweise mit dem Beukenmodell zu schaffen. Das Modell ist an die wechselnden Aufgabenstellungen anpassungsfahig zu machen und die Modelltechnik zu verbessern, damit auch solche Aufgaben. bearbeitet werden konnen, die bisher wegen fehlender Nachbildungselemente ausgeklammert wurden. Fur after wiederkehrende ahnliche Probleme sind Rechenschemata vorzubereiten. Folgende Aufgabenstellungen wurden prazisiert: Es sind Unterlagen in der Form von Arbeitsblattern, kurzen Anweisungen und Tabellen fUr die geistige Obersetzungsarbeit zu schaffe n, die bei der Transformation des warmetechnischen Original systems in das elektrische Modellsystem anfallt. Unter lagen der genannten Art sind auch fur die rasche Realisierung der Modellschaltung anzufertigen, insbesondere im Hinblick auf die Speisegerate. Weiterhin sind grund legende Untersuchungen zu einer Erweiterung des Anwendungsbereiches fur das Modell durchzufuhren; hierzu gehort das Gebiet der Funktionserzeugung und die Nachbildung temperaturabhangiger Stoffwerte. Schlief31ich solI als praktisches Beispiel ein Regel vorgang modelliert werden. Entsprechend der Gliederung der Forschungsaufgabe in Teilaufgaben wurde auch der Forschungsbericht in Teile gegliedert. Der Teil1 ist als Beitrag zur normierten Programmierung gedacht. Nach einer Ober sicht uber aIle Systemkenngronen bei der warmetechnischen Analogiedarstellung werden die einzelnen Schritte bei einer Transformation gezeigt und dann ein graphisches Ver fahren zur Bestimmung der Transformationskoeffizienten abgeleitet. Als weitere Arbeits hilfe fur die Transformation wurden drei Arbeitsblatter erstellt. Mit ihrer Hilfe lafit sich der Rechengang der Transformation ubersichtlich und methodisch durchfUhren. Die Teile 2 und 3 befassen sich mit Untersuchungen an Operationsverstarkern, die als steuerbare Speisegerate (Strom- und SpannungsqueIlen) in der Modelltechnik ein gesetzt werden. Zunachst werden die grundsatzlichen Eigenschaften und Kenndaten bei der Schaltung als Strom- oder Spannungsquelle behandelt und Fehlereinflusse ab geschatzt. Es folgen Dimensionierungsregeln fur die Anpassung an eine vorgegebene Aufgabenstellung. In den Teilen 4, 5 und 6 geht es urn die Anpassung des Modells an schwierigere Auf gabenstellungen, also urn eine Erweiterung des Anwendungsbereiches des Modells. Ein breiter Raum wurde hier der Funktionserzeugung gewidmet. Ein Verfahren zur Er zeugung mehrerer synchronisierter Funktionen auf dem Wege der fotoelektrischen Ab tastung eines bewegten Lichtbandes mit Modulation der Lichtbandbreite wird in Tei14 eingehend untersucht. Das Problem der Einbeziehung temperaturabhangiger Stoffwerte in die modellmanige Nachbildung ist bisher noch nicht befriedigend gelost. In Teil 5 wird das Verhalten eines neuen Halbleiterbauelementes, des Feldeffekttransistors, im Hinblick auf seine Verwendung als steuerbarer Wider stand in nichtlinearen Kettengliedern untersucht. Weiterhin werden Oberlegungen zu einem anderen Verfahren angesteIlt, mit dem temperaturabhangige Stoffwerte bei der Nachbildung durch Einteilung der Temperatur funktion in Abschnitte berucksichtigt werden konnen. 5 Der Teil 6 behandelt eine Einrichtung zum periodischen KurzschlieGen der Modell kapazitaten. Diese ermaglicht, mit dem ,',lodell nicht nur periodische, sondern auch ein malige V organge darzustellen. Der Bericht schlieGt mit der Modelluntersuchung eines Regelvorganges bei einge betteten Heizkarpern in Teil7 abo Die Beziehungen zwischen dem zeitlichen Verlauf der Heizleistung und dem Verlauf der verschiedenen Temperaturen in Abhangigkeit von den Regelparametern werden veranschaulicht. Teill: Nomogramm zur Bestimmung der GraBen und :MaBstabfaktoren bei einem Beukenmodell 1.1 Einleitung Bei der modellmaGigen Darstellung von Problemen der Warmeiibertragung nach Beuken handelt es sich vorwiegend urn die Lasung der Differentialgleichung der Warmediffusion in diskretisierter Form. Diese mathematische Grundlage erfordert die Betrachtung des Beukenmodells als modifiziertes Analog-Rechengerat. Das Simu lationsverfahren beruht auf einer linear en Transformation des warmetechnischen physi kalischen Systems in das rein elektrische physikalische System. Zur Vereinfachung kann die Skalierung der Modellnachbildung in diese Transformation mit einbezogen werden. Die GraGe der im Analogienetzwerk verwendeten Bauelemente begrenzt die freie Wahl des Betrages der Transformationskoeffizienten, so daG eine Oberpriifung ihrer Brauch barkeit fiir jedes nachzubildende Teilsystem unerlaI3lich ist. Da es sich bei der Bestim mung der Koeffizienten urn eine stets wiederkehrende einfache Multiplikation bzw. Division handelt, liegt es nahe, diese Operationen mit Hilfe eines Nomogrammes graphisch durchzufiihren. 1.2 Nomographische Skalierung Solche N::>mogramcne sin:l fiir jeJes Beukenmo:lell speziell nach dessen Dimensio nierung festzulegen. Es wird ein Beispiel fiir ein schnelles Beukenmodell behandelt, und die Grenzen der Anwen:lung werden dargelegt. In der Tab. 1.1 sind alle GraGen angegeben, die fiir die Nachbildung der Warmediffusion durch ein Analogiemodell erforderlich sind. Es handelt sich hierbei urn drei Gruppen von GraGen: 1. StammgraGen (Temperatur {}; Spannung U) 2. SystemkenngraGen a) System:lichte (Warmeleithhigkeit J.; elektrische Leitfahigkeit x) b) Feldveranderlichkeit (spez. Warme pro Volumeneinheit em . c; elektrische Kapazitat C) c) Systembeschaffenheit (warmeleistungsdichte pw = ~; ; dI) elektrische Stromdichte i = dV 6 1.3 Transformationskoeffizienten Die allgemeine Zusammenstellung der Tabelle beinhaltet bereits die wichtigsten Ver knupfungsgleichungen zwischen den einze1nen GroBen. Fiir die praktische Durch fiihrung der Skalierung des Analogiemodells eignet sich jedoch besser eine weitere tabe1larische Zusammenstellung in der Form eines Berechnungsblattes (Arbeitsblatt 1.4). Fiir Aufgabenstellungen, die gemaB verschiedener Parameteranderungen eine sehr detaillierte Unterteilung in Einzelelemente, d. h. eine groBe Zahl von Schichten bzw. T oder :rr;-Gliedern, verlangen, ist die Verwendung der drei Arbeitsblatter: 1.1 Bezeich nungen, 1.2 ModellgroBen, 1.3 MaBstabe und Randbedingungen am vorteilhaftesten. Ais Parameteranderungen konnen hier der geometrische Aufbau (z. B. die Flachen anderung bei Zylindersymmetrie), die ortlichen Anderungen der Warmeleitfahigkeit und der Warmeiibergangszahl genannt werden. In diesen wird auch die Aufteilung jedes physikalischen Systems bzw. Teilsystems in Untersysteme berucksichtigt. Die Behandlung von Problemen der Warmeiibertragung unter Benutzung des nomogra phischen Skalierungsverfahrens erfolgt in einzelnen Schritten: 1. Idealisierung des Problems durch Schaffung einer Modellvorstellung (Block- diagramm, FluBdiagramm); 2. Beschreibung des Modells durch einen mathematischen Ansatz; 3. Auswahl eines konstruktiven Losungsverfahrens (Modelldarstellung); 4. Quantitative Losung durch a) numerische Methoden, b) analoge Methoden (z. B. Beukenmodell), c) graphische Verfahren. Unter 4.b) sind nach der Ermittlung der SystemkenngroBen und ihrer Eintragung im Berechnungsblatt mit Hilfe des Nomogrammes die MaBstabfaktoren fur die Trans formation festzulegen. Es ergeben sich daraus spezielle Werte fiir das analoge e1ektrische System un.:J. die Unterteilung des Systems in einzelne T- oder :rr;-Glieder (R-C-Kombi nation) bzw. fiir die entsprechenden Halbglieder. Bei der Festlegung des Betrages der Transformationskoeffizienten sind der zur Verfiigung stehende Bereich der Werte der e1ektrischen Bauelemente (Widerstands- und Kapazitatsdekaden) zu beriicksichtigen, sowie der von dem Grad der Unterteilung in Einzelglieder auftretende Modellierfehler. Bei der Modelldarstellung von Systemen mit stark unterschiedlichen Systemkenn groBen kann bei der zunachst willkurlichen Wahl der Transformationskoeffizienten der Fall eintreten, daB die kleinsten oder groBten Widerstands- oder Kapazitatswerte sich nicht realisieren lassen; es ist dann die Transformation durch eine geeignetere Wahl der Koeffizienten, als betragsmaBig yom physikalischen System unabhangige GroBen, erneut festzulegen, wobei zu beachten ist, daB diese untereinander bestimmten Bedin gungen genugen miissen. Diese sind: o e·'fJ 'fJ = (!. fJ 0=- e=- fJ (! Es sind immer nur drei Koeffizienten frei wahlbar, deren Kombination im Nomogramm eine bestimmte Konfiguration ergibt. Durch die SystemkenngroBen ist die Variations breite im physikalischen System als vorgegeben anzusehen. Die Werte fiir die graphisch gefundenen Losungen im e1ektrischen System mussen im realisierbaren Bereich liegen, d. h. innerhalb der durch die Endpunkte der Achsen des Nomogrammes festgelegten 7 Grenzen. Das Beispiel einer solchen Konfiguration ist im Nomogramm (Abb. 1.1) eingezeichnet. 1m Berechnungsblatt kannen mit den gefundenen Koeffizienten aIle ModeIlgraBen er mittelt werden und die modeIlmaBigen Lasungen meBtechnisch erfaBt werden. Eine Riicktransformation liefert die gesuchten Lasungen im urspriinglichen warmetech nischen System. 1.4 Graphische Bestimmung der ModellgroBen und -maBstabe Die Verwendung des Nomogrammes zur Skalierung eines Beukenmodelles wird an einem zahlenmaBigen Beispiel erlautert. Ais AusgangsgroBen seien der Warmewi2erstand W, die Warmekapazitat K und die Warmeleistung Pw bekannt. Der elektrische Widerstand R, die elektrische Kapazitat C sowie aIle vorkommenden MaBstabe sind zu bestimmen. Die Lasung der Aufgabe erfolgt in einzelnen Schritten. 1. Die gegebenen GraBen werden auf den Skalen des Nomogrammes (Reihe 2,5, 10) eingetragen (W, K, Pw). 2. Der Speisestrom list frei wahlbar und in Reihe 11 einzutragen. Die Verlangerung der Verbindungslinie der beiden Punkte in den Reihen 10 und 11 gibt mit ihrem Schnittpunkt in Reihe 9 den StrommaBstab e an. Die Gerade 12 realisiert die Gleichung Pw = e·f 3. Ais zweite GroBe wird der TemperaturmaBstab b frei gewahlt (Reihe 7). Es ist zweck maBig, den Betrag des TemperaturmaBstabes b als Zehnerpotenz festzulegen, urn bei der Potentialfeldausmessung eine moglichst einfache Riicktransformation in Form einer Zehnerpotenz zu erhalten. Die Verbindungsgerade 13 zwischen dem Strom maBstab e und dem TemperaturmaBstab b liefert durch den Schnitt ihrer Verlange rung bis zur WiderstandsmaBstabskala in Reihe 4 den Wert fur e. Hiermit ist der algebraische Zusammenhang b=e'e realisiert. 4. Die Verbindungsgerade 14 von WiderstandsmaBstab e und Warmewiderstand W legt den elektrischen Wicerstand R in Reihe 1 fest. W=e· R Falls sich fur die kleinsten oder groBten Zahlenwerte von Welektrische Widerstande ergeben, die auBerhalb des Bereiches des Nomogrammes liegen, muB der Vorgang von Punkt 3 ab durch eine neue geeignete Wahl des TemperaturmaBstabes b wieder holt werden, urn am Modell einstellbare Widerstande zu erhalten. 5. Ais dritte GroBe kann der ZeitmaBstab 'YJ frei gewahlt werden. Hinsichtlich der spateren Auswertung ist es angebracht, ihn als das 3,6fache einer Zehnerpotenz zu definieren. Nach der Beziehung = e' P 'YJ ergibt sich aus der Geraden 15 durch den Schnittpunkt mit der KapazitatsmaBstab skala in Reihe 8 der Wert flir p. 8 6. Den Wert fUr die elektrische Kapazitat C erhalt man durch den Schnittpunkt der Verlangerung der Verbindungsgeraden 16 zwischen dem KapazitatsmaBstab und der Warmekapazitat (Reihen 5 und 8) mit der Kapazitatsskala C in Reihe 3. K={3'C Lassen sich nicht aIle im abzubildenden System vorkommenden Kapazitatswerte ein steIlen, d. h., wird der Bereich der Kapazitatswerte des Nomogrammes uberschritten, so muB der Vorgang durch erneute Wahl des ZeitmaBstabes 'rj ab Punkt 5 wieder holt werden. Es empfiehlt sich, zunachst fur den Warmewiderstand und die Warmekapazitat Werte mittlerer GroBe einzusetzen und anschlieBend mit den vorkommenden Extremwerten von W und K die Einhaltung des durch das Nomogramm vorgegebenen Bereiches von R und C nachzupriifen, urn gegebenenfaIls die Skalierung nach Punkt 4 bzw. 6 korri gieren zu konnen. Das skizzierte Verfahren ist als Beispiel anzusehen, das durch eine andere Kombination in der Reihenfolge der frei wahlb ar en GraBen, entsprechend den vorgegebenen Daten, variiert werden kann, da die mathematischen Zusammenhange durch das Nomogramm eindeutig bestimmt sind. l.S Genauigkeit des Nomogrammes Die sich aus dem Nomogramm erg eben den Werte sind fehlerbehaftet. Eine Fehler queIle ist die unvermeidliche Zeichenungenauigkeit, die sich bei der ErsteIlung der Konfiguration der MaBstabsachsen und der Achsen der warmetechnischen sowie elek trischen GraBen ergibt. Die zweite Fehlerursache ist durch die Ungenauigkeiten bei der Eintragung der vorgegebenen Werte und bei der graphischen Ermittlung der gesuchten GraBen bedingt. Derartige Fehler begrenzen die Verwendungsmoglichkeiten des Nomogrammes auf die einfache uberschlagige Berechnung der analogen Transformation des warmetechnischen in das elektrische System mit der Option einer sehr einfachen Abschatzung der Ein haltung des Modellbereiches. Es ist schwierig, eine abgegrenzte quantitative Aussage uber den Betrag des maximalen Fehlers bei der Verwendung des Nomogrammes zu geben. Durch statistische Ermittlung bei einer Serie von Transformationen wurde ein maximaler Bereich des Betrages des Fehlers von 0 bis 25% ermittelt. Der mittlere Fehler war stets < 8%. Diese Angaben gelten fUr aIle im Nomogramm zu ermittelnden GraBen, wenn als BezugsgroBen die exakte algebraische Berechnung zu Grunde gelegt wird. Als wichtigste EinfluBgroBen auf die Genauigkeit der nomographischen Behandlung sind einerseits die GroBe des Nomogrammes selbst, d. h. die spezifische Auflosung der Achsenteilungen und andererseits die auf den logarithmischen Teilungen des Nomo grammes benutzten Betrage der Mantissenwerte anzusehen. Durch ein groBer ge zeichnetes Nomogramm konnen sich aber auch die Ungenauigkeiten der Eintragungen vergroBern, so daB die Genauigkeitsverbesserung durch die VergroBerung nur zum Teil zur Geltung kommt. Ein Anwachsen des Fehlers, falls im Losungsweg groBe Mantissenwerte benutzt werden, ist unvermeidlich. 9 1.6 Nebenbedingung fur den Arbeitsbereich des Modells Neben den Fehlern des ~om:)grammes mussen die Modellfehler Berucksichtigung hnden. Hierzu ist besonders der Einf1uB der parasitaren Induktivitaten zu nennen. LaBt man einen ~fodellfehler von 3% zu, so gilt nach BRODfEIER [1] die Beziehung R2·C L<:::,-- - 16 fur eine R-C-Kette. Aus Messungen ergibt sich fur das als Beispiel behandelte Beuken modell fur eine siebenglidrige Kette eine Induktivitat von 6,25 fLH (""" 1 f1-H pro Glied), so daB die Beziehung vereinfacht werden kann zu 10-4 R2·C~ --Qs n wobei n die Gliderzahl innerhalb jeweils einer Kette darstellt. Die Ungleichung muB bei der Benutzung des Nomogrammes eingehalten werden und ist fUr die Extremwerte von Widerstand R und Kapazitat C jeweils nachzuprUfen. Der Wert fur It ist dabei nach den Gesichtspunkten der Toleranzen der Bauelemente und nach der Fourier-Zahl Fo festzulegen. Die Toleranzen der Bauelemente verursachen Fehler in der Modelldarstellung, die sich mit wachsender Gliederzahl n vergroBern. Die Fourier-Zahl Fo a'l Fo= s2 ist dimensions los und eine charakteristische GroBe fur das Zeitverhalten von instatio naren Vorgangen. a bedeutet hierbei die Temperaturleitfahigkeit und s die halbe Wand starke (s = dI2). Wenn alle GroBen eingesetzt werden, ergibt sich mit A a =-- em' C t. I Fo=-- '- em' C s2 Die Fourier-Zahl ist also fur einen bestimmten Leitungsvorgang eine gleichbleibende GroBe, unabhangig davon, ob es sich urn das warmetechnische System handelt oder ob sein elektrisches Analogiemodell betrachtet wird. Sie ist notwendige und hinreichende Bedingung fur die Identitat zweier Temperaturfelder und fur die Ahnlichkeit der modell maGigen Nachbildung. Nach der angegebenen Formel mussen die Fourier-Zahl des warmetechnischen Systems und des elektrischen Modells gleich sein. Bei der raumlichen Diskretisierung im Modell durch n einzelne Glieder andert sich das zeitliche Verhalten. TelgeS =R·C Twges W·K R C W K Teln Twn n n n n R·C W·K Tel n ges = ---=- T w n ges = -----=- In In Diese Beziehungen konnen nach [9] abgeleitet werden, \Venn immer em GauBsches Obertragungsverhalten vorausgesetzt wird. 10