Springer-Lehrbuch · Friedrich L. Sell Silvio Kermer Aufgaben und Lösungen in der Volkswirtschaftslehre Arbeitsbuch zu Engelkamp/Sell Zweite Auflage 123 ProfessorDr.FriedrichL.Sell Dr.SilvioKermer UniversitätderBundeswehrMünchen [email protected] FakultätfürWirtschafts- undOrganisationswissenschaften Werner-Heisenberg-Weg39 85577Neubiberg [email protected] ISBN978-3-540-85042-7 e-ISBN978-3-540-85043-4 DOI10.1007/978-3-540-85043-4 Springer-LehrbuchISSN0937-7433 BibliografischeInformationderDeutschenNationalbibliothek DieDeutscheNationalbibliothek verzeichnet diesePublikation inderDeutschenNationalbibliografie; detailliertebibliografischeDatensindimInternetüberhttp://dnb.d-nb.deabrufbar. (cid:1)c 2008,2007Springer-VerlagBerlinHeidelberg Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, desNachdrucks, desVortrags,derEntnahmevonAbbildungen undTabellen, derFunk- sendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Ver- vielfältigungdiesesWerkesodervonTeilendiesesWerkesistauchimEinzelfallnurindenGrenzender gesetzlichenBestimmungendesUrheberrechtsgesetzesderBundesrepublikDeutschlandvom9.Septem- ber1965inderjeweilsgeltendenFassungzulässig.Sieistgrundsätzlichvergütungspflichtig.Zuwider- handlungenunterliegendenStrafbestimmungendesUrheberrechtsgesetzes. DieWiedergabevonGebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw.indiesemWerkbe- rechtigtauchohnebesondereKennzeichnungnichtzuderAnnahme,dasssolcheNamenimSinneder Warenzeichen-undMarkenschutz-Gesetzgebungalsfreizubetrachtenwärenunddahervonjedermann benutztwerdendürften. Herstellung:le-texpublishingservicesoHG,Leipzig Einbandgestaltung:WMXDesignGmbH,Heidelberg GedrucktaufsäurefreiemPapier 987654321 springer.de Vorwort zur 2. Auflage Nachdem die 1. Auflage dieser „Aufgaben und Lösungen in der Volkswirtschafts- lehre“ im Frühjahr 2007 erschienen ist, zeigte sich sehr schnell, dass der Verkauf bereits im Jahr 2008 eine weitere Auflage erforderlich machen würde. Wir haben die Gelegenheit genutzt, um noch verbliebene Fehler (hoffentlich vollständig) auszumerzen. An einigen wenigen Stellen sind neue (Teil-)Aufgaben hinzuge- kommen. Zu danken haben wir erneut Frau Christine Barth, die die Verbesserungen, Ergän- zungen und auch die neuen Zeichnungen in das nun vorgelegte Manuskript einge- arbeitet hat. Herrn Dr. Werner Müller und Frau Ruth Milewski vom Springer Ver- lag danken wir ebenfalls für die abermalig völlig unkomplizierte und harmonische Zusammenarbeit sowie für ihren kompetenten Rat. München im Juni 2008 Friedrich L. Sell Silvio Kermer Vorwort zur ersten Auflage Der Aufbau dieser „Aufgaben und Lösungen in der Volkswirtschaftslehre“ folgt im Prinzip der und lehnt sich an die Gliederung und Linienführung in der „Einfüh- rung in die Volkswirtschaftslehre“ (3. Auflage; von Paul Engelkamp und Friedrich L. Sell) an. Demzufolge gibt es auch hier die Gebiete „Grundlagen“, „Mikroöko- nomie“, „Makroökonomie“, „Theorie der Wirtschaftspolitik“ und „Finanzwissen- schaft“. Alle Aufgaben und Lösungen sind in einem einheitlichen Vierklang – Aufgabenstellung, Lösungsskizze, Diskussion der Ergebnisse, Literaturempfehlun- gen – abgefasst. Die Anforderungen und das Themenspektrum der Aufgaben ent- sprechen überwiegend dem Lehrbuch von Engelkamp und Sell, an einigen Stellen, insbesondere in der „Theorie der Wirtschaftspolitik“ und in der „Finanzwissen- schaft“ gehen sie darüber hinaus. Klausuren zu schreiben ist für die StudentInnen der Wirtschaftswissenschaften – ob die akademischen Abschlüsse nun „Diplom“, „Bachelor“ oder „Master“ heißen – in der Gegenwart und in der voraussehbaren Zukunft ein „Muss“. Aus jahrelan- ger Erfahrung wissen wir, dass die meisten StudentInnen – und zwar deutlich über VI Vorwort eine Vielzahl von „Tipps“, von „formalen Hinweisen“ u.ä.m. hinaus – zur Klau- survorbereitung besonders die schlichte Vorstellung von „Musterlösungen“ frühe- rer Aufgabenstellungen durch den/die Dozenten schätzen. Je präziser (wenn auch knapp gehalten) der Text, je deutlicher die Erklärungen (möglichst jeden Einzel- schritt berücksichtigend) der grafischen und der formalen Analyse, desto beliebter waren solche „Musterlösungen“ in der Vergangenheit, jedenfalls will es uns so scheinen. Allerdings wollen wir mit unserem Text etwas mehr als „Musterlösun- gen“ bieten. Gerade mit dem Aspekt „Diskussion der Ergebnisse“ soll die Reflexi- on der Lösungen vertieft und es sollen Bezüge zu anderen Problemfeldern herge- stellt werden. Mit dem Lehrbuch von Engelkamp/Sell, das seit über 8 Jahren an Universitäten, Fachhochschulen und Wirtschaftsakademien in der Lehre eingesetzt wird, hatten wir thematisch und auch formal eine klare Orientierung. Dabei wollten wir ganz bewusst der Versuchung widerstehen, die einzelnen Ab- schnitte zu Teilgebieten der Volkswirtschaftslehre ähnlich einem wissenschaftli- chen Paper zu schreiben oder den Versuch zu machen, gewissermaßen an den Mathematik-Schulunterricht erinnernde, wissenschaftlich „aufgebrezelte“ Textauf- gaben zu formulieren. Im Grunde genommen weiß jeder Hochschullehrer und wissenschaftliche Mitarbeiter nach einigen Jahren Erfahrung in Lehre und Prüfun- gen ganz genau, was das Fach und was zugleich die Studenten von ihnen erwarten. In diesem Geiste sind wir an dieses Buchprojekt heran gegangen und wir werden es uns gefallen lassen müssen, an diesem Anspruch später auch gemessen zu werden. Zu danken haben wir Christian Oberpriller und Martin Reidelhuber, die den Text kritisch gelesen haben und manche gute Anregung gaben. Christine Barth hat mit großer Sorgfalt die Zeichnungen angefertigt. Herrn Dr. Werner Müller und Frau Ruth Milewski vom Springer Verlag danken wir für die völlig unkomplizierte und harmonische Zusammenarbeit sowie für ihren kompetenten Rat. München im Januar 2007 Friedrich L. Sell Silvio Kermer Inhaltsverzeichnis I Grundlagen..............................................................................................1 I.1 Gegenstand und Methoden der Volkswirtschaftslehre..............................1 Aufgabe 1: Alternative Methoden der ökonomischen Analyse.......................1 Aufgabe 2: Ökonomische Erklärungs- und Prognoseversuche......................3 Aufgabe 3: Ökonomische Modellbildung.......................................................6 I.2 Grundtatbestände....................................................................................10 Aufgabe 1: Anreize für Tausch.....................................................................10 Aufgabe 2: Das ökonomische Prinzip..........................................................11 Aufgabe 3: Grundbegriffe des Wirtschaftens...............................................12 I.3 Gleichgewichtstendenzen und Stabilität des Marktsystems....................14 Aufgabe 1: Das Gesetz von Angebot und Nachfrage...................................14 Aufgabe 2: Klassischer und Keynesscher Kapitalmarkt..............................16 II Mikroökonomie.....................................................................................19 II.1 Haushaltstheorie......................................................................................19 Aufgabe 1: Die Konsummöglichkeiten des Haushalts.................................19 Aufgabe 2: Eigenschaften von Nutzenfunktionen.........................................20 Aufgabe 3: Bestimmungsgründe des Haushaltsoptimums............................23 Aufgabe 4: Entwicklung der Nachfragekurve..............................................25 Aufgabe 5: Diskussion von Politikwirkungen..............................................27 Aufgabe 6: Weiterführende Aufgabe............................................................28 II.2 Unternehmenstheorie..............................................................................30 Aufgabe 1: Eigenschaften von Produktionsfunktionen................................30 Aufgabe 2: Kostenfunktionen.......................................................................33 Aufgabe 3: Faktornachfrage der Unternehmung.........................................36 II.3 Preistheorie.............................................................................................40 Aufgabe 1: Marktformen, Güterarten und ökonomische Wertkategorien....40 Aufgabe 2: Existenz und Veränderungen des Marktgleichgewichts............42 Aufgabe 3: Stabilität des Marktgleichgewichts............................................46 Aufgabe 4: Zum Konzept von Konsumenten- und Produzentenrente...........48 Aufgabe 5: Monopolpreisbildung................................................................54 Aufgabe 6: Oligopolpreisbildung.................................................................59 VIII Inhaltsverzeichnis Aufgabe 7: Monopolistische Preisdifferenzierung und monopolistische Konkurrenz................................................................................65 Aufgabe 8: Räumliche Markttrennung, Transportkosten und monopolistische Preisdifferenzierung.......................................69 II.4 Staatliche Eingriffe in die Preisbildung...................................................72 Aufgabe 1: Gewinnbesteuerung im Monopol...............................................72 Aufgabe 2: Zur Wirkung von Mindestpreisen..............................................76 Aufgabe 3: Zur Wirkung von Höchstpreisen................................................79 Aufgabe 4: Er- bzw. Anhebung einer Mehrwertsteuer.................................81 II.5 Wettbewerbspolitik.................................................................................85 Aufgabe 1: Existenz, Funktionsfähigkeit und Freiheit des Wettbewerbs.....85 III Makroökonomie....................................................................................90 III.1 Geld.........................................................................................................90 Aufgabe 1: Geldeigenschaften und Geldfunktionen.....................................90 Aufgabe 2: Bankensystem, Zentralbankbilanz und Geldschöpfung.............92 Aufgabe 3: Geldpolitik und geldpolitisches Instrumentarium der EZB.......95 Aufgabe 4: Inflationsvermeidende Politik und ihre institutionelle Voraussetzungen........................................................................98 Aufgabe 5: Geldnachfrage und Geldmarkt................................................100 Aufgabe 6: Quantitätsgleichung und Inflation...........................................102 III.2 Wirtschaftskreislauf und Inlandsprodukt..............................................104 Aufgabe 1: Sektoren, Aktivitäten und Ströme............................................104 Aufgabe 2: Wirtschaftskreislauf.................................................................107 Aufgabe 3: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen und Inlandsprodukt.................................................................110 Aufgabe 4: Kritik am Inlandsprodukt als Wohlfahrtsmaß.........................113 III.3 Einkommens- und Beschäftigungstheorie.............................................115 Aufgabe 1: Der klassische Arbeitsmarkt....................................................115 Aufgabe 2: Fiskalpolitik im klassischen System.........................................119 Aufgabe 3: Geldpolitik im klassischen System...........................................122 Aufgabe 4: Klassik versus Keynes..............................................................125 Aufgabe 5: Gütermarkt im Keynesschen System........................................126 Aufgabe 6: Fiskalpolitik im Keynesschen System......................................131 Aufgabe 7: Geldmarkt und Geldpolitik im Keynesschen System...............134 Aufgabe 8: Das IS-LM-Gleichgewicht.......................................................139 Aufgabe 9: Geld- und Fiskalpolitik im IS-LM-Modell...............................144 Aufgabe 10: AS- und AD-Kurve der neoklassischen Synthese.....................147 Aufgabe 11: Geld- und Fiskalpolitik im AS-AD-Modell..............................152 Inhaltsverzeichnis IX III.4 Konjunktur und Wachstum...................................................................154 Aufgabe 1: Wachstum, seine Determinanten und Politikempfehlungen....154 Aufgabe 2: Konjunkturzyklus, -indikatoren und Konjunkturpolitik...........158 Aufgabe 3: Ricardo-Modell.......................................................................161 Aufgabe 4: Domar-Modell und der duale Charakter von Investitionen....163 Aufgabe 5: Pro-Kopf-Produktionsfunktion und das Solow-Modell...........167 Aufgabe 6: Innovationen und der Wicksellsche Prozess............................170 Aufgabe 7: Das Samuelson-Modell............................................................173 Aufgabe 8: Politische Konjunkturzyklen á la Nordhaus............................176 Aufgabe 9: Rationale Erwartungen und Politikineffektivität.....................179 Aufgabe 10: Angebotsorientierte Wachstumspolitik....................................182 III.5 Außenwirtschaft....................................................................................185 Aufgabe 1: Freihandel versus Handelshemmnisse....................................185 Aufgabe 2: Zahlungsbilanz und US-amerikanisches Leistungsbilanzdefizit..............................189 Aufgabe 3: Devisenmarkt und Europäisches Währungssystem.................191 IV Theorie der Wirtschaftspolitik...........................................................195 IV.1 Teilgebiete und Gestaltungsräume der Wirtschaftspolitik.....................195 Aufgabe 1: Teilgebiete und Gestaltungsräume der Wirtschaftspolitik.......195 IV.2 Ziele, Zielhierarchien und Zielbeziehungen in der Wirtschaftspolitik..198 Aufgabe 1: Magisches Vieleck und Zielbeziehungen der Wirtschaftspolitik.............................................................198 IV.3 Der Werturteilsstreit..............................................................................206 Aufgabe 1: Max Weber und der Werturteilsstreit......................................206 IV.4 Ziel-Mittel-Beziehungen und Instrumente der Wirtschaftspolitik.........211 Aufgabe 1: Beurteilung des Instrumenteneinsatzes in der Wirtschaftspolitik..........................................................211 IV.5 Träger der Wirtschaftspolitik................................................................216 Aufgabe 1: Die WTO als Beispiel für einen supranationalen Träger der Wirtschaftspolitik.....................................................................216 Aufgabe 2: Präferenzen, Mehrheitswahlen und Pluralitätswahlen in der Demokratie..............................................................................222 IV.6 Das so genannte „sozialökonomische Optimum“..................................227 Aufgabe 1: Zu den Marginalbedingungen des sozialökonomischen Optimums.................................................................................227 Aufgabe 2: Zu den Hauptsätzen der Wohlfahrtsökonomik.........................231 X Inhaltsverzeichnis IV.7 Gestaltung der ordnungspolitischen Grundformen................................235 Aufgabe 1: Der Übergang von einer zentralen Plan- in eine Marktwirtschaft............................................................235 Aufgabe 2: Boykott und Sanktionen...........................................................238 Aufgabe 3: Handelsembargo.....................................................................243 IV.8 Soziale Marktwirtschaft........................................................................250 Aufgabe 1: Externe Effekte........................................................................250 Aufgabe 2: Elemente für das Funktionieren von sozialen Marktwirtschaften...............................................255 V Finanzwissenschaft.............................................................................258 V.1 Rechtfertigung staatlicher Tätigkeiten..................................................258 Aufgabe 1: Marktversagen und Marktunvollkommenheiten......................258 Aufgabe 2: Verteilung und Umverteilung..................................................264 V.2 Öffentlicher Haushalt............................................................................267 Aufgabe 1: Staatsausgaben........................................................................267 Aufgabe 2: Staatseinnahmen......................................................................272 V.3 Finanzpolitik.........................................................................................285 Aufgabe 1: Finanzpolitik im Keynesschen Modell und alternative Sichtweisen..............................................................................285 Quellen und ergänzende Literaturempfehlungen...........................................293 Literatur zu Kapitel I Grundlagen....................................................................293 Literatur zu Kapitel II Mikroökonomie...........................................................293 Literatur zu Kapitel III Makroökonomie.........................................................294 Literatur zu Kapitel IV Theorie der Wirtschaftspolitik....................................297 Literatur zu Kapitel V Finanzwissenschaft......................................................299 I Grundlagen I.1 Gegenstand und Methoden der Volkswirtschaftslehre Aufgabe 1: Alternative Methoden der ökonomischen Analyse In der ökonomischen Analyse findet man sowohl Partial- wie Totalbetrachtungen. Diese können jeweils mikro- oder makroökonomisch ausgerichtet sein. Welche Methode im Einzelnen zum Zuge kommt, ist in erster Linie eine Frage der Zweck- mäßigkeit und des beabsichtigten Aufwandes. In der Partialanalyse kommt die unter Volkswirten besonders beliebte „ceteris paribus“ Annahme zur Anwendung. a) Welche Methoden der ökonomischen Analyse werden unterschieden? Nennen Sie jeweils ein mikro- und ein makroökonomisches Beispiel! b) Vergleichen Sie den methodischen Ansatz von Partial- und Totalmarktkonzept im Hinblick auf die Erfassung von Anpassungsvorgängen auf Märkten! c) Warum ist die „Ceteris-Paribus-Annahme“ im Fall der aggregierten Markt- nachfragekurve am Beschaffungsmarkt besonders problematisch? Wo muss ich diese Annahme anwenden? Wo darf ich sie möglicherweise gar nicht an- und verwenden? Lösungsskizze Zu Aufgabe a) Es kann zwischen der Partial- und der Totalanalyse unterschieden werden. Die folgende Tabelle gibt jeweils ein einfaches Beispiel aus der Mikro- und der Mak- roökonomik. Partialanalyse Totalanalyse Mikroökonomik Angebot und Nachfrage des Gutes Das totale Gleichgewichtsmodell x als Funktion des Preises p von Walras (Betrachtung der Märk- 1 1 te für die Güter x … x) 1 n Makroökonomik Erklärung des gesamtwirtschaftli- Die gesamtwirtschaftlichen Ange- chen Konsums als Funktion des bots/Nachfrageanalyse (AS-AD- verfügbaren Einkommens Analyse) Wichtig Konstanz von übrigen Einflussfak- Alle relevanten Einflussfaktoren toren bzw. Ceteris-Paribus- gehen in die Analyse direkt ein und Bedingung werden berücksichtigt bzw. müssen berücksichtigt werden